20.11.2007
Mein Review zu Super Mario Galaxy
- Mein Review zu Super Mario Galaxy -
Wie lange haben wir auf einen würdigen Nachfolger von Super Mario 64 gewartet? Zehn Jahre, um genau zu sein. Oder warten wir etwa immer noch? Super Mario Sunshine habe ich im übrigen nicht vergessen, aber es ist in meinen Augen knapp an einem würdigen Nachfolger vorbei geschlittert. Super Mario 64 stellt für mich das Maß aller Dinge dar und ist meiner Meinung nach das Beste 3D Jump 'n' Run und zu gleich das Beste Mario-Game. Um es gleich vorneweg zu nehmen: Auch Super Mario Galaxy (SMG), kann Super Mario 64 (SM64) nicht toppen. Warum das so ist und warum ihr euch SMG trotzdem nicht entgehen lassen solltet, erfahrt ihr in den folgenden Sätzen.
- It's a Mii! Mario! -
Disc rein, Spiele-Kanal anwählen, Sicherheitsbestimmungen ignorieren und los geht's! Zu erst muss ein Spielstand erstellt werden, dem man praktischer Weise (s)einen Mii als Avatar zuteilen kann. Und dann geht's auch schon los.
- Geschichte -
Es hätte ja so ein schöner Abend für Mario werden können. Es ist die Nacht des Sternen-Festes, welches nur alle 100 Jahre statt findet. Bunte Sternenstückchen fallen als Sternschnuppen vom Himmel, Mario folgt Prinzessin Peachs Einladung und die Toads scheinen noch ohne Drogen und Alkohol feiern zu können. Auf dem Weg zum Schloss übernimmt man zum ersten Mal die Kontrolle über Mario. Doch kurz vor dem Schloss taucht dann plötzlich Bowser auf. Mit Hilfe der fliegenden Kampfschiffe und einem Ufo entführt er dieses Mal nicht nur die Prinzessin, sondern gleich das ganze Schloss.
Nach gescheitertem Verfolgungsversuch findet sich Mario, dank der Hilfe von Sternkind Luma, auf einem Kometen wieder. Der Komet ist zudem die Heimat der Sternkinder, wo selbige mit Ihrer "Mama" Rosiella leben. Normaler Weise fungiert der Komet auch als Raumschiff, wenn er nicht gerade auf Grund von Sternenmangel liegen geblieben ist. Und das ist er. Um Mario zur Mitte des Universums fliegen zu können, wo er Peach findet, bedarf es der Kraft von 60 Powersterne. Zu Beginn reicht die Power des Kometen nur um Mario in nahe gelegene Galaxien zu befördern. Mit steigender Sternenzahl erhöht sich auch die Zahl erreichbarer Galaxien. Diese wiederum können von bestimmten Orten (Bad, Küche, Maschinenraum etc) des Kometen erreicht werden. Im Prinzip wie bei SM64. Es gibt verschiedene Bereiche, die erst nach dem Besiegen des Bowser-Levels zugänglich werden. Die einzelnen Levels der Bereiche können betreten werden, wenn man die Mindestanzahl an Sternen hat. Jedes Level bietet zu dem unterschiedliche Missionen. Darunter finden sich auch Sondermissionen wenn sich ein Komet nähert. So muss das Level z.B. innerhalb eines Zeitlimits beendet werden, oder mit nur einem Energiebalken gespielt werden.
Ein besonderer Ort stellt die Bibliothek dar. In Ihr erzählt Rosiella mit Hilfe eines Bilderbuches ihre Geschichte und die der Sternkinder. Sehr nett gemacht.
- Gameplay -
Ob Wüste, Strand, Eis, Lava, großer Planet oder kleiner Planet. SMG bietet eine Vielzahl an Levels und sorgt so für eine gehörige Portion Abwechslung. Die meisten Levels bestehen aus mehreren Abschnitten, die mittels Sternkanonen verbunden sind. Hat man die Sternkanone erreicht, wird man zum nächsten Abschnitt geschossen und schlägt sich dort zur Sternkanone durch. Dieses Konzept macht die Levels und das Vorankommen in gewisser Weiße linear. Es gibt eben nur den vorgefertigten Weg über die Sternenkanonen um an das Ziel zu kommen. Die Wege verändern sich von Mission zu Mission und so ist es meist (nicht immer) nicht möglich einen anderen Stern zu hohlen als der von der Mission vorgegebene. SM64 bot in der Hinsicht die Möglich sich frei in einem Terrain zu bewegen, alternative Wege zu gehen und jeden beliebigen Stern zu holen. Es ist aber bei weitem nicht so schlimm wie es sich jetzt vielleicht anhört und auch nicht in jedem Level der Fall. Spaß macht das Spiel alle Mal und darauf kommt es schließlich an.
