06.01.2010
Darksiders : fast perfektes , geniales Meisterwerk
Hallo,
das Spiel ist wirklich rundum spitze gemacht, warum ich also "nur" 4 Sterne vergebe:
Da wär zum einen das Gameplay, da fehlt einfach der letzte Funke um perfekt zu ein. Die Steuerung und das Handling der Hauptfigur ist zwar auf jeden Fall gut, aber man merkt doch immer mal wieder, wo man sich denkt: Hm, so absolut flüssig von der Hand geht es dann doch nicht. Die Kameraführung ist ebenfalls gut, aber es passiert doch das ein oder andere mal, wo es eben nicht passt.
Und zum anderen hätte ich mir speziell für den Anfang etwas mehr Infos bezüglich der Story gewünscht (welche ansonsten sehr spannend ist)! Klar, man weiß um was es geht, doch hatte ich zumindest das Gefühl was verpasst zu haben, daß da was fehlt.
Das sind meine Gründe für einen Stern Abzug, welche auch recht subjektiv sein mögen.
Fest steht die Grafik ist absolut top, vor allem die Videos haben es in sich! Der Sound ist bombastisch und passt (auch im deutschen) perfekt! Der Spielspass ist enorm hoch und die Welt in der man sich bewegt mehr als spitze!
Und ja, ich vergleiche Darksiders durchaus mit God of War, warum auch nicht, ich vergleiche Spiele gleichen Genres generell miteinander! Darksiders hat nur ein anderes Szenario wie God of War und wie Dante's Inferno haben wird.
Darksiders ist wesentlich umfangreicher als God of War, man kann sich freier bewegen und entwickeln! Ausserdem ist eben GOW 1+2 nicht mehr zeitgemäß, das ändert sich ja erst wieder mit dem 3ten Teil, von daher bevorzuge ich auch da Darksiders! Natürlich ist es aber eben nicht wie GOW seiner Zeit ein perfektes Meisterwerk, aber für mich ein mehr als lohnenswertes geniales Meisterwerk und auch das muss der neue GOW-Teil erst mal bringen ( wovon ich allerdings überzeugt bin, aber man weiß ja nie ;) )!
Jeder der was mit dem Genre anfangen kann, kann mit diesem Game absolut nichts falsch machen und wird für sein Geld, seinen Augen und Ohren ein Feuerwerk an Spielspass gönnen :)!
04.01.2010
Vom Himmel gejagt, von der Hölle gehasst...
In den letzten Jahren hat sich in der Welt der Videospiele ein gewisser Trend bemerkbar gemacht, und ich bin mir nicht sicher, ob er mir gefällt... ich spreche von der explosionsartigen Zunahme von Franchises und Fortsetzungen. Sicher, ich freue mich über viele dieser Fortsetzungen, weil sie ein Spiel oder Spielkonzept, das mir gefällt, weiterführen - aber gleichzeitig frage ich mich, ob die großen Firmen, deren Aufgabe die Veröffentlichung von Spielen kleinerer Programmierer-Teams ist, vielleicht die Quelle allen Ideenreichtums gefunden haben und es sich zum Ziel gesetzt haben, sie mit allen Mitteln zu verstopfen.
Glücklicherweise kommt gelegentlich etwas Neues und Unbekanntes daher und bestärkt mich in meinem Glauben, dass die Quelle weiterhin fließt, und mit 'Darksiders' bringen uns Vigil Games ein eben solches Spiel, um das neue Jahr 2010 für Gamer weltweit mit dem großen Gong einzuläuten.
Im Vorfeld wurde bereits eine Menge über das Spiel und sein Konzept veröffentlicht, und zuerst hatte ich die Befürchtung es könne sich um ein weiteres typisches Open-World bzw. Sandkasten-Spiel (à la GTA) handeln, aber dies ist nicht der Fall. Stattdessen spielt sich 'Darksiders' wie ein Titel der 'Zelda'-Reihe... für Erwachsene.
