07.08.2008
Chipmunk Hero...?
Mit "Alvin und die Chipmunks - Der Kinofilm" erhält man ein Rhythmusspiel, das das alles in allem eher unterdurchschnittlich ist. Das Spielprinzip ist altbewährt und oft kopiert: Im richtigen Moment die Wii-Mote und den Nunchuck schütteln - nicht mehr, nicht weniger.
Nach einem ewig erscheinenden Start (6 Hinweistafeln) erreicht man ein spartanisch anmutendes Menü, in dem der jeweilige Spielmodus (Story-Modus, Song-Modus, Video-Modus, Multiplayer-Modus) gewählt werden kann. Da ich die Wii eher als Multiplayerkonsole sehe, habe ich sofort einen Blick auf den Multiplayer-Modus geworfen - und der erste Schreck war da: Am Anfang sind nur 3 der 35 Lieder freigeschaltet - also muss man wohl oder übel den Storymodus spielen, um den Mitspielern wenigstens etwas Liedauswahl bieten zu können. Der Storymodus ist eine lieblos wirkende Bildergeschichte mit englischer Sprachausgabe. Der Modus selbst ist in mehrere Stages aufgeteilt: schafft man eine Stage aus 3 Liedern, wird die nächste Stage mit 3 Liedern freigeschaltet. Nur Lieder, die man erfolgreich absolviert hat, werden im Song- und Multiplayer-Modus freigeschaltet.
Hier zeigt sich nun das altbekannte Spielprinzip: Von der Mitte des Bildschirms wandern Sterne in Richtung der Ecken des Bildschirms. Wenn sie den dort befindlichen Kreis durchqueren, müssen Nunchuck oder bewegt werden. Leider fehlt hier eins: Übersichtlichkeit. Der vorrausschauende Blick eines Guitar Hero weicht hier einem "ich sah aus dem Augenwinkel, dass der Stern gerade im Kreis war". Dem nicht genug: Durch Pyroeffekte des Ambiente kann man die Sterne teilweise nicht erkennen.
Der Schwierigkeistgrad nimmt zunächst nicht merklich zu - aber plötzlich kommt mit der Stage "Verwaltungsbüro" sprunghaft zu und flacht dann wieder ab. Dadurch wirkt das Spiel sehr unausgeglichen. Spätestens wenn drei Ecken von der Mitte aus bedient werden, wird es nur noch ein wildes, unkoordiniertes Rumfuchteln mit den Controllern - und ich rede vom einfachen Modus...
Nun ein weiterer Kritikpunkt: Das Spiel schafft es nicht Ambiente aufzubauen. Bei Rockkonzerten erwartet man zumindest in den Zwischensequenzen tosenden Jubel oder Applaus. Statt dessen bekommt man wieder und wieder die gleichen 3-4 Animationen am Ende eines Songs zu sehen (Alvin zerschlägt eine Gitarre, Alvin zündet eine Gitarre an, ...), die nicht abbrechbar sind und einfach nur nerven.
Warum bekommt das Spiel trotzdem zwei Punkte? Nun, es punktet mit der Songauswahl. Die Lieder sind bekannt, vornehmlich Rocksongs und wirken im Chipmunk-Stil einfach nur witzig. Da stört es auch nicht, dass einige Lieder zensiert sind (mir sind zumindest Textzensuren in Tubthumping aufgefallen: dort wurden zum Beispiel alle erwähnten Alkoholika entfernt).
Fazit: Das Spiel ist unübersichtlich, wirkt lieblos und ist wirklich einfach gehalten. Vorteil: Man kommt leicht in das Spiel rein. Allerdings eher ein Kleinkinderspiel, als sonst etwas. Es wirkt eintönig und monoton. Nur die Songauswahl ist ein leichter Lichtblick. Wer Guitar Hero gewohnt ist und erwartet, sollte die Finger von diesem Spiel lassen.