04.07.2010
Grusel..ig
Ambitioniert, schöne Idee, eigentlich schöne Story.
ABER im Endeffekt eine endlose Hintereinanderreihung unfairer Kämpfe und ein Ringen mit den MAcken der Steuerung.
- es ist sehr linear.
- die Positionierung der Speicherpunkte ist enervierend (oft jedesmal ein endloses Laufen bis zum n-mal erfolglosen Kampf).
- selbst gilt für die Heilmöglichkeiten, aber in geringerem Maße.
- der Charakter schleppt sich mit der Geschwindigkeit einer waidwunden Weinbergschnecke um her - auch im Kampf (sinnvolle Positionierung zu den Gegnern ist ein TRaum, schnelles Ausweichen erst recht).
- meistens sieht man NICHTS, schon gar keine Geister im Nebel.
- Cutszenes ender sehr of mit einem Freischlag des Gegners; Abbrechen scheint nciht zu gehen.
- Gerade das Zielen mit der Fernbedienung und die Gestenerkennung in den Ritualen sind eine Katastrophe.
...Fazit: nur etwas für Leute, die das Wort 'Frust' nicht kennen.
30.03.2010
Viel Potential verschenkt
Es klingt bereit in vielen Rezensionen an: Cursed Mountain hätte ein sehr gutes Spiel werden können. Es ist aber nur ein durchschnittlich bis ordentliches Spiel geworden.
Wieder und wieder hat man im Spiel den Eindruck, dass man sehr viel mehr aus den verschiedenen Spielelelementen hätte rausholen können, um mehr 'Grusel' zu erzeugen (was ja doch Ziel eines solchen Spiels sein sollte).
Es fängt schon mit dem thematischen Hintergrund an. Die Spielemacher haben sich - augenscheinlich - sehr mit der mythologischen Welt Tibets auseinandergesetzt. Dies hat in der Tat was 'Neues', da kaum ein spiel hierzulande sich dieser Geistes- und Götterwelt bedient. Doch so richtig zieht das Spiel daraus keinen Nutzen. Während die Settings wie verlassene Bergdörfer und verfluchte Klöster mehrere Tausend Meter über dem Meeresspiegel zur Atmosphäre beitragen, dienen die auftauchenden, mythologischen Kreaturen, zwar durchaus interessant gestaltet, nur als Endgegner zum niederknüppeln. Ein paar pixelige Wandteppiche, die sie (und andere Kreaturen) zeigen, reichen da einfach nicht. Auch die zahllosen Reiseberichte sind zwar sehr stimmig, aber teilweise einfach deplatziert. So kann/muss man allen ernstes beim Endboss nochmal zum Buch greifen. Eine Cut-szene hätte hier eleganter gewirkt.
Oder als anderes Beispiel die Gruselideen: An einer einzigen Stelle tauchen überraschend Geisterhände aus er Felswand auf, die man geschickt umklettern muss. Das ganze dauert keine Minute - warum nicht mehr davon. Die stärksten Momente hat das Spiel, wenn es die Bergsteigerelemente mit Survivol-Horror verbindet, etwa im dem Level, in dem man in einen Gletscher gefallen ist. Positiv sei angemerkt, dass man durchaus den Eindruck einer 'Steigerung' hat, je weiter man höher steigt. Gegen Ende des Spieles wird lebhaft der Eindruck vermittelt, man kämpft gegen den Berg selbst. Das ist spannend, das ist Survival, aber eben leider nur wenig Horror. Die Geister haben eh nicht mehr viel zu melden, wenn man einmal gelernt hat, mit der Peitsche umzugehen und sie zu bannen.
Was zum Thema Spielsteuerung führt: Geister werden in einer bestimmten "Sicht", auf die man umschalten muss, bekämpft, indem man sie erst mit 'Geistesenergie' beschiesst und sie dann, wenn sie geschwächt sind, mittel bestimmter Bewegungen der Remote, 'bannt'. Diese ist gewöhnungsbedürftig, teilweise unsauber und wird manch einem womöglich (nicht allerdings dem Verfasser) gegen Ende des Spiels den einen oder anderen langweilen.
Aber auch hier haben die Entwickler einiges verschenkt. An zwei Stellen im Spiel muss man gewisse, meditative Rituale wie das Schlagen einer Glocke vornehmen, um einen Boss zu beschwören. Solche Elemente hätten auch öfter verwendet werden können, vielleicht gar um den jeweiligen Boss am Ende selbst zu besiegen. Der gelungste Boss, mitten im Spiel, ist dann auch derjenige, bei dem man seine Strategien stets ändern muss.
Lobend sei hier die Story erwähnt. Nun ist die Geschichte vom Bergsteiger, der seinen Bruder vom verfluchten Berg rettet, nicht übermäßig originell. Es gibt auch durchaus Löcher in der Handlung ("eh, der ist jetzt ein Monster weil... ?), aber das Ende ist stimmig und das Verhalten des Hauptcharakters mehr oder weniger schlüssig.
Die wichtigste Frage zur Beurteilung eines Spieles wie Cursed Mountain ist denn, ob es den Machern gelungen ist, eine gänsehaut zu erzeugen. Die Antwort ist ein halbherziges "Ein wenig". Eine Art von milder Grusel kommt auf, mehr eben auch nicht. So hat das Spiel denn auch seine Stärken im ungewöhnlich Setting, in vereinzelt wirklich guten Ideen, in packenden Bergsteiger-Sequenzen und in einer ordentlichen Spielzeit, da es nicht darauf angelegt ist, mehrfach durchgespielt zu werden. Ob das für jemanden reicht, der spielt um das Fürchten zu lernen, ist jedoch fraglich.