Die Story ist relativ einfach gehalten und wirkt wie aus einem Comic:
Schon seit Ewigkeiten ringen Himmel und Hölle über die Erde, aber irgendwann schaltet sich eine dritte, höhere Macht ein (The Charred Council), eine Art Dreifaltigkeit, die einen Waffenstillstand zwischen den kämpfenden Parteien erzwingt bis zum Tag des Jüngsten Gerichts, an dem der letzte Krieg beginnen wird mit der Menschheit als drittem Mitspieler. Um den Jüngsten Tag einzuläuten müssen sieben Siegel gebrochen werden, woraufhin sich die vier Reiter der Apokalypse einschalten, um auf allen Seiten zu richten.
Der Protagonist des Spiels ist Krieg, einer der vier Reiter, der auf die Erde kommt und vollkommenes Chaos vorfindet. Der letzte Krieg scheint begonnen zu haben, aber viel zu früh: die Menschheit ist hilflos gegen die Horden von Höllendämonen und sieht ihrem Untergang ins Auge. Während er versucht, in das Geschehen einzugreifen, wird Krieg seiner Kräfte beraubt und vor die Dreifaltigkeit zitiert, um sich zu verantworten - er wird beschuldigt, seine Pflichten vernachlässigt und sich auf die Seite der Hölle gestellt zu haben, ohne einen Bruch der Siegel Armageddon eingeleitet und die Menschheit zum Untergang verurteilt zu haben. Schnell wird sich Krieg bewusst, dass eine Verschwörung, ein kolossaler Verrat an den uralten Regeln vorliegen muss, und er scheint der auserwählte Sündenbock zu sein; er überzeugt das Konzil, ihn nicht zu vernichten, sondern zur Erde zurückzuschicken, damit er dieses Rätsel lösen, seine Kraft wiedererlangen und seinen Namen reinwaschen kann. Doch Krieg ist nicht allein: Ein geisterhafter und überaus unangenehmer Wächter, der Watcher, wird an ihn gebunden, um ein Auge auf ihn zu halten und sicherzustellen, dass der Reiter nie vergisst, was er von nun an ist - ein Hund an der Leine.
Wie zu Beginn bereits erwähnt spielt sich 'Darksiders' vom Grundkonzept her wie die Zelda-Spiele: Krieg erkundet über einen relativ linearen Verlauf eine offene Spielwelt, die sich ihm Stück für Stück erschließt, je mehr besondere Werkzeuge und Items er erhält; einige dieser Items sind sogar direkte (wenn auch umgestaltete) Kopien von Zelda-Items, wie z.B. der Bumerang oder der Enterhaken. An den Ecken der Welt befinden sich diverse Dungeons, in denen Krieg alle möglichen Arten von Gegnern (und Mini-Bossen) bekämpfen, Rätsel lösen und schlussendlich einen großen Boss erschlagen muss.
Da 'Darksiders' ein Action-RPG ist, gibt es natürlich ein Upgrade-Element: Krieg trifft einen gierigen Dämon, Vulgrim, der als freier Händler agiert und ihm gegen Seelen (die Währung des Spiels) Waffen, Combos, magische Fähigkeiten und diverse Items verkauft; Vulgrim stellt dem Spieler ebenfalls ein (glücklicherweise kostenloses) Schnellreisesystem zur Verfügung, was sich in der doch relativ weit angelegten Welt als sehr nützlich erweist. Des weiteren wird Krieg in der zweiten Spielhälfte mit seinem Schlachtross wiedervereint, was schnelle Erkundung innerhalb eines Gebietes zusätzlich erleichtert.
Wo wir gerade bei Items sind: In 'Darksiders' gibt es eine ganze Menge mehr oder weniger gut versteckter Goodies, für die es sich durchaus lohnt, hier oder da einen kleinen Umweg zu machen. Da wären Schatztruhen mit Seelen, Upgrades für die Lebens- und Supermove-Anzeige, Artefakte verschiedener Wertigkeit, die sich bei Vulgrim gegen Seelen eintauschen lassen, diverse ausrüstbare und auswechselbare Items, mit denen Waffen zusätzliche aktive und passive Effekte erhalten, und 10 Teile einer ultimativen Rüstung, die ich bis dato selbst noch nicht alle gefunden habe.
