21.07.2010
Tolles Spiel, für mich DIE Überraschung des Jahres!
Man muss Alpha Protocol schon eine Chance geben und über kleinere Schwächen, wie z.B. der antiquierten Grafik (die ich persönlich gar nicht so schlecht finde) und der grottigen Schleichanimation hinweg sehen - dann aber wird man mit einem erstklassigen Rollenspiel im Stil eines Deus Ex oder Mass Effect verwöhnt.
Selten saß ich dermaßen lange ununterbrochen an einem Spiel, bei dem meine Entscheidungen tatsächliche Auswirkungen auf den Handlungsstrang haben. Lasse ich den Terroristen laufen (und bekomme im weiteren Verlauf Informationen und Unterstützung in weiteren Missionen) oder exekutiere ich ihn ganz einfach? Rette ich meine Mitarbeiterin oder verhindere ich eine Bombenexplosion im Museum? Diese und noch viele weitere Entscheidungen muss ich als Spieler treffen und selbstverständlich auch für die anschließenden Auswirkungen gerade stehen. Man merkt in jeder Szene, wie sehr das Herzblut der Entwickler in dieses Spiel geflossen ist - leider wurde bereits angekündigt, dass es aufgrund der enttäuschenden Verkaufszahlen keinen zweiten Teil geben wird, was ich persönlich sehr bedaure. Also liebe Rollenspieler, lasst Euch diesen einzigartigen, ungeschliffenen Spielediamanten auf keinen Fall entgehen, ihr werdet es nicht bereuen!
28.06.2010
Spannend mit Abzug in der B-Note...
ALPHA PROTOCOL von Sega ist das erste Spionage-Rollenspiel überhaupt. Die unterschiedlichen Facetten eines Agenten könnt ihr hier ausleben, und je nachdem, wie ihr eure Fertigkeitspunkte verteilt, verhält es sich auch mit dem Spielgefühl. Ob nun als Vorstadt-Rambo mit jeder Menge Zielwasser im Blut, ob schleichend und unauffällig, oder aber als Computer-Spezialist könnt ihr euch durch die Levels bewegen (oder aber in Kombination all dieser Fertigkeiten, dann allerdings nirgendwo wirklich spezialisiert). Viel entscheidender als euer Weg zu den Schlüsselmomenten, die zumeist am Ende einer Mission auf euch warten, sind die Entscheidungen, die ihr dort fällt.
In der Figur des Agenten Michael Thorton liegt es an euch, herauszufinden, wer für den Abschuss eines Passagierflugzeugs über Osteuropa durch eine amerikanische Rakete verantwortlich ist, um eine internationale Krise zu verhindern. Soviel zur Rahmenhandlung. Wie diese Geschichte im Einzelnen ausgeht, liegt zu großen Teilen in euren Händen, denn ALPHA PROTOCOLL hält, was andere nur plakativ versprechen. Hier habt ihr wirkliche Entscheidungsfreiheiten, nicht nur, wie ihr die Missionen angeht bzw. in welche Richtung ihr euch verbessert, sondern auch, wie ihr euch entscheidet und mit euren Gesprächspartnern umgeht.
Im Prinzip könnt ihr genau das, was auch ein James Bond, Jason Bourne oder Ethan Hunt kann: mit jeder Art von Waffe umgehen, im Nahkampf unglaublich agil und effektiv sein, Schleichen und Verstecken, Computer hacken, etc.. Klar dürfte sein, dass es sich bei o.g. Agenten um Topspione handelt, also solche, die schon viel Erfahrung im Einsatz sammeln konnten (und, um wieder auf Spiele-Ebene zu wechseln, entsprechend hochstufige Charaktere sind). Ihr steht noch ganz am Anfang eurer Spionage-Karriere, beherrscht zwar von allen genannten Dingen Grundkenntnisse, die für den positiven Ausgang einer Mission völlig ausreichen, habt diese Fertigkeiten aber noch lange nicht perfektioniert und entsprechend Ausbaupotential. Wie ihr die Fertigkeitspunkte, die ihr beim klassischen Stufenanstieg erhaltet, verteilt, liegt ganz an eurer Spielweise. Wer gerne die Waffe zückt, sollte hier Punkte investieren, wer lieber schleicht, der verbessert diese Fähigkeit. Natürlich könnt ihr auch genau anders herum argumentieren: Schießen kann ich sowieso, da muss ich nicht extra Punkte investieren, um mehr Schaden zu verteilen, aber das Hacken der Computer fällt mir (als Spieler) unglaublich schwer, ich verschaffe mir lieber in diesem Bereich Vorteile".
