29.12.2006
Ich kann ihm nicht böse sein....
Zu allererst sei gesagt: Ich kann bei keinem GTA titel die Fanboybrille ablegen, da mir diese bei der GTA-Reihe bereits angewachsen scheint. Ich versuche also mal so objektiv wie möglich zu bleiben...
Zuerst das Positive... GTA LCS war für mich ein überragender Titel, der das GTA-Feeling perfekt auf den kleinen Handheld konvertiert hat. Und GTA VCS macht all das richtig, was GTA LCS toll gemacht hat und setzt noch einen drauf. Man kann, anders als auf der PC-Version von Vice City (meiner Meinung nach der beste GTA Tiel und einer der besten PC-Titel überhaupt... Atmosphärisch, stimmig, rund... Eines meiner absoluten Lieblingsspiele an dem ich viele Stunden, selbst unweit der Missionen gespielt habe.) schwimmen, es gibt wieder Fahrräder und man kann auch endlich wieder fliegen. Das Spiel nimmt die besten Teiel von den bisherigen Gta Titeln und packt diese zusammen zu einem großartigen Spiel. Die Story ist lustig (wenn auch weniger treiben und am Anfang ein wenig monoton und schleichend), die Charaktere sind zwar nicht so ausgefallen aber teils sehr lustig (vor allem der Wiedererkennungseffekt: so spielt man ja den Bruder von Lance, welchen man auf der PC-Version als Tommy Vercetti töten musste... Oder Phil Cassady, der dich am Anfang des Spiels hochzieht.).
Andere Neuerungen sind eher durchwachsen... Der neue Kampfmodus ist zwar recht abwechslungsreich und nicht so eingängig wie die vorherige "Tritt-Schlag"-Kombo, das Imperiumsbauen allerdings finde ich eher lästig. In den Missionen mit Louise macht er teils noch Sinn, aber außerhalbt dieses Missionsstrang fühle ich mich eher gestört, wenn ich grade mit meiner "Streetfighter" (ein neues Motorrad - ein Mittelding zwischen PCJ und angel) durch die wunderschöne Stadt fahre, dem Sonnenuntergang zugucke und dabei "In the Air tonight" von Phil Collins höre und mich plötzlich die Meldung, dass mein Imperium angegriffen wird, auf den Boden der Tatsachen zurück holt. Aber das mag Geschmackssache sein.
Was allerdings alle Spieler stören wird, sind die vielen - rockstar untypischen - Bugs. Obgleich die Stadt nicht viel größer ist als LC, ploppen Texturen teils so knapp in der Gegend auf, dass man promt gegen eine Mauer fährt, die man erst ein paar sekunden nach der Collision überhaupt sieht... Ausserdem fallen ständig (wie schon von den übrigen Rezensenten gesagt) Personen und Autos vom Himmel und bei manchen (Imperiums-)Missionen stecken die Gegner in den Wänden fest und können dann auf dich schießen, du aber nicht auf sie... Solche Bugs lassen den Spieler an vielen Missionen scheitern, dass dürfte nicht sein.
Letzenendens bleibt aber ein vollwertiger GTA-Titel ohne den gewohnten Teifgang, dafür mit technischen Neuerungen, die das GTA auf der PSP weiter vorranbringen und noch besser machen: Dieser Titel ohne Bugs und etwas leistungsoptimierter und alle wären wunschlos Glücklich!
Fazit:
Ein tolles Spiel für frustresistente Spieler, das das GTA (VC) Flair super rüberbringt. Allerdings ist dieses Spiel weniger für kurze Ubahnfahrten als vielmehr für längere Fahrten oder einfach für zuhause geeignet, da die Ladezeiten doch recht lang sind und die Missionen erheblich schwerer und länger (teils 5-15 Minuten, jenach "Skill"). Von mir gibts trotz allem eine uneingeschränkte Kaufempfehlung auch für "nicht GTA-Freaks".
22.11.2006
Story sticht gameplay aus.
nach ausgiebigen spielen von gta vice city stories auf der psp, bin ich nun zu einem ganz klaren entschluß gekommen: hm...
