30.12.2008
Überschaubares RPG in Barbie-Optik
Seit den Tagen von Final Fantasy vii bin ich Liebhaber von Rollenspielen. Allerdings bereiten mir die immer umfangreicheren Auflevelmöglichkeiten, Minispiele und Nebenquests moderner Rollenspiele eher Langeweile als Freude, da ich zu ungeduldig bin viel Zeit für diese Dinge zu investieren.
Da kommt mir Eternal Sonata sehr entgegen: Hier steht die Geschichte im Mittelpunkt, nicht die Fähigkeiten und Waffen der "Helden". Und das Spiel bietet eine sehr schön ausgearbeitete Geschichte, die sich nach acht Stunden Spielzeit (weiter bin ich noch nicht) so langsam entwickelt.
Das Kampfsystem ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig: Die Kämpfe verlaufen rundenbasiert, aber wenn man "dran" ist, gibt man die Befehle nicht über ein Menü ein, sondern bewegt wie bei einem klassischen Action Spiel den Char zum Ziel und schlägt dann mit normalen und Spezial-Attacken auf den Gegner ein. Anfangs hat man noch relativ viel Zeit, mit steigendem Gruppenlevel steigt allerdings auch der Schwierigkeitsgrad. Es steht weniger Zeit zur Verfügung und es gibt mehr Möglichkeiten zur Auswahl. So wird es nicht langweilig.
Die Grafik ist in der Tat sehr "niedlich". Mich störts nicht - es gibt der ganzen Geschichte ein recht märchenhaftes Flair, das sicher auch durchaus gewollt ist. Schade finde ich, dass neue Waffen und Rüstungen nicht in das Charakterdesign einfließen. Die Dungeons finde ich stellenweise etwas verwirrend. Es gibt leider keinen Kompass oder sonst etwas, was die Orientierung erleichtern könnte und so läuft man an einigen Stellen etwas desorientiert durch die Gegend, aber ernsthaft verlaufen habe ich mich noch nicht.
Die Verbindung zu dem Komponisten Frederic Chopin ist etwas merkwürdig, aber gut - warum nicht. Man schaltet im Laufe des Spiels gewisse Klavierstücke frei, die dann in separaten Sequenzen abgespielt werden, während auf dem Bildschirm mit Fotos und Text die dazugehörigen Schaffensphasen aus dem Leben des Komponisten erläutert werden. Die Japaner verbinden einfach gerne Lehrreiches mit Spielerischem - für Europäer eher befremdlich.
Auch in die Handlung hat Chopin Einzug gehalten. Während er in seinem Pariser Appartment im Fieberwahn von sich hin vegetiert, scheint er die Geschichte von Polka und ihrer Welt nur zu träumen. Aber wer weiß schon, wo die Grenze zwischen Traum un Realität wirklich verläuft.
Die Sprachausgabe ist komplett in Englisch gehalten - wobei die Sprecher wirklich toll sind. Die Untertitel sind in Deutsch, man kann also den Dialogen problemlos folgen, auch wen man im Englischen nicht sattelfest ist.
Von mir gibts volle Punktzahl, weil das Spiel alles hat, was ich von einem stimmigen RPG erwarte und man sich nicht in zuviel Drumherum à la Final Fantasy X verzettelt.
28.12.2008
Keine Rollenspielperle :(
Das Spiel hat einem netten Cell Shading Grafik und ist ganz gut gemacht. Für Rollenspiel-Fans ein guter Kauf ohne Pflicht...
20.12.2008
Ein philosophisches Meisterstück!
Eternal Sonata ist einfach ein traumhaftes Spiel! Man wird in Chopins Traumwelt gerissen und steht ständig vor der Frage was denn nun wahr und was Realität ist. Wer die Tales of- Teile kennt wird sich mit dem Kampfsystem schnell zurecht finden und seinen Spaß haben, auch wenn das Button-Gekloppe manchmal ziemlich eintönig werden kann. Da das spiel ziemlich linear verläuft gibt es so gut wie keinen Frust und man kann die wunderschöne Welt und Geschichte enifach genießen.
Fazit: Wer zu diesem günstigen Preis nich zugreift, ist selber Schuld!
14.10.2008
Zuckersüße Rollenspiel-Symphonie für Augen und Ohren
Wenn man Bilder oder Szenen aus dem Spiel betrachtet, so wirkt das Spiel auf viele sicher unglaublich niedlich, kindisch, seicht, farbenfroh - und wird gerade deshalb gerne als durchschnittliches Japano-Rollenspiel abgestempelt. So manch fieser Zeitgenosse mag gar von einem Frauen-Spiel sprechen. Aber wir reden hier nicht von den Sims, sondern von Eternal Sonata, einem Spiel mit durchaus innovativen Elementen, die die Bilder nicht sofort vermuten lassen.
