03.05.2006
Wenig Spiel fürs Geld - einige Wehrmutstropfen!
Aus Mangel an Alternativen habe ich alter "Pro Evolution Soccer" - Hase zum FIFA Fußballweltmeisterschaft auf der XBox 360 gegriffen. Der erste Endruck ist durchaus gut! Die Präsentation ist wie zumeist bei EA gelungen. Besonders mit einer HDTV Glotze und Surround Sound kommt echtes WM Feeling auf. Ich habe nicht lange gewartet und ersteinmal ein Spiel gestartet. Die Menueführung der Auswahlmöglichkeiten ist gewöhnungsbedürftig aber dennoch nutzbar. Ncith lange gefackelt und ab auf dem Platz. Die Auswahl der richtigen Kamera fiel mir da schon schwerer, da entweder die Spieler zu klein und sich somit speziell Dribblings schwerer durchführen lassen oder der Bildauschnitt ist zu gering, so dass man nur einen kleinen Teil im Blickfeld hat und fast ausschließlich über den Radar spielt. Es gibt jedoch genügend Einstellmöglichkeiten.
Das Spiel beginnt. Die Bewegung der Spieler ist gut umgesetzt, besonders fällt auf, dass die Gebarden der Stars wie Ronaldinho, Zidane und Co. den originalen nachempfunden wurden. Eben diese Stars einer Mannschaft sind durch einen Stern besonders gekennzeichnet und haben teilweise "Specialmoves" drauf. Das Gameplay in Bezug auf die Steuerung der Spieler ist o.k., das schnelle Umschalten der Offensiv sowie Defensivstrategien ist etwas holprig, da dazu das Steuerkreuz verwandt werden muß und um den Ballführenden Spieler weiterhin kontrollieren zu können, die rechte Hand benutz werden muß! Erster echter Schwachpunkt ist das Paßspiel, es gibt keine Möglichkeit, "eigene ungesteurte" flache Kurzpässe zu spielen. Leider verfehlt so mancher Pass sein Ziel, speziell direkt am Strafraum, wenn mehrere Spieler eng zusammen stehen. Weitschüsse hingegen lassen sich gut steuern und gelingen nach etwas Übung sehr gut. Bei Kopfbällen scheint es eine willkür zugeben, ob ein Ball ins Netz geht oder nicht. Manchmal führt die gleiche Bewegung zum Tor andere Male geht der Ball weit daneben oder über das Tor. Die Stärke des KI ist auch auf dem Schwierigkeitsgrad "Weltklasse bzw. Perfekt" recht hölzern und nicht sonderlich kreativ. Hier ist die Hartnäckigkeit und Schnelligkeit des Gegners gepaart mit der Genauigkeit bei Pässen oder Torschüssen der Trumpf der KI.
Ebenfalls stark verbesserungsfähig ist die Aufbereitung der Spieldaten sowie die automatische Speicherung bei Karrierespielen. Hier sind teilweise bis zu 6 Klicks auf die A-Taste notwendig um zum Auswahlbildschirm zu gelangen.
Alles in allem ist das Gameplay wie ich es erwartet hatte. Im direkten Vergleich zu Pro Evolution Soccer fehlen einfach die Freiheiten, die Agilität. Immer noch erzielt man die Tore nach gleichem Muster (Einfaches Flankenspiel oder mit Pässen in den Lauf am Straufraum). Mehr als ein Lückenfüller bis Pro Evolution Soccer für die XBox 360 kommt wird FIFA Fußballweltmeisterschft sicherlich nicht sein!
Ein besonderer Negativpunkt ist das Spielen über XBox Live. Entweder kommt die Verbindung nicht zustande, bricht ab oder ruckelt derart, dass der Spaßfaktor vollkommen auf der Strecke bleibt. Wer möchte schon einen langen Pass spielen und die Flugbahn als "Daumenkino" betrachten. Einige Einträge in diversen Foren bestätigen dies, so dass es sicherlich nicht an meiner DSL6000 Leitung mit Fastpath liegen kann ;-). Für Freunde der FIFA Reihe sicherlich auch trotz der sehr geringen Langzeitmotivation aufgrund fehlender Spielmodi eine gelunges Spiel.
