23.07.2008
Wahnsinn xD
Es gibt hier ja schon einige Ausführliche Rezensionen also halte ich mich kurz.
Als ich mir das Spiel gekauft hatte hatte ich noch ein paar Zweifel ob es mir gefallen wird aber es hat mich einfach verzaubert.
Die Geschichte die Grafik die Musik und dann auch noch dieser wunderschöne Wolf alles greift Perfekt ineinander.
Ich bin nicht mehr davon loskommen. Jetzt habe ich es nach knapp 50 Stunden Spielzeit durchgespielt und ich muss sagen ich vermisse es. Ich habe mittlerweile sogar wieder angefangen weiterzuspielen und in meiner alten Speicherung (vor Ende des Spiels) noch einmal durch die Landschaften zu wandern um auch noch jeden einzelnen Sidequest zu meistern.
Ich kann das Spiel wirklich jedem Empfehlen der sich ein bissen für Japan interessiert und Rollenspiele mag.
13.07.2008
The Legend of Zelda - Eine Homage
(basierend auf der US-Version)
Wir schreiben das Jahr 2006. Die Clover Studios, welche mit "Viewtiful Joe" bekannt wurden gab es noch und sie veröffentlichten über Capcom eines der größten Adventure die die Videospielwelt je gesehen exklusiv für die PS2 - Okami ("großer Gott" bzw. eine "scherzhafte" Bezeichnung für Wolf).
Nachdem Nintendos neuester Geniestreich, die Wii, 2006 die ersten Haushalte für sich eroberte wurden die Schreie nach einem Port dieses Adventures immer größer. Wieso auch nicht, was die neuartige Steuerung via Wiimote doch geradezu dafür ausgelegt den digitalen Pinsel in Okami zu schwingen. 2007 sollte es dann geschehen... der lang ersehnte Port von Okami landete in den Regalen der Läden.
Zu der Story muss man wohl nicht mehr so viel sagen, haben das doch schon einige meiner Vorredner gemacht. Allerdings lässt sich einiges in der Story nicht umgehen vergleicht man Okami mit "Twilight Princess". Ohne Zweifel sind identische Elemente vorhanden, doch sollte man so fair sein und sagen das "Zelda" damals auf dem N64 alle kommenden Adventures geprägt hat, also die 3D-Adventures zu dem gemacht hat was sie heute eben sind.
Nun denn, als Amaterasu, die Göttin schlechthin, kehrt ihr in Wolfsgestalt in die Welt der Sterblichen zurück um quasi eine alte Legende die sich zu wiederholen droht zu neuem leben zu erwecken. Kurz und knapp kann man so die Einleitung und den Plot von Okami beschreiben, doch genau hier geht es los... Ihr startet in einem kleinen Dorf welches von einem gigantischen Baum beschützt wird. Als würden Zelda-Veteranen es jetzt nicht schon ahnen: eben in besagtem Baum befindet sich auch gleich das erste Level. Nun ist es ja aber freilich auch so dass diese Bäume in Japan durchaus einen gewissen Wert haben und sich viele Geschichten um diese Ranken, demnach kann Zelda sich ja an japanischen Mythen und Legenden bedient haben. Nur Zufall also?
Seltsam nur dass es auch einen Ersatz für die permanente "HEY"-Nudel, auch bekannt als Navi, gibt. Natürlich handelt es sich bei der Okami-Version nicht um einen kleinen blauen Ball mit Flügeln, dafür aber um eine kleines grünes Männchen mit einem Käfer als Kopfbedeckung, welcher auf den Namen Issun hört. Wie Navi auch begleitet er euch auf eurer Reise und... nun er hilft nicht immer, kann aber eine gleichwertige Nervensäge wie besagte Fee "Navi" sein.
Was bei Zelda dann wieder die "Twilight Zone" die es zu beseitigen gilt ist bei Okami die "Cursed Zone". Das Land ist in dunkles Licht getaucht und dieses gilt es via Widerbelebung von "Sätzlingen" wieder zu normalisieren. Ja, es klingt wirklich wie "Twilight Princess" und es wirkt auch so. Selbst "Hezcontainer" gilt es zu sammeln, aber freilich sind es hier keine Herzen, sondern Artefakte.