- Neue Pilze braucht das Land -
SMG läutet die neue Pilz-Session ein. So wurden dem Spiel ein paar neue, als auch alt bekannte Items beigefügt. Der Bienenpilz bietet z.B. die Möglichkeit auf Honigwänden zu krabbeln und kurzzeitig zu Fliegen. Dann haben wir da noch die gute alte Feuerblume, die Eisblume, den Geisterpilz und und und. Die Items machen nicht nur Spaß in der Anwendung, nein, sie sind teilweiße auch für das Weiterkommen notwendig. Das lockert das Spielgeschehen auf und sorgt für Abwechslung.
- Steuerung -
Unser Klemptner steuert sich gewohnt gut! Mit dem Analogstick läuft er, gesprungen wird mit A (Sondersprung in Verbindung mit Z), mit dem Pointer sammelt man Sternenstückchen auf, welche man mit B verschießt und mit C sowie dem Steuerkreuz wird die Kamera in Position gebracht. Da wären wir auch schon beim Thema. Die Kamera. Grundsätzlich arbeitet die Kamera automatisch und macht ihren Job zu 90% gut. Zu 2% dreht man sich die Kamera wie man sie braucht und bei den restlichen 8% würde man die Kamera gerne selbst einstellen, kann es aber nicht. DAS nervt! Bei SM64 musste man die Kamera zwar öfters nachjustieren, allerdings war es hier auch viel öfters möglich. So kommt es eben vor dass man auf die Kamera zurennt und somit gar nicht mitbekommt was vor einem ist.
Eine weitere kleine schwäche der Steuerung bzw. der Kamera kommt gelegentlich zum Vorschein wenn man durch das Loch in der Mitte einer Plattform rennt. Durch die Umschwenkende Kamera ändert sich auch die Kontrollrichtung von Mario und so kam es vor dass Mario wieder zurück, im Kreis, oder nicht dahin wo er sollte, rannte. Ist aber alles zu verschmerzen.
Die Verwendung eines Pointers viva Wiimote in einem Jump 'n' Run ist zwar ungewöhnlich, aber nicht schlecht oder gar bloße Beschäftigungstherapie für die rechte Hand. Die aufgesammelten Sternestücke lassen sich auf Gegner scheißen bzw. auf Münzfelder um bei ,z.B. Boss-Kämpfen, wieder etwas Energie zu bekommen. Auch muss man sich bei Schwerelosigkeit mit dem Pointer von Sternenpunkt zu Sternenpunkt ziehen.
- Grafik -
Es ist zwar etwas traurig, dass es ein knappes Jahr gedauert hat bis man sich vom graphischen Niveau des Gamecubes abgehoben hat, aber jetzt ist der Moment gekommen. Oh ja, jetzt ist er da! Bowser, Peach und Mario sahen noch nie so gut aus und wurden vor allem auch noch nie so gut in Szene gesetzt.
Am besten gefällt mir Bowser. Er sieht einfach so nach... mh... Bowser aus! Sein Auftreten ist imposant, direkt, böse und sein rotes Haar flattert wild bei jeder Filmsequenz. Er ist was er sein soll: Eine riesige, bösartige, größenwahnsinnige, alleinerziehende Schildkröte mit einem Fetisch für blonde Prinzessinnen. Und nicht ein übergewichtiges Dummerchen wie etwa in Super Paper Mario. Ja ich weiß, ich schweife ab.
SMG macht deutlich, dass die Wii mehr kann, als selbsterstellte Avatare ohne Gliedmaßen beim Sport zu zeigen. Zitat meines Bruders: Selbst für meine Halo 3 - verwöhnten Augen sieht das Spiel echt gut aus." Wobei man die Kirche im Dorf lassen muss und keine Äpfel mit Birnen vergleich darf. Dennoch besticht SMG mit klasse Modellen, schönen bis sehr schönen Texturen, astreinen Wassereffekten und einem prima Bump-Mapping. Das Spiel läuft absolut flüssig und die kurzen Ladenzeiten werden mit den Flug-Sequenzen schön übermalt.
In einem Satz: SMG dürfte grafisch das Beste sein, was die Wii zur Zeit zu bieten hat.
Was mir etwas missfällt, ist der Stil des Spiels. Vielleicht ein ganz kleinwenig zu bunt und verniedlicht. Es verträgt sich nicht so recht mit dem was ich oben über Bowser geschrieben habe, aber es ist leider so. Wir erinnern uns zurück an SM64. Es war bei Gott nicht realistisch (was es auch nicht sein darf) aber es wirkte auf Pilzkönigreich-Ebene erwachsen, cool und glaubwürdig. So sah die Eule nach Eule aus, der Aal nach Aal, der Rochen nach Rochen und so weiter. Bei SMG wirkt das Drumherum etwas zu knuddelig. Insbesondere der "fiese" und "gemeine" Hai mit seinen Comic-Augen (das selbe bei dem Höhlenfisch) hat sich bei mir nicht sehr beliebt gemacht. Allgemein hätte man dem Spiel einen etwas reiferen Touch geben können.
