The King of Route 66

The King of Route 66 - Wertungen, Meinungen und Reviews der Spieler

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  08.01.2007

Kein King of the Road

Rennspiele gibt es ja insbesondere für die Sony Playstation 2 en masse, doch immer weiter werden Woche für Woche weitere Titel jenes Genres auf den Markt geschmissen. In der Regel mit nur sehr mäßigem Erfolg. Warum dem so ist? Es fehlt einfach an Innovation und an die Grenze der Leistungsfähigkeit des PS2-Kastens in grafischer Hinsicht wurde –(zum Beispiel mit den Gran-Turismo-Teilen) auch bereits gegangen. Es muss etwas erfrischend Anderes her, möchte man heutzutage noch mit einem Racer in erhöhtem Maße auf sich aufmerksam machen. Im Fall von „King of Route 66“ für die Playstation 2 wird immerhin mit dicken LKWs bzw. Sattelschleppern durch die Gegend gedonnert, was ja nicht ganz so häufig vorkommt wie Games mit hochgezüchteten Boliden, Rallyewagen oder Formel-1-Flitzern. Vorgänger dieses Spiels war im Übrigen „18 Wheeler“, über das ich bereits berichtete und bei dem es sich nur um einen mit Hängen und Würgen als durchschnittlich zu bezeichnenden Titel handelte. Die Hauptmängel jenes Teils waren eine wenig ansehnliche Grafik und eine ultrakurze Spieldauer, hier beim Nachfolger sieht es zumindest bezüglich des Umfangs etwas besser aus. Ansonsten zeigt sich „King of Route 66“ aber von einer sehr unspektakulären Seite und geht angesichts der zahlreich vertretenen und teils bärenstarken Konkurrenz in der Masse gnadenlos unter. Richtig schlecht ist diese Scheibe nicht, aber auch in diesem Fall ist die Bezeichnung als solider Durchschnittstitel eher noch geschmeichelt.


Zunächst einmal freuen wir uns (vielleicht) über einen Zweispielermodus, denn es ist uns tatsächlich möglich, zu zweit auf einem geteilten Bildschirm (Splitscreen) um die Wette zu donnern, doch für mehr als nur wenige Tage motiviert das leider nicht. Lediglich drei verschiedene Strecken sind nämlich nicht gerade ein Garant für enorme Langzeitmotivation. Noch bedeutungsloser ist das normale Einzelrennen gegen die CPU-Fahrer, hier werden wir uns – wenn überhaupt – nur zwecks Eingewöhnung ganz am Anfang des Spiels austoben. Acht Minispiele sorgen des Weiteren für Abwechslung und bringen zumindest vorübergehend frischen Wind ins Gameplay: Eskortierungsaufträge oder Zerschrottungsorgien wechseln sich dabei in steter Regelmäßigkeit ab. Nicht uninteressant ist der Queen-of-Route-66-Modus, in welchem es darum geht, kleine Gefälligkeiten für die örtlichen Schönheiten zu erledigen, was sich aber aufregender anhört, als es in Wahrheit ist: letztlich geht es nur darum, für diese innerhalb einer vorgegebenen Zeit bestimmte Gegenstände (meistens wertvolle Klunker) einzusacken. Aber immerhin: es wurde sich in punkto Spielumfang und Abwechslungsreichtum hier bei „King of Route 66“ deutlich mehr Mühe gegeben als beim Vorgänger, insofern bin ich in diesem Punkt nicht unzufrieden.


Schließlich bleibt „nur“ der Story-Modus übrig, der dann aber immerhin mit einem angenehm großen Umfang aufwarten kann und vom Aufbau her gar nicht einmal so schlecht ist. Durch was für Landschaften wir dabei heizen, sollte angesichts der Namensgebung dieses PS2-Rennspiels eigentlich kein großes Geheimnis sein, denn selbstverständlich brausen wir über die weltberühmte Route 66 quer durch den westlichen Teil Amerikas. Insgesamt erwarten uns achtzehn Etappen, in denen wir uns nicht nur mit den Tücken der jeweiligen Streckenführung, sondern vor allem mit den unangenehm aggressiven CPU-Fahrern auseinandersetzen müssen. Nichts gegen fordernde Schwierigkeitsgrade – ganz im Gegenteil – doch leider finden wir einige unfaire Passagen vor, da die LKWs aus dem CPU-Fahrer chronisch übervorteilt werden. Besonders ärgerlich: nicht selten gegen Ende einer Etappe ziehen diese auf „wunderbare Art und Weise“ (wie auch immer diesen das urplötzlich möglich sein mag) an uns vorbei. Zudem erweist es sich als äußerst nervig, die jeweilige Strecke in- und auswendig kennen zu müssen, um wirklich den kürzesten Weg zum Zielort zu finden, die CPU-Fahrer diese „natürlich“ im Schlaf verinnerlicht haben. Das ist ärgerlich und macht uns ab und an stinksauer. Die Belohnungen für gute Leistungen in Shops, in denen wir mit unserer (wahrlich) sauer verdienten Kohle neue Teile für unseren LKW kaufen dürfen, ist zwar eigentlich motivierend, doch die Verärgerung über jene unfairen Momente dominiert dennoch.


