16.09.2010
Disney Spaß für jung und junggebliebene
Aktuell machen Disneys wohl beliebteste Animations-Helden aus "Toy Story" wieder die Kinos unsicher, kein Wunder also, dass es wieder mal ein Videospiel zum Film gibt. Bei fast allen diesen Umsetzungen weiß man ja bereits vorher, dass ein Kauf wohl eher dem berühmten Griff ins Klo gleicht, da aber hier die Disney Interactive Studios am Werk waren, die ja bekannt für ihre gut ausgearbeiteten Games sind, darf man sich berechtigte Hoffnung auf einen kleinen Überraschungshit machen.
Nachspielen und selbst gestalten
"Toy Story 3" ist in zwei Bereiche aufgeteilt, den Story-Modus und eine Art Open World. Das Menü sieht dabei aus wie ein Spielbrett, auf dem man dann auswählen kann, welches Level der Story man spielen möchte, ob man sich im "Kino" einzelne Sequenzen noch einmal anschaut, oder ob man in der Spielzeugkiste sein eigenes kleines Reich erschafft.
Der Story-Modus behandelt in groben Abständen einige wichtige Szenen aus dem Film. In sehr unterschiedlichen und detailreich gestalteten Welten bestreitet der Spieler als Woody, Buzz, Jessie oder sogar als Trio ein Abenteuer im Jump'N'Run Stil. Insgesamt acht Level gilt es zu bestreiten, darunter u.a. das Buzz Lightyear Videospiel, in dem man mit Buzz die Festung von Schurke Zurg unsicher macht, der Schrottplatz, wo sich die drei Freunde als Team beweisen müssen um ihre Kameraden aus der Spielzeugkiste zu retten, die verhexte Weltraumrakete, die Woody wieder in Schuss bringt oder der Kindergarten, in dem ein heißes Pferderennen auf euch wartet. So verschieden die einzelnen Welten auch sind, so verschieden sind auch die Aufgaben, die man dort zu erfüllen hat. Besonders knifflig sind dabei diejenigen, die nur zu dritt funktionieren, denn dort ist neben Geschick auch Taktik gefragt. Jeder unsrer drei kleinen Freunde hat seine Spezialfähigkeit, die es zu nutzen gilt um voran zu kommen. Anfang benötigt es vielleicht einer kleinen Eingewöhnungsphase, bis man das System des Wechselns der Figuren voll verinnerlicht hat, wenn es dann klappt steht einem erfolgreichen Meistern der Spielabschnitte nichts mehr im Wege. Etwas bedauerlich ist lediglich der Umfang des Story-Modus, denn es stehen gerade einmal acht Level zur Auswahl. Zwar haben die es teilweise echt in sich, da man aufgrund der nicht immer glücklichen Kameraperspektive öfter mal ins Leere springt, oder aber es eine Weile dauert, bis man durchschaut hat, was eigentlich gefordert ist, insgesamt ist man damit aber nicht länger beschäftigt als drei bis vier Stunden. Erneutes Durchspielen hat eigentlich auch nur einen Reiz, wenn man noch nicht alle versteckten Goodies entdeckt hat und diese noch unbedingt aufstöbern möchte, oder im Multiplayer eine Mission bestreitet.
