04.12.2006
Wunderschön aber strapaziös
Nein, nein, nein, die Rede ist nicht von einer Frau, sondern "völlig überraschend" von einem Videospiel. Im Fall von „V-Rally 3“ habe ich relativ lange überlegt, ob ich über dieses Game für die Sony Playstation 2 überhaupt noch berichten soll, zumal es mittlerweile Unmengen an Rückblicken über dieses Rallyespiel gibt. Da ich aber das Gefühl nie so richtig loswerde, dass vieles schöngeredet bzw. geschrieben wurde und trotz der unübersehbaren Stärken dieses durchaus hochinteressanten Rennspiel-Titels einige unübersehbare Schwächen zu stärkeren Abzügen im Gesamturteil führen müssen, möchte ich schließlich doch meinen persönlichen Senf zu diesem berühmten Game aus dem Jahr 2002 dazugeben. Grundsätzlich kommt praktisch jeder von Euch, der Rallyespielen etwas abgewinnen kann, auf seine Kosten, nicht dass wir uns jetzt falsch verstehen, doch ein überragender Spitzentitel ist „V-Rally 3“ definitiv nicht, als ausgewachsener Videospiel-Hit kann dieses (fast schon legendäre) Game jedenfalls nicht bezeichnet werden. Die Gründe dafür erschließen sich jedoch erst nach längerer Spielzeit, wie ich jedenfalls fand, doch nun erst einmal der Reihe nach.
Halten wir uns zunächst einmal an die Fakten, also die nackten Tatsachen, die uns in diesem sehr umfangreichen Rallyespektakel erwarten. An unterschiedlichen Spielmodi mangelt es „V-Rally 3“ jedenfalls definitiv nicht, zumal allein schon der Kernpunkt an sich – „natürlich“ die Meisterschaft“ für mehrere Wochen motivieren dürfte. Vorausgesetzt, dass Ihr nicht vor lauter Frust verfrüht aufgebt, doch dazu später an anderer Stelle mehr. Zu Beginn des Spiels erstellt Ihr Euer eigenes Fahrerprofil, was im Klartext bedeutet, dass Namensgebung, Aussehen und Nationalität bestimmt werden müssen. In der Folgezeit wird dieses Profil mit etlichen Details an Daten gefüttert, welche nähere Auskunft über Euren Fortschritt geben. In „Quick Races“ macht Ihr Euch dann mit den grundlegenden Dingen wie Streckenführung und speziell dem Handling Eures Wagens vertraut, wobei netterweise auch der Multiplayerspaß berücksichtigt wurde: bis zu vier ambitionierte Rallyefahrer aus Fleisch und Blut dürfen sich hier verausgaben, allerdings seid Ihr dann nicht alle zeitgleich unterwegs, sondern geht lediglich „brav“ nacheinander an den Start, schade eigentlich. Aber immerhin besser als nichts. Im Vordergrund steht hierbei das Aufstellen einer neuen Bestzeit und natürlich nicht zuletzt die Tatsache, dass Ihr Euch in den Highscorelisten zu den jeweiligen Strecken verewigen dürft. Der Solospieler dreht im „Zeitfahren“ seine mehr oder weniger spektakulären Runden und lässt auf Wunsch das sogenannte „Ghost Car“ mitfahren, welche die Rundenfahrt zur aktuellen Bestzeit symbolisiert. Im Erfolgsfall – solltet Ihr das erste „Ghost Car“ des CPU zur entsprechenden Strecke schlagen – schaltet Ihr weitere Kurse frei, was für zusätzliche Motivation sorgen soll. Des Weiteren existieren „Challenges“ – also Herausforderungen – in denen wir ein uns streng vorgegebenes Fahrzeug steuern und die jeweiligen Zeitlimits auf den unterschiedlichen Strecken unterbieten müssen.Das A und O von „V–Rally 3“ ist selbstverständlich die Meisterschaft, welche dann auch in der Tat sehr umfangreich ausgefallen ist.
