21.05.2008
Ist weniger wirklich mehr?
Ich bin an Grand Theft Auto IV ohne irgendeine Voreinnahme herangegangen, ohne irgendwelche großen Infos vorher gelesen zu haben, habe aber sowohl GTA 3 als auch Vice City und GTA San Andreas gespielt und war deshalb die Vielseitigkeit des Spiels gewohnt.
Für mich ist GTA bis jetzt eigentlich eine Enttäuschung da es aus verschiedenen Spielen "zusammen geschnitten" wirkt:
Das Handy kommt eindeutig von Saints Row
Der Fahndungskreis kommt aus Scarface
Das "Auto-Bringen" ist auch aus Scarface
Die Taxis/U-Bahnen sind aus True Crime NY etc.
Nun gut es gibt auch da einige Unterschiede, beispielsweise können Taxis herangepfiffen werden.
Was bei längerem Spielen sehr stark auffällt ist das es keine Investitionsmöglichkeiten gibt wie beispielsweise in GTA Vice City wo man sich verschiedene Verstecke/Speicherpunkte kaufen konnte, in GTA IV kann das Geld allerhöchstens in Klamotten (nur drei verschiedene Läden), Essen, Waffen und verschiedene Beförderungsmittel/Brückenzoll investiert werden. Hier ist aber das Problem dass die Beträge zu niedrig sind bzw. man einfach zu viel Geld hat, soviel das es im wahrsten Sinne des Wortes, zu viel ist um es auf einmal auszugeben.
Als nächsten Kritikpunkt möchte ich die Monotonität ansprechen.
Es ist immer das gleiche: Fahr zu Zielperson X, töte alle Leibwachen von Person X, töte Person X. Der Ablauf ist immer der gleiche, entweder das Spiel lässt die Möglichkeit zu die Person an Ort und Stelle zu beseitigen oder man muss sich auf eine Verfolgungsjagd einlassen, warten das die Zielperson durch den Verkehr aufgehalten wird und somit ausschaltbar wird.
Des Weiteren ist der übliche Rockstar-Humor wieder mit an Bord, der einige Stellen zum Lacher macht.
Die Musik ist meiner Meinung nach nichts Ganzes und nichts Halbes, es gibt bekannte Sachen von beispielsweise Phil Collins/Genesis (Mama) oder Iggy Popp, andere Sachen sind doch eher unbekannt. Titel und Interpret kann man sich per Handy senden lassen.
Das Handy ist meiner Meinung eher nutzlos, da die Telephonnummern die man im Spiel findet keinen Anschluss haben und man so nur 911 wählen kann. Die Freunde bringen einem tolle Features die man nutzen kann, zum Beispiel der Taxiservice von Roman, der ein Taxi zu Niko sendet.
Auch die Bürgerwehr-Missionen wurden so gut wie weggelassen, es gibt nur noch zwei Stück, die Polizeimissionen und die Taximissionen (bei Roman).
Die Graphik ist in Ordnung aber nicht das Beste was ich bis jetzt gesehen habe. Nervig sind auch die verschiedenen Autos die neben einem fahren und urplötzlich weg sind.
Zu den Charakteren kann man auch keine wirkliche Beziehung aufbauen, da diese einfach zu schlicht vorgestellt werden, man hat bei den wenigsten Charakteren Ahnung warum sie hier, und in dieser Position sind.
Besonders positiv sind mir die Explosionen aufgefallen, die einfach spektakulär aussehen. Schön ist es auch, dass wenn mit einem Fahrzeug ein zu langer Bourn-Out gemacht wird, die Reifen platzen und man auf der Felge weiter fahren kann. Die Animationen der verschiedenen Personen sind auch nicht zu verachten, als Beispiel können hier Polizisten erwähnt werden die sich an der Autotür festhalten während Niko mit einem gestohlenen Auto davon rast.
Auch schön anzusehen wenn man verprügelt wird und die Polizei anruft und diese dann den Prügler verhaftet und abführt.
Dies sind aber alles nur Kleinigkeiten, die GTA IV nicht zu einem "großen" GTA wie Vice City/San Andreas machen die wesentlich mehr Abwechslung bieten. Das heisst nicht das GTA IV schlecht ist, es fehlt einfach zu viel was einem liebgewonnen ist und das Spiel abwechslungsreich macht. Nun kann man nur noch Haupt- /Nebenmissionen machen und die Nebenmissionen beschränken sich eher auf kleine Bereiche (Auftragsmord, Autorennen etc.).
