13.09.2010
Außergewöhnlich (gut?)
Ja, an Resonance of Fate (RoF) scheiden sich die Geister, da dieses Rollenspiel in vielen Gesichtspunkten anders ist. Ich werd mal dazu meine Eindrücke schildern.
Story/Setting:
Der Schauplatz dieses Rollenspiels ist die fiktive Stadt Basel, die genau genommen ein riesiger Turm mit mehreren Ebenen ist. Die Erdoberfläche selbst ist unbewohnbar.
Zur Story: Anfangs dacht ich mir, gut die Story ist ein wenig fad. Dann kam aber mit jedem weiteren Kapitel ein kleiner Storyfetzen hinzu, so dass ich am Ende doch recht überrascht von der Story war.
Charaktere:
Eure Truppe besteht aus den drei Hauptcharakteren Vashryon, Zephyr und Leanne. Es kommen keine weiteren spielbaren Charaktere hinzu.
Alle drei haben eine eigenständige Hintergrundgeschichte, die sich am Ende zu einem großen Ganzen verbindet. Die Charakterdarstellung und ihre Beweggründe der Protagonisten sind gut dargestellt und nachvollziehbar.
Grafik:
Die ganze Welt von RoF ist sehr grau/braun dargestellt. Bunte Farben sucht man hier größtenteils vergebens. Die Zwischensequenzen sehen gut aus, sind aber nicht bahnbrechend. Ansonsten ist die Grafik standart.
Das einzige was mich arg störte, war das sich wiederholende Gegnerdesign. Es ist ja in vielen Spielen so, dass Monster sich im Aussehen(ausser Statuswerte und Namen)wiederholen, doch hier gibt es nicht wirklich viele Gegnertypen oder es kommt einen zumindest so vor.
Sound:
Die Musik ist eher schnell und treibend. Unterstreicht meist den actionhaltigen Kampfstil. Die Sprachausgabe ist auf englisch, die Untertitel deutsch.
Kampfsystem:
Auf der Weltkarte kommen Zufallskämpfe. In den einzelnen Dungeons, ist die Gegnerzahl pro Kampffeld begrenzt. Innerhalb dieser Kampffelder kann man sich frei bewegen.
Ansonsten ist das Kampfsystem auf jedenfall anders. Hier wird nicht mit Schwertern, sondern ausschließlich mit Feuerwaffen(Pistolen und MG) und Granaten gekämpft. Alle Charaktere können nacheinander oder gleichzeitig (mit mehreren Resonanzpunkten) angreifen. Wichtig ist hierbei die gute Mischung zwischen Pistolen und Maschinengewehr. Das MG macht starken Streifschaden, der aber erst zählt, wenn man mit der Pistole oder Granate (Direktschaden) nochmals draufschießt.
Es gibt noch viele Punkte die dabei eine Rolle spielen, die aber zu kompliziert sind, um sie hier alle zu erklären.
Ich selber habe das Kampfsystem erst komplett drauf gehabt, nachdem ich im ersten Kapitel 5 Stunden in der Arena probiert habe.
Die Kämpfe sind sehr fordernd, wobei man am Anfang wirklich drauf achten musste, dass die Module(Bretzels) nicht ausgehen, denn dann ist man schutzlos.
Training wird auch sonst sehr groß geschrieben, denn ohne regelmäßige Arenabesuche wird man in den höheren Kapiteln bei einigen Gegnern große Probleme haben.
Als negativ empfand ich, die Steuerung der Heilitems im Kampf. Diese lassen sich zwar genauso ausrüsten wie die Waffen, dennoch konnte man diese nur im Stand einsetzen. Hatte ein Charakter noch die Heilitems bei einem Dreifachangriff ausgerüstet, so war dieser Charakter nutzlos. Hier hätte man die Itemverwaltung einfacher gestalten können.
Insgesamt emfand ich das Kampfsystem als zu kompliziert, obwohl ich mich durchgebissen habe.
