02.12.2006
Stealth-Killer
Schnetzelspiele aus Fernost halten vermehrt Einzug in europäische Gefilde, diese Tendenz ist in den letzten Jahren klar zu erkennen. Was die Anzahl hochklassiger oder zumindest vorübergehend mitreißender Titel jener Spezies angeht, so sieht es eher ziemlich mau aus. Insofern hat im Grunde jeder Titel eine Beachtung verdient, der auf den ersten Blick vielversprechend aussieht. Im Fall von „Tenchu – Wrath of Heaven“ (auf deutsch: „Zorn des Himmels“) sieht es dann auch tatsächlich so aus, als sollten wir es um einen überdurchschnittlichen Game zu tun haben. Erfreulicherweise bleibt dieser erste positive Eindruck im Laufe des Spiels erhalten. Wenn ich auch nicht so euphorische Wertungen der (zweifelhaften) sogenannten Fachmedien folgen kann, so siedelt sich dieses Fernost-Spektakel doch immerhin zielsicher im oberen Mittelfeld an.
Ich erinnere mich noch ziemlich gut an die beiden Vorgänger für die alte Playstation, welche von Story und Gameplay her faszinieren konnten, jedoch in punkto Präsentation und Spieltechnik (speziell detailarme Optik und unglückliche Kamera) enttäuschten. In diesem (dritten) Teil für die PS2 sieht es (größtenteils) da schon ganz anders aus. In positiver Hinsicht, versteht sich. Die Handlung spielt jedenfalls – wie so oft – im mittelalterlichen Japan, in der die Ninjas ihre Blütezeit hatten. Selbstverständlich sind wir es, die in die schwarze Kluft eines solchen (mehr oder weniger)edlen Kriegers steigen, um unliebsame Personen lautlos zu meucheln. Zeitlich knüpft “Tenchu – Wrath of Heaven” an die letzte Folge an, im Mittelpunkt steht erneut Rikimaru, welcher erneut im Clinch mit dem mächtigen Zauberer Tenrai steht. Letzterer gehört zu jener Sorte Mensch, die sich einfach nicht von dem Gedanken lösen kann, die Welt zu beherrschen. Solche fehlgeleiteten Geschöpfe müssen von uns – einem wahren Helden – natürlich wieder auf den rechten Weg gebracht werden. Oder – um es noch etwas deutlicher auszudrücken – zur Not auch in einzelne Teile zerhackstückt werden, damit sie kein weiteres Unheil anrichten können.
Mit von der Partie ist auch Rikimarus Freundin, die „sexy hexy“ Ayame und als Neuzugang begrüßen wir Teshu, welcher in seiner offiziellen Funktion als Arzt tätig ist, insgeheim aber als erbarmungsloser Attentäter unterwegs ist, somit unzweifelhaft ein Doppelleben führt. An uns liegt es zu Beginn des Abenteuers, für welchen Charakter wir uns entscheiden. Schlaue Köpfe schließen folgerichtig daraus, dass sich auch ein zweites und womöglich auch ein drittes Durchzocken (eben mit den anderen Figuren) lohnen könne. Als Stealth-Spezialist zeigt sich Teshu äußerst versiert, Ayame ist blitzschnell unterwegs und äußerst wendig und Rikimaru verlässt sich in erster Linie auf seine Körperkraft. Die Landschaften, denen wir in der Folgezeit unsere Aufwartung machen bzw. mit einem Besuch beehren sind dabei (natürlich) unterschiedlich: Waldgebiete, Kleinstädte wie zum Beispiel ein Fischerdorf oder auch eine große Festung bzw. Burg sind unter anderem mit dabei, insgesamt sind es zehn Areale, in denen wir als schleichendes und vor allem meuchelndes Subjekt zugegen sind.
