Tales of the World - Radiant Mythology

Tales of the World - Radiant Mythology - Wertungen, Meinungen und Reviews der Spieler

  04.09.2007

Grandiose Vereinigung (mehr oder weniger bekannter) "Tales-of"-Titel!

Dieses Spiel habe ich mir als US-Version gekauft, was aber zur deutschen keinen Unterschied darstellt, da diese nicht übersetzt und hierzulande ebenfalls auf Englisch erscheinen wird... und nach über 80 Stunden Spielzeit ist eine Rezension ja wohl selbstverständlich ;)
"Tales of the World: Radiant Mythology" ist im Großen und Ganzen ein Rollenspiel, welches die Zusammenstellung der "berühmtesten" aller Tales-of Charaktere darstellt. Hierzu zählen unter anderem Lloyd (Tales of Symphonia), Reid (Tales of Eternia), Stahn (Tales of Destiny 2) und auch Luke (Tales of the Abyss).
Weitere Charaktere finden ebenfalls einen Auftritt (wer genau, möchte ich jetzt ob der Spannung nicht hinausposaunen :P); nicht alle jedoch sind spielbar, sondern stehen manchmal einfach nur als NPC in der Welt von TotW:RM herum.
Das Spielsystem gestaltet sich wie folgt... Nachdem man die UMD eingelegt und das Spiel gestartet hat, darf man sich zuerst einen eigenen Charakter erstellen. Zum Veränderbaren hierbei zählen das Geschlecht, die Hautfarbe, die Haare natürlich der Name und auch die Stimme des Spiel-Egos. Die Einstellmöglichkeiten sind allerdings beschränkt; Meistens hat man nur 3 bis 5 Auswahlmöglichkeiten pro Kategorie. Der sog. "Job" kann anfangs auch ausgewählt werden... dazu aber später mehr.
Nachdem man seinen eigenen Charakter den eigenen Wünschen entsprechend angepasst hat, wechselt das Spiel zu eigentlichen Story. Man wacht im sogenannten "World Tree" auf, als "Descender" (Weltretter) der eigenen Welt, Terresia. Mormo, ein treuer Gefährte, der einen durch das gesamte Spiel hindurch begleitet, weckt den Spieler und erzählt einem, dass die Welt in großer Gefahr wäre; Sowohl die eigene, als auch die von Mormo, denn er ist ebenfalls ein Descender, nämlich der von der Welt "Yaoon".
So findet die Geschichte ihren Anfang, und eigentlich auch den Höhepunkt der Story... denn die Story ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Ich bin ja ein sehr, seeehr großer Fan aller Tales-of- Spiele, aber die Story von TotW:RM ist bei weitem nicht so gut wie die von "eigenständigen" Spielen, bspw. ToS oder TotA. Natürlich stellt es auch eine Herausforderung dar, so viele Original-Tales-Akteure wie möglich in ein einziges Spiel zu quetschen und trotz der Tatsache, dass jeder dieser Charaktere eine eigene, umfangreiche Vorgeschichte und, vor allem, eine individuelle Denkweise und Persönlichkeit besitzt, eine gute, neuartige Story ohne viel "Drumrum" zu erfinden.
Im Grunde ist den Entwickler dies auch halbwegs gelungen, daher möchte ich auch nicht allzu stark auf der eher belanglosen Story herumreiten.
Aber: Sie enthält einfach zu wenig Wendungen. Was passiert, ist ohne groß zu raten wirklich von vornherein klar; Und das hat nichts mit meiner Erfahrung als "Tales-Zocker" zu tun^^
Die Original-Tales Charaktere werden auch, bis auf wenige Ausnahmen, so gut wie gar nicht in die Story miteinbezogen. Meistens stehen sie, wie gesagt, einfach nur so herum, ohne wirklich etwas zu erzählen zu haben.
Aber genug davon, jetzt mehr zum eigentlichen Spiel:
Das Kampfsystem ist das Übliche. Jeder, der einmal Tales-of gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden (für alle anderen ist das Spiel wohl sowieso nicht interessant, daher gehe ich auch nicht näher auf die Kampfdetails ein^^). Mit der Links- und der Rechts- Taste kann man auf die Gegner zu- bzw. von ihnen weglaufen, mit X macht man einen normalen Angriff und mit Kreis setzt man eine spezielle Technik ein. Schade ist, dass man die Steuerung nicht nach Belieben konfigurieren kann - manch einer muss sich also umgewöhnen, was das angeht.
In der Gesamtheit ist das ganze Kampfsystem so etwas wie eine Fusion der anderen Tales-of-Spiele. Es gibt die Möglichkeit, frei auf dem Feld herumzulaufen (Free-Run, bekannt aus TotA), Unisono-Attacken (alle aktuellen Party-Mitglieder greifen auf Knopfdruck gleichzeitig an, aus ToS) und den Overlimit-Modus (auch TotA). Die Unison-Attacke und der Overlimit-Modus basieren auf demselben System: Sobald man dem Gegner Schaden zufügt, füllt sich eine gelbe Leiste unterhalb des Charakter-Konterfeis. Ist diese voll, so hat man die Möglichkeit, entweder eine Unisono zu starten oder mit dem ausgewählten Chara für kurze Zeit in den Overlimit-Modus zu wechseln. Im Overlimit ist es ab einem speziellen Grad an Erfahrung und je nach Level auch möglich, verheerende Spezialangriffe auf die Gegner zu starten - dazu später mehr :P

