01.06.2010
Besser als gedacht!
Dead To Rights: Retribution bekommt in der deutschen Presse ein Durchschnittswertung von ca. 70%. Damit ist es in der Regel bei mir durchgefallen, weil ich sonst fast nur Blockbustertitel spiele. Für mehr reicht meine Zeit meist nicht aus. Auf Anraten von einem Arbeitskollegen habe ich dem Spiel aber ein Chance gegeben. Und ich wurde gut unterhalten.
Das Spiel ist eine Mischung aus Third Person Shooter und Nahkampfeinlagen, sowie einige Stealth Missionen mit dem Hund des Hauptcharakters "Shadow". Das verwendete Deckungssystem funktioniert ganz gut und erinnert an Uncharted oder Gears of War. Nur dann und wann zickt es ein wenig rum. Manche Objekte lassen sich einfach nicht als Deckung nutzen. Dies ist zwar ärgerlich aber noch zu verschmerzen, da meist genug andere Deckungsmöglichkeiten vorhanden sind. Die Shootouts sind ansprechend und stylish in Szene gesetzt. Bei Kopftreffern wird das Spielgeschehen z.B. mit einem Slow Motion Effekt verlangsamt.
Für die Combos in den Nahkämpfen benötigt man die Kreis und die Dreieck Tasten. Damit kann man eine Vielzahl von Nahkampfattacken ausführen. Hat man den Gegner genug bearbeitet, kann man kontextintensiv mit der X Taste einen Nahkampf Finisher ausführen. Diese sind in Nahaufnahme und sehr spektakulär in Szene gesetzt. Der Goregehalt bei diesen Szenen ist kaum zu beschreiben und setzt wahrlich neue Maßstabe. Man bekommt im Laufe des Spiels auch noch Waffen Finisher dazu. Diese legen beim Goregehalt dann noch mal eine Spur zu. Jede Waffengattung (z.B. Pistole, Sniper, MG, Granate, Bazooka usw.) hat einen eigenen Waffen Finisher. Bis auf die Sauereien in "Manjagd 2" ;-) habe ich selten was härteres in einem Videospiel gesehen. Es könnten allerdings ein paar mehr Finisher nach meinem Geschmack sein. Ob man das nun mag oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Steuerung geht bei allen Aktionen recht locker von der Hand.
Die Stealthpassagen mit dem Hund Shadow sind eine nette Abwechslung vom Knochenbrecher Alltag der Hauptfigur. Sie erreichen nicht die Komplexität eines Splinter Cell oder Metal Gear Solid. Aber das ist auch gut so. Sie sind recht unterhaltsam, nicht frustig und gehen locker von der Hand. Shadow hat wohl auch gut von seinem Herrchen gelernt, denn er steht ihm in Sachen Rücksichtslosigkeit seinen Gegnern gegenüber in nichts nach.
Grafisch gewinnt das Spiel sicherlich keinen Schönheitspreis. Es ist aber weit davon entfernt Potthässlich zu sein. Es gibt teilweise matschige Texturen im inneren von Gebäuden, aber auch recht schicke Kulissen. Dafür ist das Setting recht abwechslungsreich. Der Sound ist ebenfalls im guten Mittelfeld angesiedelt. Die englische Synchro ist top. Für alle Englischhasser: die AT Version hat zwar eine Hülle mit deutscher Sprache, aber das Spiel bietet weder deutsche Sprachausgabe noch deutsche Untertitel! Mit einem normalen Schulenglisch kann man die Story aber gut verfolgen. Die Waffensounds und Explosionen hätten mehr Wums gebrauchen können. Der Subwoofer der 5.1 Anlage bekommt einfach zu wenig zu tun.
Alles in allem bekommen Actionfans ein solides und unterhaltsames Spiel geboten. Wer auch mal auf eine Toptechnik verzichten kann und sich bei einem hohen Gorgehalt einer gewissen perfiden Faszination nicht entziehen kann, der sollte das Spiel mal antesten. Es könnte sich lohnen. Wenn es hier ginge, würde ich dem Spiel 3,5 Sterne geben. Für 4 ist es aber nicht gut genug, daher habe ich 3 Sterne gewählt. Meine Gesamtwertung lautet wie folgt:
Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Spielspaß: 7,5/10
31.05.2010
Außer Gewalt kaum Inhalt
Jack Slate und Shadow sind zurück. Und diesmal auf Next-Gen! Namco führt nach ein paar Jahren Pause die Serie um den coolen Cop und seinen Partner mit der kalten Schnauze fort und setzt auf eure Hilfe bei der Verbrechensbekämpfung. Im Vorfeld wurde vom Publisher Großes angekündigt, ob dem tatsächlich so ist und ob "Dead To Rights: Retribution" es mit der ersten Liga der Action-Games aufnehmen kann, sehen wir nun.
