08.01.2004
Nettes Spiel, aber schwer zu verstehen(!)
Viele sind ja bekanntermaßen von diesem Spiel nicht gerade begeistert. Es ist kaum mit einem Final Fantasy zu vergleichen: Das Kampf- und Statussystem wirkt zunächst undurchsichtig und auf der Welt bewegt man sich nur wie auf einer Art "Spielbrett".
Meine anfängliche Einstellung war auch eher skeptisch. Als ich mir aber erstmal Texte aus dem Internet, die das Spiel erklären, und natürlich auch das Handbuch durchgelesen habe, habe ich gut in das System hineingefunden. Alle diejenigen, die das in Kauf nehmen können, werden sicherlich ihren Spaß mit dem Spiel haben. Aber ein ausführliches Tutorial hätte dem Spiel echt nicht geschadet... Nach einem schwierigen Einstieg bekommt man aber ein außerordentlich umfangreiches Rollenspiel mit einem sehr detaillierten Levelsystem geboten. Auch ist durchaus positiv, dass es 7 Charaktere gibt, die ihre eigene Geschichte erleben.
Mein Fazit ist: Wer nicht nur Wert auf gute Grafik legt und bereit ist, sich länger mit dem Spielsystem auseinanderzusetzen, wird sicherlich seinen Spaß haben. Alle anderen sollten lieber die Finger weg lassen.
20.12.2003
Weitab vom Mainstream
Die SaGa-Serie gibt es schon seit den Tagen des seligen Super Nintendo, damals begann alles mit Romancing SaGa, über einige nur in den USA erschienene Titel, über SaGa Frontier auf der PSOne bis hin zum brandneuen Unlimited SaGa auf der PS2. Im Gegensatz zur Final Fantasy-Serie, wo Square bestimmte Konzepte bis zum Geht-nicht-mehr durchkaut und verfeinert, waren die SaGa-Spiele schon immer ein Art Experimentiermöglichkeit für neue Ideen und Ausdrucksmöglichkeiten. Diese Tradition setzt sich bei Unlimited SaGa (USaGa) nahtlos fort. Wo es bei Final Fantasy bombastische Renderintermezzi gibt, übt sich USaGa in Schlichtheit und verwöhnt das Auge mit wunderschön kolorierten Standbildern im Aquarell-Stil, untermalt von einem hinreißend leichtfüßigen, immer zur Situation passenden Sound-Teppich. Das fast vollständige Fehlen von Animationen mag dem Mainstream-Spieler vielleicht sauer aufstoßen, aber USaGa hat seine Qualitäten "unter der Haube", sprich im Spiel- und Charaktersystem. Jeder Charakter definiert sich über eine Handvoll Attribute, die durch das Einsetzen sogenannter Skill Tablets (ähnliche wie hexagonale Puzzleteile) in einem Brett (dem "Sphere Grid" von FFX nicht unähnlich) gesteigert werden können. Hinzu kommen noch allerlei Fertigkeiten, die vom Offensichtlichen (Fallen finden/entschärfen, Schlösser knacken) zu abgefahrenen und in Computer-Rollenspielen eher selten genutzten Sachen wie "Lauschen" oder "Spurenlesen" reichen. Abgerundet wird der Charakter noch durch die Möglichkeit, sogenannte "Arts" zu lernen. Ein "Art" ist ein spezielles Manöver, daß sich aus der verwendeten Waffe ableitet. Kämpf jemand oft mit einem Schwert, kann er u. U. vom einfachen Doppelschlag einen Drei- oder Vierfachhieb ableiten, was den Kämpfen eine interessante Tiefe verleiht. Hier greift gleich ein weiterer großer Unterschied zu Final Fantasy. Anstelle eines einfachen Knopfdrucks muß bei USaGa eine Art Glücksrad bemüht werden, um das Gelingen/Scheitern des Angriffs festzulegen. Ungewohnt, aber man kann sich schnell dran gewöhnen.
Das mag jetzt wie ein ziemlicher Brocken klingen, aber wenn man erstmal durchgestiegen ist, eröffnet sich die unglaubliche Tiefe dieses Spiels. Es gibt sieben Hauptcharaktere, jeder mit eigener, vollständiger, langer Geschichte, Nebenquests und Mitstreitern. Und im Gegensatz zu vielen anderen Rollenspielen, wo die Aufgaben fest vorgegeben sind (X ist Magier, Y ist Krieger) gibt es bei USaga diese Aufteilung nicht. Nach jedem erfolgreich abgeschlossenen Abenteuerhappen kann man aus einer Vielzahl von Skill-Upgrades wählen, um sich die Charaktere genau so zu schneidern, wie man es für richtig hält.