irgendwie, war ich noch nie "so" sehr zwischen die fronten geschmißen wie hier. schaue ich mir das ganze mit der fanboy brille an, bemerke ich die wirklich sehr gelungenen radiosender die sowohl in sachen musik, als auch bei den kommentaren wunderbar zu beeindrucken scheinen. grafisch ist das spiel eine wucht, 'mal davon abgesehen dass hin und wieder eher texturmatsch, als gras und gebäudekleister zu sehen sind, muss man sich eingestehen, dass das spiel grafisch gesehen mit vice city eher auf einem niveau landet, als einst liberty city stories mit gta 3. ich würde sogar behaupten dass ich es grafisch gesehen noch um eine ecke schöner finde, als good old vice city. 'mal von den personen ganz zu schweigen, sie wirken nämlich so unglaublich plastisch und detailliert mit so vielen facettenreichen highlights, dass sogar vice city für die "xbox" wirklich verdammt alt aussieht. ich denke, so schöne charaktermodelle gab es bisher noch in keinem gta, ehrlich. nehme ich jetzt allerdings die fanbrille ab, bleibt leider gottes eine richtige ernüchterung:
dem namen nach erwartet man ja eine irrsinnig intelligente vorgeschichte zu vice city, bei der man vieles erwarten kann: wie kam es zu den führenden banden in den unterschiedlichen bezirken? wie lauten lance' motive nun wirklich? wer steckt hinter dem mysteriösen attentäter der tommy über die telefonzellen in vice city kontaktieren "wird"? jaha, es ist einiges zu erwarten, schließlich war liberty city stories doch wirklich edel, oder? solch fantastische insider informationen gespickt mit einer story die ich persönlich sogar um einiges interessanter und vielseitiger empfand, als die von vice city. (nun gut, vice city hatte aber auch wirklich keine besonders gute story. viel mehr, lebte das spiel von der situationshandlung, seinen prota- und antagonisten und der wundervollen kernaussage einer bravorösen kritik des american way of life). nach einem solch gelungenen abstecher in die vergangenheit war es doch das mindeste, dass es vice city stories dem gta primus "vice city" gleich tut. es ist in der tat allerdings überraschend, wie unglaublich - UNGLAUBLICH (!!) austauschbar (!!x2) die story doch ist. denn gleich zu anfang ist man sichtlich von herrn victor vance schockiert. dabei fällt es mMn. weniger in's gewcht dass victor's motive - warum er nun durch diese verführerische hölle, genannt vice city, geht - so lasch wie eine 10x aufgewärmte suppe sind. die erste hälfte des spieles ist in der tat ein unheimlicher krampf. bis man nun endlich nach vice beach kommt, darf man sich auf stetig wiederholende missionen freuen, die immer nur damit eingeleitet werden dass sich victor das weichei von jedem sack unterbuttern läßt. gerade die erste hälfte ist so unglaublich humor und farblos dass man sich nur mit sehr viel hoffnung zur besserung weiterspielen läßt. denn in der tat passiert gerade in den ersten 4 stunden absolut nichts. das ganze wirkt viel mehr wie ein hinterwäldler witz, wo man sich wirklich fragt "wo ist das eigentliche spiel?". zunächst freute ich mich danny trejo und gary busey wieder hören zu dürfen, doch rockstar hat es irgendwie verpennt den guten mannen eine vernünftige (wide)screentime zu geben. umberto robina und phil cassidy waren für mich eigentlich immer die "ganz besonderen" charaktere in vice city, die dem ganzen erst seinen unbeschreibliches, schwarzes flair gaben. doch diese wurden in vice city stories so UNGLAUBLICH uninteressant und farblos eingebaut, dass man sich wirklich denkt dass man auch gleich batman und robin an stelle der beiden haben könnte, und sich in sachen flair bei gott nichts verändern würde. ich wiederhole mich gerne wieder: so gut wie jeder charakter ist so absolut farblos, charakterlos und meingottimhimmelnochmal austauschbar, dass ich am liebsten heulend am boden liegen wollte. tatsächlich half nichteinmal mir nebenbei noch rosa kontaktlinsen in die augen zu knallen und einen riesigen haufen koks auf dem tisch vor mir auszubreiten. einzig das aufeinandertreffen mit lance ließ mich ein bisschen aufatmen, und die darauf folgende, spannende drive n' shoot - einlage, in der ich als schütze die fäden zog machte mir, erfreulicher weise, großen spaß. allerdings ist gerade diese mission so verdammt kurz geraten. 2 geraden, 4 kurven und in einer minute ist man fertig. zu liberty city stories zeiten war das normal, doch vice city stories bietet eigentlich missionslänge im bekannten gta gewandt: meistens muss man 5 minuten in anspruch nehmen, hin und wieder sogar 10 (!). dass nun allerdings gerade die unterhaltsamste mission am kürzesten dauert ist... nunja, nervig.
victor vance... tja, wirklich. sagen wir es so, vergleichsweise zu carl johnson ist das ein kerl mit dem ich gerne einmal einen 'drauf machen würde. in der tat gehört er zu den wenigen, wirklich symphatischen persönlichkeiten im spiel. er ist cool, witzig, klopft flotte sprüche und er ist ein echter gentleman der einer frau in not gerne behilflich ist (shaft läßt grüßen). jaha, ein netter typ, im vergleich zu mr. noname - claude - mike - wie auch immer aus gta 3, der die besseren männer unserer gesellschaft lieber über den haufen schoß, herrn vercettie, der sie lieber aus wirtchaftlichen gründen in's pornofilm gewerbe "einberuft", und carl johnson. der held macht es nämlich lieber mit 5 frauen gleichzeitig. eigentlich ist victor ja ein toller hecht, oder? nein! ja er ist liebenswürdig, ja er klopft recht coole sprüche, und ja, er hält die waffe nicht im ultraübercool proll 90° winkel. doch der typ ist ein solches weichei, dass selbst carl "ich lass mich jetzt 'mal eben in 50 stunden spielzeit vom selben polizisten an der nase 'rum führen" johnson über ihn lachen würde. zwar weiß der gute mann, dass der besitz von drogen ihn aus der armee 'raus pfeffert, das ändert aber nichts daran, dass er dennoch diese für seinen forgesetzten martiness (der übrigens unglaublich "austauschbar" ist) besorgt. die folge? er wird 'raus gepfeffert, was doch eigentlich logisch ist, oder?. dann arbeitet herr vance für marty, einem sexistischen klotz der auf dem trailerpark haust, und sieht auch noch zu, wie dieser marty seine frau blau prügelt. wenn es denn nun endlich so weit ist, dass herr victor die hände in die beine nimmt, und marty den gar ausmacht, bekommt er von dessen frau auch noch vorwürfe an den kopf geknallt, dass er endlich 'mal initiative ergriffen hat.