Redet ihr euren Teamkameraden nach dem Mund, oder sucht ihr die Konfrontation? Erschießt ihr den Waffenhändler, oder lasst ihr euch von ihm bestechen, um mehr Geld in der Kasse zu haben, Kontakte zum Schwarzmarkt zu knüpfen und im Anschluss den Händler zu verfolgen und seine Kontaktleute gleich mit hochzunehmen? Diese und ähnliche Entscheidungen müsst ihr im Spielverlauf ständig treffen, und zu allem Überfluss tickt die Uhr, wenn ihr die Art, wie ihr reagieren wollt, entscheiden müsst (eben genau wie im richtigen Leben: wer zu lange mit einer Antwort zögert, macht sich verdächtig, und das darf einem Agenten nicht passieren).
Steuerung und Spielprinzip sind eingängig, abwechslungsreich und vielseitig. In klassischer Verfolgerperspektive rennt ihr durch die Areale, versteckt euch, schleicht an den Gegner heran, macht bei Gelingen der vorherigen Punkte Stealth Kills auf Knopfdruck, oder aber ihr sucht die offene Shooter-Konfrontation mit Deckungssystem. Ihr überbrückt Schaltkreise, um Alarmanlagen abzuschalten, Computer werden mittels Codes geknackt, die ihr in einer schnell fortlaufenden Zahlenreihe erkennen müsst (dies erweist sich als eines der schwersten Minispiele im Spiel), Türschlösser werden klassisch mit Schließzylinder-Ansicht überwunden. In Kombination mit dem tollen Spielablauf macht das alles richtig Spaß.
Allerdings bekommt ALPHA PROTOCOLL auch Abzüge in der B-Note.
Zum einen ist die Grafik nicht mehr ganz topaktuell. Zwar hat man nicht das Gefühl, in einem lieblos programmierten Spiel zu hocken, und die Atmosphäre leidet ebenfalls nicht unter den kleineren Mängeln, aber unter einer modernen Spielegrafik darf man etwas anderes verstehen.
Zum anderen, und das ist noch etwas entscheidender, solltet ihr gute Englischkenntnisse haben, denn eine deutsche Synchronisation sucht ihr vergeblich, und die Untertitel sind stellenweise sehr schwer zu Verfolgen, wenn ihr euch parallel auf eure Mission konzentrieren wollt.
Alles in allem ist ALPHA PROTOCOLL mit leichten Einschränkungen allen ans Herz zu legen, die gerne schleichen, schießen und dabei auch noch ihre Spielfigur verbessern wollen.
08.06.2010
An sich gelungenes Game mit schlechter Grafik
Beobachte Alpha Protocol schon seit Release und hab es nun schlussendlich ausgeliehen.
Generell muss ich sagen, lasst euch nicht vom Ersteindruck täuschen.
Fakt ist natürlich das die Grafik nicht mehr die neueste ist und die Umgebung gerade außerhalb eher trist und einfach aussieht, die Texturen eigentlich immer gleich sind.
Auch zu Beginn werdet ihr höllisch frustriert über das "Zielsystem" sein. Und erst recht die "Computer-KI" wenn man sie so nennen kann ist äußerst stumpf, die Gegner rennen meist direkt auf dich zu, manchmal gehen sie noch an einer Deckung vorbei oder decken sich aber in den meisten Fällen stehen sie mitten im Weg und schießen auf dich, leichtes Fressen für einen selbst.
Hier möchte ich aber entwarnen, das Zielsystem ist zwar defentiv misslungen aber wenn er das Spiel erstmal einige Stunden gespielt habt und auch die ersten Missionen abgeschlossen habt kriegt ihr einiges an EP und dementsprechend viel Geld. Damit könnt ihr euch "bessere" Waffen kaufen und diese mit Zielvisier und anderem verstärken. Es sei aber gesagt das es kein richtigen "Zoom" gibt wie in Call of Duty, das "Zielen" ist vergleichbar mit Counter Strike das es einfach näher zoomt aber es gibt nicht wie in Call of Duty eine Nahansicht der Waffe mit draufgebauten Zielvisier.