Wie schon erwähnt sollte man so fair bleiben und im Hinterkopf behalten das Zelda nunmal die Adventures zu dem gemacht hat was sie nun sind. Goemon hatte damals auf seinem ersten N64-Debüt auch einen starken Zelda-Einschlag und das ohne Zelda zu schaden oder selbst einen Schaden davon zu tragen. Goemon kann man sogar als "Vorgänger" zu Okami betiteln denn ist er doch eigentlich der Vorzeigeheld des antiken Japan. Okami scheint selbst diesem kleinen Ninja eine kleine Homage zu bieten indem einige Slapstick-Einlagen eingebaut wurden, die in bester Anime-Manier über den Bildschirm flimmern. Dabei ist von Tropfen die peinliche Situationen begleiten bis hin zu Pfirsichen die einen knackigen Hintern oder eine Brust sybolisieren alles dabei. Selbst Issun, der kleine Begleiter, hat einen sehr mangatypischen Charakter bekommen und würde unheimlich gerne in die Kimonos fast jeder hübschen Frau kriechen. James Dean-Witze, wie in Goemon, sucht man hingegen vergebens.
Was bei Zelda dann noch die permanente "Musikgeschichte" ist, die mir persönlich langsam wie Grütze zu den Ohren hinauskommt egal ob es nun mit einer Okarina, einem Taktstock oder blechernem Wolfsgeheul ausgeübt wird, ist bei Okami der so oft angesprochene Pinsel mit dem Ihr nach und nach mehr Fähigkeiten lernt. Via Zeichnen von Kreisen, Spiralen und Strichen könnt ihr Brücken bauen, den Wind wehen lassen, Blumen zum Blühen bringen... Hier ist genau die Kreativität zu spühren die ich bei Zelda seit langer Zeit vermisse. In bester "Black and White"-Manier könnt ihr mit dem "Zauberpinsel" sogar den Menschen helfen denen ihr begegnet und den Glauben an die Götter und somit eure Erfahrungspunkte erhöhen. Sogar kämpfen könnt ihr mit dem Zeichenuntensil und Gegner kurz mit der Tinte erblinden lassen. Wahrlich ein kleiner Geniestreich der den Cloverstudios da gelungen ist.
Wir sind ja jetzt aber nicht hier um permanent zu sagen das Spiel sei ein Zelda-Klon. Auch wenn man einen Wolf spielt wie in "Twilight Princess" gibt es doch einige gravierende Unterschiede. Der wohl größte ist freilich der Look.
Von den Cloverstudios ist man es ja gewohnt dass sie einen sehr ausgezeichneten, wenn auch eigenwilligen Cellshading-Stil beherrschen. bei Okami haben sie dem Look von Viewtiful Joe nochmal eines draufgesetzt und haben sich ausschließlich historischen Tuschezeichnungen und Holzdrucken der japanischen Ära bedient. Zu Anfang mag dies doch an einigen Stellen etwas komisch wirken und auch die doch recht verwaschenen Elemente die es zu sehen gibt können etwas Kopfschmerzen bereiten (so war es zumindest bei mir), doch schnell gewöhnt man sich an den Look und gerade wenn man ein Freund dieser Kunst ist erkennt man sehr viele Details die in Bildern dieser Richtung zu finden sind.
Im Gegensatz zur PS2-Version hingegen hat man den Look aber etwas abgeändert. Diesen "Papier-Textur-Filter" der nochmal über allem lag ist nicht mehr. Es mag Menschen geben die dem nachtrauern, aber das Bild wirkt strahlender und klarer dadurch. So gesehen eine Verbesserung, ist aber Geschmackssache.
Überhaupt gibt es für Menschen die sich mit Japan auskennen sehr viel zu entdecken, sei es nun von den Gottheiten selbst (z.B. Hase auf dem Mond) oder einem Tanuki (Waschbärähnlicher Hund mit gigantischen Hoden). Sogar der obligatorische rote Stempel, welcher auf japanischen Bildern als Unterschriftersatz zu finden ist taucht im Spiel auf, geschickt als "Lade"-Nachricht getarnt.
Optisch kann man also nicht wirklich an Okami meckern, denn es ist einfach ein Stück Kunst an sich. Weil ich aber die "Lade"-Nachricht angesprochen habe gleich mal zum Negativpunkt schlechthin der mich doch dann und wann etwas stört: L-A-D-E-Z-E-I-T-E-N.
Manchmal etwas länger, ansonsten "noch im Rahmen". Schade dass diese das Gesamtbild manchmal etwas schwinden lassen, aber die Detailverliebtheit und die Story lässt einen dies schnell vergessen.