wie ich schon schrieb, die story ist so verdammt schwach, dass man eher das gefühl hat, ein actionspiel eines drittherstellers in den händen zu halten, als ein vollwertiges gta. das wäre ja nicht so schlimm, wenn man wenigstens eine gute prise schwarzen humor facettenreiche charaktere und jede menge flair geboten bekommen würde. doch leider gottes ist auch das nicht der fall.
nun gut, hat man nun mit aller kraft dieses schwarze kapitel der gta geschichte übersprungen, bleibt einem ja auch noch das alt bewerte 'rum cruisen übrig. das ist am anfang noch sehr unterhaltsam, und durch den fantastischen soundtrack kommt auch irgendwie sowas wie gta flair auf, doch leider gottes ist genau dieses verführerische vice city nicht mehr das, was es einmal war. gta vice city war satire, ein unglaublich übermalter spiegel einer cartoonartigen pop kultur der 80er jahre die auch in dieser retrospektive sicherlich besser dargestellt wurde, als sie wirklich war. vice city war ein orgasmus! atmosphäre, soundtrack und story stimmten so unglaublich perfekt miteinander überein. man hatte regelracht den duft von ananas tequiella, feuchtem sand und des schier gigantischen meeres in der nase. man war wieder in den 80ern, und diese illussion eines zweiten lebens in einer welt des organisierten verbrechens, des koks und der korruption war so perfekt wie kein spiel zuvor umgesetzt worden. erlaubt mir das zu sagen: gta vice city ist und bleibt das beste spiel aller zeiten. punkt! selbst das von mir favorisierte gta3 - was ich persönlich als mein lieblings gta mit liberty city stories einschätze - belegt im ewigen kampf der genialsten spiele gerade einmal kuschlige plätze in der hinteren reihe. doch warum zum teufel ist gerade dieses flair nicht mehr dabei? es ist doch sogar das selbe autorenteam wie einst. wieso wirkt dieses vice city nur so lieblos, steril und unbefruchtet? ich weiß es nicht.
doch nun will ich eines klar stellen: vice city stories ist keinesfalls ein schlechtes game, dafür ist einfach zu viele liebe für's detail mit dabei. um ehrlich zu sein, es ist ein sehr gutes videospiel. habt ihr es erst einmal in eure psp gedonnert, wird es euch sicherlich für wochen - ach was - monate daran fesseln. doch leider gottes fällt es als "vollwertges gta" eher schwach aus. war doch liberty city eine fast schon perfekte neuinterpretation eines gta's für die psp und bot einem eine spitzen story, mit so vielen facettenreichen charakteren wie leon macaffrey, don salvatore leone und j.d. o'tool, wird man gerade das in vice city stories am meisten vermissen. allerdings bietet vice city auch noch einiges positives: der von mir angesprochene soundtrack reißt das ganze noch kurz vor der explosion aus dem brennenden wagen. denn einmal ernsthaft: kann ein spiel mit the cure, depeche mode und new order im soundtrack wirklich schlecht sein? ich denke nicht. so sind stundenlange autofahrten mit damit verbundenen lauschen der radiosender - sei es nun wegen der musik oder den humoristischen talk shows, werbungen und anmoderationen "garantiert". soviel ist sicher.
ich weiß dass es viele gta fans da draußen gibt, und ihnen meine rezension nicht schmecken wird. ich spiele gta nun schon seit dem ersten teil, und ich weiß wie herb es ist mit schlechten kritiken über ein spiel umzugehen. doch ich will das spiel wirklich nicht unnötig schlecht machen. schließlich gibt es 2 arten von gta fans. die spieler und die denker. wer also von einem gta unheimliche freiheit, jede menge spaß und knallige action im bewerten 80er jahre design erwartet - schlägt zu. wer an gta gerade den humor schätzt, und das ganze als das sieht - was es nunmal sein sollte: eine gangster komödie mit sehr komplexen und intelligent ausgeteilten seitenhieben auf den "american way", der sollte sich eine kauf trotz meiner kritik dennoch überlegen. denn es ist und bleibt gta - zwar dosiert - aber die idee ist noch immer da. versprochen.