Im sogenannten V-Rally-Modus geht es dann richtig zur Sache soll heißen, dass wir es hier mit einem ausgewachsenen Karrieremodus zu tun haben, in dem wir Jagd auf die heißbegehrten Meisterschaftspunkte machen. Anfangs erhalten wir Angebote kleinerer Fahrerteams der 1.6-Liter-Klasse, später locken speziell die Fahrzeuge der 2.0-Liter-Klasse die wahren Rallye-Veteranen unter uns, für die wir regelmäßig zunächst Probefahrten absolvieren und bei Gefallen – ein Zeitlimit muss unterboten werden – ein entsprechender Vertrag für die neue Rennsaison unterschrieben werden kann. In unserem virtuellen Büro werden wir dann regelmäßig mit den brandaktuellen News und auch eMails versorgt, ab und an lohnt dabei auch ein erneuter Blick in Richtung eines anderen (besseren) Rennstalls. Interessant ist hierbei in kleiner aber feiner Manager-Part, der bis dato eher ungewöhnlich ist: betrachten wir uns die näheren Informationen zum Rennstall, erhalten wir Auskunft über dessen finanzielle Situation, über die Qualität der Mechaniker und überhaupt die Motivation und Zuverlässigkeit des gesamten Teams. Nachdem wir uns für einen Rennstall entschieden haben, kann es dann aber wirklich losgehen. Sind wir am Saisonende tatsächlich erfolgreich gewesen, steigen Moral und natürlich auch das Budget unseres Teams und nicht zuletzt andere Rennställe werden urplötzlich auf uns aufmerksam und locken mit attraktiven Offerten. Wie schon von den beiden Vorgängern für die alte Playstation gewohnt, basteln wir vor dem Beginn eines Rennens eifrig an den Grundeinstellungen unseres Fahrzeugs herum und betrachten dabei natürlich die Eigenheiten der kurz bevorstehenden Etappen, speziell im Hinblick auf die jeweilige Bodenbeschaffenheit und Witterungsverhältnisse. Je nachdem wie wir uns entscheiden, hat dies unmittelbar Auswirkung auf Beschleunigung, Spitzengeschwindigkeit, Brems-, Lenk- und Kurvenverhalten, ein großer spielerischer Freiraum wird uns hier zweifelsohne gewährt, gar keine Frage.
Sehr schnell wird deutlich, dass wir es hier mit einer Rallyesimulation zu tun haben, die ein besonders starkes Gewicht auf Realismus legt. Wer hier im Stil eines Fun-Racers unbeschwert Vollgas geben möchte, kommt nur wenige Meter weit und hat nicht den Hauch einer Chance. In erster Linie ist ein äußerst sensibler Umgang mit Gas, Bremse und Lenkung zwingend erforderlich, wollt Ihr mittel- und langfristig auf der Rennstrecke bleiben. Was grundsätzlich sehr zu begrüßen ist, entpuppt sich allerdings nach sehr kurzer Zeit als überaus nervenaufreibendes Spektakel, denn im Hinblick auf das Handling wurde übertrieben genau auf eine nahezu perfekte Fahrt geachtet: jeder kleine Fahrfehler wird in der Regel „fürchterlich“ hart bestraft, das ist des Guten einfach zuviel. Bei allem Verständnis für einen starken Hang zum Realismus, was zuviel ist, ist einfach zuviel: ärgerliche Passagen geben sich (nicht nur zu Beginn des Spiels) reihenweise praktisch „die Klinke in die Hand“, zumal die CPU-Konkurrenz bei weitem nicht so viel Probleme mit der oft kniffligen Streckenführung zu haben scheint: das sorgt früher oder später für mächtig Frust. Richtig schlimm wird das Ganze dadurch, dass unnötig winzige kleinen Hindernisse am Streckenrand zu heftigen Kollisionen führen. Zwar ist es richtig, dass nur möglichst selten von der Strecke abgekommen werden soll, doch ein ausgedehntes Driften in den Kurven wird somit nahezu unmöglich gemacht, es lohnt sich einfach nicht, zwei- oder dreimal gekonnt zu driften, wenn man beim vierten Mal ein vereinsamtes Straßenschild auch nur leicht touchiert und dafür wertvolle Zeit verliert, die oft nicht mehr aufholbar ist. Nicht zuletzt der immer größer werdende Schaden am Auto mit oft fatalen Folgen in den nächsten Etappen erstickt jeglichen aufkommenden Mut eines Rallyefahrers schon im Keim, insofern trifft es der Begriff der unnötig platzierten künstlichen Hindernisse als herbe „Spaßbremse“ genau richtig. Der übertriebene Hang zum Realismus geht somit in diesem Fall als „Schuss nach hinten“ los. Dies ist der dickste Schwachpunkt in diesem Spiel, denn die frustrierenden Passagen ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel.