29.04.2006
Freudentränen erfüllten meine Augen...
...,als ich nach dem Test von "FIFA World Cup 2006" das wohlvertraute "Pro Evolution Soccer 5" wieder in meine XBOX 360 legen konnte. Was man seit Jahren vermuten konnte, wird nun mit jedem Titelvergleich deutlicher. Bereits bei ProEvo 3 munkelte man, dass es besser spielbar sei, als das Konkurrenzprodukt aus dem Hause EA, Teil 4 von Konamis Kassenschlager überflügelte den Lizenzprotz aus Chicago schon locker und nun steht ProEvo 5 unangefochten an der Spitze der Fußballsimulationen.
Bei diesem Vergleich könnte man bemängeln, dass beide Spiele für unterschiedliche Konsolengenerationen programmiert wurden, doch bei dieser Betrachtungsweise müsste EA's Weltmeisterschaft das Konkurrenzprodukt mit Leichtigkeit abhängen.
Zunächst sei gesagt, dass "FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006" gelungener anmutet als "FIFA Road to World Cup 2006", doch schon Gerd "Rubi" Rubenbauer pflegte schon beim heißgeliebten Confed-Cup zu sagen. "Wo Lux ist, ist auch Schatten".
GRAFIK: Natürlich fange ich mit dem Offensichtlichen an und muss gestehen, dass die Optik zu imponieren weiß. Die lizensierten Stadien, die unter verschiedenen Lichtverhältnissen gut in Szene gesetzt werden und durch allerrlei Brimborium verziert sind, überzeugen. Die Rasenflächen sind ansprechend gestaltet, Abnutzungserscheinungen sind auch nach einer durchgespielten WM im Olympiastadion zu Berlin erkennbar. Auch der neue offizielle WM-Ball sieht toll aus (wobei sich die Frage stellt, was man bei dessen Gestastaltung falsch machen kann). Betrachtet man sich allerdings die Spieler, drohen diverse Augenerkrankungen infolge von heftigem Reiben der Organe, die für die visuelle Wahrnehmung verantwortlich sind. Insbesondere europäische(kaukasische) Spieler habe einen ungesunden Hautton, viele ähneln trotz Bemühungen von Seiten EA nur entfernt ihren realen Vorbildern. Oftmals glaubt man, es mit Zombies zu tun zu haben - Miroslav Klose könnte gut und gerne bei einem Horrorgame durchs Fenster springen und den SPieler zu Tode erschrecken. Trikots und weitere Ausrüstung sind nett anzusehen, doch fehlt etwas Leben - jeder Spieler trägt sein Hemd in der Hose, nichts scheint zu verschmutzen usw..
