26.02.2010
Besser als sein Ruf
(Basierend auf der US-Version)
Der Entwickler Level 5 steht für qualitativ sehr hochwertige RPGs, deshalb stand für mich von Anfang an fest, dass ich mir White Knight Chronicles zulegen werde. Entgegen der eher durchwachsenen Berichterstattung, habe ich es mir dann gleich zu Release zugelegt und muss sagen, dass ich doch nicht enttäuscht wurde.
Story: Das Spiel beginnt mit dem Debütantinnen-Ball der Prinzessin von Balandor. Man selber arbeitet für den ortsansässigen Weinhändler und wird damit beauftagt, die Weinlieferung für das bevorstehende Fest abzuholen. Gesagt, getan. Zusammen mit Leonard macht man sich auf den Weg, in das nahegelegene Dorf Parma. Nach einigen Begegnungen, mit der ländlichen Monsterpopulation und dem Kampf gegen einen ausgewachsenen Troll, schafft man es, doch fast noch rechtzeitig, zum Schloss. Nach getaner Arbeit könnte man sich nun eigentlich auf den Heimweg machen, doch Leonard möchte unbedingt noch einen Blick in den Ballsaal werfen. Die Feier wird dann aber abrupt, durch das Eindringen der Magi-Truppen unterbrochen, welche es darauf abgesehen haben die Prinzessin zu entführen.
Storymässig bietet White Knight Chronicles typische JRPG-Kost, mit einigen Plottwists, von denen man leider zu viele kommen sieht. Die Story wird ausserdem nicht sonderlich spannend erzählt, was hauptsächlich an den langweilig in Szene gesetzen Zwischensequenzen und teiweise auch an den zwar professionellen, aber unmotivierten Synchronsprechern (Nolan North spricht unter anderem eine kleine Rolle) liegt. Letzteres ist allerdings auf das mittelprächtige Script zurückzuführen.
Gameplay: Wer das Kampfsystem von Final Fantasy XII mochte wird sich in bei White Knight Chronicles sofort zuhause fühlen. Zufallskämpfe gibt es hier keine, alle Monster laufen in der Spielwelt umher und man greift sie auch direkt an, ohne seperaten Kampfscreen. Das ganze läuft allerdings auch genauso unspecktakulär ab, wie in FFXII. Man steht vor dem Gegner und wartet darauf das sich der Commandring füllt, ist dieser dann voll kann man seine Aktion ausführen. Das nervige daran ist das jeweils 4-5 sekunden vergehen und man sich einfach nur gegenüber steht, ohne das irgendwer was macht.
White Knight Chronicles verfügt über 8 Skilltrees (Schwert, Langschwert, Axt, Stab, Speer, Bogen, Elementarmagie, Heilige Magie) mit jeweils 50 Fähigkeiten. Allerdings herschen hier massive Balancing-Probleme, denn viele Fähigkeiten kosten mehr Mana oder Actionschips (Punkte die man während das Kampfes durch verursachten und erhaltenen Schaden erhält), als Gleichwertige oder Bessere. Zum anderen ist der Bogen eine absolute Verschwendung von Skillpunkten, da Gegner einen auch über große Distanzen mit Nahkampfattacken treffen können, zudem ist der Bogen die schwächste Waffe.
Neben den ganzen Schwächen ist das erstellen von Combos allerdings sehr gut gelungen. Je nach Rang den man im benötigten Skilltree errreicht hat, kann man bis zu 7 Attacken zu einer Combo zusammenfügen. Neben normalen Nahkampfattacken stehen einem auch Attacken in der Luft zur verfügung, ausserdem kann man Magie in die Combos miteinbinden.
Grafik: Hier haut White Knight Chronicles leider keinen um. Zwar ist das Spiel knapp 1,5 Jahre alt, allerdings entschädigt das nur für den minderwertigen Detailgrad, nicht aber für, dass bis auf einige Ausnahmen lieblose Charakterdesign, gelegentliche Ruckler oder die Ständigen NPC Popups. Ausser den Knights wahren alle Chraktere eher Genrestandard und stachen einfach nicht heraus.
Sound: Musikalisch bietet White Knight Chronicles gewohnten Standard. Die Themes stechen nicht heraus, sind aber auch nicht schlecht und man fühlt sich auch nach dem 1000 mal nicht vom Battletheme genervt. Die Synchronsprecher wirken, meiner Meinung nach, wie oben beschrieben sehr unmotiviert.
Multiplayer: Der Teil der das Spiel für mich gerettet hat. Während man für den Singleplayer-Part nur genreuntypische 20-25 Stunden benötigt um das Ende zu sehen, ist der Multiplayer der Teil der dem Spiel seine Langzeitmotivation gibt. Hier macht dann auch endlich das Kampfsystem mehr Sinn und Laune. Zwar sind die Quests auf ihrer ersten Stufe sehr leicht, doch schon ab der Zweiten zieht der Schwierigkeitsgrad deutlich an und man braucht eine gut organisierte Truppe, um hier zu bestehen. Das ganze lässt sich mit bis zu 3 weiteren Mitstreitern spielen. Als Plattform dient hier Level 5's GeoNet. Hier hat jeder Spieler seine eigene Homepage und eine sperate Freundesliste (Das heisst man muss Leute erneut hinzufügen). Als Versammlungsort steht das GeoRama zur Verfügung. Dies ist die Stadt eines Spielers, die man nach Belieben mit Häusern, Läden usw. ausstatten kann, vorrausgesetzt man hat die nötigen Ressourcen und das nötige Kleingeld. Um an bessere Bauoptionen zu gelangen muss man seinen Besitz vergrößern, hierzu sind einige Anforderungen zu erfüllen, z.B. eine gewisse anzahl an Einwohnern (Diese kann man in Städten im Singleplayer rekrutieren, sie geben bestimmte Boni in 6 verschiedenen Fachbereichen, dass wiederrum beeinflusst die Rohstoffe die im Laden zu kaufen sind) oder Gildenrang-Punkte. Der Gildenrang dient als Qualifikation für Quests und hochstufige Ausrüstung. Für jede abgeschlosse Quest bekommt man, abhängig von Zeit, besiegten Monstern und Nebenquest, GR-Punkte welche den Rang steigern.
Fazit: Ich Spiele jetzt knapp 90 Stunden und mir macht es immer noch Laune. Definitiv das beste Multiplayer-RPG auf der PS3. Leuten die ein Singleplayer-JRPG suchen, würde ich allerdings von White Knight Chronicles abraten.
Hier würde ich eher zu Star Ocean, Valkyria Chronicles oder Eternal Sonata raten.
Story: 63%
Gameplay: 72%
Grafik: 68%
Sound: 70%
Singleplayerspielspass: 65%
Multiplayerspielspass: 90%