07.11.2007
Säuberung in Nordkorea
Das Genre der Taktik-Shooter ist in den letzten Jahren sehr gefragt, quasi auf der Überholspur, erfreut es sich zumindest in unseren Breitengraden großer Beliebtheit. Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass der Markt geradezu überflutet wird mit Titeln aus diesem Bereich, speziell für die X-Box und Playstation ist dies regelmäßig der Fall. „Ghost Recon 2“ für die Playstation 2 schlägt genau in jene (obengenannte) Kerbe: hier ist Action angesagt, allerdings nicht ganz ohne Köpfchen, versteht sich. Ein Dämpfer allerdings gleich vorweg: Freunde des gepflegten Multiplayerspaßes schauen – zumindest offline – mächtig in die Röhre. Nichts ist es mit spannenden Gefechten zusammen vor dem heimischen Bildschirm, lediglich online dürfen sich sechzehn Gleichgesinnte die Projektile gegenseitig um die Ohren fliegen lassen und die netterweise auch mit Sprachunterstützung via Mikrofon bzw. Kopfhörer. Dem Solospieler erwartet ein abwechslungsreiches Game, bei dem allerdings fraglich ist, ob es auf längere Sicht hin nach erstmaligem Durchzocken nicht vielleicht doch sehr schnell mächtig Staub ansetzt. Für einen PS2-Titel aus dem Jahr 2005 – so spannend dieser auch sein mag – ist dies im Hinblick auf seine Langlebigkeit speziell bei einem Ballerspiel, das eigentlich auf Teamwork ausgelegt ist, einfach zu wenig.
Wir befinden uns auf nordamerikanischem Territorium und sind natürlich stolzes Mitglied eines Superdupa-Spezialkommandos. Das böse Nordkorea hat sich doch tatsächlich erdreistet, ein amerikanisches Schiff im japanischen Meer zu eliminieren, dies darf selbstverständlich nicht ungesühnt bleiben. Im Vierertrupp – wir also mit drei wackeren Kameraden – räumen in der Folgezeit ordentlich auf und dies natürlich im Namen des Guten, versteht sich. Nun ja, lassen wir den US-Pathos einmal links liegen und beschäftigen uns mit den einzelnen Szenarien, die vom Missionsaufbau her erfreulich abwechslungsreich gestaltet sind. Eskortierungsaufträge, Befreiungsaktionen, Sabotageakte und Verteidigungsmissionen angesichts der anrollenden Feindeslawine machen Laune. Kurz vor Beginn der Mission werden wir über die wesentliche Dinge aufgeklärt und dann geht es auch schon zügig los. Pistole, Maschinengewehr, Sniperwumme und Granaten halten uns unter anderem das feindliche Gesocks im Nahkampf vom Leib, aus der Luft ballern wir schließlich aus deutlich sicherer Entfernung. Nahezu fortwährend blicken wir unserem Alter Ego über die Schulter, nur in Ausnahmesituationen – zum Beispiel an einem festen Geschütz – wird in die Egoansicht umgeschaltet: mir jedenfalls hat die Kameraführung ganz gut gefallen, ich musste mich nur sehr selten über sie ärgern, soweit ich mich erinnere.
Die Handhabung ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase im Regelfall auch verinnerlicht, das Menü sehr übersichtlich und die Befehle, die wir an unsere Kollegen weitergeben, knapp aber unmissverständlich formuliert. Dabei haben wir die Wahl zwischen der bereits erwähnten Befehlseingabe via Kopfhörer oder über die entsprechenden Textboxen. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass „Ghost Recon 2“ für die PS2 erfreulich wenig frustrierende Passagen aufweist, durch den moderaten Schwierigkeitsgrad hält sich die Anzahl an unfairen Passagen sowie kinderleichten Übungen in engen Grenzen, sehr schön. Allerdings: es gibt keinerlei Speicherpunkte während eines Einsatzes und trotzdem ist es regelmäßig zu schaffen, eine Mission ohne Wutanfall erfolgreich zu bestehen. Von einer stupiden Action kann auch nicht gesprochen werden, da ein wildes Drauflosstürmen oder Umherballern unverzüglich bestraft wird, richtig so. Ebenso begrüßenswert: die Intelligenz unserer Kameraden, die tatsächlich klug reagieren: eine Tatsache, die bei Taktik-Shootern wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist.
