28.07.2007
Herber Rückschlag
Wer von uns seinerzeit Agententhriller mochte, die ihren Schwerpunkt auf Action legten, kam auf der alten Sony Playstation im Fall von „Syphon Filter“ auf seine Kosten. Drei Abenteuer erschienen im PS-One-Zeitalter rund um den Superagenten Gabe Logan und allen drei Fassungen war eines gemeinsam: ein klarer Fall von Geschmackssache. Die Zielgruppe ließ sich eindeutig definieren, die im Grunde dadurch geringer wurde, dass nicht selten ein stahlhartes Nervenkostüm und eine Engelsgeduld Grundvoraussetzungen dafür waren, eines Tages die jeweiligen Abspänne sehen zu dürfen. Des Weiteren war immer eine vergleichsweise lange Eingewöhnungsphase erforderlich, zumal man mit dem doch leicht unterkühlt wirkenden Protagonisten erst einmal warm werden musste. Jedenfalls war der Spannungsgehalt nicht ohne, das den Titeln innewohnende Frustpotential allerdings auch nicht. Trotzdem gehörten alle drei Syphon-Filter-Teile zum (mindestens) gehobenen Durchschnitt. Schönheitsfehler allerdings: es handelte sich ausschließlich um Solo-Kampagnen, so dass Gleichgesinnte sich darauf beschränken mussten, das Joypad weiterzureichen, doch das dürfte eher der Ausnahmefall gewesen sein, schätze ich. Bei der PS2-Version wurde offline der Multiplayerspaß zwar wieder einmal sträflich vernachlässigt, doch immerhin existiert in „The Omega Strain“ nun die Möglichkeit, sich zu viert gleichzeitig auszutoben. Im Klartext bedeutet dies hier: einen Versus-Modus gibt es nicht, dafür aber eine Kooperations-Variante via Headset. Dies hat wirklich seinen Reiz, beinhaltet es doch den Zwang, mit Bedacht vorzugehen und darüber hinaus ein Vorankommen der gemeinsamen Truppe des Öfteren nur in Verbindung mit durchdachten Aktionen der Kameraden möglich ist. Leider ist ausgerechnet die Koop-Variante eine der wenigen Pluspunkte des gesamten Games, überwiegend herrscht Tristesse vor gepaart mit deftigen Patzern beim Gameplay.
Im Gegensatz zu den Vorgängern, macht sich Mr.Logan nunmehr in „The Omega Strain“ so gut wie gar nicht mehr die Hände schmutzig, er schickt engagierte Neulinge ins Gefecht, dirigiert diese sozusagen. Lediglich durch sehr gute Leistungen lassen sich Bonuseinsätze freischalten, in denen dann als Gabe Logan höchstpersönlich zu Werke gegangen werden darf. Das allein ist ja gar nicht so verkehrt, aber im Übrigen hapert es quasi an allen Ecken und Ende. Nein, das ist keineswegs eine überharte Kritik, sondern leider Fakt. In erster Linie ist der Schwierigkeitsgrad derart knüppelhart, dass auch Genre-Veteranen das Joypad mehr als nur einmal wütend in die Ecke werfen, mit Fairness haben die übertriebenen Anforderungen nichts zu tun. Anfänger und Gelegenheitszocker werfen schnell die Flinte ins Korn und auch Profis überlegen sich, ob so viel Frust wirklich sein muss, der Lohn für die Mühen ist nämlich nicht sonderlich groß. Es fehlt nicht nur der Feinschliff, es fehlt letztlich an einem komplett ausgereiften Gameplay, dass die Motivation zu steigern vermag: mit zunehmender Spieldauer sinkt die Spielfreude und dürfte für den Großteil der Interessierten spätestens ab der dritten Spielstunde im Keller angelangt sein.