SPIELMECHANIK/GAMEPLAY: Ich fasse mich kurz - Note: unbefriedigend. Bitte, lieber Entwickler von Electronic Arts, spielt doch nur eine Stunde ProEvo 5 und dann geht ganz tief in euch. Ronaldinho muss sein ewiges hasenzahnoffenbarendes Grinsen tüchtig vergehen, wenn er sich dort auf dem virtuellen Rasen steuern darf/soll/muss. Die Ballphysik ist milde ausgedrückt grottig. Steilpässe sind zu 50% sinnlos, werden oft zum falschen Mitspieler gesandt oder mit 120km/h über den halben Pltz gejagt. Die Bewegungen sind teils übertrieben schön, um im nächsten Moment von groben Patzern überdeckt zu werden. Die FIFA-Reihe hat den Anspruch eine ernsthafte Sportsimulation zu sein, doch hinkt der Vergleich ähnlich wie der von "Need for Speed" und "Project Gotham Racing". Ich habe zu keinem ZEitpunkt das Gefühl, das Geschehen auf dem Platz wirklich bestimmen zu können, die KI scheint ihren Dienst zu verweigern. Nicht selten sagen sich die Racker in der Abwehr: "Nimm du ihn, ich hab ihn sicher". Die optionale Tastenumbelegung auf die von ProEvo 5 ist bloße Augenwischerei. Die einzig gelungene Standardsituation stellen die Einwürfe und die erneuerten, mit netten Gimmicks versehenen Elfmeter, Freistöße und Ecken kann man getrost abschreiben. Das alte Manko der beliebigen Wiederholbarkeit von Spielzügen, Chancen und Toren wurde immer noch nicht behoben. So kann man sich darauf verlassen, dass bestimmte Varianten stets zum Torerfolg führen, hat man jedoch einen Stürmer, der nicht unbedingt ein Superstar ist(in Wirklichkeit aber trotzdem gut spielt), zu 80% den Ball versemmelt.
PRÄSENTATION/UMFANG: Was die Präsentation, das Lizenzpaket und bei diesem Titel auch den Umfang betrifft, ist "FIFA Fussball..." eine Bank. Sämtliche WM-Stadien, Teilnehmer, Ausrüster, Werbepartner und zusätzliche Mannschaften sind lizensiert. Man kann auch mit Andorra, St. Kitts & Nevis oder Bahrain in die Endrunde einziehen. Weiterhin kann man in der "Globalen Herausforderung" in diverse Spiele eintreten und die Fussball-Geschichte neu schreiben, wobei sich herausstellt, dass man zwar nochmals das WM-Finale von 1998 nachspielen und umbiegen darf, doch nicht etwa mit den Spielern von damals sondern mit den aktuellen Mannschaften und deren neuen Trikots. Danke, da verzichte ich lieber. Wozu soll ich die WM '66 mit Ballack und Co. gewinnen, wo doch damals noch nicht mal lebten. Die Menüs sind übersichtlich gestaltet, doch bieten sie nicht alles, was das Fussball(fan)herz begehrt, so ist das sogenannten WM-Magazin schlichtweg überflüssig und die dusseligen Kommentare am unteren Bildschirmrand gefallen mir überhaupt nicht. Auch in den Wiederholungen schleichen sich erneut die gewohnten Logikfehler ein. Betrachte ich nach dem Spiel die Highlights, wird beispielsweise Owen, der in der ersten Halbzeit ein Tor erzielte und in der zweiten Häflte ausgewechselt wurde, in der Wiederholung komplett vom neuen SPieler ersetzt. So schießt dann in der Rückblende Dyer das Tor. Auch die fanatischen Fans halten sich komplette Spieler über an überdimensionalen Fahnen fest, die ingesamt ca. 2000 Leuten die Sicht versperren. Was soll's so ein WM-Finale kann man ja auch mal im Stadion anhören, die Karten waren billig und einfach zu bekommen. Der Umfang ist alles in allem okay, die "Globale Herausforderung" eine gute wenn auch nicht neue Idee, die Boni wirken unangebracht.Was soll ich mit 10 verschiedenen Varianten eines Balles?
SOUND: Fangesänge und musikalische Untermalung(ca. 35 Songs aus aller Welt) sind wie immer prima, die Kommentatoren werden spätestens nach dem 4. Spiel vom Mikrofon gewzungen.
FAZIT: Eine Pause bei EA kann eigentlich nur Gutes bewirken, denn man braucht frischen Wind in den alten, blinkenden Gemäuern. Wie wär's mit einer Exkursion nach Asien? Da gibt's anscheinend richtige Fussball-Narren, die etwas sinnvolles auf die Beine stellen können. KI sollte zu KI werden, Ballphysik schreibt man mit ph, Trikots hängen auch mal raus und Phillip Lahm ist kleiner als Michael Ballack!