Auch wenn der Schwierigkeitsgrad in „Tenchu – Wrath of Heaven“ alles in allem „nur“ auf einem mittleren Niveau ist (was demzufolge eine große Zielgruppe anspricht), sollte eines von Anfang an klar sein: wer hier unbeschwert drauflosmarschiert und auf möglichst unkomplizierte Art und Weise mit seinen Offensivaktionen zum Erfolg kommen will, schaut schnell in die Röhre. Das Anschleichen von hinten und lautlose Eliminieren ist hier das A und O. Ruhe und Geduld sind hier erste Bürgerpflicht, voreilig darf hier nie etwas in Angriff genommen werden. Die Quittung für ein überstürztes Fehlverhalten würdet Ihr auch von „normalen“ Feinden umgehend bekommen. Dies ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Das Ganze betrachten wir aus der Third-Person-Perspektive, wir blicken der Spielfigur somit von hinten über die Schulter. Dies sorgt dafür, dass uns einerseits (wie oft bei der Ego-Ansicht) nicht schwindlig wird, andererseits behalten wir einen guten Überblick. Störrisch zeigt sich die Kamera nur selten, kein Vergleich somit zu den speziell in diesem Punkt vergurkten ersten beiden Teilen von Tenchu. Meistens flüssig lässt sich diese um uns herum drehen, die unfairen Passagen werden dadurch erheblich reduziert. Dass sich dies insgesamt positiv auf das gesamte Spielerlebnis auswirkt, sollte auf der Hand liegen, schätze ich. Des Weiteren ist erfreulich, dass sich die Charaktere trotz der variantenreichen Manöver präzise steuern lassen, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sollten uns die Kommandos vergleichsweise leicht und locker von der Hand gehen. So sind wir im Grunde selber erstaunt darüber, dass wir geschwind Wände emporkraxeln, Dächer erklimmen, den Feind von oben anvisieren und pixelgenau (hinter diesem) an der Stelle landen, wo wir es auch wollten. Kletterpassagen, Doppelsprung und das Schwingen mit einem Seil sorgen für Abwechslung und auch den nötigen (bzw. gewünschten) Tiefgang. Zu dem Schwachpunkt (allerdings) speziell in diesem Bereich am Ende mehr. Denn genau hier hapert es zuweilen leider immer noch.
Zudem greifen wir auf ein umfangreiches Waffenarsenal zurück: primär Dolch, Wurfmesser, Stab und Schwert kommen hierbei primär zur Geltung, doch auch Blasrohr, Bogen, Minen und Granaten kommen im Laufe der Zeit zur Anwendung. Teshu ist zudem auch gänzlich ohne Waffen nicht zu unterschätzen, er liebt offensichtlich den Nahkampf bzw. das Ausschalten des feindlichen Gesocks durch tödliche Wurf-, Tritt- und Hiebtechniken. Im Laufe der Zeit erlernt unsere Figur weitere Manöver hinzu und auch der Umgang mit den unterschiedlichen Waffen lässt sich (je nach Erfolg) intensivieren und letztlich (hoffentlich) perfektionieren. Dass sich daraus sehr viele Möglichkeiten ergeben, den Feind zu eliminieren, ist ein dickes Plus dieses anspruchsvollen Fernost-Gemetzels. Dumm sind die Gegner nämlich nicht, blitzschnell schlagen sie Alarm, was nicht selten das Aus für uns bedeutet. Und selbst, wenn wir aus einer solchen prekären Lage mit heiler haut entkommen sollten: im nächsten Spielabschnitt gibt es quasi als „Strafe“ weniger Extras zu finden. Das ist top und motiviert zweifellos. Nicht zuletzt die Tatsache, dass wir es mit drei anwählbaren Protagonisten zu tun haben, die ihre Schwerpunkte jeweils anders liegen bzw. unterschiedliche Stärken und Schwachpunkte haben, wirkt sich positiv im Hinblick auf die Langzeitmotivation aus. Der Wiederspielwert ist – zumindest für den Genre-Fan – beileibe nicht zu verachten. Einige Überraschungen wie versteckte Gänge, Geheimtüren aber auch fiese Fallen zwischendurch füllen das Gameplay mit Leben, nicht zu vergessen die sinnvollen neuen Tricks, die es zu erlernen gibt. Als interessantes Feature bleibt schließlich noch zu erwähnen, dass sogar ein Zweispielerspaß in Form eines Koop-Modus berücksichtigt wurde, denn für jeden Level gibt es diesbezügliche Spezialaufträge. Selbstverständlich ist dies ein weiteres Plus im Hinblick auf die Langlebigkeit dieses Titels, gar keine Frage.
