11.06.2009
Sehr gutes Tennis-Spiel, schwerer mit Motion Plus
Hallo!
Seit gestern bin ich ja Besitzer von Grand Slam Tennis mit Wii Motion Plus (wird als Bundle verkauft - wichtig für einen Preisvergleich - Virtua Tennis 2009 nämlich nicht) und habe schon einige Stunden Racket-Schwingen im Arm inklusive Online-Matches (nur gegen Amerikaner, da gibt's das Spiel "schon" seit 8.6., bei uns ja erst seit gestern). Hier mal meine ersten Eindrücke, nachdem ich schon seit Jahren auf ein gutes Tennis-Spiel warte ...
Grafik
Die Grafik ist für Wii-Verhältnisse gut. Die Spieler sind ressourcen-schonend in Comic-Form animiert. Meist sind sie sowohl äußerlich, wie auch von Verhalten her gut zu erkennen. Das Publikum ist allerdings billig platt und ohne Gesichter dargestellt. Der Ball ist unnatürlich/unnötig groß. Die Bewegungsanimation ist meist gut.
Spielerauswahl
Außer der Möglichkeit, sich mehrere eigene Spieler zu basteln, die man auch beliebig mit verschiedenen Marken ankleiden kann (als Bonus gibt's immer mal wieder zusätzliche Ausstattungen) gibt es 23 Top-Tennisspieler, aktuelle und ehemalige (z.B. McEnroe, Sampras, Becker, Stich, Navratilova). Meist sind sie gut zu erkennen und teilweise sind sie sogar an typischen Bewegungen, Haltungen während des Spieles zu erkennen.
Turnierstandorte
GST ist das einzige Tennisspiel mit allen vier Grand Slam-Turnieren, die jeweils mit drei real nachgebildeten und damit wieder erkennbaren Plätzen (jeweils beide Hauptcourts und ein Nebenplatz) vertreten sind. Das ist schon lustig, wenn man z.B. bei den French Open wie im Fernsehen vor ein paar Tagen die Plätze erkennen kann. Das ist sehr nett gemacht und alle Beläge (Gras, Sand und Hard-Platz) sind damit vertreten. Jetzt kommt das große ABER: Außer diesen vier gibt es keinen weiteren Turnierort! Man kann also nicht vor heimischer Kulisse spielen oder - noch schlimmer - nicht einmal in einer Halle, was immer noch eine besondere Atmosphäre hätte. Das hat natürlich auf das eigentliche Spiel keinen wesentlichen Einfluss, aber das Drumherum, die Atmosphäre spielt ja auch eine Rolle.
Spielsteuerung
Hier kommt jetzt einer der Knackpunkte, zu dem ich Mangels Erfahrung aber noch nicht all zuviel definitiv sagen kann.
Erst einmal zur Theorie: Sehr gut ist schon mal, dass es drei verschiedene Steuerungsarten gibt, die auch unterschiedliche Anspüche an das eigene Können und die Hardware (Wii Motion Plus) stellen.
1. Man kann als Anfänger und ohne WMP (Wii Motion Plus) spielen. Der Spieler bewegt sich von selbst und die Schlagtechnik ist mit Wii-Sports-Tennis zu vergleichen. Das geht scheinbar ganz gut von der Hand, denn so hat meine 8-jährige Tochter (als Serena Williams) gegen mich (alias Michael Stich) gewonnen. Sie ohne - ich mit WMP. Ergänzend zur Wii-Sports-Steuerung kann man noch Stopps (mit B) und Lobs (mit A) spielen.