Zu zweit auf Gaunerjagd
Jack's Heimatort Grant City ist zum El Dorado des Verbrechens geworden, Gangster regieren die Stadt. Jack Slate und sein Vater, ebenfalls ein Cop, geben ihr Bestes, um dem entgegen zu wirken. Während eines Schusswechsels kommt der Senior jedoch um, was den Sohnemann erzürnt und er nun allein auf sich gestellt mit aller Gewalt gegen die bösen Buben vorgeht. Mit dabei: sein Hund Shadow, den ihr wie Jack aus der Third-Person-Perspektive steuern könnt. Viel zu bieten hat die Story leider nicht. Man erfährt zwar ab und an neue Dinge über die Hauptcharakter, doch das macht die Sache nicht wesentlich interessanter und so läuft es auf das altbekannte Gut gegen Böse hinaus.
Das Gameplay ist schnell erklärt: durch die Levels kämpfen, ohne dabei drauf zu gehen. Ab und an eine kleine Spezial-Mission für Shadow oder wichtige Personen unbeschadet durch einen Schusswechsel bringen, das war's im Großen und Ganzen auch schon. Was einem von Beginn an auffällt ist der hohe Grad an Brutalität, mit dem gegen die Feinde vorgegangen wird. Im Grunde startet man von Punkt A und ballert sich ohne Rücksicht auf Verluste zu Punkt B durch. Gut, das ist für ein Spiel dieser Art (obwohl es sich selbst gerne im Noir-Genre ansiedeln würde) absolut nichts Besonderes, doch man hat eigentlich nie das Gefühl, einen Polizisten zu spielen. Es ist nicht möglich wie in "True Crime" zu entscheiden, ob man den Widersacher tötet oder verhaftet, einzig der virtuelle Himmel wartet auf die Gaunerzunft. Als gut gelungen muss man die Zusammenarbeit zwischen Jack und Shadow bezeichnen. Ihr könnt den Hund taktisch einsetzen um mit ihm Gegner anzulocken, oder ihn einfach auf sie stürzen zu lassen und dann relativ ungefährdet aus dem Hintergrund die Schießeisen abzufeuern. Mit Blut wird dabei alles andere als gegeizt. Bei den dicken Kalibern ist das noch halbwegs nachvollziehbar, doch wenn Shadow ein bisschen die Brust des Feindes zerkratzt und dabei Blutfontänen aus ihm herausspritzen, dann wirkt das eher so, als würde man die Mängel der 0815-Story mit Gewaltdarstellungen etwas vertuschen wollen. Das ist nicht das einzige Beispiel dafür, auch die total überzogenen, teils unmenschlichen Finishing-Moves von Jack, die in Render-Optik abgespielt werden, vermitteln den Eindruck, als wäre die Härte das Einzige, was "Dead To Rights: Retribution" zu bieten hat.
Atmosphäre top, Grafik... naja...
Angekündigt wurde "Dead To Rights: Retribution" als Spiel mit atemberaubender Grafik. Das macht Vorfreude, doch wenn man sich das Endprodukt so anschaut, dürfte wohl jeder seinen Atem beibehalten. Aktuell ist etwas anderes, von atemberaubend brauch gar keine Rede zu sein, aber zum Glück kann das Spiel diesen Minuspunkt durch die tolle Gestaltung der einzelnen Levels wieder sehr gut ausgleichen. Zum einen wurde viel auf Details geachtet, zum andern kommt man an viele verschiedene Orte. So ist vom Wolkenkratzer bis zur Kraxelei auf einem fahrenden Zug wirklich vieles dabei, das keine Langeweile aufkommen lässt, zumindest was die Schauplätze betrifft. Die Atmosphäre tut ihr Übriges dazu. Alles wirkt düster und unbehaglich, man fühlt richtig die Stadt, die vom Verbrechen regiert wird, besonders wenn man Shadow steuert und somit quasi noch näher an das alles ran kommt.
Kugelhagel und fliegende Fäuste
Die leider etwas schwammige Steuerung der Spielfiguren geht leicht von der Hand und auch wenn beide völlig andere Bewegungen auf dem Kasten haben, hat man die Tastenbelegung doch schnell verinnerlicht, sodass actiongeladenen Duellen in den Straßen nichts mehr im Wege steht. Die K.I. des Gegners, der in nicht gerade vielen Varianten auf Jack und Shadow zustürmt, ist zwar nicht gerade gut ausgeprägt, viele dienen nur als Kanonenfutter, aber da sie meist in großer Anzahl angreifen, ist für Herausforderung gesorgt, zumal Jack nur eine sehr begrenzte Menge an Munition und Waffen bei sich tragen kann und er daher oft darauf angewiesen ist, die Widersacher mit Schlägen zu entwaffnen und zur Strecke zu bringen. Zusätzlichlässt sich für kurze Zeit eine Zeitlupe aktivieren, die für mehr Übersicht sorgt und so das Spektakel besser zu verfolgen ist. Leider hat Jack keine Sprünge im Angebot und so bleiben große Stunts und Feuern im Flug zwangsläufig aus, was doch sehr schade ist.