Der Vergleich zu Zelda ist sehr offensichtlich, aber das ist bei Weitem nicht alles, was sich in 'Darksiders' findet. Das eigentliche Kampfsystem erinnert stark an die Reihen 'God of War' und 'Devil May Cry'. Bereits zu Spielbeginn lassen sich spektakulär gewalttätige und blutige Combos ausführen, und mit ein paar neues Combos aus Vulgrims Shop wird das Gemetzel eine wahre Freude, sowohl optisch als auch spielerisch. Krieg ist übrigens nicht auf sein Schwert limitiert, sondern erhält im Verlauf des Spiels ein Paar Beben auslösende Handschuhe und, bei Bedarf, eine Sense, die man bei Vulgrim erstehen kann; alle Waffen haben eine XP-Leiste, die bei zunehmendem Gebrauch langsam klettert und die Wirkung einer Waffe bei Erreichen eines neuen Levels deutlich verstärkt.
In einigen Passagen steht es dem Spieler frei, sich der großen Projektilwaffen besiegter Gegner zu bemächtigen, womit 'Darksiders' also auch eine 3rd-Person-Shooter-Komponente besitzt. Dann finden sich über Elemente im Platforming und diverse Schlüsseljagden Parallelen zu den 'Soul Reaver'-Spielen, und sogar Valves Meisterwerk 'Portal' nimmt im späteren Spielverlauf starken Einfluss auf Kämpfe und Rätsel - freut euch drauf, ihr werdet sehen was ich meine!
Die Schwierigkeitskurve des Spiels verläuft gleichmäßig, sehr natürlich und wirkt nie abgehackt. Immer neue Gegner (oder Variationen alter Gegner) stellen Krieg vor stets neue Herausforderungen, nicht nur wegen stärkerer Attacken, sondern weil viele Gegner besonderer Taktiken und/oder Werkzeuge bedürfen. Das Gleiche gilt für die Rätsel in den Dungeons: anfangs nur mit relativ simplen Türen-, Schlüssel- und Schalterrätseln konfrontiert, muss Krieg im Verlauf des Spiels die Zeit verlangsamen, mit mobilen Teleportern/Portalen arbeiten, im Reich der Schatten nach Objekten suchen oder Spiegel und Gewichte einsetzen, um auf seinem Weg fortzuschreiten zu können; besonders im letzten großen Dungeon gibt es einige Rätsel, die sehr langwierig und ganz schön knackig sind. Bei manchen Rätseln kann man sich vom Watcher einen Tipp holen, aber meistens ist man darauf angewiesen, sein eigenes Hirnschmalz zu benutzen.
Die Steuerung verläuft sehr flüssig, Combos lassen sich leicht ausführen und aneinander reihen. Allerdings ist anzumerken, dass in 'Darksiders' wirklich jeder Knopf auf dem Controller eine Zuweisung hat, und bei manchen Knöpfen muss diese Belegung (ebenfalls wie bei Zelda) auch noch ständig geändert werden, weil andere Items ausgerüstet werden müssen. Eigentlich nicht schlimm, aber manchmal macht es die Bedienung doch etwas konfus, was besonders anstrengend wird, wenn man sich in einem großen Bosskampf befindet oder ein kompliziertes Rätsel lösen muss.
Die Kamera lässt sich fast immer 360 Grad um den Spieler drehen und reagiert gut, bewegt sich allerdings etwas langsam und wirkt in den (zugegebenermaßen sehr wenigen) Passagen, in denen sie in einem bestimmten Winkel fixiert ist, eher unpassend und nervig.
Es sei gesagt, dass diese Faktoren dem Spielspaß nicht sehr abträglich sind, aber da ich bereits ungefähr 17 Jahre Gamer bin, bin ich mittlerweile an so ziemlich jedes Kontrollschema gewöhnt, und ich habe den Verdacht, dass die sich ständig verändernde Belegung der Knöpfe bei weniger routinierten Spielern schnell zu Verwirrung und Frust führen könnte.
Optisch hat 'Darksiders' einiges zu bieten. Nach heutigen Standards ist die Grafik zwar nicht die Creme dé la Creme, aber viel fehlt nicht. Hinzu kommt, dass ich im gesamten Spiel nicht einen einzigen Clipping-Fehler entdeckt habe, und Ruckeln gab es auch so gut wie nie, und auch nur nach kurzen Ladezeiten.