Erwähnte ich eben den dicksten Schwachpunkt dieses PS2-Titels, so komme ich nun auf die große Stärke dieses Rallyespiels zu sprechen, welche (neben dem großen Spielumfang) glasklar die sehr gute Grafik darstellt. Die Autos sehen zu keinem Zeitpunkt grob gezeichnet, kantig oder irgendwie unrealistisch aus, vielmehr beeindrucken diese durch ein schönes und zudem detailreiches Design inklusive erkennbarer Spiegelungen am Lack und einem sehr gut sichtbaren Schadensmodell. Auf Wunsch könnt Ihr das Ganze auch aus der Cockpit-Ansicht betrachten, doch mangels Übersicht empfiehlt sich diese eher nicht, die Perspektive von schräg hinten und zudem leicht nach oben versetzt ist hier auf Dauer zu empfehlen. Schließlich haben wir schon genug mit dem Handling und den teils sehr anspruchsvollen Strecken zu kämpfen, da wollen wir nicht auch noch zusätzlich die Orientierung verlieren, denn ein zu spätes Einlenken in den Kurven – was in der Egoperspektive nicht selten auftreten dürfte – hat zumeist fatale Folgen. Noch schöner als die Fahrzeuge sehen die Landschaften aus, durch die wir rasen dürfen: diese sind nicht nur sehr unterschiedlich, sondern in der Tat wunderschön detailreich dargestellt. Ob zum Beispiel im tiefverschneiten Schweden, in den tiefen Wäldern Finnlands, im staubigen Afrika, in Bergregionen Deutschlands, im diesigen England oder sonnigen Südfrankreich und Spanien, die Spielatmosphäre ist sehr dicht und jedes Mal erfreulich anders. Schade ist eigentlich, dass Ihr selbst kaum Zeit habt, die wunderschönen Landschaften zu betrachten, zu sehr seid Ihr mit Eurem Fahrzeug und den nicht gerade kinderleicht zu bewältigenden Strecken beschäftigt. Leider ruckelt es ab und an etwas, dies will ich nicht unter den Teppich kehren, zum Glück dominieren hier aber eindeutig die sehenswerten Elemente, so dass diese „Ruckelanfälle“ nur etwas stören. Als krönender Abschluss dürft Ihr Euch auf Wunsch das komplette Rennen noch einmal in voller Länge anschauen, die Perspektiven dabei ändern und die Schlussanalyse verinnerlichen. Auch die Soundkulisse gibt sich zum Glück keine Blöße, wobei die Hintergrundmelodien weniger Bedeutung haben, sondern vielmehr die Außengeräusche, die dann auch im vorliegenden Fall wirklich gut gelungen sind. Motoren- und Bremsgeräusche sind ebenso gut gelungen wie auch die Tatsache, dass sehr gut hörbar ist, auf was für einem Untergrund (Asphalt, Kies, Schotter, Matsch, Sand, Asche, Schnee, Eis) Ihr gerade unterwegs seid.
