22.01.2008
Nicht der versprochene Überflieger, aber immer noch ein sehr gutes Spiel
Das lange Warten hatte Ende 2007 ein Ende; Assassin's Creed stand endlich in den Händlerregalen. Eigentlich bin ich weitestgehend immun gegen Hypes, bei Assassin's Creed allerdings hatte mich die oft sehr geschickte pressewirksame Vorberichterstattung dann aber doch sehr neugierig gemacht. Dass ein Spiel schon im Vorfeld in den Himmel gelobt und entsprechend hohe Erwartungen der Spieler an das fertige Produkt erzeugt werden, erwartet man eigentlich nur bei Fortsetzungen bekannter Spielereihen, wie etwa Halo , Half-Life 2 oder Doom 3. Bei diesem Action-Adventure lief es allerdings sehr ähnlich, und man machte den potentiellen Käufern mit den Präsentationen den Mund wässrig. Das Spiel sah schon da einfach fantastisch aus und das Mittelalter-Szenario im Nahen Osten mit dem Hauptcharakter Altair, einem Meuchelmörder aus Mysaf, versprach auch in den Bereichen Story und Atmosphäre einiges. Streng genommen konnte man am Ende also eigentlich nur enttäuscht werden. Ob das Spiel den hohen Erwartungen gerecht wird, möchte ich in dieser Rezensionen aufschlüsseln.
Neun Leben für Dein Eigenes
Das ist das Angebot Al Mualims, dem geistigen Führer der Assassinen, an Altair, unseres Alter Ego, der nach einem missglückten Auftrag in Ungnade gefallen ist. Acht Gefolgsleute von Robert de Sable, einem Templer, der scheinbar König Richard stürzen will, um eine neue Ordnung nach seinen Maßstäben zu etablieren. Die Zielpersonen verteilen sich auf die Städte Jerusalem, Akkon und Damaskus. Altair zögert keinen Augenblick die Feinde der bestehenden Ordnung zu meucheln. Doch schon sein erstes Opfer eröffnet dem Assassinen im Moment seines Todes, dass er eigentlich Gutes getan und den Tod nicht verdient habe. Die Bedenken Altairs, ob es Recht war dem Willen seines Meisters zu folgen, wachsen stetig an.
Die Geschichte um den Assasinen Altair wird dabei allerdings nur in Rückblenden erzählt, wenngleich diese natürlich den größten Teil des Spiels ausmachen. Eingebettet ist das Ganze nämlich in eine Rahmenhandlung, die in der Gegenwart spielt. Eigentlich ist man nämlich Desmond Miles, ein Barkeeper und Nachfahre Altairs, der sich in einem Forschungslabor befindet. Ein Wissenschaftler hat herausgefunden, dass die Erinnerungen unserer Ahnen in unseren Genen gespeichert sind und Stück für Stück freigelegt werden können. Natürlich ist es kein Zufall, dass ausgerechnet ein Nachfahre Altairs auf dem Experimentiertisch liegt. Einst verschwanden nämlich wertvolle und mächtige Artefakte, deren Fundorte man glaubt im Rahmen der Untersuchungen herausfinden zu können. Man macht nicht mal einen Hehl daraus, dass Miles nur so lange von Nutzen ist, bis die entscheidende Erinnerung freigelegt wurde...
Sich wiederholende Missionabläufe, die dennoch großen Spaß machen
Auch wenn Assassin's Creed zahlreiche verschiedene Aufgaben für den Spieler bereithält, ist der Abwechslungsreichtum deutlich begrenzt. Zunächst gilt es die Stadt zu erreichen, in der das nächste Attentat stattfinden soll. Der Kontaktmann der Assassinen gibt Hinweise, wo man seine Nachforschungen beginnen soll. Denn bevor man sich der eigentlich Ausschaltung des Ziels widmet, muss man Nachforschungen anstellen. Das Belauschen von Gesprächen, der Diebstahl wichtiger Dokumente, das Verhör eines Gefolgsmanns des Ziels oder das Gespräch mit einem Informanten, für den man als Gegenleistung entweder eine Geschicklichkeitsaufgabe oder das heimliche Ausschalten mehrerer Personen durchführen muss, dienen dem Altair dabei als Quellen. Allerdings muss man nur einen Teil der Quellen auch wirklich nutzen. Sollte man also eine (oft auch mehrere) der Aufgaben zur Vorbereitung nicht bewältigen können, braucht man sich dennoch keine Sorgen zu machen, dass man vielleicht im Spiel nicht weiterkommt. Zwischendrin gibt es einige Bonusaufgaben zu erledigen, die man machen kann, aber nicht muss.