Zur Grafik: Schön! Wirklich schön, die Charaktere sehen so aus, wie sie aussehen sollten und wie sie bekannt wurden. Allerdings ist es sehr schade, dass die Dungeons so unglaublich öde sind. Jedes Dungeon hat zwar sein individuelles Layout, die Texturen sind scharf und kaum eines ist mit einem anderen zu verwechseln, aber innerhalb eines Dungeons findet man sich kaum zurecht, wenn man nicht auf die Karte in der linken oberen Ecke guckt. Jede Wand, jede Kreuzung, alles sieht einfach gleich aus. Orientierung: Fehlanzeige. So übersieht man leicht mal eine Verzweigung, wenn man sich nicht ständig nach der Karte richtet und verbringt dann viel Zeit damit, lange unherzuirren und einen Weg ins nächste Level zu suchen.
Ja es ist wahr: die Dungeons sind nach Leveln aufgeteilt. Und in jedem Level sieht ein Dungeon gleich aus, abgesehen von den Gegnern. So läuft man mit der Story durch "World Tree Lv.1", kann später an einer Begrenzung vorbei und ist dann in "World Tree Lv.2" usw.
Ziemlich eintönig.

Zum Sound: Klasse! Die Musik ist wirklich toll, sie passt sehr oft zum Spielgeschehen. Was mich sehr positiv überrascht hat, war die Tatsache, dass im Hintergrund eines Kampfes die Kampfmelodie passend zum Tales-Mitstreiter ertönt. Geht man z.B. mit Lloyd auf Reisen, so erklingt im Kampf die typische Melodie aus ToS. So mancher wird hier an tolle Spielerlebnisse erinnert. Allerdings muss ich sagen, dass mir nach mehreren Stunden trainieren an einem bestimmen Ort (z.B. im World Tree) die neue TotW-Musik schon ziemlich auf den Keks geht. Sie ist dennoch unauffällig, und schon nach 5 Minuten Pause erinnere ich mich kaum noch an sie... so wie an die anderen neuen Musiktitel. Das sind sie nämlich fast alle: Unauffällig.
Zur Synchro: Ja, das Spiel hat eine Synchro. Und sogar eine ziemlich gute. Die Sache hat aber einen Haken: Bis auf Kratos (ToS) hat nahezu keiner der Original-Tales-Charas seine bekannte Stimme behalten (so scheint es mir jedenfalls; ich lasse mich auch belehren :P). Es gibt sehr viele "Skits", also Unterhaltungen der Charas mit den passenden Manga-Avatars, die wirklich toll stimmlich unterlegt wurden. Wie gesagt, Kratos macht seine Sache ausgezeichnet, und die anderen wie z.B. Lloyd klingen zwar gewöhnungsbedürftig, wirken auf mich dennoch recht professionell.
Zum Kampfsound: Naja. Die Angriffe der Charas sind unverwechselbar mit ihrer Stimme unterlegt, man weiß sofort, wer grade angreift (oder angegriffen wird), aber: Sie sind zu eintönig. Das einzige, was der selbsterstellte Chara von sich gibt, sind etwa drei oder vier verschiedene Angriffsschreie. Das nervt mit der Zeit ziemlich, wenn man den Chara zum fünfhundertsten Mal "Die!!" rufen hört...
Die Original-Tales-Charas unterlegen ihre typische Angriffe mit den dazugehörigen Ankündigungen (eingefleischte Tales-Spieler kennen das: "Demon Fang!", "Tiger Blade!", "Havoc Strike!" usw.). Nicht alle machen das allerdings auch... Luke macht es z.B. lieber wie der Costum-Chara.