Fazit
Man sollte sich wirklich zweimal überlegen, ob man sich den neuesten Ableger von "Dead To Rights" zulegen möchte. Die eigenen Ansprüche werden nicht eingehalten, außerdem ist dank schwacher Story und relativ uninteressanter freispielbarer Goodies der Wiederspielwert nicht gerade hoch, noch dazu muss man des Englischen mächtig sein, denn es werden nicht einmal deutsche Untertitel angeboten. Auch wenn "Dead To Rights: Retribution" in einigen Dingen gut punkten kann, bleibt letztendlich ein nur mittelmäßiger Eindruck von dem Spiel übrig. Wer eine unkomplizierte Ballerei für zwischendurch sucht, liegt sicher nicht ganz falsch mit dem Game, alle anderen mit gehobenen Ansprüchen, sollten sich lieber nach anderen Action-Titeln umsehen.
06.05.2010
Blutig!
Lange war es um Dead to Rights still. Einigen Zocker dürfte die Spieleserie einen Begriff sein. Der letzte Teil erschien auf der PSP. Mit Dead to Rights: Retribution erfolgt das Konsolendebut.
Im Spiel schlüpfen wir in die Rolle vom Polizisten Jack begleitet durch seinen treuen Hund Shadow. Anscheinend wurde euer Vater durch ein Mitglied der Triade auf brutale Art und Weise ermordet. Das der Mörder nicht ungeschoren davon kommt, ist Ehrensache. Die Geschichte wird durch schöne Zwischensequenzen vorangetrieben, die leider teilweise zu lange und nicht überspringbar sind. Die Cutszenen sind in der prächtigen Ingame-Grafik gehalten.
Blutige Angelegenheit
Im Vorfeld standen die Entwickler recht unter Beschuss. Dead to Rights ist nichts für zarte Gemüter und recht brutal und blutig gehalten. Jack erledigt seine Gegner nicht nur durch Schusswaffen, er schreckt auch nicht vor einem Faustkampf zurück. Zu Beginn ist man sowieso zuerst ohne Waffe unterwegs und muss sich zuerst eine ergattern. Nebst flinken und harten Schlägen kann euer Kontrahent auch als Schutzschild missbraucht werden. Ist der Feind schon arg geschwächt oder verliert das Gleichgewicht, so kann ein äusserst brutaler Finishmove durchgeführt werden. In Zeitlupentempo kann der Spieler die Todessequenz in aller Ruhe bestaunen. Grafisch braucht sich Dead to Rights überhaupt nicht zu verstecken. Natürlich muss man über die verwaschenen Texturen oder den anderen kleineren Fehler hinwegsehen können.
Dumm wie Brot?
Leider kommt es immer wieder vor, dass die KI in Shootern fast zu 90 Prozent der Totalausfall sind. Das trifft auch in Dead to Rights: Retribution oft zu. Feinde gehen nicht in Deckung, sondern stürmen direkt auf den Spieler zu. Kann es denn so schwer sein eine Deckung zu suchen? Das trübt den Spielspass ein wenig, denn so ist das Spiel keine grosse Herausforderung und es wird recht schnell monoton. Aber, auf längere Sicht hinaus vermag das Actionspiel Spass zu machen. Es spielt keine grosse Rolle das viele Gegner nahezu identisch aussehen, ausser zum Beispiel der Spezialeinheit der Scharfschützen, die sich gekonnt an schnell übersehbaren Stellen wie Hausdächern oder Fenstern verschanzen.
Abwechlsung kommt vorallem in den Spielabschnitten auf, in denen der Spieler die Kontrolle über den Hund Shadow übernimmt. Wechselt man dazu in den Schleichmodus so hört man den Herzschlag eines Feindes durch die Wand hindurch und kann sich gemütlich von hinten anschleichen und den Feind um die Ecke nieten.
Fazit:
Dead to Rights Retribution löst keine Revolution im Actiogenre aus, kopiert aber gekonnt erfolgreiche und coole Features aus anderen Spielen und formt dies zu einem gelungenen Actionspiel zusammen. Die Entwickler sparten wenig an Brutalität ein, was sehr wahrscheinlich ein gutes Verkaufsargument ist, doch hinter der Fasade versteckt sich ein solides Spiel, dass trotz fehlendem Multiplayerpart Spass macht!
04.05.2010
Gar nicht mal schlecht
So schlecht, wie alle Zeitungen in ihren Kritiken behaupten, ist das Spiel nicht.....ja, die Grafik ist etwas veraltet, eher so, wie in den Anfangstagen der PS3, aber das ist gar nicht mal so auffallend.
Wer auf rohe Schlägereien mit sehr viel Blut und hektische, dabei aber sehr cool inzenierte Schiesserein steht, ist hier genau richtig. Wer Quentin Tarantino, bzw. Guy Ritchies Zeitlupen und Ballerorgien nicht mag, sollte um dieses Spiel einen riesigen Bogen machen. Alle anderen, die z.B. auf MAT HAZARD stehen, sollten einen Blick riskieren.