Gameplay:
Neben den Hauptmissionen können auch Nebenmissionen in der Jägergilde angenommen werden. Diese sind meist stereotyp,
bringe a nach b oder eleminiere c.
Die Weltkarte ist nicht gleich frei begehbar, sondern muss erst durch Energiezellen freigeschaltet werden. Änlich wie in einem Puzzle. Energiezellen bekommt man durch Kämpfe oder werden je nach Mission gestellt.
Es gibt drei größere Ortschaften, bei denen man seine Waffen bei Händlern ausrüsten kann. Außerdem können sehr viele Items zerlegt oder verbaut werden. Wer an einer Waffe dann knapp 20 Leistungs optiemierende Ausrüstungsteile dran hat, weiß was ich meine.
Zudem können die Charaktere fast komplett (bis auf Haarschnitt) verändert oder neu eingekleidet werden.
Hier kann Resonance of Fate abseits der Story punkten.
Spielzeit:
Also ich habe jetzt knapp 120 Stunden gespielt. Allerdings mit allen Nebenmissionen und Arenastufen.
Fazit:
Wer ein klassisches RPG erwartet, wird von RoF enttäuscht sein. Alle anderen sollten sich das Spiel eventuell ausleihen, denn nicht jedem gefällt das Kampfsystem. Wem das Setting und das Kampfsystem zusagt, bekommt im Spiel einiges geboten.
31.07.2010
Polarisierung pur!
Vorab seien kurz ein paar Dinge gesagt: Ich habe das Spiel noch nicht komplett durchgespielt, bin nach über 20 Stunden noch nicht an dem Punkt, an dem die Hauptstory richtig ins Rollen gekommen ist, diese Rezension wird Einsteins Relativitätstheorie wahrscheinlich in ihrer Gänze bestätigen und wer nicht gerne viel Text ließt, sollte sich lieber eine andere Rezension vornehmen. Und: Nein, ich bin bisher kein bisschen traurig, mir RoF anstelle von FFXIII gekauft zu haben.
Völlig ohne irgendeine Ahnung, was mich bei RoF erwarten würde, habe ich aus dem Bauch heraus entschieden, dass es mir wahrscheinlich mehr Freude als FFXIII machen wird. Das kann ich nun nicht bestätigen, da ich FFXIII nach wie vor nicht gespielt habe, aber auf jeden Fall wurde ich bisher nicht enttäuscht.
Zunächst ein paar Worte zur Story: Die Erde ist größtenteils verseucht, nur eine einzige, gigantische Stadt, bestehend aus einer riesigen Maschine namens Basel, hat noch saubere Luft und versorgt die Menschheit mit allem, was sie zum Leben benötigt. Die Maschine zerfällt jedoch nach ewig langer Nutzung nach und nach, die unteren Ebenen sind verseucht und voller Monster, lediglich die obersten Ebenen bieten noch totale Sicherheit. Dort leben auch die politischen und kirchlichen Großmächte, und je niedriger der soziale Status, desto weiter unten leben die anderen Menschen. Man selbst steuert nun ein Dreierteam von sog. "Jägern", die an und für sich einfache Söldner sind, die man für eine gewisse Entlohnung anheuern kann. Bestehen tut dieses Team aus dem charmanten Vashyron, dem eher wilden Zephyr und der hübschen Leanne.
Mehr soll zur Geschichte auch nicht gesagt werden (schon weil ich nicht wirklich viel mehr sagen kann), widmen wir uns lieber dem Gameplay.