Soviel sei gesagt: Für den Gelegenheitsrollenspieler oder Neuling ist es sicher nichts, aber Freaks werden sich über die unzähligen Möglichkeiten freuen, die dieses Spiel eröffnet. Als kleinen Bonus gibt's außerdem noch Preview-Material zum hoffentlich bald erscheinenden FFX-2, also sollten aufgeschlossene Rollenspieler mal ein Auge riskieren. Beide Daumen hoch.
16.12.2003
Gute Idee - Fade Umsetzung
- Wer sich nicht GUT mit dem Rollenspielgenre auskennt, sollte von UNLIMITED SAGA die Finger lassen, denn dieses Spiel besitzt keinerlei Tutorial und ein allenfalls schwaches Handbuch. Beides wäre dringend angebracht gewesen, denn der Titel ist durchaus kompliziert gestaltet: Vielseitige Charakterentwicklung, massenweise Menüs, kaum In-Game-Hilfemenüs, anspruchsvolle Steuerung.
- Ein weiterer Kritikpunkt im Vergleich zu den Branchenführern im Rollenspielbereich ist überdies die sehr statische Umgebung: Während Spiele wie FINAL FANTASY 3-D-Welten aus der Konsole hervorzaubern, erinnert UNLIMITED SAGA eher an Rollenspiele der frühen Stunde:
In Dungeons bewegt sich der Spielablauf in einem schachartigen Rundenschema, in Städten bestehen überhaupt keine freie Bewegungsmöglichkeiten, stattdessen wählt man seine Zielort auf einer Übersichtskarte aus. Auch sämtliche Aktionen von "Umgebung Durchsuchen" bis "Fallen entschärfen" sind aus Menüs anzuwählen, was in den ersten Spielstunden für viel Frust sorgen kann, da ja nicht erklärt ist, wie man die Möglichkeiten des Spiels denn nun ausschöpft.
- Hat man sich erstmal an die Steuerung gewöhnt, benötigt man dennoch einen ausgeprägten Zockerehrgeiz, da sowohl Graphik als auch Gameplay kaum Abwechslung bieten, und man irgendwie das Gefühl nicht los wird, alles irgendwie schon früher mal gesehen zu haben.
- Am interessantesten mag für einige Spieler noch das Kampfsystem sein:
Pro Runde werden mehrere Züge wie Angriff, Magie, Heilung, etc. im vorab festgelegt, die durch einen oder mehrere der Partymitglieder ausgeführt werden. Die Stärke der jeweiligen Aktion wird durch ein "Glücksrad" ermittelt, das der Spieler an einer bestimmten Stelle anhält. Angriffe lassen sich zudem zu Kombos verlinken.
Problem hieran ist, daß durch dieses "REEL-System" leider ziemlich viele Zufallselemente ins Spiel gebracht werden, die für manche Rollenspieler reizvoll sein mögen, andererseits den taktischen Reiz der Kämpfe etwas schmälert.
- Bei aller Kritik gibt es aber einige Features, die UNLIMITED SAGA zumindest für Rollenspielfans einigermaßen retten dürfte:
- Die Graphik, obwohl durch den Spielablauf ziemlich abwechslungsfrei gehalten, ist durchaus gut gelungen und hebt sich durch einen aquarellartigen Manga-Stil positiv aus dem restlichen Genre hervor.
- Des Weiteren kommt das Spiel ohne nervige deutsche Synchronisation aus, was angesichts der Lieblosigkeit vieler Übersetzungen ganz angehm ist.
- Der Clou an UNLIMITED SAGA aber ist der nicht-lineare Spielablauf. Neben zahlreichen optionalen Sidequests und der Vielseitigkeit der Charakterentwicklung (die allerdings wie gesagt eher was für Profis ist), läßt sich viel Zeit mit dem Spiel verbringen, wenn man wirklich die Muße besitzt, es einmal mit jedem der 7 Charaktere durchzuzocken. Hier schlägt UNLIMITED SAGA eigentlich alle am Markt erhältlichen Titel, denn grade die Besten der Besten wie FINAL FANTASY sind ja bekanntermaßen fast streng linear.