GTA hat auch auf meiner PS3 einige Probleme gehabt, aber mit dem Patch ist wenigstens das Problem mit dem PSN gelöst, nun müssen nur noch die gelegentlichen Freezes in den Griff bekommen werden.
Für mich ist aber GTA eher schon fast Durchschnitt da zu viel fehlt und in Anbetracht der Entwicklungszeit und der Verschiebung, fängt man an sich zu fragen was die Entwickler die ganze Zeit gemacht haben.
20.05.2008
Äusserst enttäuschend !! War sein Geld nicht wert !
Hatte das Game bei nem Bekannten auf der X - Box angezockt, wohlgemerkt auf einem Röhren-Fernseher über Scart ! War eigentlich super für die Bedingungen. Also schloss ich daraus, dass das Spiel auf meiner PS3 über HDMI auf meinem Full HD LCD der Burner sein muß. Spiel gekauft, vor Ungeduld fast gestorben und dann die Mega - Enttäuschung:
Mega miese Grafik für ein angeblich Full HD kompatibles Spiel; ständig Ruckler und katastrophale Details !! Da sah die X-Box Version auf der Röhre 1000 mal geiler aus !!
Selbst die Video - Sequenzen sind ein Witz, fast nicht mal PS2 Niveau ! Dagegen sah Uncharted, welches nur 720 P unterstützt, Sahne aus !
Das Spiel hält deutlich nicht, was es verspricht. Nur aus Respekt vor den Vorgängern 2 Sterne, eigentlich nur einen verdient ! Ich kann vom Kauf nur dringend abraten !! Habe meins direkt wieder verkauft.
Vielleicht sollte ich die Konsole direkt hinterher verkaufen und über eine X-Box nachdenken....
Ein äusserst enttäuschter PS3 ler
20.05.2008
GTA IV ist mehr als ein Meisterwerk
Seit Tagen schlafe ich kaum noch Nachts. Der Grund ist keine Dame, sondern ein mit vielen kleinen und mittelgrossen Fehlern übersätes Spiel, dass mich dennoch einfach nicht mehr loslässt.
Zuerst sei gesagt, dass viele Rezensenten mit Ihrer Kritik hier recht haben. Das Spiel hat zahlreiche Grafikfehler (Körperteile, die in einer Mauer verschwinden, Teile der Innereien wie Augapfel, Zunge und weiteres sind in bestimmten Situationen sichtbar..etc..) und auch die Grafik an sich ist nicht immer Next-Gen.
Die Steuerung ist desöfteren ungenau, besonders im hektischen Kampf. Desweiteren ist fast schon ein zuviel an Steuerungsmöglichkeiten vorhanden, was das ganze etwas unüberschaubar macht. Besonders die ersten Stunden. Hand in Hand mit diesem Manko geht die Kamerasteuerung, die - besonders wenn man zu Fuss unterwegs ist und dann in einen Kampf verwickelt wird - etwas "verpeilt" wirkt. Mit der automatischen Zielerfassung bin ich auch nicht so ganz zufrieden.
Das wars aus meiner Sicht an erwähnenswerten "Beeinträchtigungen".
Es ist in der Tat ein absolutes "Mega-Meisterwerk". Vor allem, weil es Realismus in grosser Tiefe und Breite präsentiert. Man lebt und spielt seinen eigenen Gangster-Hollywood-Film. Das Spiel ist so faszinierend, weil man sich gehen-lassen kann.
Jeder, wirklich jeder noch so gutherzige Mensch wird das Böse zelebrieren in dem Spiel. Und wenn auch nur in Momenten. Genau das ist auch von den Machern erwünscht. Sie wollen so viel wie möglich Männer erreichen und dabei jeden Instinkt bzw. Wunsch jeder nur denkbaren Männergedankenwelt befriedigen. Ich kann als 33jähriger Mann zu keinem anderen Schluss kommen.
Von A wie Autofahren bis Z wie Zerfetzen ist alles dabei. Die Autoren haben bewusst die Möglichkeit geschaffen sich in dieser grandios gemachten virtuellen Welt grauenvoll auszuleben.
Das Spiel ist dabei so realistisch, dass alle Ego-Shooter dagegen bieder wirken.
Wer was erreichen will, muss ein Mistkerl werden. Ganz einfache Gleichung.
Andererseits muss man die Gesamt-Mission aber nicht durchzocken. Man kann einfach auch nur gemütlich zu relaxtem Sound rumcruisen. Oder wie ein total Gestörter mit einem Ferrari Testarossa möglichst viele Menschen niederwalzen, während ein harter und lauter Electro-Beat die Szenerie untermalt.
