10.02.2010
Army Of Two The 40th Day UK-Version
Army of two the 40th day
Diese Rezension bezieht sich auf die UK-Version des Spieles, kann aber vom Inhalt her auch für Käufer der deutschen Version nützlich sein. Die UK-Version ist komplett auf deutsch spielbar, was bedeutet, dass das Spiel über deutsche Synchronisation und Menüführung verfügt. Lediglich die Bedienungsanleitung und das Cover sind natürlich auf englisch verfasst.
Seit dem ersten Teil von Army of TWO habe ich sehnsüchtigst auf den Nachfolger gewartet. Wollen wir also mal schauen, ob sich was getan hat.
Grafik/Sound/Optionen
Die Grafik lässt sich in 2 Bereiche teilen. Die Texturen der Charaktere und der Gegner sind sehr detailiert und schön anzusehen. Der Ganze Rest wie z.B. die Räume und Gebäude wirken ein wenig lieblos. Alles in allem aber ganz ok. Der Sound ist wirklich ein Problem. Die Kampfgeräusche sind zwar wirklich super gelungen und auch die Musik, die während der Kämpfe eingespielt wird, trägt unheimlich stark zur Atmosspäre bei. Das Problem sind allerdings die Dialoge. Sie sind einfach viel zu leise! Ab und an hat man noch die Umgebungsgeräusche des Spieles drin und wenn man dann noch via Headset mit nem Kollegen spielt dann versteht man wirlich kaum etwas. Im Optionsmenü gibt es zudem auch keine Möglichkeit überhaupt etwas an den Audiooptionen zu verändern, wie zb. die Dialoge lauter, oder die Musik leiser zu stellen. Schade.
Gameplay/Story/Steuerung
Die Kampagne kann man solo mit einer Partner KI spielen, lokal im Splittscreen, oder online mit einem Partner spielen.
Auf ca. 200m Strecke wird kurz die Grundsteuerung erklärt und los gehts! Das ganze Spiel ist aufs Teamplay fokussiert. Es gibt wieder ein sehr gut funktionierendes Aggro-System mit dessen Hilfe man die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich ziehen kann, damit der Partner die Gegner flankieren kann. Ist der Partner verwundet, kann man ihn in sichere Deckung ziehen und dort heilen, während er Rückendeckung gibt. Man kann die Aufgabe, oder seinen Tod vortäuschen, nur um durch das Überraschungsmoment in Slow-Motion die Gegner zu eliminieren. Ein Deckungssystem ist natürlich auch vorhanden. Man kann (beim Laufen und in Deckung) beim Schießen sowohl über die linke, wie auch über die rechte Schulter schauen. Zu Beginn ist dies etwas gewöhnungsbedürftig, verschafft einem im Kampf aber deutliche Vorteile.
Man trägt eine Primärwaffe (Sturmgewehr oder Schrotfilnte), eine Sekundärwaffe (Pistole) und eine Spezialwaffe (Scharfschützengewehr, Granatwerfer oder Raketenwerfer). Zusätzlich kann man bis zu 4 Handgranaten tragen und man kann temporär die Waffen der Gegner benutzen, bis die Munition verbraucht ist.
Wenn gerade kein Kampf stattfindet, kann man seine Waffen jederzeit modifizieren indem man Teile anderer Waffen dranbaut (zb. Lauf, Kolben, Magazin, zielvisier, Schalldämper etc) oder das Farbmuster ändert. Man kann natürlich auch andere Waffenmodelle kaufen.
Abgesehen von Schusswaffen kann man Gegner auch durch Nahkampfattacken, mit Hilfe der Umgebung (Explosive Gegenstände) oder einfach durch "Umrennen" erledigen.
Man hat auch die Möglichkeit Gegner als Schutzschilde zu benutzen, bzw. als Geiseln zu nehmen. Via GPS kann man ausmachen, wer der Ranghöchste der Gegner ist. Nimmt man diesen als Geisel, ergeben sich im Idealfall die Rangniederen und können eliminiert oder gefesselt werden.
Die Gegner sind wirlich super designt. Groß, klobig und dick gepanzert erscheinen sie extrem respekteinflößend. Da haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Auch bei der KI kann ich nur Lobeshymnen singen. Die Gegner versuchen den Spieler zu flankeren, mit Granaten aus der Deckung zu scheuchen. Werden sie verwundet, kriechen sie in Deckung oder werden von ihren Kameraden gezogen und geheilt!!!!