2. Wenn man es genauer mag und die Hardware hat, kann man mit WMP spielen. Durch die Verlängerung der Wiimote und das höhere Gewicht kommt schon eher das Gefühl eines Schlägergriffes auf. So habe ich gestern den ganzen Abend (ca. drei Stunden) gespielt. WMP hat mich aber noch nicht so ganz überzeugt. Die Bewegungsübertragung ist nicht so, wie ich es erwarten würde. Manchmal steht der Schläger ganz anders als ich die Wiimote halte. Auch das Erkennen, ob ich Vor- oder Rückhand spiele, klappt oft nicht. Das führt natürlich im Spiel zu unnötigen Läufen (Spieler umläuft z.B. ungewollt die Rückhand) und zu Notschlägen (wenn man dann aus einer Vorhandposition die Rückhand schlägt) - so verliert man unnötig Punkte. Auch die vorgesehene Schnell-Kalibrierung, die man während des Spieles machen kann, scheint kaum zu helfen. Hier muss ich noch mal weiter testen, ob es noch eine genauere Grundkalibrierung gibt, ob ich meine Hand ruhiger/deutlicher bewegen muss, ob mein WMP defekt ist oder ob WMP (in diesem Spiel?) einfach schrott ist. Letzteres hoffe ich mal nicht ... Trotzdem macht das Spiel aber auch mit den WMP-Macken meistens Spaß.
3. Wer's noch komplizierter/individueller will, der kann auch das Nunchuk anschließen und den Spieler selbst bewegen. Das habe ich noch nicht probiert. Das würde natürlich das Problem mit dem ungewollten Rückhand-Umlaufen lösen ...
Grundsätzlich kann man Top-Spin, Slice und gerade spielen, wenn man die Wiimote (ob mit oder ohne WMP) entsprechend bewegt. Das klappt bei mir nicht immer wie gewollt, aber das tut es im echten Tennis bei mir auch nicht - das kann also an mir und mangelnder Übung liegen. Man kann aber durchaus meist gut die Richtung bestimmen, den Gegner hin- und herschicken, ans Netz locken und dann überlobben. Das macht echt Spaß!
Man kann die Nunchuk-Steuerung mit und ohne WMP spielen, womit es genau genommen vier Steuerungsvarianten gibt. Wenn man ohne Nunchuk steuert, kann man dennoch durch Druck auf das Steuerkreuz ans Netz, bzw. wieder zurück gehen - sehr wichtig!
Online-Modus
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist der Online-Modus, denn Spiele nur gegen Computer oder gelegentlich verfügbare, menschliche Opfer sind nicht dauerhaft spannend. Diesen habe ich auch gestern (drei kurze Spiele) angetestet. Da es das Spiel in den Staaten schon einige Tage länger gibt, gab's dort auch schon ein paar Gegner. Nach den ersten Erfahrungen ist der Online-Modus deutlich besser gestaltet als z.B. bei PES 2008. Das Finden eines Gegners ging deutlich schneller, man hat mehr Optionen (z.B. Spiele gegen Freunde, gegen Fremde, mit eigenem oder Star-Spieler, um Ranglisten-Punkte oder nicht, persönliche und Nationen-Ranglisten usw.) und in den drei Spielen gab es kaum Lags, was mir bei PES hingegen ständig und manchmal sehr störend passiert. Wie sich das noch ändert, wenn es deutlich mehr Spieler gibt, wird sich zeigen.
Sonstiges und Drumherum
Insgesamt ist die Präsentation nicht bombastisch aber gut. Nett finde ich z.B., dass man vor jedem Spiel auf die Stärken des Gegners hingewiesen wird und Tipps für die Match-Strategie bekommt. Vor jedem Match werden noch die besten Lebens-Leistungen der Spieler beim Warmspielen genannt (wie "ich echt" eben).
Einen Kommentator gibt es auch (Tennis-Legende Pat Cash), der aber meist emotionslos und natürlich auf englisch nuschelt und sich schnell wiederholt. Das Publikum gibt auch Laute von sich (angeblich in den Original-Stadien aufgenommen), die manchmal aber nicht ganz zum Spielverlauf passen.
Die Möglichkeiten zur Spielerkreation finde ich auch voll ausreichend. Man kann Körper, Gesicht und Frisur kreieren, sich mit diversen Marken einkleiden und auch alle namhaften Tennis-Racket-Marken spielen. Als Boni schaltet man da immer mal wieder was Neues frei.