Grundsätzlich sollen wir als Brummifahrer eine bestimmte Fracht von Punkt A nach B bringen, wobei wir nicht selten unter (ebenfalls nervigem) Zeitdruck stehen, wenn wir nämlich (ohne Fracht) in Windeseile zum neuen Auftraggeber eilen. Als Besonderheit zeigt sich zudem das Manövrieren beim Auskoppeln des Hängers, um die wertvolle Fracht abladen zu können: hier ist Eure Feinmotorik gefragt und trotzdem muss es schnell gehen. Feinschliff ist jedenfalls in allen Spielmodi nicht die Stärke dieses ansatzweise interessanten Rennspiels: überall krankt es an einem unausgegorenen Schwierigkeitsgrad. Wer keine Lust auf ein Auswendiglernen des Kurses hat, kann definitiv nicht nach vorne fahren. Zumindest meistens nicht. Wer den Bogen raus zu haben scheint, muss sich trotzdem mit sehr nervigen Zeitvorgaben auseinandersetzen, welche zuweilen übertrieben hart sind und den Spielspaß auf Dauer gehörig dämpfen. Die Egoperspektive könnt Ihr dabei zudem vergessen, denn diese ist zwar spektakulärer, doch Ihr verliert völlig den Überblick, was Ihr Euch einfach nicht leisten könnt. In der „normalen“ Ansicht von schräg oben und einer ziemlich weit nach hinten versetzten Kamera ist es deutlich erträglicher, aber eben nicht besonders spektakulär. Zumindest zeigt sich die Handhabung als nicht sonderlich kompliziert, doch anderenfalls wäre das Ganze dann aber auch in ein totales Fiasko ausgeartet. Schade um die variantenreichen Spielmodi, aber so richtig großer Spielspaß will einfach nur sehr selten aufkommen.


Schuld daran ist sicherlich auch die biedere Präsentation, welche gleich zu Beginn des Spiels zwar einen schön knallig-bunten Eindruck macht und im weiteren Verlauf mit einigermaßen witzigen Zwischensequenzen aufwarten kann, auf den zweiten Blick aber einfache Texturen, triste Hintergründe und vor allem auch noch böse Grafikpatzer wie Pop-Ups und Einbrüche der Bildrate aufweist. Dies spricht nicht nur für eine lieblose Umsetzung – Sega war übrigens verantwortlich für diesen Racer – sondern auch ganz eindeutig für Schlamperei. Nicht nur im Hinblick auf manche Rennverläufe, sondern auch in punkto Grafik wurde somit geschlampt. Die Fahrzeugmodelle sind zwar nicht richtig hässlich, doch für ein PS2-Spiel wird uns doch arg wenig geboten. Wer den Vorgänger „18 Wheeler“ kennt, wird zusätzlich ernüchtert sein: war jener Teil grafisch bereits eher mau, setzt dieser Nachfolger den negativen Trend weiter fort. Gerade von einem Rennspiel erwarte ich eine hübsche Optik, das uns hier Präsentierte hingegen demotiviert eher, als dass es anspornt. Das 16:9-Breitbildformat wird übrigens nicht unterstützt. Nett ist allerdings, dass uns ein 60-Hertz-Modus spendiert wurde und auch die vorhandenen deutschen Bildschirmtexte nehmen wir gerne zur Kenntnis, doch trotzdem bleibt die Optik insgesamt wenig berauschend.


Im Hinblick auf die Soundkulisse sieht es etwas besser aus, allerdings war dies angesichts der enttäuschenden grafischen Vorstellung auch nicht sonderlich schwer. Ein guter Soundtracks mit rockigen zum LKW-Ambiente passenden Beats und ganz nette Soundeffekte sorgen für etwas Stimmung. Ein Schuss mehr Abwechslung hätte hier aber sicher nicht geschadet. Ferner freuen wir uns über eine gute englische Sprachausgabe, eine Surroundunterstützung gibt es hingegen leider nicht. Insgesamt sind die negativen Aspekte im Bereich der Grafik und beim Spielverlauf derart gravierend, dass sich kaum jemand für dieses insgesamt – trotz der im Grunde interessanten und abwechslungsreichen Spielmodi – lieblos umgesetzte Rennspiel für die PS2 wird begeistern können. Spielspaßwertung: 48%.



PLUS ---> Interessante Spielideen, abwechslungsreiche Spielvarianten, angenehmer Spielumfang

MINUS ---> Unfaire CPU-Fahrer, Auswendiglernen der Strecken quasi Pflicht, zuweilen böse Grafikpatzer, l(i)ebloses Design

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Details zum Spiel

Hersteller:
Sega
Entwickler:
AM2
Genre:
Racing
Release:
Sep. 2003
Plattformen:
Playstation 2
Spieler:
1
Multiplayer:
Nein
Features:
Memory Card, Analog, Dual Shock 2
USK:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG

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