Die Geschichte basiert auf zwei Handlungssträngen: Zum einen geht es um die Protagonistin Polka, ein kleines Mädchen mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Die herrschende Instanz des Landes bringt gesundheitsgefährdendes Mineralpulver unter das Volk, welches als allheilendes Medikament verkauft wird, tatsächlich aber die Menschen geistig manipuliert und sie zu gehorchenden Sklaven für den bevorstehenden Krieg heranzüchtet. Dies möchte Polka verhindern und wird sich im Laufe ihrer Reise nach und nach der Tatsache bewusst, dass ihr ein unausweichliches Schicksal bevorsteht, welches an dieser Stelle nicht verraten wird.
Einer ihrer Mitstreiter, Frederic, tritt die Reise ebenfalls an. Ein rätselhafter Charakter, der vorgibt, die Welt Polkas sei irreal und ein bloßes Konstrukt seiner Träume. Während der Reise kommen ihm jedoch immer wieder Zweifel, ob die Welt Polkas real ist; in mehreren Abspännen sieht der Spieler, dass Frederic eigentlich im Koma liegt. Zwischenzeitlich bekommt der geneigte Spieler immer wieder biographische Informationen zum polnischen Komponisten Frederic Chopin, was naheliegen lässt, dass der gleichnamige Protagonist des Spiels mit diesem in Verbindung steht, zumal er ebenfalls ein begabter Pianist ist. Man begleitet Frederic auf seinem Weg der Selbstfindung und auch wenn ich das Ende nicht verraten werde, so ist es doch überraschend und dramatisch zugleich.
Wenn man das Spiel startet, wird man sofort von liebevollen Animationen und Figuren begrüßt. Auffällig ist hier gleich zu Beginn das alles andere als standardisierte Kampfsystem: Eine Kreuzung aus Echtzeitkampf und rundenbasierter Strategie. Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, welcher abhängig vom Gruppenlevel ist, kann man jeden einzelnen Mitstreiter bewegen bzw. angreifen lassen. Ist der Zeitraum abgelaufen (es handelt sich um wenige Sekunden), so ist der nächste Charakter am Zug. Was dem Kampfsystem ebenfalls zugute kommt: Licht und Schatten beeinflussen den angerichteten Schaden bzw. die Stärke des Gegners. Das bedeutet zum Beispiel, wenn ihr eine Waffe besitzt, welche im Licht erhöhten Schaden erteilt und euer Kampfumfeld sich auf einen dunklen Raum mit einer einzigen Lampe begrenzt, so richtet man im Lichtradius der Lampe mehr Schaden an als im dunklen Bereich. Solche Spielereien werten Eternal Sonata in Punkto taktische Kämpfe enorm auf.
Warum das Spiel trotz der vielen Vorzüge keine 5 Sterne erhält, hängt damit zusammen, dass man die Charaktere nicht individuell aufleveln kann. Nach dem Levelaufstieg werden die Attribute automatisch verteilt, ebenso erlernt jeder Mitstreiter neue Fertigkeiten von selbst. Man hat keinen Einfluss darauf, in welche Richtung sich Polka und Co. entwickeln und das ist für ein Rollenspiel alles andere als angemessen. Das gesamte Spiel ist streng linear gehalten; ehemals besuchte Orte lassen sich selten erneut aufsuchen. Zudem ist der Wiederspielwert gleich Null. Zwar gibt es verschiedene Abschlusssequenzen, jedoch wird sich wohl kaum jemand für weitere 30 - 40 Stunden erneut vor die Konsole positionieren, nur um einen anderen Abspann zu sehen. Die übertriebene "Niedlichkeit" der Figuren ist reine Geschmackssache. Mich hat sie zu keinem Zeitpunkt gestört.
Die Kritik sollte jedoch nicht über die Vorzüge und den Charme des Spiels hinwegtäuschen. Dank seiner schön gestalteten Grafik, dem tollen Sound, einem frischen Kampfsystem und einer überdurchschnittlich mitreißenden, romantisch-verträumten Geschichte ist Eternal Sonata sein Geld auf jeden Fall wert.
10.09.2008
Chopins Leben als japan RPG
Eternal Sonata sieht auf den ersten Blick aus wie sehr viele Japano RPGS aussehen. Zuckersüße Grafiken und Teenie-Charaktere mit Kulleraugen. Eben so wie man es von einem Nippon Game erwartet. Aber es steckt mehr dahinter. In die Geschichte verpackt ist das Leben und schaffen von Chopin, dem Klaviekomponisten aus Polen. Viele seiner Lieder sind implementiert und werden mit Geschichtserzählungen aus den Jahren Chopins präsentiert. Das ganze hat also sogar Lernfaktor!=) Abgesehen davon ist es aber auch für alle anderen unterhaltsam, auch wenn man sich nicht für Chopin interessiert.
Während den Kämpfen wird in einen Kampfbildschirm umgeblendet, wobei aber alles in Echtzeit abläuft und so sehr viel Action rüber kommt. Das Spiel ist eigentlich nie zu schwer, nur an einigen Stellen sollte man schon vorher ein bisschen Erfahrung gesammelt haben. Viele Rätsel gibt es nicht. Höchstens Irrgärten oder Schalterrätsel.
Mir hat das Game gefallen. Ich benötigte ca 35 Stunden bis zum Ende.
Dass ich es also sogar durchgespielt habe, ist ja schon mal ein Gütesiegel=)
mfG
Andy