Wer will kann auch die ganze Zeit nur andere Autos in Unfälle verwickeln. Auffahrunfälle provozieren, Schlägereien unter anderen Autofahrern anzetteln, irrste Stunts mit den verschiedensten Auto-Typen veranstalten oder einfach gemütlich mit dem Helikopter seine Runden drehen.
Wer ganz böse ist, nimmt den mit Board-Kanonen bestückten Armeehubschrauber und spielt Großstadt-Vietnam.
Wer sich schon immer Frauen weh tun wollte, ist bei diesem Spiel richtig. Sie weinen und schreien um Hilfe, während man ihnen mit dem Baseball-Schläger den letzten Hauch Leben aus dem Körper prügelt.
Das mag sehr krank klingen, ist aber nur eine nüchterne Bestandsaufnahme zum Gameplay an sich.
Das Spiel ist viel mehr als nur eine Gangster-Story. Genau das haben die Macher provoziert, genau deswegen ist das Spiel so erfolgreich.
Es ist ein Mix aus purem Sarkasmus und Realsatire (in den Dialogen), Anspielungen auf unsere echte Welt, brutalem und effektivem Prügelspiel, genialem Auto-Rennspiel mit besserem Gameplay als bei allen anderen Rennspielen, die ich bisher erlebt habe und vielen weiteren irren Ideen, die ich hier nicht weiter verraten werde.
Das Spiel ist so gut gemacht, dass es wahrlich nicht in Kinderhände gehört. Selbst man man sich tief und fest vornimmt das Spiel gutherzig zu spielen, nicht böse zu werden - keine Chance. Spätestens, wenn man fasziniert den realistischen Aufprall von Fussgängern auf dem Asphalt hört, nachdem man sie anfangs aus Versehen umgenietet hat ist man gefangen. Auch das klingt sehr gestört. Ist aber einfach nur ein simpler Fakt.
Es fällt aber auch leicht. Die Bewohner von Liberty City empfinde ich als sehr aggressiv. Für manche reicht schon ein leichter Rempler (was recht oft vorkommt in der Hitze des Gefechts) um einen aufschlitzen oder abknallen zu wollen. Man trifft auf frustrierte Ehefrauen, wild ballernde Cops, die Frauen wegen Nichtigkeiten mit Kopfschuss hinrichten, cracksüchtige Messerstecher, Amphetamin-konsumierende Schwergewichtsboxer, denen man besser nicht im Nahkampf begegnet, egal wie gut man die Steuerung beherrscht, als auch auf jüdische Rabbiner, die einen schon beim ersten Rempler darauf hinweisen wollen, dass Gewalt keine Lösung wäre.
Was der Spieler aus solchen offenkundigen Provokationen der Entwickler in seine Richtung macht ist ganz seine Sache.
Man kann einfach weitergehen, mit dem Auto flüchten, besagte Personen mit dem Auto schwer verletzen, um dann den Rückwärtsgang einzulegen und langsam über die schreienden Personen und deren knackende Knochen fahren, den Baseballschläger auspacken und wie wild den Gehsteig runterrennen und dabei auf die Fussgänger eindreschen. Der realistische Umsetzung gibt diesen Möglichkeiten den zusätzlichen Kick.
Man könnte es auch in einem Satz zusammenfassen: Alles kann, nix muss.
Wer möchte kann auch stundenlang - sich dabei völlig an alle Verkehrsregeln haltend - einfach nur rumcruisen und die herrliche gestaltete Stadt geniessen. Damit auch das nicht langweilig wird, haben die Entwickler mit einem grandiosen Soundtrack mit zig Musikkanälen gesorgt. Alleine die einzelnen Musik-Titel sind den Kaufpreis schon locker wert. Mein persönlicher Favourit ist der Electro-Kanal. Untermalt perfekt ein persönliches Schlachtfest mit einem Supersportwagen bei etwa 250 km/h in der Innenstadt.
Für jeden Musikgeschmack ist was dabei, von soften Pop-Songs bis härteren Rockstücken reicht die Palette. Auch Fans von 80er-Musik und Oldies werden frohlocken.
Im Grunde kauft man mehrere Produkte mit den aktuell knapp 60 Euro. Man kauft ein geniales Rennspiel, ein Prügelspiel, einen grossen Musikkatalog mit exzellenter Soundausgabe, ein irres Multiplayer-Game, dessen verrückte Ausmaße ich erst nach einigen Stunden Zocken überblickt habe und vor allem kauft man mehrere interaktive Hollywood-Kracher in denen man selbst die Hauptrolle spielt.