Was die Charaktere selbst angeht, so sind Salem und Rios diesmal ein wenig unsympathischer als im ersten Teil. Erledigt man Gegner, hört man dinge wie: "Cool!" oder "Verpiss dich!". Mein Lielinszitat der schlechten Sprüche: "Gibts da auch Riesenpandas? Ich habe noch nie einen Riesenpanda gekillt". Sowas ist einfach nur schlecht und lässt die Charaktere schlechter dastehen, als sie es vllt. verdient haben. (Moralisch gesehen)
Die gesamte Steuerung ist, bezogen aufs Deckungssystem, intuitiv, was ab und zu dafür sorgt, dass der Charakter sich hinter das falsche Objekt setzt. Auch die Tastenbelegung ist teilweise etwas unglücklich gewählt. So muss man zum Sprint einfach nur die X-Taste gedrückt halten (ohne gleichzeitig eine Richtungstaste zu drücken). Gleichzeitig muss man aber auch die X-Taste gedrückt halten, um den Partner zu reanimieren. So kommt es mehr als ein Mal vor, dass man statt den Partner zu heilen einfach wie verrückt aus der Deckung rausläuft und selbst zu Boden geht.
Insgesamt wirkt die steuerung ein wenig träge, was dafür sorgt, dass man, trotz schneller Reaktion, unnötig viele Kugeln einstecken muss, bis man in Deckung ist.
Zur Story kann ich nicht viel sagen. Salem und Rios sind in Shanghai, holen ihre Ausrüstung und danach bricht die Hölle los. Irgend ein terroristischer Anschlag. Die Entwickler wollten den Anschlag ziemlich eindrucksvoll gestalten, sind dabei aber ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Der Himmel ist rot. Geschosse fliegen umher. Flugzeuge stürzen ab und alle 2 Minuten stürzt ein Wolkenkratzer ein. Wirkt eher wie das Armageddon.
Mag sein, dass es eine Story gibt, aber ich habe kaum etwas von den Dialogen verstanden (akustisch) und konnte mich somit nicht für die Story interessieren. Im Grunde genommen läuft jedes Level gleich ab. Alle Gegner, sammt Zwischenbossen, erledigen und ab und an mal Geiseln befreien. Oder auch nicht. Denn es ist zwar nicht zwingend, bring aber Geld und Waffenboni. Ab und zu gibt es Momente, in denen man moralische entscheidungen Treffen muss. Danach erhält man via Artwork einen kurzen Ausblick auf die Konsequenzen dieser Entscheidung. Wirklichen Einfluss nimmt das aufs Spielgeschehen aber nicht. Wozu also das Ganze? Nur um dem Spieler das Gefühl zu vermitteln, dass er etwas beeinflussen kann??? Verschenktes Potenzial...
Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad hat man das Spiel in ca 6-8 Stunden druchgespielt, wenn man nur die reine Spielzeit betrachtet. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad kann man gut und gerne schonmal 2-3 Tage dran sitzen, weil machne Passagen recht knackig sind.
Ich würde auch wirklich emfpehlen es gleich zu Beginn auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad (wenigstens) zu versuchen, da man sonst zu schnell durch ist und sich die Investition dann nicht wirklich lohnt.
Davon abgesehen versteht es sich von selbst, dass man die Kampagne mit einem Freund spielen sollte.
In Trailern wurde damit geworben, dass man sich Masken selber designen kann. Aber wisst ihr was? Das geht nicht im Spiel. Dazu müsst ihr auf die EA-Seite, euch da mit eurem Account registrieren und erst dann kann man die Masken benutzen. Als Gamer habe ich mich betrogen gefühlt, da ich kein Problem darin sehe, warum diese Funktion nicht einfach im Spiel verfügbar ist. Das ist doch wieder nur ein Trick, damit man sich irgendwo registriert. Ich habe diese Funktion daher auch aus Prizip nicht genutzt.
Wer auf Trophys aus ist, wird sich freuen, da man 51 Trophys holen kann. Allerdins unmöglich bei einmaligem Durchspielen.