Die Party-Spiele finde ich gelungen. Hier gibt's viele lustige Spielchen, die man mal eben schnell mit Gästen spielen kann. Auch sind dies echte Tennis-Spiele. Bei VT2009 finde ich diese Spielchen, die man da bisher sehen konnte, eher völlig albern (Krokodile abschießen, Objekte explodieren lassen).
Zum Training kann man eine Ballmaschine einschalten, die man auch vielseitig konfigurieren kann (Richtung, Frequenz, Schlaglänge, Spin usw.).
Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Ich werde dies nach weiteren Erfahrungen ggf. ergänzen.
Insgesamt kann ich bisher sagen, dass GST absolut überzeugt, WMP bisher allerdings leider nicht.
Ergänzung nach einer Woche harten Trainings:
WMP ist nicht kaputt, muss nur deutlich bewegt werden. Das Zucken mit dem Handgelenk, dass für Wii Sports Tennis für den gewollten Schlag ausreichte, führt mit WMP meist zu einem ungewollten oder harmlosen Schlag. Nach einigen Tagen Übung passiert mir das oben beschriebene kaum noch: dass die Wii nicht erkennt, ob ich Vor- oder Rückhand spiele. Wichtig ist (wie eben im richtigen Tennis auch), dass man frühzeitig die Vor- oder Rückhandbewegung einleitet und einen ordentlichen Schwung ausführt. Ja - oh Schreck - das artet in Bewegung aus!
Hier noch einmal die Pros und Cons
Pros
++ mit Abstand realistischtes Tennisspiel, dass ich je gesehen habe
++ das Spieltempo passt, man kann lange Ballwechsel spielen und auf seine Chance lauern oder es mit Netzangriffen kurz machen
++ WMP ist eine echte Bereicherung, die aber einiges an Übung erfordert
++ bester Online-Modus, den ich je gesehen habe, kaum Lags (außer im Doppel), jeder Gegner spielt spürbar anders und man muss sich für den Sieg darauf einstellen
+ die Party-Spiele machen Spaß und sind recht vielseitig (obwohl's immer Tennis ist)
+ realistische Courts - drei pro Turnierort
+ jede beliebige Spiellänge ist einstellbar (wie viele Sätze, wie viele Spiele/Satz, Tiebreak j/n)
Cons
- Figuren sind manchmal unnatürlich schnell und erreichen eigentlich unerreichbares
- Nur vier Turnierstandorte, keine Halle, kein heimischer Boden, kein Teppichboden
- Sorry Pat, aber als Kommentator taugst Du nichts
Für mich also nicht nur das mit Abstand beste Tennisspiel (das ich kenne), sondern auch eines der besten Wii-Spiele überhaupt!
11.06.2009
Spiel, Satz und Sieg?
Fast!
Zunächst zur Steuerung, welche aufgrund des Wii-Motion+ wohl die meisten interessiert.
Zunächst hatte ich arge Probleme, dass mein Spieler ständig falsch zum Ball stand, fast immer in Rückhand Position dastand und das Zielen der Schläge auch nicht so häufig klappte, wie ichs mir vorgetellt hatte.
Dann habe ich aber mal den Nunchuk angeschlossen und die Handhaltung der Wii-Mote geändert (man muss bedenken, wo sich beim echten Schläger die Oberseite befinden würde) und siehe da: Jetzt klappte es ganz prima.
Während man auf den Aufschlag des Gegners wartet, kann man sehen wie das virtuelle Ich die Schlägerhaltung der eigenen anpasst. 1:1 ist es zwar nicht ganz, aber schon sehr nah dran. Die Bälle fliegen dahin, wo ich es mir vorstelle, wobei meine Tennisfähigkeiten zu wenig ausgeprägt sind, als dass ich jede Stelle des Platzes mit 100% Sicherheit treffe. Spin, Slice und Länge kann ich mit Schlägerhaltung, Stärke, Länge und Richtung meines Schwunges kontrollieren. Zieh ich die Wii-Mote zu kräftig in eine Richtung geht der Ball ins Aus, schlag ich zu schwach geht er ins Netz.