Vom Grundprinzip her bietet RoF hier durchweg äußerst klassische Kost. Es gibt eine Oberweltkarte, Städte und Dungeons sowie kleinere Orte, eine Arena (die hier eine gigantische, sich durch das gesamte Spiel ziehende Nebenaufgabe bildet), Läden, Leute mit denen man sprechen kann...alles also, was ein JRPG zunächst ausmacht. Die Umsetzung von Weltkarte und Dungeons ist jedoch die große Neuerung. Die Weltkarte ist in zahlreiche Zellen in Form von Sechsecken unterteilt. Diese Felder haben nun zum großen Teil ihre "Energie" verloren, sind also nciht begehbar. Durch den Einsatz der sog. Energiezellen kann man die Felder reaktivieren und sie wieder begehbar machen. Energiezellen werden nun i.d.R. von Gegnern fallen gelassen, häufig bekommt man zu Beginn einer Mission auch zwingend benötigte Energiezellen. Es gibt viele verschiedene Zellen, die alle anderen Formen haben. Große Flächen deckt man am besten nach und nach mit eher rechteckigen Zellen auf, für schmale Gänge braucht man wiederum zwingend Zellen in der gleichen Form, es ist also in etwa mit einem Einsetzspiel für Kleinkinder vergleichbar: man kann in das kreisrunde Loch nicht den Stern einsetzen. Außerdem gibt es auch farbige Energiezellen, überall auf der Karte lassen sich Schätze und Energieterminals finden, die wiederum Effekte hervorrufen...allein die Oberweltkarte genau zu erklären dauert schon zu lang, um es in diesem Rahmen zu tun. Gesagt sei noch, dass man die Karte von einer Position sehr weit weg betrachtet und die Charaktere durch einen Pfeil dargestellt werden, den man über die Karte bewegt. Hierbei kommt es ab und an zu Zufallskämpfen (ich habe hier bereits gelesen, dass es alle 2 Sekunden zu einem solchen Kampf kommen kann. Das kann ich nicht bestätigen. Teilweise konnte ich über 3 Ebenen laufen und hatte höchstens 1 oder 2 Kämpfe, wenn überhaupt. Größtenteils ist die Anzahl der Zufallskämpfe eher niedrig ausgefallen).
Das System der Weltkarte ist interessant und tatsächlich recht neu, wird aber auch die Geister scheiden. Wer diese Karte nämlich als "leer" oder "unatmosphärisch" bezeichnen möchte, hat durchaus recht. Man steuert einen Pfeil über eine Modellhafte Darstellung der Welt, auch das Puzzlen an sich wird nicht jedem gefallen. Der Vorteil ist wiederum, dass man verhältnismäßig schnell zu einem Zielort gelangen kann. Zwar hätte ich mir auch eine Karte gewünscht, die etwas mehr auf Ästhetik achtet, aber letztlich störe ich mich nicht daran.
Die Dungeons sind nun der 2. große Punkt, der die Menge teilen wird: diese bestehen aus mehreren aneinander gereihten Räumen, in denen man häufig einen Kampf gewinnen muss, um den Weg zum jeweils nächsten Raum freizuschalten. Ab und an gibt es eine Abzweigung, man kommt in einen Raum mit 2 oder 3 Schatztruhen, besiegt die Gegner, nimmt sich die Schatztruhen und betritt wiederum den Vorraum. Die Dungeons bestehen an sich also nur aus Kämpfen, Rätsel o.ä. gibt es nicht, man schießt sich bis zum Endgegner und schießt dann noch ein paar Minuten weiter, bis man das Missionsziel erledigt. Hat man dann kein Fluchtitem, muss man den Dungeons komplett rückwärts durchlaufen, wobei diverse Gegnergruppen wiederbelebt sein werden. Wenngleich mir die Kämpfe durchaus Spaß machen: hier muss ich allen Kritikern Recht geben: die Dungeons sind zu abwechslungslos. Das eine oder andere Rätsel, gepaart mit Zufallskämpfen oder auf dem Bildschirm herumlaufenden Gegnern, die bei Berührung einen Kampf starten, mehr auffindbare Schatzkisten etc. hätten dem Spiel hier wirklich gut getan. Trotzdem will man doch immer wieder wissen, wie der nächste Endboss aussieht, und dafür nimmt man auch gerne die Dungeons in kauf, die sich eher wie die Arena spielen.