Dazu gehören neben den gewaltsamen Befreiungsaktionen von Bürgern, die von Stadtwachen bedrängt werden, auch das Töten von Templern, das Einsammeln von im Spiel versteckten Flaggen oder auch das Erklettern von Aussichtspunkten. Jede dieser Aktionen erwirkt ein Autosave. An den jeweiligen Punkt wird man also im Fall des Ablebens zurückgesetzt. Das allerdings funktioniert nur während einer laufenden Spielsession. Nach Verlassen und Neustart des Spiels startet man grundsätzlich an einem zentralen Punkt des zuletzt besuchten Gebiets.Die Befreiungsaktionen der Bürger und das Erklimmen von Aussichtspunkten, meist hohen Türmen, dient zudem zur Steigerung des Synchronisationsbalkens, der nichts anderes als die Anzeige der noch vorhandenen Lebensenergie ist. Dieser erfährt nur zeitweise Einbrüche bei Treffern im Kampf, dem Verletzen bzw. Töten von Zivilisten oder Stürzen aus großer Höhe und lädt sich in "Ruhephasen" wieder selbständig auf. Im Maximalwert gesteigert wird er nach jeweils 15 erfolgreichen Aktionen aus diesen beiden Bereichen, außerdem mit jeweils um eine Stufe nach jedem bewältigten Attentat. Bei höchstens 20 Balken ist allerdings Schluss, obwohl gemessen an der Anzahl der beiden Missionen noch einige mehr möglich wären.
Beide Aktionen geben allerdings noch andere nützliche und nicht selten auch unerlässliche Boni frei. Nach jeder Bürgerfreiung erscheinen in der Nähe so genannte Partisanen, die Altair im Kampf unterstützen und ihm so die Flucht erleichtern. Die Kletteraktionen synchronisieren die Umgebung, machen die Details der umliegenden Straßenzüge sichtbar, was auch durch ein einfaches Ablaufen der Gassen möglich ist, zeigen in der Karte dann aber auch die für die Nachforschung relevanten Punkte oder auch die anderer erkletterbaren Aussichtspunkte und Standorte der bedrohten Bürger an. In den drei ersten Bezirken, die anderen werden erst nach und nach überhaupt betretbar gemacht, der Städte Jerusalem, Damaskus und Akkon sind bereits die meisten Standorte verzeichnet. In den übrigen Bezirken muss man allerdings selbst einen Aussichtpunkt aufstöbern und so Stück für Stück die Markierungen in der Karte freischalten.
Sind die Nachforschungen für das Attentat abgeschlossen, kann man zum Kontaktmann zurückkehren und sich letzte Tipps holen. Dann begibt man sich zum Aufenthaltsort der Zielperson und tötet diese. Ist das erledigt, muss man noch die Wachen abschütteln und kann die Mission, wieder beim Mittelsmann, abschließen. Bei Al Mualim erhält man dann jeweils einen Rang und meist eine Waffe und ein neues Kampftalent zurück.
Prinzipiell läuft das bei allen Zielpersonen so ab, und auch die Bonusinhalte kehren im immergleicher Art und Weise zurück. Etwas mehr Abwechslung hätte dem Spiel sicherlich gut getan. Dennoch macht es großen Spaß.
Woran der Spielspaß hängt
Die Erklärung weshalb Assassin's Creed dennoch großen Spaß macht, findet sich nicht, wie bereits beschrieben, im Missionsdesign wieder. Vielmehr ist es die Story und die allgemein fantastische Präsentation. Die Qualität der Grafik wird sicherlich jeder anders bewerten, mich hat die Architektur der Festung der Assassinen und der Städte aber sehr gut gefallen und auch in 720p sieht das Ganze sehr chic aus. Auch die Licht- und Schatteneffekt können überzeugen. Hin und wieder tritt Kantenflimmern an bestimmten Objekten auf und manche Schatten sind recht pixelig, aber eher die Ausnahme. Die Städte sind wundervoll dicht besiedelt, NPCs und Gebäude wiederholen sich an manchen Ecken aber etwas zu häufig. Das stört aber nicht wirklich. Am allermeisten beeindruckt haben mich aber die Animationen. Ich kenne natürlich nicht jedes Spiel, das auf dem Markt erscheint, ich wage aber trotzdem zu behaupten, dass es bisher nicht ein Spiel gab in dem man solch grandiose Bewegungsabläufe zu sehen bekommen hat. Die Kämpfe sind schon der helle Wahnsinn, wenngleich sich die Begeisterung nach dem 100sten Duell natürlich langsam aber sicher legt, was aber wirklich noch niemand so hinbekommen hat wie die Entwickler von Ubisoft Montreal sind die Pferde, mit denen Altair zwischen den Städten reisen kann. Ich kenne jedenfalls kein Spiel, in dem ein Pferd schon mal so natürliche Bewgungsabläufe hatte. Absolute Hochachtung vor dieser Leistung.