Ganz selten gibts mal nen Aussetzer, dass man ins Leere schlägt bzw. Vor-statt Rückhand gespielt wird. Dann hält man die Wii-Mote für ein paar Sekunden kopfüber auf den Fernseher gerichtet, damit sich WM+ neu kalibrieren kann.
Ohne WM+ ist die Steuerung, wie in anderen vergleichbaren Spielen, wie etwa Mario-Tennis. Dann bestimmt der Zeitpunkt des Schwunges über die Richtung. Klappt auch ganz prima, nur leider gibts keine Anzeige, welche einem hilft die Richtung zu bestimmen, wie etwa in VT 2009.
Bei beiden Steuervarianten werden Lobs und Stopps zusätzlich mit einem Tastendruck beim Schwung ausgelöst.
Zum Rest des Spiels:
Über die Grafik kann sich jeder selbst ein Bild mithilfe der Screenshots machen. Entweder einem gefällts oder nicht.
Der Sound ist super. Zuschauer gehen richtig mit, Stadionsprecher passt zum Geschehen (z.B. "Quiet please!" nachdem die Zuschauer nach einem aufregend Ballwechsel noch ganz aus dem Häuschchen sind) und der Kommentator (englisch) gibt nen paar lustige Sprüche ab, hält sich aber sonst zurück. Beim Fraunetennis muss man gar überlegen die Lautsprecher leiser zu drehen, so wie da gestöhnt wird (was denkt wohl der Nachbar...)
Die Umgebung und Atmosphäre der Grand-Slam-Tuniere ist gut eingefangen, dank offzieller Schauplätze (exklusive Wimbledon-Lizenz), Logos und Grafiken. Nur sind außer den Spielern keine Personen simuliert worden, d.h. die Ballholer etwa bewegen sich nicht.
Die Spieler sind größtenteils überzeichnete Karikaturen ihrer realen Vorbilder und daher eigtl. schnell zu erkennen. Dabei gibt es 4 Grundtypen: Serve and Volley, def. Grundlinienspieler, off. Grundlinienspieler und Allrounder. Diesen Typen werden dann Vorzüge auf den einzelnen Belägen zugeordnet.
Der "Karriere-Modus" ist im Vergleich zu anderen Spielen etwas mager: Grundsätzlich spielt man nachfolgend die vier Tuniere, wobei man zwischendurch immer wieder Minispiele oder Showmatches macht um neue Fertigkeiten zu erlernen. Ein paar mehr Tuniere und Auswahlmöglichkeiten wären aber schön gewesen.
Der Online-Modus hat noch nen bißchen mit ein paar Lags kämpfen, solange diese aber nicht auftreten entwickeln sich tolle und intensive Matches. Steht man zu zweit vor der Wii kann man mit einem Freund auch online ein Doppel spielen.
Dabei gibts für jedes Spiel eine Punktzahl die dem Sieger gutgeschrieben und dem Verlierer abgezogen wird. Daraus wird dann eine Einzel-und Doppel-Rangliste erstellt. Außerdem gibts noch eine Länder-Weltrangliste, welche auf den Punkten der Einzel- und Doppel-Matches basiert, wenn Spieler unterschiedlicher Nationen gegeneinander spielen. Desweitern gibts zu jedem Spieler noch Infos zu gewonnenen und verlorenen Spielen, Seriensiege, Zahl der gesamten Asse usw..
Richtig gut ist, dass EA einem erlaubt einem Spieler aus der Rangliste sofort eine Freundschaftseinladung zu schicken, ohne dass man dabei auf die nervigen Freundschafts-codes von Nintendo zurückgreifen müsste.