Deutlich länger ist man da in der Spielzeugkiste beschäftigt. Hier schlüpft der Spieler in die Rolle des Sheriffs einer kleinen Westernstadt, zur Auswahl bei den Spielfiguren stehen erneut einer der drei Helden Woody, Jessie und Buzz (Anm. d. Red.: in der PS3-Ausgabe kann später noch Zurg freigeschaltet werden). Nicht nur, dass man die Stadt frei nach seinen Vorstellungen mit neuen Häusern bebauen und diese auch noch bis ins Detail individuell gestalten kann, es warten auch immer irgendwo die Bewohner mit kleinen Aufträgen auf euch. Je mehr man davon annimmt und erfolgreich zu Ende bringt, was in den meisten Fällen nicht all zu schwierig ist, desto mehr Gold gibt es als Belohnung, was dann wiederum dazu verwendet wird neue Gebäude, Fahrzeuge oder Figürchen zu kaufen, die die Stadt immer weiter wachsen und sehr lebhaft wirken lassen. Größere Anschaffungen wie das Spukhaus oder Zurgs Weltraumhafen beinhalten sogar noch ihre eigenen kleinen Abenteuer, was den kurzen Story-Modus wieder ein bisschen aufwertet. Je mehr Zeit man als Sheriff investiert umso mehr Möglichkeiten eröffnen sich einem, noch dazu steigt die Anzahl an Aufträgen bzw. Überfällen auf das Städtchen man hat also wirklich einiges zu tun und wird sich eine kleine Ewigkeit in der Spielzeugkiste aufhalten können.
Wie im Film!
"Toy Story 3" präsentiert sich wirklich fantastisch. Grafisch steht das Spiel dem Film in nicht viel nach, ist liebevoll und sehr detailverliebt gestaltet, noch dazu knallbunt. Die Sequenzen könnten sogar direkt aus dem Kino stammen, so perfekt sind sie gemacht. Auch die Vertonung hat viel Lob verdient. Zwar sind nicht alle Original-Synchronsprecher mit an Bord, aber auch die, die nur im Spiel zu hören sind, passen sehr gut und unterstützen damit das Flair. Eine weitere wichtige Unterstützung dabei ist selbstverständlich der Soundtrack und auch da macht Disney einen hervorragenden Job. Je nach Situation kommt ein passendes Stück Musik, manchmal etwas unheimlich, manchmal aber auch fröhlich, jedenfalls immer dem Spielgeschehen angemessen, da geht einem das Herz auf. Kleine Mankos in Sachen Präsentation wären die bereits angesprochene, nicht immer gelungene Kameraperspektive und die teils etwas träge reagierende Steuerung, die besonders in den actiongeladenen Abenteuern von Buzz für den ein oder anderen nervenaufreibenden Moment sorgen kann.
Fazit
Selten wurde in der letzten Zeit ein Spiel zum Film so gut umgesetzt wie "Toy Story 3". Man merkt deutlich, dass hier die Qualität im Vordergrund steht und nicht einfach schnell Kasse mit einem halbfertigen Game gemacht werden soll. Bis auf den zu knappen Story-Modus gibt es eigentlich nichts großartig zu bemängeln, dafür aber viel, was in positiver Erinnerung bleibt, daher kann man dieses Videospiel sowohl Kindern, als auch erwachsenen Kindsköpfen absolut empfehlen.
18.07.2010
Gutes Spiel
Normalerweise kranken Spiele zu Filmen oder Spiele mit Filmlizenzen an vielerlei Mängeln. Toy Story 3 gehört jedoch zu den wenigen Spielen bei denen man merkt, dass sich die Entwickler viel Mühe bei der Umsetzung gegeben haben. Das Spiel ist sehr umfangreich und an allen Ecken und Enden gibt es etwas zu entdecken, zu sammeln, freizuschalten, zu gestalten, zu basteln, etc. pp. Das Kernstück des Spiels ist der offene Modus, was dem Open-World-Modus anderer "großer" Spiele entspricht. Als Sheriff einer verträumten Westernstadt nimmt man vielerlei Aufträge an und kümmert sich nebenbei um Gestaltung und Ausbau der Ansiedlung.
Auch technisch weiß das Spiel zu gefallen. Viele Originalsprecher und schicke Grafik, untermalt von stimmiger Musik, runden das Bild ab.
Natürlich merkt man am niedrigen Schwierigkeitsgrad, dass das Spiel vornehmlich für eine jüngere Zielgruppe entwickelt wurde. Wer jedoch abseits der Blockbuster-Games auch gerne einfach mal entspannt vor sich hin spielen mag und z. B. auch an Games wie denen von Lego Gefallen hat, darf hier meiner Meinung nach bedenkenlos zugreifen.