25.02.2006
Ein nettes RPG's für zwischendurch
The Bard's Tale ist in vielen Dingen anders, als die gewöhnlichen Action RPG's. Besonders gut gefällt mir aber der schwarze Humor der durch das ganze Spiel hindurch auffindbar ist. So ist neben dem Helden selbst, auch seine Umgebeung recht zynisch und geht mit den Dingen um sich herum teilweise brüllend komisch um. Das Kampfsystem ist im Prinzip nicht anders als bei Titeln wie Champions of Norrath oder Baldurs Gate. Eine lustige Sache ist auch noch das Beschwören von Monstern durch Lieder des Barden, die er auf seiner Reise lernt und mit neuen Instrumenten verbessern kann. Die Grafik ist sehr schön und entführt einen schnell in die Welt des Barden. Leider muss man aber die viel zu kurze Spielzeit und das plötzlich anhaltende Aufleveln des Barden, da man ein Levelmaximum hat, bemängeln
12.04.2005
Wohltuende Abwechslung zu 08/15-Spielen
The Bards Tale ist besonders für Hack'n'slay erfahrene Rollenspieler ein echtes Vergnügen: All der Quatsch, die Klischees und die Ungereimtheiten aus den herkömmlichen Spielen wird hier gnadenlos auf den Tisch gebracht. Wer schon mal Rollenspielklassiker wie Baldurs Gate oder Diablo gespielt hat, hat sich sicher am Anfang stark gewundert, wie eine kleine, simple Ratte eine „Schwere Zweihandaxt der Macht" sowie 200 Goldstücke mit sich tragen konnte. Sowas quoll nämlich gerne mal aus den erschlagenen Nagern raus.
Die Erklärung für dieses Phänomen liefert der Barde, Held des Spiels: Weil es eine wichtige Einnahmequelle ist.
Held ist ohnehin zu viel gesagt. Dieser ist extrem unmotiviert, lässt sich nur widerwillig in Abenteuer ziehen und starrt stattdessen lieber der gewohnt drallen Dorfwirtin aufs Dekolltee. Und wenn ihm etwas zu lang dauert, lässt er auch schon mal ein Homer-Simpson-mäßiges „laaaaangweilig" ertönen. Natürlich ist vieles so, wie man es aus anderen Spielen kennt: Ein mittelalterliches Dorf mit Bewohnern, die einem Aufträge geben, und viel Gemetzel. Der Unterschied ist jedoch, dass man zuweilen ordentlich angepault wird, wenn man die Fässer anderer Leute zerschlägt, um darin goldwerte Artefakte zu finden...
Dafür darf man selbst auch mal weniger edel sein und die Kühe auf der Weide umwerfen.
Gelungere Persiflage, die dem Genre einen gesunden Kick gibt.
10.04.2005
The Bard's Tale
Nach vielen Jahren der Abstinenz wurde The Bard's Tale von inXile Entertainment und Activision für PlayStation 2, Xbox und PC endlich neu aufgelegt! Der Titel ist ein klassisches Action-Rollenspiel, das nicht alles so wirklich ernst nimmt. Die Dialoge des Spiels leben vom sprachlichen Witz, dieser geht auch mitunter gewaltig unter die Gürtellinie. Der singende Barde ist eine ziemlich freche Person, ein Antiheld, mit dem man sich nicht unbedingt identifizieren möchte. Auf die Dialoge des Spiels kann man an einigen Stellen Einfluss nehmen, aber nur in Bezug darauf, ob der Barde freundlich oder sarkastisch sein soll. Ziemlich schnell wünscht man sich weitere Freiheiten, da man viele Ausdrücke des Barden nicht tragen möchte. Der Witz ist ohne Frage da, doch stellt er euren Charakter zu oft in ein unsympathisches Licht. Des Weiteren wirkt die deutsche Synchronisation gelangweilt und unmotiviert, sofern die entsprechenden Kenntnisse vorhanden sind, solltet ihr die Konsole also auf Englisch stellen.