Ebenfalls etwas negativ fällt mir die Sprachausgabe auf, sofern man diese so betiteln will. Dabei handelt es sich einfach nur um Gebrabbel im besten Animal Crossing-Stil, welches doch etwas nervig sein kann. Bevor so was eingebaut wird, dann doch lieber keine Sprache, würde ich sagen.
Die Zeit fliegt durch die Story und die Details nur so hin und ehe man sich versieht sind 5 Stunden vergangen bis man im ersten Dungeon angekommen ist. Es mag wohl auch daran liegen weil man durchaus einige Sidequests erfüllen muss um überhaupt Zugang zu einem Dungeon zu bekommen, bzw. die Sidequests so auf dem Weg verteilt sind dass man sie gleich nebenzu einfach machen kann und "schwupps" ist die Zeit nunmal dahin. Sogar die Cloverstudios selbst haben sich als "Extra" eingebaut, so kann man gigantische Kleeblätter (Clover) zum Blühen bringen die nicht nur aussehen wie das Logo der Studios, sondern auch den passenden Sound zum Logo machen (der Sound dürfte aus Trailern bekannt sein).
Die Detailverliebtheit zeigt sich aber auch in der BGM, also dem Soundtrack. Passend zum optischen Stil wurden hier historische Stücke verwendet, die allerdings doch etwas aufgepeppt wurden, dies allerdings so dass man keinerlei J-Pop erzeugt hat sondern doch noch genau den Bogen zwischen modern und historisch gefunden hat. Von Taikotrommeln bis Mandolinen, alles was Rang und Namen in der alten japanischen Musik hat ist hier vertreten, ebenso wie diverse "Yooooooooooooooo~"-Gesänge.
Was wäre aber eine Rezension zu einem Wii-Spiel ohne auf die Steuerung einzugehen? Zugegeben... ich weiß nicht was ich genau bei _Okami davon halten soll. Während das Laufen freilich kein Problem ist machen einige Bewegungen mit Nunchuck und Wiimote Probleme. Der Einsatz des sagenumwobenen Pinsels geht eigentlich gut von der Hand. Der Pointer wird erkannt, die Figuren kann man ohne zu große Probleme (mal abgesehen von dem obligatorischen Wii-Problem: Man muss ÜBEN!) ausführen und vor allem deutlich schneller als auf der PS2, obwohl es via Wiimote schwerer fällt eine gerade Linie zu ziehen!
Was mich stört sind eher die Angriffe mit Wiimote und das Ausweichen via Nunchuck. Letzteres ist schier unmöglich, denn der Tilt-Sensor reagiert wie ein Tilt-Sensor nunmal reagiert. Soll heißen: Will ich nach Rechts ausweichen und zieh den Nunchuckcontroller schnell nach Rechts springt die der Tiltsensor im inneren durch die tollen Gesetze der Physik erstmal nach Links. Kann man sich vorstellen wie im Auto. Man bremst und "fliegt" quasi nach vorne. beim Anfahren "fliegt" man dann wieder nach hinten. Dieses physikalische Problem lässt Amaterasu, also Euch, gerne mal in die falsche Richtung springen wenn ihr zu schnell den Nunchuck herumreißt.
Das Kämpfen mit der Wiimote stellt mich ebenfalls vor ein Rätsel. Vielleicht bin ich auch einfach zu dumm, aber zum Einen fühlt sich das Schütteln, wie bei Zelda auch, irgendwie falsch an und zum Anderen scheint die Figur nicht immer reagieren zu wollen. Ich denke einfach man muss ein richtiges Timing haben und nicht einfach nur schütteln, aber wie soll man darauf kommen wenn es nicht wirklich erklärt wird? "Schüttel die Wiimote" ist nunmal eine Aussage die man weit dehnen kann und wenn ich schüttel wie blöd erwarte ich eigentlich auch sowas wie "Dauerfeuer".
Erklärungen sind übrigens nicht immer die Stärke von Okami. So gilt es zum Beispiel bei fast allen Gegnern die Schwachstellen selbst herauszufinden. Eigentlich kein Problem, doch zu Beginn kann dies wirklich ein selbiges darstellen und auch bei einigen Kämpfen würde man gerne wissen wie man den Gegner denn bitte hätte schneller besiegen können um an die beste Auswertung eines Kampfes zu kommen.