Sehr schön sind aber auch die Zwischensequenzen und die Soundkulisse. Die Musik von Jesper Kyd ist wieder mal absolut passend und kombinieren ganz toll moderne und zeitgenössisch anmutende Töne. Auch die deutsche Sprachausgabe ist überaus gelungen und steht der englischen in nichts nach, krank aber an denselben Stellen. Die Kommentare der Bürger und Wachen die immer wieder zu hören sind, wenn man durch die Straßen läuft, sind nicht allzu zahlreich und nerven später etwas. Das gilt auch für die Kommentare der soeben befreiten Bürger.Später ist es vor allem die Story die einen am Ball hält.
Schlag mich, dann konter ich
Die Kämpfe machen zwar viel Spaß, da sie einfach toll aussehen und es einfach eine feine Sache ist, wenn man mal eben 15 oder 20 (gerne auch mal mehr) Gegner auf einmal zusammekloppt. Aber da liegt auch gleichzeitig ein Problem: Assassin's Creed ist nicht nur beim pippileichten Erklettern von Aussichtspunkten wenig fordernd, sondern auch im Kampf gegen oft riesige Gegnerhorden. Spätestens nach dem Erlernen (und Beherrschen) der Konterattacke, sollte man keine Probleme mehr haben. Spätestens beim zweiten Versuch hat man es, auch gegen 30 Wachen am Boden und 5 auf den Dächern, die gleichzeitig mit dem Bogen auf einen schießen. Wirklich dramatisch ist das nicht, kleinere Gegnergruppen mit etwas stärkeren Kämpfern wären aber vielleicht etwas sinnvoller gewesen.
Am meisten gestört habe ich mich aber daran, dass man im Prinzip kaum eine Möglichkeit zu einem lautlosen Attentat hat. Bei mir endete das eigentlich immer in einem riesigen Tumult, da die letzten Meter bis zum Ziel immer bei der kleinsten Bewegung einen Stadtalarm auslöste. Das ist zwar immer sehr nervenaufreibend inszeniert, nervt aber am Ende immer mehr, wenn man sich stets bemüht ist sich möglichst unauffällig zu verhalten und trotzdem so was dabei herauskommt. Das wäre das erste, woran man für einen möglichen Nachfolger arbeiten sollte; das Spiel, zumindest was die Attentate selbst betrifft, weniger auf Action auszurichten und den Begriff des Assassinen bzw. Meuchelmörders nicht ad absurdum zu führen.
Assassin's Creed ist aber wirklich ein sehr unterhaltsames Spiel geworden, das in den Bereichen Story und Präsentation sehr überzeugend ist und so über manch einen spielerischen Mangel hinwegzutäuschen vermag.
Noch ein Wort zur Performance: Ich hatte auch mehrfach Probleme beim Spielen von Assassin's Creed auf meiner PS3. Ziemlich zu Beginn blieb es einmal während eines Speichervorgangs hängen, wodurch beim zwangsläufigen Reset die Speicherdateien kaputt gingen und ich noch mal von vorne anfangen musste, da nur ein Savegame angelegt wird. Wäre mir das nach längerer Spielzeit passiert hätte mich das sicher tierisch geärgert. Sicherheitshalber habe ich ab diesem Punkt immer nach Verlassen des Spiels den Spielstand auf einen Memory Stick kopiert. Aber das sollte natürlich eigentlich nicht notwendig sein.
Eingefroren ist das Spiel danach auch noch manchmal, gerade während Kämpfen gegen größere Gegnergruppen. Nicht unverzeihliche Probleme, aber sehr ärgerliche, die wirklich nicht sein müssen. Mit Patch gab es beim mir keine spürbaren Unterschiede.
20.01.2008
Immer der selbe Käse ...
Also, ich habe mir das Spiel am Samstag nun auch endlich zugelegt und muss sagen ich bin schon sehr begeistert.
Grafisch wirklich echt gut gelungen! Die Steuerung ist wirklich spitze gelöst worden. Auf dem Steuerkreuz befinden sich die Waffen, mit dem linken Joystick läuft man und dem rechten ändert man die Kamera. Auch beim Kampf ist man nicht mit 1001er Kombi beschäftigt. Deutschsprachige Dialoge mit einer guten Geschichte! Die Hintergrundmusik angenehm, bissi mittelalterlich, aber nicht nervtötend! Das Spiel ist im großen und ganzen sehr einfach, die Kämpfe manchmal ein bisschen ungerecht verteilt, da 3 oder 5 Gegner aufeinmal kommen, aber alles schaffbar!
Was mich leider sehr enttäuscht hat und dafür keine 5 Sterne wert ist, is das dieses Spiel sich immer und immer wieder wiederholt! Aussichtstürme erklimmen, bisschen mit dem Pferd reiten, Leute belauschen und bestehlen und reichlich viele Kämpfe! Das ganze zieht sich etwa 10 - 15 Stunden hin, leider keine spez. Aufträge oder so!
Aber es ist ein Spiel was man absolut mal gespielt haben muss, es hätte nur länger und abwechslungsreicher sein können!!