Zu den Jobs: Sobald man das Spiel beginnt, hat man, wie schon gesagt, die Möglichkeit, den "Job" des Charas zu wählen. Zu Anfang aber nur vier verschiedene, nämlich: Warrior (hoher Angriff), Thief (Schnelligkeit), Mage (Schaden zufügende Magie) und Priest (Heilungsmagie etc.). Die Wahl der Klasse beeinflusst schlicht die Statuswerte, die erlernbaren Angriffe und die Gegenstände, die man ausrüsten kann. Einige Quests lassen sich außerdem nur mit bestimmten Klassen bestreiten.
Mit voranschreitender Spielzeit kommen noch sechs weitere Jobs dazu, die alle ihre eigenen Fähigkeiten mit sich bringen oder eine Art Zusammenfluss zweier unterschiedlicher Klassen bilden (z.B. Magic Knight: Mischung aus Warrior und Mage). Wenn man (nach längerer Spielzeit) in der Lage ist, den Job zu wechseln, wird der Costum-Chara auf Lv.1 zurückgestuft. Der vorherige Job wird allerdings gespeichert, sodass man seine alte Klasse zu alten Konditionen wiederaufnehmen kann - war man als Warrior auf Lv. 60, ist man es danach auch wieder.

Zum Quest-System: Wer Final Fantasy Tactics kennt, kann beim nächsten Absatz weiterlesen. Für alle anderen hier eine kurze Beschreibung:
Das Quest-System bilden den Grundstein der Story; Man nimmt Quests an, schließt sie ab und erhält dafür Geld und "Ruhmpunkte" (im Spiel "Fame" genannt). Es gibt von Grund auf dieselbe wie aus anderen Rollenspielen bekannte Struktur wie: "Laufe von A nach B, um dort den tollen Gegenstand zu bekommen, der dir den Weg nach C öffnet usw."
Leider sind die einzigen Orte, auf denen man sich wirklich frei bewegen kann, die Dungeons und die Häuser in den Städten. Für alle anderen Orte wie die Weltkarte und die Städte gilt: Drücke in eine Richtung, um in einer Sekunde bei dem ausgewählten Ort zu sein. Es gibt keine frei begehbare Stadt mit Geheimnissen, geschweige denn eine begehbare Weltkarte! In diesem Punkt unterscheidet sich TotW merklich von seinen "Kollegen".

In jeder der drei (zu Anfang erstmal eine) Städte befindet sich ein sogenanntes "Guild"-Haus. Hier kann man Quests annehmen oder den Job wechseln. Welche Quests man annehmen kann, entscheiden die "Fame"-Punkte. Hoher Ruhm = Schwierigere Aufträge. Desweiteren findet sich in jeder Stadt ein "Inn", in dem man... nein, sich nicht heilen lassen kann - das geschieht nämlich vollautomatisch, sobald man eine Stadt betritt! Nein, in einem Inn kann man sich seine Party-Mitglieder aussuchen. Wer in die Party eintreten will und wer nicht, hängt einerseits vom Fame-Level und andererseits von der Beziehung zum ausgewählten Chara ab. Widerspricht man ihm in den Skits oft, macht ihn das ziemlich wütend... und man kann sehen, wo man bleibt! Also immer schön nett sein^^