Dennoch mit etwas Skill beim Sturmgewehr und das Sturmgewehr etwas aufgerüstet ist auch das Schießen in diesem Spiel gar nicht so schlimm wie es anfangs wirkt.
Generell bietet Alpha Protocol nämlich eine gelungene Story und die Wahl zu Entscheiden auf welche Art man seinen Gegnern und Leuten auftritt bringt Spannung und unterhält sehr, z.B. darfst entscheiden wie du auf deie eigene Truppe reagierst, z.B. aggressiv, schüchtern usw. oder in Missionen wie du auf Feinde reagierst z.B. "Direkt, Aggressiv oder direkt die Waffe richtest", man kann durch geschickte Wahl sich das Spiel erheblich einfacher machen. Du darfst über Tot und Fortleben mancher bekannter "Ziele" entscheiden.
Klar wirkt sich diese Änderungen und Entscheidungen eher gering auf die gesamte Story aus, überlegt logisch was es an Arbeit wäre völlig verschiedenen Storys zu schreiben aber jede Entscheidung bringt euch etwas Bonus, so könnt ihr z.B. manchen "Erpressen" und bekommt dann Geld oder anderes, ihr könnt ihn auch erschießen oder gar anfreunden.
Diese kleinen aber feinen Details machen sehr viel Freude. Auch die Missionsziele sind nett gewählt.
Das Spiel ist generell in mehrere große Kapitel (glaub 5 warens) eingeteilt und jedes besteht aus mehreren Teilmissionen, jede einzelne Teilmission dauert auch nicht zu lange aber ist auch nicht kurz. Die Aufgaben selbst sind zwar eigentlich immer das gleiche, entweder jemand fassen oder Sprengstoff platzieren oder ähnliches dennoch sorgt diese Unterteilung für Abwechslung.
Sehr gut ist auch der Mix aus "Spionage"-Spiel wie Splinter Cell und etwas Ballerei. Ich persönlich mag allerdings den Spionage-Teil, wie anfangs beschrieben ist das Ballern nicht wirklich der Hit zwar trifft man und gewöhnt sich daran aber von der Qualität die z.B. Splinter Cell Conviction brachte ist das Spiel (ggf. von den Entwicklern so gewollt?) Meilenweit entfernt.
Das Schleichen ist dagegen äußerst anspruchsvoll stellenweiße aber auch anfangs etwas frustrierend. Generell kann man die KI leicht einschätzen, sie gehen meist ihre Vorgelegte Strecke die entweder kreisförmig um 1 Objekt ist oder nur vor und zurück, bleiben immer ne halbe Minute stehen und gehen wieder zurück. Hier kann man super die Ki "ausspionieren" und ihr verhalten beobachten und im richtigen Moment zuschlagen, von hinten kommen und mit dem Messer töten ohne das man entdeckt wird.
Ärgerlich ist es dennoch das das Spiel und gerade die KI einige Bugs hat, z.B. war ich letztens in einem Raum der durch eine Tür verschlossen war und trotzdem hat mich die feindliche KI plötzlich entdeckt, zum Glück war es nur einmalig und die Person wurde schnell eliminiert sodass es nicht zu einem Alarm kam aber sowas ist ärgerlich. Auch kann man die KI nie recht einschätzen ob sie dich nun sehen oder nicht, teilweiße laufen sie blind an dir vorbei teilweiße gehst schnell zum nächsten Hindernis und wirst sofort entdeckt.
Kann man die KI aber einschätzen macht es irre Spaß im Schleich-Modus durchzugehen, es gibt auch einige "Freischaltbare" Features bei der man z.B. nicht sofort entdeckt wird wenn man nur schnell aus seinem Versteck rauskommt dann gibts ein Feature mit den man für etwa 5s "unsichtbar" ist, aber nur funktioniret wenn man weit genug vom Gegner weg ist und dieser einen nur sporadisch gesehen hat z.B. weil man grad hinter die nächste Deckung huschte. Mit solch Features macht auch das Schleichen ziemlich Spaß und bin klar der Meinung mit Schleichen kommt man hier einfacher und spannender weiter. Ballern macht in dem Spiel keine allzugroße Freude, ist zwischendurch lustig aber da ist die KI und auch das Zielsystem einfach etwas misslungen und wenig anspruchsvoll bzw. unterhaltend.