Der Multiplayer bietet 2-10 Spielern verschiedene Modi wie Deathmatch (in Zweierteams Jeder gegen Jeden, Kontrolle, Krieggebiet oder Evakuierung (ein 2-4 Spielerteam muss 16 Runden die Angriffe der KI-Gegner überleben. Leider hat der Multiplayer-Modus mit Teamwork nicht viel zu tun. Gut, man spielt im 2er Team. Mit reanimieren oder Ablenken via Aggrosystem ist da aber nix. Somit ist es ein ganz normaler Mulitplayermodus.
Kritik
Das Erste was auffällt sind die barbarisch langen Ladezeiten. Beim Starten der Kampagne lädt man 1:45 Minuten. Wenn man stirbt, fängt man nicht einfach nur (wie in vielen anderen Spielen) sofort am letzten Checkpoint an, sondern das Spiel muss wieder ca. eine Minute lang laden. Sowas war vllt. zu PS One Zeiten in Ordnung, heute nicht. Hinzu kommt, dass man die Videos und In-Game-Seqeunzen nicht überspringen kann. Das wäre nicht so schlimm, wenn die Checkpoints nicht so sinnfrei gesetzt worden wären. Diese wurden nämlich immer VOR den ganzen Sequenzen gesetzt, welche man nicht überspringen kann. Betrachtet man das im Zusammenhang mit den langen Ladezeiten, kommen locker 2-3 Minuten Wartezeit nach jedem "Scheitern" zusammen.
Weiterhin ist mir aufgefallen, das das Spiel an sich zwar fordernd, jedoch meistens nicht besonders schwierig ist (normaler Schwierigkeitsgrad). Doch oft kommt es vor, dass man zunächst längere Passagen mit normalen Gegner meistert und am Schluss dann scheinbar aus dem Nichts zwei dick gepanzerte Gegner auf den Spieler zulaufen und ihn mit 2 Schüssen erledigen. Sowas ist nicht fordernd sondern einfach nur unfair. In Anbetracht der langen Ladezeiten, der unskippbaren Sequenzen, der ungünstigen Checkpointsetzung und der teilweise unfairen Kampfabläufe kann ich nur eines sagen: Nachdem ihr das Spiel durchgespielt habt, wird euch mit Sicherheit eines im Gedächtnis bleiben: Der Ladebildschrim!
Das Spiel hat ein paar unverzeihliche Macken. so ist es mir z.B. passiert das ich und mein Kollege, nachdem wir eine Tür passiert haben, einfach durch den Boden in ein endloses Loch gefallen sind. Ausserdem freezt das Spiel auch ab und zu, was sich nur durch einen Konsolenneustart beheben lässt. Und der wohl nerivgste Aspekt (neben den langen Ladezeiten) sind die ständigen Verbindungsabbrüche. Also wieder Ladebildschirm anschauen, Sequenz anschauen, nur um dann wahrscheinlich wieder von plötzlich auftauchenden Boss-Gegnern mit 2 Schüssen platt gemacht zu werden...
Hinzu kommen die, oben erwähnten, viel zu leisten Dialoge ohne Einstellmöglichkeiten, kaum vorhandene Story und der Trick mit den Masken.
Wenn man es im höchsten Schwierikeitsgrad spielt muss man gezwungenermaßen mit Köpfchen spielen und sieht wieviel Taktisches Potential das Spiel eigentlich hat. Aufgrund der oben erwähnten Kritikpunkte und der Spieldauer von maximal 6-8 Stunden kann ich allerdings keinem zu einem Kauf raten. Denn nach einmaligem Durchspielen erschöpft sich das Potential des Spieles meiner Meinung nach komplett. Der Multiplayer rettet es auch nicht wirklich. Leiht es euch aus, spielt es durch und habt Spaß damit.
Ich gebe diesem Spiel 3 Sterne, da es zwar verdammt viel falsch, einige wenige Sachen bezogen auf Taktik und Teamwork aber auch richtig macht. Für mich also ein solides Durchschnittsspiel, jedoch keines, das man sich unbedingt kaufen sollte.
Ich hoffe, ich konnte euch mit dieser Rezension helfen. Für Fragen und kostruktive Kritik bin ich jederzeit offen.