Dieser Mix macht auch die enormen Abverkäufe erklärbar. Denn sowohl KI, Kamerasteuerung, grafische Umsetzung, Bewegungen der Figuren, als auch so manche technische Portierung hat man schon in anderen Games besser gesehen.
Aber diese sonst schon grossen Nachteile sind aufgrund der überbordenden Erlebniswelt und Möglichkeiten verschwindend gering.
Für den Multiplayer-Modus an sich müsste man eine eigene Rezension schreiben. Aber erst, wenn man Monate beim reinen Multiplayer-Gaming verbracht hat. Erst dann kann man das abschliessend bewerten. Man merkt den Leuten schon deutlich an, dass kaum jemand so 100prozentig mit der Steuerung zu Recht kommt. Vor allem bei den Autos.
Viele haben die schwammige Steuerung der Autos kritisiert. Ich kann das verstehen.
Wer allerdings in Halo mit den Warthog gut klarkommt, der wird auch hier nach kurzer Zeit kaum Probleme haben. Im Gegenteil. Man empfindet die Steuerung als absoluten Wahnsinn. Es hängt natürlich auch wahnsinnig vom Fahrzeug ab. Jedes Fahrzeug hat seine eigene Fahrphysik. Es empfiehlt sich daher, sich auf vier oder fünf Fahrzeugtypen zu konzentrieren und von denen die Steuerung zu verinnerlichen.
Absolut spitze finde ich die verschiedenen Ansichten. Mein klarer Favourit ist die Ego-Shooter-Ansicht beim Autofahren. Keine andere Ansicht gibt einen grösseren Kick und ein grösseres Realitätsfeeling, als das.
Ich spiele das Spiel mit einem akzeptablem 1000-Euro-Beamer auf einer Projektionsfläche von ca. vier Quadratmetern unterstützt mit einem billigen 90-Euro-Surround-System.
Das reicht aus, um seinen eigenen Kino-Gangster-Film zu erleben, der wahnsinnige Freiräume zum entfalten lässt. Nicht nur die Effekte im Spiel selbst sind erste Sahne. Ganz besonders hervorheben sollte man den Soundtrack dieses Meisterwerks, der Klang ist glasklar und sehr voluminös. Es geht einem jedes Mal erneut das Herz auf, wenn man in ein Auto steigt und seinen persönlichen Kanal einstellt.
Waffennarren kommen - wie könnte es anders sein - auch auf ihre Kosten. Von Baseballschlägern, Messern, vollautomatischen Maschinengewehren, Panzerfäusten, Scharfschützengewehren bis hin zu diversen Pistolen und noch einigen anderen gängigen "Vernichtungsutensilien" ist alles dabei.
Fazit: Wer jetzt noch keine Next-Gen-Konsole hat, der hat spätestens jetzt den absoluten Kaufgrund. Für aktuell knapp 60 Euro bekommt man so unglaublich viel. Man wird Monate brauchen, um die ganze Tiefe und Möglichkeiten des Spiels zu erfassen. Und es immer wieder - und sei es nur um 10 Minuten ungestraft Amok zu laufen - spielen. Hier liegt natürlich auch die Gefahr. Sich selbst zu verlieren.
Moral und Anstand muss man im Spiel wirklich suchen.
Aber genau das dürfte der Kaufgrund für Millionen Zocker gewesen sein. Wenn ich ehrlich bin, war es das auch für mich. Ich wurde nicht enttäuscht.
Andererseits will ich nicht so weit gehen und satte 98 % Wertung für dieses Spiel abgeben. Es ist sicher eines der besten Spiele, die jemals auf dem Planeten produziert worden sind. Und alleine von aufgrund der Masse an Leistung die man(n) bekommt ein absoluter Muss-Kauf.
Eines muss einem klar sein: Es ist ein reines Männerspiel und wird wohl zukünftig für manche zerbrochene Liebesbeziehung im echten Leben verantwortlich sein. Ob der virtuelle Sex im Spiel das wett machen kann, darf bezweifelt werden.
Aber Frauen kommen und gehen. GTA IV bleibt. Das Spiel gehört zu der Sorte von Spielen, die man noch nach Jahren rauskramt, um sich fallen zu lassen. Bis etwas Besseres kommt, dass dieses opulente Schlachtfest toppen wird. Das dürfte allerdings richtig schwer werden !
Ob Xbox360 oder Playstation 3: Das Spiel MUSS jeder Next-Gen-Konsolen-Besitzer haben !