Lange Rede, wohl kaum ein Sinn. Klar hat Okami das was Zelda auch hat, aber es hat sehr viel von dem was Zelda seit Jahren fehlt. Wahre Innovation und das an vielen Ecken. Wenn man ganz genau ins Detail geht kann man auch sagen dass alle Hunde und Wölfe aus Okami auch anatomisch richtiger sind als der Wolf aus Zelda, haben diese bei Capcoms Wolfhatz doch auch rektale Öffnungen verpasst bekommen welche gerne mal in die Kamera gehalten werden. Ob das nun Detailverliebtheit, Innovation, Perversion, Unnutz oder ein negativer/positiver Punkt ist lasse ich mal im Raum stehen.
Fakt ist dass Okami eines der Spiele ist die einen endlich mal wieder zwischen den ganzen kurzweiligen "Billigproduktionen" und "Minispielsammlungen" lange vor die Konsole fesseln und zu gefallen wissen. Das traditionelle Japan hat lange nicht mehr so gut ausgesehen und da ein kleine blauer Ninja von Konami ja nichts mehr von sich hören lässt kommt Okami da gerade recht um Fans dieser Ära zu bezaubern. Ohne Frage ist das Spiel allen Adventurefans zu empfehelen, die ganzen kleinen Details werden aber wohl nur Menschen auffallen die sich etwas mit Japan auskennen. Kleine Mängel an der Steuerung und den manchmal verwaschenen Objekten hin oder her, das Spiel ist genial und es darf einfach in keiner Sammlung fehlen.
12.07.2008
Fantasie mit Okami!
>>Einfach göttlich!<< ist ein Werbeslogan von Okami, den ich einmal gelesen habe. Und im wahrsten Sinne des Wortes ist dieses Spiel göttlich. Okami ist ein fantasievolles und ein zu Tränen rührendes Spiel, aufgrund des kuriosen und zugleich überzeugenden Gameplays mit Tuschelook, einer packenden Story mit liebenswürdigen und humorigen Charakteren, die sofort mein Herz erobert haben und aufgrund der guten Steuerung mit der Wii-Remote.
Story und Gameplay
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Vor 100 Jahren bezwang der große Krieger Nagi, mit Hilfe der Sonnengöttin Okami Amaterasu, die Shiranui genannt wurde, den bösen Dämon Orochi. Doch nach dem Kampf starb Shiranui und verlor somit ihren physischen Körper. Zu Ehren der beiden Helden errichtete man verschiedene Monumente. Das legendäre Schwert Nagis, Tsukuyomi, wurde zur Ehrung der Heldentat und zur Verbannung Orochis in der Mondhöhle, platziert. Der Frieden kehrte zurück.
Doch jetzt, 100 Jahre später, entwendete ein Unbekannter das Schwert aus dem Sockel und löste somit die Wiederauferstehung der dunklen Macht aus.
Orochi, der so lange Zeit verbannt wurde, war zurück und sein Fluch breitete sich unaufhörlich im Lande Nippon aus. Doch das Dorf Kamiki blieb aufgrund des Baumgeistes Sakuya verschont. Mit ihrer Macht schützte sie das Dorf vor dem Bösen.
Doch ihre Kräfte schwanden allmählich und so nutzte sie ihre verbliebenen Kräfte, um Amaterasu zu beschwören und wiederzubeleben.
Okami Amaterasu ist die letzte Hoffnung.
Und hier beginnt die Geschichte...
Schon die Story verdeutlicht, dass die Entwickler mit viel Liebe und Leidenschaft am Spiel gearbeitet haben. Die Story verspricht Spannung und Unterhaltung schon zu Beginn.
Besonders positiv ist die Einsteigerfreundlichkeit: das erste Areal des Spieles ist eine Art Einführung.
Die Protagonisten werden dramatisch und gleichzeitig humorig vorgestellt und die einzelnen Aufgaben werden immer gut erklärt. Der nervige aber auch sympathische und humorige Begleiter Issun hüpft, im wahrsten Sinne der Wörter, Amaterasu auf der Nase herum. Dieser hilft Ammy, der von ihm benutze Spitzname für die Heldin, in jeder Lage. Er dient auch als Sprachrohr mit der Umwelt. Ammy allein kann sich aber z.B. durch Knurren, Kratzen und Bellen verständigen. Letzteres sogar durch den Spieler selbst, um auch den Stand über Gesundheit, Yen etc. abzufragen.