Fazit: Das Spiel ist in Sachen Steuerung auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn hier und da noch Platz für ein wenig Verbesserungen ist (Karrieremodus, teilweise Online-Lags). Ich empfehle auf jeden Fall das Spiel im Bundle mit WM+ zu erwerben.
11.06.2009
Kauftipp
Habe das Spiel seit gestern, und natürlich mächtig Muskelkater !
Sicher noch nicht perfekt, aber meiner Meinung nach ganz klar das beste Tennisspiel für die Wii. Grafik ist halt auf Wii-Niveau, wobei hier ganz klar die Spielbarkeit im Vordergrund stehen sollte (Endlich auch online spielen !). Jeder der Interesse an Sport-, Tennisspielen hat, kaufen und probieren.
"Advantage EA" ;-)
10.06.2009
Grand Slam Tennis hät den hohen Erwarten nicht stand
Nach den sehr beeindruckenden Ankündigungen von EA Sports (1:1 Umsetzungen der Bewegung), habe ich das Game schon Lange vor Realease vorbestellt.
Nach einer langen Sitzung kam heute die große Ernüchterung!
WII Motion Plus eingesetzt und sofort aufs Training gestürzt.Siehe da EA geht wirklich sehr großzügig mit den Schlägererkennung um!
Oft passiert es das der Spieler genau das Gegenteil macht was man eigentlich wollte.Ich Spiele eindeutig Vorhand, das Spiel erkennt aber eine angebliche Rückhand. Solche kleinen Momente ziehen sich leider durchs ganze Spiel, was bei mir anfangs viel Frust verursacht hat und ich am liebsten den Schläger sofort wieder eingemottet hätte!
Verzweifelt dachte ich, eine defekte Wii Motion Plus erwischt zu haben, aber nein, das Game gibt nur eine ungefähre Erkennung wieder!
Hat man keine zu hohen Erwartungen,hat man Geduld und sieht über die schwache Grafik hinweg,
bekommt man trotzdem ein ganz akzeptables Tennis Spiel für die Wii was mangels Alternativen trotzdem erste Wahl ist!
Steuert man das Spiel ohne Wii Motion Plus werden Schläge ähnlich zu Wii Sports behandelt!
Die Spieler steuern wie gewohnt automatisch, mit dem Nunchuck kann man jedoch auch selbst navigieren, was aber sehr viel Einarbeitungszeit und Übung kostet!
Für mich bleiben 3 Sterne, da meine persönliche Erwartungen zwar nicht erfüllt wurden, jedoch eine akzeptables Spiel dabei rumgekommen ist.
Trotzdem muss sich die groß angekündigte Wii Motion Plus noch beweisen, mit Grand Slam Tennis gibt es noch kein zwingendes Kaufargument!
10.06.2009
Gutes Spiel mit ein paar Schwächen
Endlich, das erste Spiel mit "Wii Motion Plus" ist da. Nach langem Überlegen zwischen diesem Titel und Virtua Tennis 2009 habe ich mich aufgrund eines kleinen Mangels in der Steuerung bei Virtua Tennis (Info stammt aus Erfahrungsberichten) für Grand Slam Tennis entschieden.
Wenn man das Spiel das erste mal startet, wird man zunächst mit Anleitungstexten überhäuft, die z.T. wieder viel zu schnell ausgeblendet werden. Das hat nervt etwas, aber über sowas kann man hinwegsehen.
Danach wird man direkt auf den Trainingsplatz weiter geführt, wo ich auch einige Bälle geschlagen habe. Zuerst habe ich ohne Nunchuck gespielt. Der Spieler läuft dann zu den Bällen automatisch hin. Allerdings macht er das nicht immer so, wie man es sich wünscht. Er läuft manchmal auf die Vorhand, obwohl die Rückhand viel schneller anzunehmen gewesen wäre. Oder meine Armbewegung deutet auf Rückhand hin, aber der Spieler läuft zur Vorhand. Dieses nervige Problem kann man beheben, indem man mit dem Nunchuck spielt. Es ist zwar etwas schwieriger, es behindert einen etwas beim Aufschlag und manchmal klatscht das Nunchuk-Kabel gegen den Körper, allerdings hat man so mehr Kontrolle über den Spieler, wodurch es sich um einiges besser spielt.