- Sound -
Auch Soundtechnisch kann SMG punkten. Die Musik besticht sowohl durch neue Kompositionen als auch durch neu aufgelegte Klassiker. Besonders nett sind die Bonus-Games, in denen alle Noten eingesammelt werden müssen. Jede Note spielt dabei einen Ton aus einem Mario-Klassiker. Da lacht das Retro-Gamer-Herz. Die normale Spiel-Musik ist nicht einfach nur ein Gedudel, sondern meist richtige Orchesterstücke. Und ja, es passt! Meistens jeden Falls. Das ein oder andere Mal hatte ich das Gefühl Koji Kondo ist in Gedanken schon beim nächsten Zelda. Stellenweise einfach ein Tick zu "orchestralisch" (das Wort habe ich soeben erfunden).
Mario-typisch wird die Story ohne große Sprachausgabe wiedergegeben. Stört aber auch nicht. Mario selbst gibt neben den altbekannten Sprach-Samples (Hu! Huhu! Yipii! etc). auch ein paar neue von sich. Ich habe allerdings die Befürchtung Mario hat schon zu viele grüne Panzer zwischen die Beine bekommen. So mancher Ausruf scheint eine Oktave höher als gewohnt zu sein. Es hört sich auch so an, als wurden die Ausrufe der Toads vom
Kik-Maskottchen gesprochen. Aber Alles reine Spekulation. Was gibt's sonst noch groß zu sagen? Das Wasser plätschert, die Felsen grollen, die Kanonen donnern. So ist's recht! Mit entsprechendem System dürfte der Surround-Sound dem Ganzen das Sahnehäubchen aufsetzen.
- Spielzeit -
Selbstverständlich war das Spiel gleich am Freitag (16.11.07) in meiner Wii. Leider kam ich am Wochenende nur vereinzelt zum Spielen und könnte es erst gegen Sonntagmittag in vollen Zügen genießen. Und so schlug ich mich Stern für Stern durch die Levels, bis ich gegen Abend dann schließlich das Minimum von 60 Sternen erreichte und Bowser seine letzte Abreibung gab. Das Spiel ist zu weder zu schwer noch zu leicht. Der Schwierigkeitsgrad wurde gut gewählt. Vielleicht hätten die Boss-kämpfe etwas knackiger sein können, aber das liegt einfach im Auge des Betrachters. So spielt man das Spiel nicht ohne das ein oder andere Leben zu lassen, allerdings ohne Game Overs. Frei aus dem Bauch hätte ich die Spielzeit auf knappe 15 Stunden geschätzt. Letzten Endes waren es laut Wii-Tagesstatistik ca. 12. Wie schon erwähnte habe ich nur bis zum Minimum von 60 Sternen gespielt. Es warten weitere 60, die mit Sicherheit mehr als 12 Stunden brauchen um gefunden zu werden.
- Fazit -
SMG verbindet typisches Mario-feeling mit einer neuen aber dennoch vertrauten Art der Steuerung und vor allem einem ganz neuen Szenario. Nintendo hat seine Hausaufgaben gemacht und endlich mal wieder ein Spiel für die Zocker unter uns herausgebracht. 5 Punkte hat das Spiel alle Mal verdient. Wer's genau wissen will: 93% von meiner Seite aus. Kamera, teilweise zu knuddeliger Look und die oft etwas fehlende Freiheit in den Levels verhindern die 100%. Und so bleibt SM64 die Mutter der Polygon-Klemptner in Rot.
+ Top Grafik
+ Mario-Feeling
+ Endlich wieder ein Spiel für die "Hardcore-Gamer"
+ Spielspaß auf höchster Ebene
- nicht immer perfekte Kamera
- teilweise Knuddellook
- bietet nicht die Spielefreiheit wie es Super Mario 64 tat
Ich verabschiede mich an dieser Stelle und danke für's aufmerksame Lesen. Bis zur nächsten Rezession. Euer Michael Kühneisen
20.11.2007
Its a me! - Der 5-Sterne-Klempner ist zurück
Was ist das für ein geniales Jahresende für Nintendo-Fans! Ich kann mich nicht erinnern, das jemals so viele Nintendo-Highlights in kurzer Folge erschienen: Paper Mario, Metroid Prime 3, Zelda Phantom Hourglass und jetzt auch noch Mario Galaxy. Und das Beste hat sich big N zum Schluss aufgehoben: Der Klempner mit der Latzhose ist wieder voll in seinem Element. Alle Fans der 3D-Vorgänger für N64 und Gamecube werden auch dieses Spiel lieben und selbst diejenigen, die Mario Sunshine eher enttäuschend fanden, sollten mit diesem Teil wieder besänftigt werden. Die perfekte Mischung aus klassischen Mario-Elementen (Sternenjagd, große 3D-Welten voller Geheimnisse, perfekte Steuerung) und neuen Ideen (ich sag nur: Bienen-Mario!!!) sorgen für ein Jump'N'Run-Erlebnis der höchten Qualität. Die Wii-Steuerung wirkt dabei in keinster Weise aufgesetzt, sondern jederzeit absolut stimmig.