Kommen wir nun zum Kampfsystem. Gleich vorweg: ich werde es nicht annähernd in seiner Gänze erklären können. Man kann schießen, man kann laufen und schießen, man hat diverse Energie- und Punkteleisten, es gibt zwei verschiedene Arten von Schaden, die man kombinieren muss, um wirklich effektiv Gegner elemenieren zu können, es gibt ultralange Superangriffe (heißt: eine einzige Aktion aller 3 Charas, die je nach Vorbereitung lange dauern und dadurch vielen Feinden viel Schaden zufügen kann), ein Level-Up für einen Charakter ist stets an eines seiner 3 Waffenlevel geknüpft, man kann verschiedene Munitionsarten einsetzen, es gibt noch Granaten und Heilitems...Im Ernst, eine solche Aufzählung wird jedem Anfänger ein besseres Bild vermitteln, als es eine genaue Erklärung eines einzigen Zuges könnte (danach würden alle sabbernd und mit Kurzschluss im Hirn vor ihren Bildschirmen sitzen, außerdem möchte ich meinen ohnehin recht großen Rahmen für meine Rezensionen ungern noch um das 4fache erweitern). Das Kampfsystem vereint Runden und Züge mit Echtzeitaktionen und fügt noch ein paar strategische Elemente hinzu, die sich vornehmlich auf die vernünftige Positionierung der eigenen Charaktere beziehen, ferner muss man mit diversen Punkten für diverse Aktionen gut haushalten und sich für die richtige Angriffsvariante entscheiden (und kann da auch noch einmal zwischen zwei Wegen entscheiden...). Anfänger werden wirklich leicht erschlagen und man muss sich viel Zeit nehmen, um das Kampfsystem nach und nach in all seinen Facetten verstehen zu können.
Leider ist das Kampfsystem trotz allem etwas abwechslungsarm, sobald man erst mal den Dreh raus hat: man erwischt sich doch dabei, ca. 90% der Kämpfe auf die immer gleiche Art zu bestreiten. Es macht zwar durchaus Spaß, einfach weil es ein solches Kampfsysstem vorher noch nie gab, außerhalb der Bosskämpfe muss man jedoch eher selten überlegen, wie man eine Feindgruppe nun genau zu erledigen hat. Ferner schleicht sich manchmal scheinbar ein recht großer Zufallsfaktor ein: so hat ein Boss mich sicherlich 4 mal hintereinander besiegt, ohne dass ich ihm viel Schaden hätte zufügen können. Beim nächsten Versuch konnte ich ihn mit nur 2 Aktionen besiegen, es kamen nicht mal alle 3 Charaktere zum Zug. Es ist zwar recht schön, beim 5. Versuch keinen ewig langen Kampf mehr bestehen zu müssen, trotz eher geringen auflevelns aber so einen Erfolg haben zu können, scheint mir doch etwas seltsam.
Technisch präsentiert sich RoF grundsolide. Es gibt durchaus schön anzusehende Hintergründe, auch die Charaktere sind soweit schön animiert und es gibt auch ein paar schön anzusehende Filmsequenzen. Musikalisch gibt sich RoF meist eher unauffällig, nur selten bemerkt man die Musik nach 3 Sekunden einhören noch. Obwohl ich mir grade für eine Steampunk Welt eine ordentliche Portion harten, simplen und schnellen Punkrock gewünscht hätte, stört die Musik immerhin nicht. Etwas mehr Mut dazu, die Ohren der Spieler zu strapazieren, hätte aber ruhig sein dürfen.