Insgesamt sind es knapp zwanzig Aufträge, die es zu erfüllen gibt und die uns (wieder einmal) quer über den Erdball führen. Vornehmlich auf russischem Territorium, im fernöstlichen Japan und unter anderem auch in Italien geben wir uns die Ehre, das Prozedere bleibt dabei jedoch sehr ähnlich: eine Mission beinhaltet mehrere Nebenaufgaben )Primär- wie auch Sekundärziele), die neuralgischen Punkte lassen sich auf einer zoom- und drehbaren 3D-Überischtskarte einsehen. Auffallend ist gleich zu Beginn, dass weitaus weniger nachgedacht werden muss als bei den vorherigen Teilen: ein vorsichtiges Anschleichen und möglichst lautloses Abmurksen des feindlichen Gesocks ist zwar nach wie vor empfehlenswert, doch in vielen Fällen nicht mehr unbedingt Pflicht. Eine Erleichterung im Hinblick auf die zu bewältigenden Aufgaben ist jedoch trotzdem nicht spürbar, ganz im Gegenteil, die zahlreichen Schusswechsel gehen Euch auf Dauer stark auf die Nerven, da bin ich mir absolut sicher. Erstes Ärgernis: die oft sehr unklaren Missionsbeschreibungen, oft ist nämlich nicht vollends klar, was wirklich gefragt bzw. gefordert ist. Ähnliches widerfuhr mir auch ab und an bei den Vorgängern, doch hier bei „The Omega Strain“ kommt es drastisch, knüppeldick oder wie auch immer. Darüber hinaus sind die zu erreichenden Ziele sehr schwer, zumindest der Großteil von ihnen. Zudem rollt der Nachschub an feindlichem Gesocks offensichtlich auf Hochtouren, was soll denn der Mist? Unaufhörlich gibt es neue Gegner, die unverhältnismäßig oft uns in die Quere kommen. Dies ist weder nachvollziehbar noch angenehm. Dies in Verbindung mit der Tatsache, dass der Munitionsvorrat nach einem virtuellen Ableben unserer Wenigkeit regelmäßig derjenige ist kurz vor unserem dahinscheiden, macht das ganze Unterfangen noch unerträglicher. Zu allem Unglück gilt schließlich noch.: ist ein Missionsziel verfehlt, lässt es sich nicht erneut versuchen. Na klasse, dies fördert ganz sicher den Spielspaß nicht. Da passt es ironischerweise erst recht ins Bild, dass die Medi-Paks völlig weggefallen sind, keine Erste Hilfe mehr möglich. Na dann, Prost Mahlzeit. Es kann nicht Sinn der Sache sein, sich stundenlang zu quälen, chronisch im Nachteil zu sein, um dann endlich (erst) mit einer dickeren Wumme irgendwann einmal halbwegs Herr der Lage sein zu können. Diese frischen (und eindeutig durchschlagskräftigeren) Knarren bekommen wir allerdings erst, wenn wir die Einsätze überdurchschnittlich gut abschließen. Was wahrlich ein schweres Unterfangen darstellt, meistens zumindest. Und damit das Ganze noch so richtig mies wird: die bereits erwähnte 3D-Karte ist alles andere als übersichtlich, sorgt für unfreiwilliges Chaos und noch mehr Frust und die Steuerung ist unnötig umständlich und geht nur schwerfällig von der Hand. Kurzum: der Spielverlauf ist mächtig vergurkt, aber so richtig.