- Fazit: So ganz nachvollziehbar ist die europäische Produktpolitik von Sqaure-Enix nicht. Während Titel wie CHRONO TRIGGER oder XENOSAGA den Konsolen europäischer Zocker als PAL-Versionen verwehrt bleiben, erreicht mit UNLIMITED SAGA ein Spiel den Kontinent, das sich durch reichlich Umsetzungsschwächen auszeichnet. Wer die Zeit und die Muße besitzt, sich in eine komplizierte Spielwelt fast ohne Hilfe einzuarbeiten und mehr Wert auf vielseitige Story- und Charakterentwicklung legt als auf reizvolle(s) und abwechslungsreiche(s) Graphik und Gameplay, wird mit UNLIMITED SAGA einen ganz ordentlichen Kauf tätigen. Allen anderen sei entweder BREATH OF FIRE oder die voraussichtlich nur noch knappe Wartezeit bis FINAL FANTASY X-2 angeraten.
02.12.2003
Zu schwierig !
Sieht man über die Grafik hinweg, findet man trotzdem wenig positives:
1. Man braucht erstmal eine ganze Zeit bis man überhaupt rausfindet wie man sich in diesem Spiel bewegen soll oder überhaupt Schatztruhen öffnen soll.
2. Das Ziel des Spiels ist nicht ganz klar: man bekommt verschiedene Aufträge die man erfüllt u. dann geht es schon mit dem nächsten Auftrag weiter. (manchmal merkt man gar nicht das man den einen Auftrag schon erledigt hat. ) Auf die Dauer is das dann langweilig,weil es immer nach dem gleichen Muster läuft!
3. Schwiergkeitsgrad viel zu hoch: Schon das Aufbaumenü ist viel zu chaotisch gegliedert, Erklärung welche Eigenschaft o. Gegenstand für was hilfreich ist - Fehlanzeige! oder ungenügend im Menümodus erklärt.Stattdessen nur handgezeichnete Bildchen aus denen man was rausfinden muß o. seine Fantasie spielen läßt was diese Sachen dann dem jeweiligen Charakter f. Vorteile bringen. Das Handbuch zu dem Spiel ist schlecht.
21.11.2003
Entäuschend!!!
Unlimited Saga ist ja bekanntlich eines der unkonventionellsten Rollenspiele, die es überhaupt gibt. Und da fängt das Problem auch schon an: Man kann das gesamte Spiel eigentlich als ein einziges, vielseitig verschachteltes Menü sehen, weil man sich überhaupt nicht richtig bewegen kann, man wählt nämlich nur aus, wo man gerade hingehen will. Zudem ist das Gameplay recht eintönig: Ihr kommt in eine Stadt, gelangt dort (über ein Menü) zu einer Gaststätte und nehmt dort einen Auftrag an. Dann werdet ihr kurzerhand in einen Dungeon geworfen und müsst euch dort meistens bis zu einer bestimmten Stelle durchkämpfen. Auch die Dungeons ähneln eher einem Menü, denn auch hier bewegt man sich auf Knopfdruck Stück für Stück weiter und wird dabei zufallsbedingt von Gegnern angegriffen. Das Kampfsystem ist auch recht langweilig, man kann pro Runde 5 Aktionen, egal mit welchen Charakteren, ausführen. Das macht auch das Reel-System, eine Art Glücksrad, mit der Schaden von den Attacken bestimmt wird, und das auch außerhalb der Kämpfe eine Verwendung findet, längst nicht wett.
Außerdem ist die Menüführung und die ganze Systematik des Spiels viel zu kompliziert und komplex gemacht. Dazu kommt noch, dass das ganze Spiel auf englisch ist, die Grafik außerhalb der Kämpfe recht schlecht ist und der Sound mit der Zeit langweilig bis nervig klingt. Zudem ist der Schwierigkeitsgrad ziemllich hoch, man kann z.B. durch einfaches Kämpfen noch keine Charaktere hochleveln usw.
Positiv hingegen ist, dass es ganze 7 verschiedene Handlungsstränge zu erkunden gibt (= 7x50 Stunden Spielspaß) und dass es fast immer für alles unzählig verschiedene Möglichkeiten gibt.
Ich kann dieses Spiel viel vor allem Profis, die mal eine echte Herausforderung brauchen, wärmstens empfehlen, Anfänger in Rollenspielen sollten sich den Kauf aber vorher ein paar Mal durch den Kopf gehen lassen.
Als Goodie der PAL-Versionen enthält das Spiel noch zusätzlich eine FFX-2-Vorschau und das FFX-2-Video "Eternal Calm". Viel Spaß!