In der Einführung lernt der Spieler den Umgang mit Ammy: durch Schütteln der Wii-Remote rammt Ammy z.B. Vasen und Truhen und findet darin nützliche Dinge wie Lebensenergie und Yen. Des weiteren lernt der Spieler den Wandsprung kennen und so weiter. Es gibt viel zu entdecken.
Doch innovativ und prägend für das Spiel ist der Umgang mit dem göttlichen Pinsel. Zu Beginn lernt der Spieler den Umgang mit dem Pinsel: durch Drücken und Festhalten der B-Taste erscheint ein Pergament und der Spieler kann nun, mit Hilfe des A-Knopfes, auf diesem malen. Um z.B. eine Brücke zu reparieren, malt der Spieler sich einfach eine Brücke. Issun erklärt dem Spieler, dass es insgesamt 13 verschiedene Pinseltechniken gibt, ohne die man das Böse nicht aus dem Lande vertreiben kann. Und er geht nicht eher, bevor er sie nicht alle gesehen und gelernt hat! :)
Besonders schön ist die Technik, in der man die Landschaft zum Blühen bringt.
Und in Bewegung entfaltet sich die ganze Schönheit und Vollkommenheit Okamis.
Kommt es in Okami zum Kampf baut sich automatisch eine Arena auf. Dämonen erscheinen und warten nur darauf vermöbelt zu werden. Die Vielfalt der Gegner ist enorm. Damit hat auch jeder Gegner seinen eigenen Schwachpunkt. Der Spieler kann nun verschiedene Waffen, Pinsel- und Kampftechniken und Magie benutzen, um diese zu besiegen und somit Geld sowie Lebensenergie zu tanken. Waffen erhält man z.B. durch das Besiegen von Endgegnern, Kampftechniken werden im Dojo gegen Bezahlung erlernt. Die Pinseltechniken erlernt man im Verlauf des Spieles, indem der Spieler die verschiedenen Konstellationen am Himmel vervollständigt. Hier möchte ich nicht weiter darauf eingehen, da Issun das perfekt erklärt. :) Keine Sorge! Keine Pinseltechnik geht euch durch die Lappen!
Es wird also nie langweilig. Apropos nie langweilig: die Nebenaufgaben sind nicht nur eine nette Abwechslung. Für das Erledigen dieser Aufgaben winken Glückspunkte und Belohnungen. Diese diesen dazu, dass man z.B. die Lebensanzeige, die >>Tintenfassanzeige<< oder die Geldbeutelanzeige erhöht. Lässt man die verdorrten Bäume und verfluchten Landschaften wieder erblühen winken auch hier die Glückspunkte.
In Okami gibt es also extrem viel zu entdecken und zu lösen. Verschiedene Schauplätze und deren Aufgaben und Geheimnisse wollen entdeckt und gelöst werden.
Ich hatte das Gefühl, dass die Story endlos weiter gehen würde. Als ich zunächst das Gefühl hatte, dass es doch jetzt zuende gehen müsste, ging es weiter - zu meiner Beruhigung. Kurz vor dem Ende des Spieles hieß es noch, dass noch viele Abenteuer warten, doch dann hieß es Abschied nehmen. Abschied nehmen von einem wahrhaft göttlichen Spiel!
Mit ca. 35 Stunden beendete ich das Spiel, doch alle Nebenaufgaben und Geheimnisse etc. habe ich noch nicht bewältigt/gefunden. Doch diese werden bald gelöst und gefunden werden, denn Okami hat, auch allgemein gesehen, einen hohen >>Wieder-spiel-Wert<Spielt man das Spiel zum ersten Mal durch, dann gibt es eine nette Überraschung: ein Geschenk! Mehr verrate ich nicht. :)
Grafik und Soundtrack
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Der Tuschelook ist nicht nur kurios und innovativ. Der Look überzeugt voll und ganz und macht das Spiel noch anziehender. Ohne Bewegung scheint alles irgendwie verwaschen auszusehen. Das heißt nicht, dass Okami ohne Bewegung schlecht aussieht oder sonst etwas. Die Bilder sehen auch ohne Bewegung klasse aus, doch in Bewegung entfaltet sich Okamis Schönheit und Vollkommenheit. Wunderschön mit anzusehen ist das Erblühen der Bäume und Landschaften.