In Sachen Präsentation weist „Ghost Recon 2“ kleine Schwächen auf, insbesondere fällt das sogenannte „Tearing“ ins Auge, so dass einzelne Objekte zuweilen unproportional „zerschnitten“ bzw. der obere Teil eines Gebildes leicht versetzt zum unteren erkennbar ist. Hoffe, dass sich da die Meisten von Euch darunter etwas vorstellen können. Sehr gelungen hingegen sind die richtig gut modellierten Figurenmodelle und nette Spezialeffekte wie Grünfilter, Rauch- und Nebelschwaden, Explosionen und ein netter Blass-Effekt des Bildes beim Rattern mit dem Maschinengewehr, soll heißen: das knatternde Gewehr mit Feuerstoß im Vordergrund, der Hintergrund verblasst hingegen solange, bis das Ballern aufhört. Zudem wird unsere Figur dabei ordentlich durchgerüttelt, was den Realismusgrad natürlich steigen kann. 16:9-Breitbild und 60-Hz-Modus sind aber leider nicht am Start, das ist mehr als schade. Trotzdem bleibt die Atmosphäre angenehm dicht, speziell in der Morgen- bzw. Abenddämmerung, in der wir vorsichtig weiter voran schreiten und die nächste sichere Deckung inmitten der ersten bzw. letzten Sonnenstrahlen des Tages suchen. Dass deutsche Texte vorhanden sind und somit das Verständnis der Materie leichter machen, war irgendwie bei einem Taktik-Shooter zu erwarten, schätze ich, die (auf Wunsch) deutsche Sprachausgabe jedoch nicht unbedingt. Aber auch hier wurde leider etwas gespart: weder satter Surroundklang noch klares Dolby Digital verzückt unsere Ohren. Die Soundeffekte bzw. die Außengeräusche kommen davon ab sehr abwechslungsreich rüber und unterstreichen die spannungsgeladene Atmosphäre deutlich.
Wer Taktik-Shooter mag, ist hier bei „Ghost Recon 2“ richtig. Der leider Gottes fehlende Multiplayermodus offline schmerzt allerdings deutlich, so dass an der Langlebigkeit dieses PS2-Titels gezweifelt werden darf. Abwechslungsreiche Einsätze, (endlich einmal) schlaue CPU-Kameraden und eine Grafik mit guten Charaktermodellen und vielen kleinen Spezialeffekten versöhnen zum Glück etwas. Knackige Außengeräusche, eine saubere Menüführung zwecks Befehlseingabe und gute Third-Person-Perspektive sind weitere Pluspunkte. Was man vom fehlenden 60-Hz, 16:9 sowie Surround allerdings nicht sagen kann, ganz zu schweigen vom auftretenden Tearing. Immerhin erhielt diese PS2-Version eine Altersfreigabe ab 16 Jahren, so dass sich die hochengagierten Moralapostel dieses unseres Landes wieder beruhigt hinlegen dürfen. Von einer gewaltverherrlichenden Darstellung kann auf alle Fälle nicht gesprochen werden. Insgesamt ein empfehlenswerter PS2-Titel für Freunde etwas anspruchsvollerer Ballerspiele. Speziell der ausgewogene Schwierigkeitsgrad – trotz Fehlens von Speicherpunkten während einer Mission – sorgt regelmäßig für Motivationsschübe. Spannend und abwechslungsreich ist dieses Spektakel allemal. Spielspaßwertung: 78%.
PLUS --> Spannend, anspruchsvoll und abwechslungsreich, ausgewogener Schwierigkeitsgrad, CPU-Kollegen agieren klug, gute Menüführung, größtenteils sehr nette anzuschauende Grafik (Figurenmodelle, Spezialeffekte)....
MINUS --> .... die leider durch gelegentliches Tearing unangenehm auffällt, keine Speicherpunkte während eines Einsatzes, offline nur auf Solospieler zugeschnitten
15.10.2005
Schlimmer geht`s nimmer
Ich fasse mich kurz. Ein Stern ist noch zu viel. Das Spiel ist einfach nur Grottenschlecht. So eine "Eliteeinheit" im wahren Leben und jeder Gegner lacht sich schlichtweg kaputt. Teammitglieder die mehr oder weniger machen was sie wollen, nicht aber das was sie sollen. Am besten man zieht allein los, da die Befehle (Feuerschutz, Aufklärung) total überflüssig sind. Das macht das Team sowieso nur wenn der Gegner schon zu sehen ist. Eine Waffenauswahl welche jeder Beschreibung spottet. Sinn und Zweck einer Eliteeinheit ist doch weitestgehend unentdeckt vor zu gehen (Ghost bedeutet doch Geist, oder?). Sei mal ein Geist mit Kanonen die unendlichen Lärm verursachen (irgendwie habe ich keine schallgedämpfte Waffe gefunden).
Ich muss aufhören, sonst steigere ich mich nur wieder sinnlos rein.
FAZIT des ganzen: Spart Eure hart verdiente Kohle, oder gebt sie für ein anderes Spiel aus. Das es funktionieren kann, hat UBISOFT mit SPLINTER CELL bewiesen.