Grafik und Soundkulisse zeigen sich im Vergleich zu den beiden ersten Teilen erheblich verbessert. Waren Teil 1 und 2 – gemessen am damaligen Standard, versteht sich – sogar leicht unterdurchschnittlich, ist es hier völlig anders. Ein „Gut“ ist das Mindeste, welches sich „Tenchu – Wrath of Heaven“ für die PS2 diesmal verdient hat. Große Figuren, tolle Animationen und insbesondere die teils atemberaubend in Szene gesetzten Stealth-Attacken überzeugen vollends. Bleibt Ihr nämlich unbemerkt und seid dem angepeilten Opfer nahe genug gekommen, um diesen lautlos zu meucheln, erfolgt ein „Stealth Kill“: in (gewollt) verschwommener Optik sehen wir durch eine dynamische Kamera und zudem in Zeitlupe, wie das Tötungsritual genau von statten geht. Schafft Ihr dies im Übrigen zehnmal pro Level, gibt’s ein Spezialmanöver gratis dazu, welches Ihr dann frisch erlernt habt. Hinzu kommt jedenfalls eine sehr dichte und vor allem düstere Atmosphäre, bei der die Licht- und Schattenspiele hervorragend zur Geltung kommen. 60-Hert-Modus und 16:9-Format fanden leider keine Berücksichtigung, wenigstens deutsche Bildschirmtexte finden wir vor.
Mag man die teils einfachen Texturen am Boden und im Hintergrund (zurecht) bemängeln, so entschädigen die Spezialeffekte für vieles. Damit beziehe ich mich nicht nur auf die visuellen, sondern auch auf die akustischen Effekte, denn gerade bei jenen Meuchelattacken vermag einem das Blut in den Adern gefrieren. Zumindest hört sich das Knacken der Knochen beim Wirbelsäulen- oder Genickbruch sehr authentisch an. Schließlich sorgen gut hörbare Außengeräusche wie knisternde Flammen, prasselnder Regen, Blitz und Donner aber auch das Verschieben der Dachziegel oder die Stapfgeräusche im Schnee für die richtige Atmosphäre. Mit Surround-Anlage wird das Ganze noch prickelnder, eine diesbezügliche Unterstützung wurde zum Glück nicht außer acht gelassen. Eine englische Sprachausgabe gibt es auch, die aber bei weitem nicht eine solche Bedeutung hat wie eben jene markanten Soundeffekte. Die fernöstlichen Klänge unterstreichen das Ambiente gut, halten sich aber dezent im Hintergrund, was angesichts der lautlosen Stealth-Action auch nachvollziehbar sein dürfte. Mit der Präsentation bin ich somit absolut zufrieden.
Doch nun gibt es leider doch noch etwas, was diesem Fernost-Abenteuer negativ angekreidet werden muss: dass die Kamera mitunter immer noch streikt, sich an manchen Stellen bockig zeigt, ist sicher unschön. An engeren Stellen – speziell in Schluchten – lässt diese sich nicht drehen, was unsere Situation etwas unangenehm macht. Im Vergleich zu den Vorgängern hält sich dies in Grenzen, muss aber trotzdem erwähnt werden. Die Präzision manch eines beherzten Sprunges (zum Beispiel über die Dächer) lässt des Öfteren zu wünschen übrig. Besonders fatal ist es, wenn Beides zusammenkommt und Ihr mehr auf gut Glück einen gewagten Sprung riskiert. Treffen wir im Anschluss das angepeilte Opfer nicht richtig und lösen wir dadurch Alarm aus, hat dies fatale Auswirkungen: der Neustart des gesamten Levels ist dann ziemlich wahrscheinlich. Das ist ärgerlich und sorgt im Wiederholungsfalle für Frust. So ganz astrein ist die Spieltechnik somit auch in diesem dritten Teil nicht, aber immerhin verbessert.