Der japanische Soundtrack ist ein Ohrenschmaus vom Feinsten: von ruhigen und sanften Klängen bis zu schnellen und kräftigen Tönen. Schon allein Amaterasus Siegesgeheul lässt das Herz höher schlagen. Der Soundtrack ist einfach superb!
Steuerung
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Die Steuerung mit der Wii-Remote und dem Nunchuk wurde gut umgesetzt. Hier und da gab es mal einige Pinselprobleme, aber das Spiel blieb fair. Ein Beispiel: ein großer Baum sollte mit Hilfe der Pinseltechnik >>Blühen<< zum Erblühen gebracht werden. Dazu musste um jeden einzelnen Sprössling ein Kreis gemalt werden. Und das einige Male hintereinander weg. Habe ich einen Fehler gemacht, dann musste ich von vorne anfangen. Hierzu folgendes: beim Malen bzw. Zeichnen kommt es nicht auf Präzision oder Schönheit an. Mit Schnelligkeit und ein wenig Übung schaffte auch ich diese Aufgabe.
Gute Mischung aus Casual- und Core-Elementen
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Gelegenheitsspieler (Casual-Gamer) sowie Intensivspieler (Core-Gamer) kommen in Okami voll auf ihre Kosten: Einsteigerfreundlichkeit (Tutorial, in dem man z.B. mit der Steuerung vertraut gemacht wird; klare Aufgaben, die jederzeit noch einmal im Spielmenü eingesehen werden können usw.) und viele Speicherpunkte z.B. erlauben es den Casual-Gamer vertrauten Zugang zum Spiel zu erlangen und auch mal schneller mit dem Spielen aufzuhören. Core-Gamer werden mit der Story und der Spiellänge hocherfreut sein und die vielen Nebenaufgaben und Geheimnisse werden ihn an den Bildschirm fesseln. Beide Spielertypen kommen auf ihre Kosten! Die Mischung macht es eben! Grafik, Soundtrack und Charaktere kommen generell super an.
Pro und Contra im Überblick
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Pro
+ fesselnde Story mit vielen Nebenaufgaben, Rätseln, Überraschungen und Wendungen
+ liebenswürdige, humorige und sympathische Charaktere, die sofort das Herz erobern
+ wunderschöne Grafik: kurioser überzeugender Tuschelook
+ göttlicher Malpinsel zum Kämpfen, Zeichnen und Zaubern - eine Augenweide
+ japanischer Soundtrack
+ Mischung aus Casual- und Core-Elementen: beide Spielertypen kommen auf ihre Kosten
Contra
- viel Text (manche Spieler werden fluchen; wer jedoch gerne liest, wie ich und gepackt ist von diesem Spiel, wird weniger oder gar nicht fluchen...)
- hin und wieder Pinselprobleme
Fazit
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Okami ist ein kurioses und furioses abenteuerliches Fantasiespiel! Ein von Meisterhand geführter Pinsel lässt uns alle auf ein Kunstwerk der Videospielgeschichte blicken!
PS:
Als Okami-Fan möchte ich euch, liebe Spielerinnen und Spieler, noch den wirklich göttlichen >>Okami Original Soundtrack<<, das Buch >>Okami Official Complete Works<< und den Spieleberater >>Okami Official Strategy Guide (Official Strategy Guides (Bradygames))<< ans Herz legen.
Lang lebe Okami! :)
09.07.2008
Fazit
Okami ist eines der Spiele, die man uneingeschränkt empfehlen kann. Der Grafikstil ist ebenso einzigartig wie genial, und dank der tollen Melodien werdet ihr eure Boxen gerne noch etwas lauter drehen. Leider zehrt die fehlende Sprachausgabe etwas an der Atmosphäre. Die Dungeons sind gelungen, den meisten Spaß hat man aber am Erkunden der weitläufigen Welt Nippons. Überall gibt es etwas zu entdecken und zu tun. Wenn ihr einen trostlosen Flecken Erde in ein buntes Paradies verwandelt habt, fühlt ihr euch einfach super. Die kuriosen Bewohner und Gegner fügen sich nahtlos in das Spiel ein. Die Story rund um die Göttin in Wolfsgestalt und dem bösen Orochi ist düster, wird aber vor allem durch den Nachfahren des legendären Helden Nagi aufgepeppt und stellenweise verdammt witzig. Mit einer Spielzeit von ca. 30 Stunden nur für das Hauptabenteuer bekommt man viel Spiel fürs Geld.