Unter dem Strich bleibt ein langfristig überaus motivierendes Rallyespiel, welches toll präsentiert wird aber unübersehbare Schwächen im „Feintuning“ aufweist. Der starke Hang zum Realismus und daraus resultierende hohe Anspruch sind sehr zu begrüßen, die übertrieben zahlreich vorhandenen „Kleinigkeiten“, die Euch von der Strecke abbringen bzw. zum Stillstand kommen lassen können, jedoch ganz sicher nicht. So spannend, abwechslungsreich und hochmotivierend das Ganze auch verläuft, so ärgerlich und nicht selten mächtig frustrierend verlaufen nicht gerade wenige Rennen..... und dies trotz vorhandenen Talents und ausreichend Übung. Die sehr gelungene Grafik entschädigt (trotz vereinzelter Ruckler) für einiges, allerdings nicht für alles, sie mildert den „Schmerz“ lediglich etwas. Die manchmal viel zu knifflige Streckenführung in Verbindung mit der deutlich zu intoleranten Steuerung trüben den Spielspaß erheblich, daran kann auch der sehr gute Karrieremodus für den Solospieler nichts ändern. Dass im Multiplayermodus nur nacheinander gefahren werden kann, ist nicht nur außerordentlich zeitraubend, sondern auf Dauer einfach nicht motivierend genug. Alles in allem beträgt meine Spielspaßwertung für dieses sehr hübsche aber zugleich sehr nervenaufreibende Rallyespiel für die PS2 dann doch nur 76%.
PLUS ---> Grandiose Grafik mit detailliert gezeichneten Fahrzeugen, wunderschönen Landschaften und bemerkenswerten Spezialeffekten (Wetterverhältnisse, Spiegelungen), außerordentlich umfangreich, motivierender Karrieremodus, sehr anspruchsvoll
MINUS ---> Übertrieben starker Hang zum Realismus: teils ultrahart und mächtig unfair, viel zu intolerante Steuerung und sehr nervige Objekte am Streckenrand, manchmal ruckelt es, Multiplayermodus nur nacheinander spielbar
30.12.2003
zwischen Frust und Lust
Vermurkste Steuerung :
Gas und Bremse sind nicht auf einen Stick konfigurierbar-
dafür wurde mit eine analogen Tasten rumexperimentiert...
nicht wirklich eine innovation .
Wenn man den Rat beherzigt das Game mit manueller Schaltung
zu spielen , dann werden die Boliden wesentlich lenkbarer
und man hat wesentlich höhere chancen eine Rally zu gewinnen.
Sonst hat das Game echt Tiefgang .
der Karrieremodus ist in keinem anderen Driftspektakel
so genial in Scene gesetzt worden
-Bist Du schlecht, dann leidet die Teammoral - und
so ist es möglich das mal nur 3 Reperaturen statt der üblichen 6
in den 60 minuten Reperaturzeitrahmen gemacht werden .
Zudem kann der Copilot echt sauer werden und beleidigt
den Spieler gelegendlich ( ...man Bist Du Blöd.. du blöder
Wi*er !!! ect.)
Kurz
Mir gefällt :
-Fahrzeugvielfalt-Viele 1,6 L Boliden
-Beifahrerkommentare(beleidigungen)
-Schadensmodell
-Fahrzeugphysik
-Setup
-Interaktive KI
-Grafik
Mir gefällt nicht :
-Pop ups und slow downs
-Kurvenansagen viel zu spät- teils keine ...
-Steuerung nicht voll analog !
-Kollisionsmodell
Abschliessend:
Werde mir noch die PC version kaufen, da fast alle negativen
Punkte ausgemerzt sein sollen ...dann werde ich
das Game auf selbige Stufe wie Colin McRae Rally 04 stellen !!!!