Abgesehen von den (immer noch) vorhandenen Mängeln im Hinblick auf die Spieltechnik – speziell der Kamera – halten wir fest, dass wir eine sehr lange Liste an positiven Gesichtspunkten vorliegen haben: eine sehr dichte Atmosphäre, welche durch eine sehr gelungene Optik, beeindruckende Stealth-Kills und massig Spezialeffekte sowie hervorragende Soundeffekte geschaffen wird, ist eine ganz große Stärke von „Tenchu – Wrath of Heaven“. Der zweite dicke Pluspunkt betrifft das überaus anspruchsvolle Gameplay, denn nur wer die Vielseitigkeit der angebotenen (und zu erlernenden) Manöver nutzt, erweist sich als wahrer hochbegabter Ninja. Nicht zuletzt die Tatsache, dass Koop-Missionen existieren und drei grundverschiedene Hauptcharakter zum mehrmaligen Durchspielen reizen, sorgt dafür, dass mein Urteil insgesamt sehr positiv ausfällt. Meine Spielspaßwertung: glatte 80%.
PLUS ---> Hervorragende Soundeffekte, dramatische Stealth-Kills, imposante Spezialeffekte, abwechslungsreicher und anspruchsvoller Spielverlauf, viele Waffen, drei anwählbare Protagonisten, hoher Wiederspielwert
MINUS ---> Kamera zickt zuweilen (immer noch) rum, tödliche Angriffe daher manchmal Glückssache, nichts für ungeduldige Zeitgenossen, Texturen nicht immer hochauflösend
09.06.2005
Lebe in Ehre. Kämpfe mit List.
Das spiel ist der Wahnsinn. Die gesamte Umgebung, die 2 Charaktere, die verschiedenen Waffen und die 29 Einzellmissionen fesseln einen wahrlich an den Bildschirm.
Die Geschichte spielt im Japan des 16. Jahrhunderts, wo der Fürst Tenrai eine Armee der Finsternis bereitmacht um das ganze land einzunehmen. Die einzige Chance die Fürst Gohda hat ist einen Meuchler zu beauftragen, Tenrai zu töten und die Armee der Finsternis zu zerschlagen, bevor diese Ausrückt. Diesen Meuchler oder Ninja spielen sie.
Im spiel selbst gibt es 2 Methoden die Gegner zu besiegen. Die erste ist einfach in einem ganz normalen Schwertkampf zu versuchen seine Feinde zu töten. Die zweite sich anzuschleichen und von hinten mit einem schlag seine Gegner zu vernichten. Wobei die zweite durchaus die klüger ist, da es oft sehr schwäre Gegner sind und wenn man erstmal entdeckt wurde können es auch mehrere Gegner auf einmal sein.
Mann muss also versuchen nicht entdeckt zu werden. Was wirklich spaß macht, allerdings braucht man dazu geduld. Deshalb ist das Spiel nichts für Leute die einfach kämpfen und die Schwerter klingen hören wollen.
Positiv ist sowohl die Steuerung als auch die Kameraführung. Ich finde, dass das Spiel wirklich gelungen ist, und über lange Zeit spaß macht.
Warum es allerdings keine fünf Sterne gibt ist leicht zu begründen: Der Mehrspielermodus macht nicht wirklich Spaß und auch keinen sinn wenn man ihn auf einem Bildschirm spielt. (man kann ja immer sehen wo der andere sich versteckt).