Wer eine Wii besitzt und keine Angst vor Kunst hat, braucht dieses Spiel!
09.07.2008
Ein wundervolles Meisterwerk
Als nach ca. 40 Stunden (!) Nettospielzeit (und es hätte mehr Zeit gebraucht, hätten wir sämtliche Sidequests gelöst - das wird dann sicher beim zweiten Durchgang erledigt) der Abspann über den Bildschirm gelaufen war und wir mit dem Material der freigeschalteten Artwork- und Soundtrackgalerie das erlebte Abenteuer noch einmal Revue passieren ließen, war schon lange klar, dass dieser Ausnahmetitel aller anfänglichen Skepsis zum Trotze für mich persönlich in die recht kurze Liste der großartigsten Videospiele aller Zeiten eingehen musste.
Der wunderbare, Nihonga-inspirierte Grafik-, nein Kunststil, den ich nach Betrachten der ersten Screenshots ehrlich gesagt eher wenig ansprechend fand, hat uns in Bewegung schon nach wenigen Minuten verzaubert und im späteren Spielverlauf auch so manches Standbild mit Bewunderung bestaunen lassen und diesem Spiel seine ganz eigene, zeitlose Note verliehen.
Ebensoviel Bewunderung verdienen die teilweise unglaublich schönen Kompositionen des Soundtracks, welche der ohnehin dichten Atmosphäre des Spiels den letzten Schliff zur Perfektion geben.
Ohne Frage ist bei einem Action-Adventure wie Okami neben Grafik und Soundtrack jedoch auch die Geschichte, deren Präsentation und das Gameplay entscheidend und auch hier kann Okami meiner Meinung nach auf ganzer Linie überzeugen.
Die Geschichte um die Göttin Amaterasu in Wolfsgestalt und ihrem frechen, kleinen Begleiter, die das Land Nippon zusammen vor der aufziehenden dämonischen Finsternis zu verteidigen versuchen, hat mit all ihren Wendungen, den schönen und lustigen, den berührenden und traurigen Momenten, den großen Siegen und kleinen Rückschlägen einen tiefen Kern offenbart, der das zugegebenermaßen klischeehafte Äussere nicht erst im Nachhinein mehr als vergessen lässt.
Okami bedient sich bei seiner Erzählung stellenweise der japanischen Mythologie und sorgt so beispielsweise auch mit Erläuterungstexten zu Dämonen im Bestiarium zusätzlich für Immersion.
Hier und da erinnert Okami ein wenig an Zelda, dennoch wirkt es nie wie ein Abklatsch, sondern bewahrt sich nicht zuletzt durch das geniale Pinseltechnik-System seine Eigenständigkeit im Gameplay. Auch das Kampfsystem ist durchdacht und sorgt für immer faire aber dabei nicht selten dennoch fordernde Auseinandersetzungen mit den unheilvollen Dämonen Nippons. Zusätzlich für Ansporn sorgt das Bonussystem, welches je nach bewiesenen Kampffertigkeiten die Geldbelohnung für die Kämpfe im besten Fall verdoppelt. Wer allerdings nicht so viel kämpfen mag, darf den meisten Feindbegegnungen auf Streifzügen durch Nippon sogar aus dem Weg gehen - vorbildlich gelöst. Die Führung durch die Geschichte verläuft an einem sorgfältig gewebtem, roten Faden, der den Spieler nie im Unklaren darüber lässt, was zu tun ist. Einige genretypische Sidequests lockern die (sinnvolle) Linearität hin und wieder ein wenig auf und trotz der epischen Dauer des Abenteuers (gerade nach heutigen Maßstäben) kommt nie Langeweile auf, da stets für genügend Abwechslung im Gameplay gesorgt ist: Hier eine neue Pinseltechnik, die sich sowohl zur Lösung von Rätseln und zum Erreichen bisher unerreichbarer Plätze, aber auch im Kampf einsetzen lässt, dort eine neue Waffe, mit der man neue Kombinationen aus Haupt- und Nebenwaffe ausprobieren kann.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wer die anfangs durchaus nötige Geduld aufbringt, die Handhabung des göttlichen Pinsels per Wiimote einzuüben und sich auf den zunächt vielleicht sonderbar anmutenden Stil einlässt, der wird mit einem unvergleichlichen Meisterwerk und einer wunderbaren Erfahrung belohnt das meiner Meinung nach in keiner Spielesammlung fehlen darf.