Ein allgemeines Fazit über Resonance of Fate auszusprechen ist unmöglich. In manchen Kritiken wird es gelobt, in anderen eher stiefmütterlich behandelt...Und die einzelnen Spieler, die nur auf ihr subjektives Gefühl hören, werden das Spiel wohl entweder lieben oder hassen. Nun, tatsächlich ist RoF einer dieser Titel, die sehr stark polarisieren, wie es auch z.B. Valkyria Chronicles, Resident Evil 5 oder Sonic Unleashed tun. Wieder einmal bin ich einer derjenigen, die sich nicht eindeutig einer der Gruppen "Lieben" und "Hassen" zuordnen können. Wenngleich mir Resonance of Fate wirklich großen Spaß macht und mir bereits einige schöne Stunden bereiten konnte, so erkenne ich doch auch durchaus die Schwächen in Gameplay und Präsentation. Die recht unatmosphärische Weltkarte, der Aufbau der Dungeons und vor allem das erschlagende Kampfsystem sind allesamt Gründe, die den geneigten Rollenspieler dazu bringen können, das Spiel zu verfluchen. Man muss sich in das Spiel reinbeißen und nicht aufhöhren, bis man es verstanden hat, ansonsten wird man wenig Freude daran haben. Mit der Storypräsentation, die lediglich in kleinen häppchen geschieht, muss man ebenfalls einfach klarkommen, mir persönlich gefällt es so wirklich gut, da ich immerhin nicht 30 Minuten lang vor dem Bildschirm sitzen muss und schnell weiterspielen darf.
Das "Problem" bei Resonance of Fate ist meiner Meinung nach folgendes: es experimentiert. Es hat an nahezu jeder Ecke und Kante etwas eingebaut, das es in der Form bisher nicht bei JRPGs gab oder zumindest nicht zur Norm gehörte. Das Spiel ist sozusagen ein einziges, großes Experiment, und bei Experimenten können die Resultate nun einmal alle möglichen Formen annehmen, wenn man mit unbekannten Stoffen hantiert. Es ist in keinem Fall ein schlechtes Spiel, die Ansätze sind in meinen Augen allesamt mindestens gut, aber der Feinschliff fehlt, weshalb ich auch einen Stern abgezogen habe. Vor allem die Atmosphäre der untergehenden Maschinenwelt müsste viel stärker auf den Spieler einwirken, das Weltkartensystem ist vom Einfall her gut, bedarf aber ebenfalls einer atmosphärischeren Darstellung.
RoF ist also ein ungeschliffener Diamant, ein Experiment, dessen Ergebnis die Forscher wohl selbst nicht abzusehen vermochten. Es ist, zumindest in seinem jetzigen Zustand, auf keinen Fall massentauglich, weshalb ich auch keine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen kann. Auch ich hatte natürlich Glück, dass mir das Spiel gefällt. Mein Rat ist, es sich zunächst aus der Videothek oder von sonst wo auszuleihen und eine Weile lang anzuspielen. Nach ein paar Stunden hat man den Grundtenor, den das Spiel anschlägt, durchaus kennengelernt und wird wissen, ob man sich damit anfreunden kann oder nicht.
Ich persönlich würde mir wünschen, dass das Spiel genügend kommerziellen Erfolg feiern kann, um die Entwicklung eines Nachfolgers zu rechtfertigen, der dann die Chance hat, all die kleinen Ecken und Kanten des umstrittenen Erstlings zu glätten. Denn dann könnte Final Fantasy bald einen neuen, sehr starken Konkurrenten haben.
19.07.2010
Eines der besten RPG's für die PS3
Lange habe ich mit mir gehadert, ob ich mir "Resonance of Fate" anschaffen sollte oder nicht. Da das Entwicklerstudio tri-Ace für recht umfangreiche Kampfsysteme (siehe "Star Ocean"-Reihe oder "Valkyrie Profile"-Reihe) bekannt ist und nicht immer meinen Geschmack getroffen hat, war ich mir lange unschlüssig und habe es mir dann letztlich einfach auf "gut Glück" angeschafft - und absolut nicht bereut!
Die Grafik des Spiels ist vielleicht nicht überragend, optisch gibt es einige anspruchsvollere Titel, aber nichts desto trotz hat sie mir wahnsinnig gut gefallen.
Die englische Synchronisation ist sehr gut gelungen, während ich die Musik als eher durchschnittlich bezeichnen würde. Sie nervt nicht, bleibt aber auch nicht als besonders erinnerungswürdig im Gedächtnis.
