07.09.2009
Monotones und unausgereiftes Missionsdesign.
Ich habe dem Spiel mal eine Chance gegeben, weil ich Lust auf ein paar unkomplizierte, actionlastige Luftkämpfe hatte...
Als erstes fällt mir das mittelprächtige technische Gewand des Spiels auf. Die Aufmachung der Menüs ist nett, läßt aber den letzten ästhetischen Feinschliff vermissen. Zudem kranken die Menüs teilweise an einer üblen Verzögerung, das habe ich noch in keinem Spiel erlebt.
"Zwischensequenzen" bestehen aus per Filter verfremdeten und mit Sprechblasen versehenen Standbildern, die zusätzlich synchronisiert sind. Insgesamt versucht der Stil sehr auf cool zu machen, die Dialoge sind aber teilweise ganz nett und humorvoll.
Ich fliege also meine erste Mission, in der es auschließlich darum geht, die Flugsteuerung kennenzulernen. Die ist etwas träge, und außer zu lenken oder die Geschwindigkeit zu regulieren gibt es nichts zu lernen, trotzdem muß ich 10 öde, blaue Plättchen einsammeln, die allesamt schlecht zu erkennen und möglichst dicht an irgendwelchen Hindernissen plaziert sind, sodaß ich beim vorletzten dieser als "stunts" bezeichneten Symbole in ein Hausdach fliege, um herauszufinden, daß der Kontrollpunkt, bei dem ich neu starten darf, der Anfang der Mission ist. Also alles nochmal. Zur Navigation gibt es ein Radar und eine taktische Karte, die sich ein- und ausblenden läßt. Die Schrift auf dem Bildschirm ist extrem schlecht zu lesen. Sie ist zu klein, bietet keinen Kontrast zum Hintergrund und die ungünstige Schriftart ist einzig dem zeitlichen setting geschuldet.
Nachdem die Mission dann im dritten Anlauf geschafft ist, darf ich für die gesammelten "Prestigepunkte" mein für die nächste Mission gewähltes Flugzeug aufrüsten. Das Menü für die Waffenauswahl ist extrem träge und die Belegung der Knöpfe merkwürdig. (Kaufen mit Quadrat bestätigen, die Frage, ob man das item wirklich kaufen möchte, dann mit X bestätigen)
Die nächste Mission ist dann endlich so, wie ich mir das Spiel vorgestellt habe. Ich befinde mich direkt im Kampf mit feindlichen Fliegern und habe Funkkontakt zu meinen Flügelmännern, die Phrasen dreschen, um Atmosphäre zu erzeugen. Über das Steuerkreuz lassen sich Befehle zum Angriff oder Rückzug erteilen, oder ich kann nach Feuerschutz verlangen. Das funktioniert alles sehr gut. Wärend R1 und R2 für primäre und sekundäre Waffe stehen, dienen L1 und L2 gedrückt gehalten dazu, Primär- und Sekundärziele anzuvisieren, sodaß die Kamera beispielsweise auf ein Flugzeug schwenkt, daß mich verfolgt. Dies führt dazu, daß ich mein eigenes Flugzeug plötzlich aus einer anderen Perspektive sehe. Trotz der Verwirrung, die das mit sich bringt, kann ich so wenigstens Ziele ansteuern, die sich außerhalb meines Gesichtsfeldes bewegen. Die sounds klingen knackig und bringen das Geballer und die Explosionen gut rüber.
Die Landschaft sieht etwas langweilig aus, der Himmel ist einfach eine flache Grafik, es gibt keine Wolkeneffekte, Vogelschwärme oder ähnliches. Auch keine blendende Sonne. Das hätte man wirklich schöner machen können. Nachdem ich ein paar Ziele eliminiert habe, ist die Mission geschafft.
In der folgenden Mission kann ich meine eben erworbenen Fähigkeiten nicht einsetzen, weil ich einen Bomber fliegen muß, der wieder anders funktioniert und über kein MG verfügt. Das passiert in diesem Spiel besonders zu Anfang öfter. Das Gameplay ändert sich nicht zugunsten der Abwechslung, sondern auf Kosten des Spielspaß.
Nachdem ich ein paar Kriegsschiffe versenkt habe, kommt es zum showdown mit einem gegnerischen Flieger, den mein Bordkamerad mit einer Pistole (nee, is klar) vom Himmel holen will. Ich verfolge das viel wendigere Flugzeug ewig mit dem trägen Bomber, in dem vagen Wissen, daß ich irgendwie nah herankommen muß. Wenn ich das schaffe, bekommt die Szene plötzlich ein Widescreenformat mit schwarzen Balken und die Perspektive ändert sich, ich verliere jedesmal den Überblick, weiß immer noch nicht, was ich machen soll. Vielleicht die Playstation aus, denke ich ein paar mal. Irgendwann drehe ich frustriert ab, um die nächste FLAK anzugreifen. Plötzlich wird der gegnerische Flieger getroffen. Von der FLAK? Von meinem Kameraden? Die Mission ist vorbei.
Im weiteren Verlauf des Spiels gibt es immer mehr Missionen, bei denen ich das Gefühl habe, daß die Steuerung des Spiels mich behindert. Mal muß ich eine britische Agentin über einem Zug abwerfen, mal aus der Luft Straßensperren vernichten, mal im Tiefflug durch ein Labyrith aus Eisbergen steuern und mich von der Stärke eines Funksignals leiten lassen.
Viele Missionen sind langweilig und nur deshalb eine Herausforderung, weil die Zeit begrenzt ist. Die Kontrollpunkte sind oft ungünstig gesetzt, sodaß ich mir immer wieder die selben Dialoge anhören, immer wieder die selbe Strecke zurücklegen muß, bis der Feind endlich in Reichweite ist.
Die Sprüche über Funk wiederholen sich sehr schnell und sind teils dämlich. Die deutschen Piloten sagen Sätze wie "Auf Wiedersehen, geliebter Feind" Für die Amis klingt das natürlich toll.
Die Grafik ist mittelmäßig, die Sichtweite teilweise einfach zu kurz. Wenn ich mich ein bischen zu weit vom Zeppelin entferne, um Abstand für den nächsten Angriff zu gewinnen, verschwindet es plötzlich "im Nebel".
Die Musik ist Ok, aber auch nichts anderes, als ein durschnittlicher Spielberg soundtrack. Echte Patrioten können da vielleicht mitfühlen, ich hätte etwas weniger enthusiastisches bevorzugt.
Unterm Strich fand ich das Spiel ganz lustig, aber leider oft auch nervig und eben etwas monoton, daher ist es wohl eher was für wirkliche fans des Genres.