Sowohl Krieg als auch alle anderen NPCs und Gegner sind hervorragend in Design und Detail, und sowohl die Gegner als auch die Umgebung sind überaus abwechslungsreich. Die meisten Umgebungen im Spiel sind um eine bestimmtes Thema herum angelegt: Da wären die weiten, offenen Aschefelder im Norden, die ein Gefühl zwischen 'Shadow of the Colussus' und Endzeitwüste à la Mad Max hervorrufen, ein friedlicher, idyllischer Fjord, wo der älteste der Schmiede haust, ein klaustrophobisch enger und in sich verschlungener Dungeon in Form eines riesigen Spinnennestes oder die Zwielichtkathedrale, ein gigantisches gothisches Bauwerk; dies sind nur einige der Dinge, die ihr auf eurem Abenteuer sehen werdet. Auch die Gegner variieren stark in Verhalten und Design, mit über 25 verschiedenen Arten, und dabei zähle ich Bosse und Mini-Bosse nicht mit. Ich möchte hierbei noch einmal auf das Comic-Gefühl verweisen, was durchaus zutreffend ist, da der Mann hinter dem meisten Artwork des Spiels niemand geringerer ist als Joe Madureira, einer der großen Heldencomic-Zeichner der heutigen Zeit.
Besonders erfreulich finde ich, dass 'Darksiders' tatsächlich eine volle Palette an Farben nutzt und immer wieder mischt und wechselt, im Gegensatz zu vielen heutigen Spielen, in denen 'realistische Grafik' bedeutet, dass das ganze Spiel wirkt, als würde man es sich durch einen gebrauchten Kaffeefilter ansehen.
Der Sound ist neben Elementen der Steuerung ein weiteres Manko, dass ich anbringen muss. Vielleicht spricht da auch nur mein persönlicher Geschmack aus mir, aber für mich ist ein abwechslungsreicher, emotionaler und vor allem einprägsamer Soundtrack wichtig, um dem Spiel einen weiteren Grad an Tiefe zu geben, und 'Darksiders' hat nun mal keinen solchen Soundtrack. Keine 12 Stunden nach Abschließen des Spiels konnte ich mich nicht an ein einziges markantes Stück Musik erinnern, weil es einfach keins gibt.
Auf der anderen Seite ist das Voice-Acting im gesamten Spiel absolute Spitzenklasse, und das sage ich nicht leichtfertig. Dies ist erfreulich und hilfreich, da die einfache Story allein das Spiel wahrscheinlich nicht hätte tragen können, aber die Art und Weise und die Professionalität, mit der sie erzählt wird macht für mich selbst den quasi fehlenden Soundtrack wett. Hierbei sei angemerkt, dass ich als Englisch-Freak natürlich nur über die englischen Originalstimmen berichten kann, aber die meisten Gamer, die alt genug sind für dieses Spiel beherrschen die Sprache eh zu einem bestimmten Grad. 'Darksiders' hat eine beeindruckende Crew an Sprechern und beinhaltet Namen wie Liam O'Brien (englische Stimme von Gaara aus Naruto), Phil Lamarr (Hermes aus Futurama) und nicht zuletzt Mark Hamill (der Joker aus der Batman-Serie und 'Batman: Arkham Asylum') als der Watcher.
Abschließend ist anzumerken, dass 'Darksiders' für einige Leute wohl nicht überaus viel Wiederspielwert haben wird, da mit dem Finden aller Items und dem Abschließen der Story der Inhalt des Spiels faktisch erschöpft ist. Dennoch kann ich 'Darksiders' jedem, der etwas für Action-RPGs übrig hat, ans Herz legen - hier stimmt wirklich fast alles. Abzüge gibt es für den (meiner Meinung nach) mangelhaften Soundtrack und ein stellenweise konfuses Kontrollschema, aber da muss ich auch schon den Schlussstrich ziehen, denn alles andere war schlichtweg makellos. 2010 startet als Jahr für Gamer mit einem Kracher, der Spielspaß in der Länge von 15 bis 25 Stunden garantiert und den man sich nicht entgehen lassen sollte. Definitive Kaufempfehlung!