Die Story ist zunächst einmal sehr simpel gehalten und entfaltet sich erst im Verlauf des Spiels, auch die Hintergründe der Charaktere werden erst später genauer beleuchtet. Cutscenes gibt es fast ausschließlich dreimal pro Kapitel und sind weitestgehend recht kurz gehalten. Zwar lege ich keinen gesteigerten Wert auf stundenlange Cutscenes á la "Final Fantasy XIII", aber ein klein wenig mehr hätte hier meiner Meinung nach nicht geschadet, da ich die Charaktere von "Resonance of Fate" erfrischend interessant fand, hätte hier also sehr gern etwas mehr über die Protagonisten erfahren.
Als echtes Manko habe ich das Tutorial des sehr umfangreichen und recht strategisch angelegten Kampfsystems empfunden. Hier wird einem kurz erklärt, wie gewisse Aktionen ausgeführt werden und diese soll man danach in einem Übungskampf umsetzen - kann sich die Beschreibung dann jedoch nicht noch einmal aufrufen, was mich ein wenig genervt hat. Unterm Strich würde ich das Kampfsystem jedoch nicht schwieriger als die Systeme in "Star Ocean 3+4", "Valkyrie Profile 2" oder auch "Valkyria Chronicles" beschreiben - es ist zwar völlig anders, aber nicht wirklich schwieriger. Wer also mit den Kampfsystemen in den genannten Titeln zurecht kam, sollte hier meiner Ansicht nach auch keine großen Schwierigkeiten haben. Man sollte sich allerdings bewußt machen, daß es ein wenig Zeit braucht, bis man das Kampfsystem inne hat - ging mir persönlich bei den genannten Konkurrenztiteln auch nicht anders.
Ich selbst habe den Schwierigkeitsgrad als normal und völlig machbar empfunden. Stundenlange Auflevel-Aktionen waren für mich eigentlich nicht nötig, da einem das Spiel die Möglichkeit bietet, jeden Charakter in drei verschiedenen Waffenkategorien (Pistole, Maschinengewehr und Granaten) aufsteigen zu lassen. Diese drei Waffenlevel werden zusammen addiert und ergeben den Charakterlevel. Wer also darauf achtet, seine Charaktere nicht immer nur ausschließlich eine Waffe benutzen zu lassen, sondern auch mal andere, dem stehen hier eigentlich alle Türen zu einem hohen Charakterlevel offen, ohne sich dabei groß anstrengen zu müssen.
Weiterhin sehr hilfreich ist die möglichst schnelle Freilegung der Landkarte, da sich hier immer wieder Modulscherben zur Erweiterung der Heldenanzeige (jede vollständige Modulscherbe der Heldenanzeige steht für einen zusätzlichen Spielzug im Kampf) finden lassen - und je üppiger die Heldenanzeige, desto einfacher sind ergo die Kämpfe.
Auch die Waffen lassen sich upgraden, wofür es nur leider keine vernünftige Anleitung gibt. Hier sollte man einfach ein bißchen experimentieren - hier kann man auch keine schwerwiegenden Fehler machen, da das Spiel falsche Anbauten automatisch rückgängig macht. Wenn man den Dreh einmal heraus hat, ist es recht einfach.
Wenn man diese Punkte im Hinterkopf behält, sollte man mit dem Durchspielen keine besonderen Probleme haben.
Das Spiel bietet neben der jeweiligen Hauptmission eines Kapitels zahlreiche Nebenmissionen und weitere Beschäftigungsmöglichkeiten wie z.B. das Kämpfen in der Arena, das Umstylen der Protagonisten (tolles Feature!), das vollständige Aufdecken der Landkarte durch das Erkämpfen von Energiezellen u.a.
Ich fand das Spiel jedenfalls sehr abwechslungsreich und unterhaltsam, Langeweile kam für mich nie auf und ich empfinde "Resonance of Fate" ganz ohne Frage als eines der absolut besten und innovativsten RPG's für die PS3 und war tatsächlich etwas traurig, als ich es nach ca. 70 Stunden durchgespielt hatte.
Fazit: wer ein tolles RPG für die PS3 sucht und nicht vor komplexen und strategisch angelegten Kampfsystemen zurückschreckt, sollte hier nicht lange zögern.