Zum Overlimit: Ja, es gibt sie. Mystic Artes (Verheerende Spezialangriffe)! Jeder Original Tales-Charakter hat ab Lv. 45 seine eigene. Lloyd greift im Overlimit mit dem bekannten "Falcon's Crest" an, während Reid seine Gegner lieber mit "Aurora Wall" in ein Flammenmeer hüllt. Der eigene Chara lernt seine (von der Klasse abhängige) Mystic Arte erst, sobald man jede erlernbare Technik mindestens 50-mal eingesetzt hat. Das ist erst ab Lv. 55 bis 58 der Fall. Die Mystic Artes werden für ausnahmslos jeden Chara auf dieselbe Weise aktiviert: Im Overlimit eine starke Spezialattacke einsetzen und X gedrückt halten.
Abwechslung hierbei: Leider praktisch null. Sehr schade: Es werden beim Ausführen einer Mystic Arte keine Anime-Bilder mit dem Gesicht des ausführenden Charas gezeigt, wie es sonst üblich war.

So läuft man nun durch das Spiel, erledigt hier eine Quest, trainiert da mal ein bisschen, bis man im Finalen Kampf dem Obermotz entgegensteht. Man kann ihm durchaus alleine gegenübertreten, doch es ist ratsam, ein paar Tales-Charas zur Hilfe mitzunehmen^^
Wo ich schon fast beim Ende meiner zugegeben, extrem langen Rezension wäre (Sorry dafür, aber weniger ausführlich gehts kaum, wenn man einen klaren Eindruck vom Spiel wiedergeben will ;) ).
Es ist unglaublich spassig, mit alten Bekannten durch Terresias Dungeons zu ziehen und ein paar Gegner kaltzumachen. Welcher Tales-Fan hat sich noch nie gewünscht, einmal zusammen mit Reid, Lloyd und Luke als Vierer-Schwertkämpfergruppe durch die Lande zu streifen? Die Variationsmöglichkeiten hierbei sind enorm.
"Soll ich heute lieber mit einer ausgeglichenen Gruppe trainieren oder doch gleich drei Magier und einen Schwertkämpfer mitnehmen?"
In dieser Hinsicht ist das Spiel einfach fantastisch.
Ich finde es außerdem gut, dass die Tales-Charaktere ihre eigenen Spezialangriffe behalten haben, hier verhält es sich genau wie bei den Mystic Artes: Keine großen Änderungen. Meiner Meinung nach: Top!
Die Gegenstände, die man auf seiner Reise findet, sind auch dieselben geblieben. Von Schwarzer Onyx über Rapier bis hin zu Talisman: alles dabei. Allerdings kann man mit allem, was man findet, nur seinen eigenen Chara ausrüsten. Die anderen Charas bleiben "nackt".

So, jetzt bin ich aber wirklich beim Ende. Mein Fazit noch:
Wer das Spiel kauft, wird es absolut nicht bereuen. Es macht Spass, ist oft abwechslungsreich (mal abgesehen von der Story -.-), hat tolle Musik, eine tolle Synchro, ein super-Kampfsystem mit einfacher Steuerung, gut hervorgehobene Charaktere und eine wirklich gute Grafik.
Als Tales-Fan, klar: Kaufen!
Für alle anderen: Lieber ein anderes Tales-Abenteuer (meine Empfehlung: Tales of Symphonia) zuerst spielen, da sonst viele Gags und Beziehungen der Tales-Charas untereinander nicht klar werden.

Das wars von meiner Seite, danke fürs Lesen meiner Rezension zu Tales of the World: Radiant Mythology!

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Details zum Spiel

Hersteller:
Ubisoft
Entwickler:
Namco Tales Studio
Genre:
Rollenspiele
Release:
4.9.2007
Plattformen:
Sony PSP
Spieler:
1
Multiplayer:
Ja
Features:
Multi-cartridge Multiplayer
USK:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG

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