Als ob das allein nicht schon katastrophal genug wäre – ließen der Beginn, die Missionsinhalte und die Szenarien an sich auf wesentlich mehr hoffen – so kommt es noch schlimmer: die uns dargebotene Präsentation ist allenfalls Mittelmaß. Zwar glänzten schon die Vorgänger nicht durch eine überragende Grafik, doch von einem PS2-Titel erwarte ich grundsätzlich einfach mehr, viel mehr. 16:9-Breitbildformat und 60-Hz-Modus finden wir nicht vor, die deutschen Bildschirmtexte nur ein schwacher Trost, zumal die Missionsbeschreibungen nichtsdestotrotz oft ein Rätsel bleiben. Die Größe der Figuren ist noch ganz ordentlich und modelliert sind diese größtenteils auch noch halbwegs ordentlich, doch das Ambiente an sich? Trist, bieder oder besser gesagt: billig. Uninspiriert wirkende Hintergründe, schlappe Texturen, keinerlei Spezialeffekte, nirgendwo grafische Highlights: unsere Augen bekommen nichts Spektakuläres geboten, so dass sich unweigerlich Langeweile breit macht. Abgesehen von den Adrenalinschüben vor lauter Ärger, versteht sich, was definitiv zu einem unangenehmen Cocktail führt und dem Gesamtspielspaß alles andere als förderlich ist. Bei der Soundkulisse sieht es ein wenig freundlicher aus: die deutsche Synchro ist gut, die Sprecher sind jedenfalls ordentlich gewählt. Die Melodien halten sich zwar zurück, was aber im vorliegenden Fall völlig okay ist, jedoch die Soundeffekte kein Feuerwerk an Abwechslungsreichtum bilden. Es gilt jedenfalls: die bestenfalls grundsolide Präsentation ist ganz sicher kein Lockmittel für einen Kauf und lässt die derben Macken im Spielverlauf noch nicht einmal im Ansatz vergessen. Ergo gilt: die Qualität dieses PS2-Thrillers kann nicht einmal ansatzweise zu einem der alten PS-Teile aufschließen. Ich bin jedenfalls von „Syphon Filter – The Omega Strain“ schwer enttäuscht worden. Spielspaßwertung: 52%.
PLUS --> Für Agentenprofis eine echte Herausforderung, interessante Boni, unterhaltsamer Multiplayerpart online
MINUS --> Derbe Patzer im Spielverlauf: knackig schwer bis mächtig unfair, chaotische Karte, umständliche Steuerung, nicht nachvollziehbarer Nachschub an Feinden, gescheiterte Ziele für immer futsch, triste Grafik
13.07.2004
Syphon Filter 4 - Omega Strain
Als einer der von Logans Agentur ausgebildeten begebt ihr euch auf eine Reihe von Einsätzen, bei denen es um die richtige Mischung aus Strategie und Teamwork ankommt. Doch bevor ihr euch auf die Suche nach dem Ursprung des Virus machen könnt, müsst ihr euren Agenten mit dem dafür vorgesehenen Feature ausstatten. Wählt Gesichtszüge, Haarfarbe, Uniform und Ausrüstungsgegenstände eures Rekruten und macht euch dann in eurer neuen Ausstattung auf die Jagd nach Terroristen.
Sobald ihr fertig ausgestattet seid, könnt ihr euch online mit Kameraden zur Terroristenjagd zu viert verabreden, wobei es hier um taktische und strategische Entscheidungen geht und ihr sogar Zugang zu ansonsten verschlossenen Abschnitten habt. Syphon Filter: The Omega Strain ist außerdem kompatibel mit dem USB-Headset (für PlayStation 2), was das Online-Abenteuer noch spannender macht.
Egal ob ihr allein oder mit Verbündeten gegen den Virus antretet, ihr könnt auf über 100 einzigartige Waffen und coole Geräte zugreifen. Ihr könnt jedoch jeweils nur vier Stück tragen, also müsst ihr von Anfang an praktisch denken.
Es gibt 17 mitreißende Einsätze, durch die ihr euch kämpfen könnt und jeder Einsatz findet in riesigen und abwechslungsreichen Umgebungen wie im Jemen und in Tschetschenien statt. Der Ausgang jedes Einsatzes beeinflusst den Verlauf der Story, also werdet ihr euch dieser Herausforderung bestimmt mehrmals stellen wollen.
*Bekämpft Terroristen und Gegner online mit vier Verbündeten
*Stattet euren Agenten aus und nehmt es mit gut ausgebildeten Kämpfern auf
*Erkundet zusätzliche Abschnitte, die nur online zur Verfügung stehen
*Lernt den Umgang mit 100 einzigartigen Waffen und Geräten