Kritikpunkt kriegen aber die "Häcker"-Rätsel, es gibt verschiedene wie Bolzen an die richtige Stelle schieben und einrasten, in einer Art Zahlenmatrix die gesuchte Buchstabenkombination finden oder einfach in einer Art "Schaltplatine" der Nummer nach den Ausgang auswählen. Die Zeiten hierzu sind teils arg knapp bemessen, man darf sich nicht zuviel zeit lassen sondern es muss ratzfatz gehen. Teils ists gerade deshalb frustrierend weil es z.B. Tresore gibt die man hacken kann, schafft man dann den Zeitrahmen nicht oder hat sich verklickt wird ein Alarm ausgelöst, sollten Gegner im Bereich sein kommen die natürlich. Ok ich eliminiere immer zuerst alle Gegner und dann hack ich solche Tresore, so kann man viel Frust und Gegnermassen verhindern und sollte man beim Hacken des Tresors fehlgeschlagen haben braucht man sich über auftauchende Gegner keine Sorgen machen.
Wenn der Alarm mal aktiviert ist muss man zum nächsten Alarmgerät und kann dieses dort deaktivieren.
Größer und schlimmster Kritikpunkt ist die wegfallende deutsche Sprache, das wäre ja fast nicht so schlimm wir sinds ja schon von GTA und Final Fantasy gewohnt das die Spiele in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln sind, genauso ist auch Alpha Protocol. Aber (!) die Untertitel sind so schlecht gemacht, etwa 7 Wörter pro Zeile maximal die stellenweiße so rasend schnell drüber fließen das man in keinster Weiße mitkommt. Zur Verteidigung kann man aber 2/3 der Untertitel durchaus lesen aber es gibt einige Sätze die so schnell vonstatten gehen das man sie nicht lesen kann. Aber auch wenn man beim Untertitel mal ein paar Wörter nicht mitbekommt versteht man die Story und die Gespräche vollständig.
Es ist nur etwas überfordernd, wenn man gleichzeitig wien Wilder die viel zu schnellen Untertitel versucht mitzulesen und dann auch immer wieder zusätzlich zum Gesagten entscheiden muss wie man handelt. Wobei man gerade bei der Entscheidung eh generell aufs Bachgefühl hören muss bzw. eifnach je nach Gegner schnell sehen muss ob man aggressiv oder freundlich, bestimmt oder zurückhaltend vorgeht. Dennoch ein KO-Kriterium und verstehe nicht wieso die Entwickler in diesem Punkt so dumm waren. Ist genau ein Musterbeispiel wie aus einem generell guten Game stellenweiße wieder so schwach rüberkommt, denn es hat viel Potenzial aber durch solche Punkte wirkt das Game mitsamt der eher mäßigen bzw. durchschnittlichen Grafik einfach nicht zeitgemäß.
Fazit: ----
Im Gesamten find ich Alpha Protocol sogar recht gelungen, es ist ein netter Zeitvertreib bei Langeweile und das Schleichende-Vorgehen macht nach gewisser Eingewöhnungszeit einiges an Spaß, die Story ist durchaus gut und zumindest tiefgreifender z.B. durch das Entscheidungssystem als in vielen anderen Spielen.
Hätte das Spiel nicht solch eine dumme KI und eine eher veraltete Grafik wäre es sicherlich ein Top-Game 2010 geworden, denn es steckt außergewöhnlich viel Potenzial dahinter aber leider haben es die Entwickler ziemlich versaut. Es bleibt ein schlussendlich durchschnittliches Spiel mit guter Story, schlechter Grafik und generell durchschnittlichen Gameplay.
Es macht wenn man über die Kritikpunkte hinwegsehen kann bzw. akzeptiert (wie ich) aber auf alle Fälle viel Spaß und muss sagen es packt einen, man muss aber zumindest die ersten 2h etwas durchhalten wenn man erstmal bissl mehr skills freigeschaltet hat kann der Spaß losgehen.
Denke für den Preis kann man es sich sicherlich kaufen, die Spielzeit liegt je nach Vorgehensweiße bei 20h ~ bis zu 30h möglich. Ein zweites Mal würd ichs aber nicht durchspielen, aber gerade zum Einmaligen Durchspielen ist es äußerst gelungen und von Zeit ähnlich der von Mass Effect auch.