Doch es gibt leider noch ein anderes Problem, das man nicht umgehen kann:
Manchmal kommt es vor, dass der Spieler aus unerfindlichen Gründen zwischen Vor- und Rückhand nicht wechselt bzw. unbeabsichtigt wechselt. Dadurch kommt der Ball nach dem Schlagen nicht da an, wo man ihn hinspielen wollte oder man verfehlt den Ball komplett. Das ist ziemlich ärgerlich.
Wichtig ist dabei, dass man die Remote richtig hält: Die linke Fläche stellt als Rechtshänder die Vorderseite des Schlägers (also die Vorhandfläche) da, die rechte Fläche die Rückhand. Berücksichtigt man das, passieren weniger solcher Fehler.
Die offensichtlichste Frage, ob das Spiel die versprochene erhöhte Steuerungsgenauigkeit zufriedenstellend umsetzt, kann ich beruhigend mit einem ja beantworten. Am Anfang hatte ich den Drang, den Ball etwas früher zu schlagen, als er meinen Schläger erreicht hat. Der Schlag wurde mit leichtem Verzögern übertragen. Danach war mein Timing besser, so dass eine 1 zu 1 Bewegung tatsächlich umgesetzt wurde und die Bälle präziser kamen. Wenn man mit seinem Körper die Seiten wechselt, macht das der Spieler i.d.R. auch nach. Die meisten Bälle kommen dann so an, wie man sie auch spielen will.
Die Schlagrichtung wird jetzt einerseits dadurch bestimmt, wann der Ball getroffen wird. Als Rechtshänder spiele ich also den Ball nach links, wenn ich ihn vor meiner Figur, also sehr früh, treffe. Nach rechts spiele ich, wenn ich den Ball etwas hinter meiner Figur treffe.
Andererseits kann ich auch durch die Bewegungsrichtung des Arms die Schlagrichtung beeinflussen. Dabei gilt grob gesagt: Je weiter man vom Netz wegsteht, desto wichtiger wird das Schlagtiming. Am Netz habe ich also viel mehr Einfluss durch meine Armbewegung als beim Grundlinienspiel:
Um den Ball lediglich durch die Armbewegung in eine andere Richtung zu spielen, muss man allerdings mehr Kraft beim Schlagen aufbringen, als wenn man ihn in die Richtung zurück spiele, aus der er gekommen ist. Kommt der Ball z.B. von rechts, so muss ich ihn als Rechtshänder mit der Vorhand sehr stark spielen, wenn ich ihn nach links spielen will; kommt der Ball dagegen von links, brauche ich weniger Kraft um ihn schnell nach links zurück zu spielen.
Am Netz kann man je nach Schnelligkeit seiner Armbewegung den Ball entweder reinschmettern (dazu muss der Ball aber hoch genug sein) oder ihn kurz über das Netz spielen.
Die Schlagart (Topspin, Unterschneiden) wird durch die Art der Bewegung beim Schlagen bestimmt. Auch hier setzt der Spieler überwiegend die Bewegung um, die ich auch durchführe.
Richtig vom Hocker gehauen hat mich das Training das erste Mal nicht. Mittlerweile finde ich es aber gut. Vor allem auf höheren Schwierigkeitsstufen kann man so Spielsituationen üben, mit denen man etwas Probleme hat (merkt man ja allerdings erst nach einigen Spielen).
Nachdem ich das erste Mal den Karriere-Modus gestartet habe und einige Sätze gespielt habe kann ich sagen, dass das Spiel richtig Spaß macht. Die Bälle kommen schnell, das Spiel ist dynamisch und fordert einen ordentlich.