So groß diese Kritikpunkte auch sein mögen, den Spaß am Spiel verderben sie nicht. Zu Beginn verteilt ihr Fähigkeitspunkte auf Eigenschaften wie Stärke oder Vitalität des Barden und wählt anschließend eine besondere Fähigkeit aus. Ich habe mich anfänglich für das Führen von zweihändigen Waffen entschieden, mit Levelaufstiegen kamen weitere Fertigkeiten hinzu. Das Spiel erzählt die Geschichte einer Prinzessin, die gerettet werden will, doch anstatt alte Klischees zu erfüllen, verdreht The Bard's Tale alles vollkommen und fordert euch stetig dazu auf, das Spiel weiterzuspielen. Man verspürt ganz einfach das Verlangen danach, zu erfahren, wie es weitergehen wird. Und an dieser Stelle sei angemerkt, dass das Action-Rollenspiel mit einer Spielzeit von rund 25 Stunden sehr umfangreich ist, aber nur in der erzählten Geschichte wirkliche Abwechslung bietet. Im Übrigen zieht sich ein Streit zwischen dem Erzähler und dem geilen Barden durch das ganze Spiel.
Wie nun bereits zweimal erwähnt, ist The Bard's Tale ein Action-Rollenspiel und spielt sich auch wie ein solches. Im Sekundentakt tötet ihr Feinde und heimst Beute ein, die euren Geldbeutel füllt und den Weg zu besseren Waffen oder sonstigen Aktivitäten öffnet. Leider bietet der Barde kaum Individualisierungsmöglichkeiten, die möglichen Fertigkeiten sind einfach zu begrenzt. Um im Kampf voran zu kommen, müsst ihr euch nicht einzig und allein auf eure Kampfkraft beschränken. Im Laufe des Spiels lernt ihr immer wieder neue Lieder, die mehr oder weniger mächtige Kreaturen heraufbeschwören. Anfänglich nur mit einer Ratte ausgerüstet, stehen euch später Gaunerin, Leibwächter und Koloss zur Seite. Zu Beginn dürft ihr nur eine Kreatur beschwören, später sind es vier gleichzeitig. Hinzu kommt, dass ihr im Laufe des Spiels immer wieder neue Artefakte erhaltet, die euch die Kraft der symbolisierten Charaktere vermitteln. So könnt ihr euch u.a. wunderbar und schnell heilen.
Mit dem Steuerkreuz lassen sich eure Kreaturen befehligen, doch beschränken sich die Möglichkeiten hier auf das nötigste. So könnt ihr nur Anweisungen wie „Folgen" oder „Zurückbleiben" geben. The Bard's Tale enthält leider einige spielerische Längen, so z. B. wenn ihr einen Führer der Kunal Trow jagen müsst. Hier wünscht man sich, dass der Abschnitt doch endlich zu Ende geht, doch tut er das einfach nicht. Die Bosskämpfe am Ende vieler Abschnitte sind jedoch wiederum spannend und fordernd zugleich. Grafisch ist The Bard's Tale ein ziemlich ansehnliches Stück Software, selbiges gilt für die Musik. Nur die deutsche Stimme des Barden ist, wie anfänglich schon gesagt, leider sehr unmotiviert.
Fazit: The Bard's Tale ist ein ordentliches Action-Rollenspiel, das auf Helden verzichtet und auf einen Kotzbrocken als Hauptfigur setzt. Spielerisch geht die Mischung auf, das ändert aber nichts daran, dass der Barde einen sehr unsympathischen Geschmack im Mund hinterlässt. Das Spiel strotzt vor Witzen, über die spielerischen Längen kann dies aber nicht hinwegtäuschen. Des Weiteren sind die Möglichkeiten in der Aufzucht des Barden viel zu beschränkt, was eine Identifikation ebenfalls unmöglich macht. Fans von Action-Rollenspielen greifen dennoch zu.