Das Gute an dem Spiel ist, dass jeder Spieler seine eigenen Stärken und Schwächen hat und man zwischen 4 verschiedenen bevorzugten Spielarten auf dem Feld wählen kann (Defensives/Offensives Grundlinienspiel, Allrounder, Spiel am Netz und auf Mittellinie). So muss man sich für jeden Gegner (haben ebenfalls eine dieser 4 Spielarten) eine andere Taktik überlegen, was das Spiel abwechslungsreich und spannender macht.
Lobs und Flops werden durch zusätzliches Drücken von A und B ausgeführt. Manch einen mag das vielleicht stören, ich komme damit allerdings gut zurecht. So kann man sich sicher sein, dass die Wii eine Bewegung nicht falsch versteht (z.B. Lob anstatt Topspin) und das Spiel aufgrund zusätzlicher Komplexität wegen verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten nicht überfordert.
Das Spiel soll nämlich in erster Linie Spaß machen und es wird so schon etwas dauern, bis man zu einem Grand Slam Pro wird. Deswegen finde ich diese Umsetzung gelungen.
Stärker gespielte Bälle landen eher im aus als schwächere, aber aufgrund des fehlenden "Force Feedback" (gespürte Wucht beim Schlagen), was man beim echten Tennisspielen natürlich hat, kommen selbst lasch gespielte Bälle über das Netz.
Wirklich wichtig ist, wie gesagt, hauptsächlich die Armbewegung und das Timing.
Allerdings stört etwas das "Drum Herum".
Die Grafik ist für Wii-Verhältnis sehr spartanisch. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen, selbst wenn der Fokus in dem Spiel auf Tennisspielen selbst liegt. Die Zuschauer sehen ziemlich unscharf, verwaschen aus. Zumindest gibt es viele Tennisplätze und die Spieler sehen noch ausreichend ansprechend aus. Bekannte Tennisprofis erkennt man gut.
Die Sound-Kulisse ist dagegen gut gelungen. Die Ahs und Ohs beim Spiel hören sich sehr authentisch an (und nicht zu übertrieben wie bei Wii-Sports). Lediglich der Kommentator wiederholt sich mit der Zeit zu oft, aber diesen kann man, genauso so wie die Musik, je nach Belieben an- oder ausschalten.
Bietet das Spiel genügend Langzeitmotivation?
Der Karrieremodus ist leider sehr spärlich geraten. Man kann einen Spieler durch verschiedene Skills upgraden, die man im Laufe der Zeit bekommt. Es gibt 4 verschiedene Turniere, die man hintereinander durchspielt (French Open, US Open, Australien Open, Wimbledon). Davor gibt es immer in vorgegebener Reihenfolge ein Freizeitspiel, ein Spiel gegen einen Profi (um seinen Skill zu lernen), ein Mehrspielerspiel und schließlich das eigentliche Turnier.
Hat man alle Schauplätze durchgespielt, kann man sie beliebig oft nochmal spielen (dauert ein Weilchen, bis der eigene Spieler zum Experten wird).
Da wäre allerdings sicher mehr Abwechslung drin gewesen.
Trotzdem: Die unterschiedlichen Schwierigkeitsmodi motivieren einen. Während "Leicht" dafür da ist, um das Spiel und die Steuerung kennen zu lernen, muss man schon auf "Mittel" richtig taktisch spielen und die Schlagrichtung des Gegners vorausahnen.
Punkten kann das Spiel sicherlich mit den diversen abwechslungsreichen Mehrspielermodi und dem möglichen Online-Mehrspielerspielen.
Fazit:
Ob einen diese Spielgenauigkeitsinnovation Wert sind, muss jeder selbst entscheiden. Tennisfreunde werden spannende Matches erleben und vor allem im Mehrspielermodus kann das Spiel einen sicherlich viele Stunden fesseln. Ob aber auch Einzelspieler lange daran ihre Freude haben, hängt von der Begeisterung zum Tennis ab.