22.03.2003
**Selbst im Sommer Spaß im Schnee!**
Normalerweise bin ich wirklich kein Fan von Rennspielen, geschweige denn von Snowboard-Renn-Spielen. Doch ich hatte nur Gutes davon gehört, einige behaupten sogar es sei auch für Spieltypen wie mich geeignet. Und sie alle hatten Recht: Dieses Spiel ist wirklich grandios gemacht, ich könnte gar keinen Vergleich ziehen, da ich bisher nie so ein gutes Snowboard Spiel gespielt habe. Ich würde den Wunsch, bzw. Kauf jederzeit wieder tätigen, hätte ich dies nicht bereits getan.
Jedoch fange ich mit einem kleinen negativen Punkt an: Die Grafik. Diese ist wohl aus der Frühgeschichte der Playstation entsprungen, weil wirklich einige Texturen nicht rund wirken. Vergleichen mit Titeln wie Gran Turismo oder Need for Speed: Hot Pursuit 2 lässt sich dieses Spiel im grafischen Bereich sicher nicht. Bei den beiden genannten Spielen lässt sich auf alle Fälle sagen, dass diese doch sehr realistisch wirken. Auch die Fahrer, sofern man sie nicht im Menü erblickt, sind nicht unglaublich schön für Playstation Niveau. Ja sogar der Schnee, mit dem man nun mal die ganze Zeit zu tun hat, wirkt wie eine platte weiße Scheibe. Lediglich wenn man über ihn fährt entdeckt man hier und da im Schnee hinterlassene Spuren. Aber auch hier gibt es was zu bemängeln: Das Board hinterlässt selbst im Eis Spuren, was doch sicherlich unmöglich ist! Weiterhin hat sich EA Sports wirklich nicht viel Mühe mit den Zuschauern und den Tribünen gegeben. Wirklich jeder, jeder Zuschauer ist entweder in Rot oder in Schwarz gekleidet, alle wirken wie aufgestellte Papp-Figuren die immer wieder dieselbe winkende Bewegung ausführen.
Jedoch gehört zu den größeren Punkten auch der Sound, ein weitaus positiver Aspekt. Außer im Menü, wird jedes Rennen mit einem Musikstück hinterlegt, welche sich für meinen Geschmack wirklich toll anhören. Ich habe mich sogar mal in Handbuch informiert, was das für Titel sind, vielleicht bekomme ich diese ja anderswo. Besonders das Lied, welches erscheint wenn man die Adrenalinleiste gefüllt hat, gefällt mir sonderbar gut. Man wird hier richtig angespornt sein bestes daraus zu machen, das Lied wirkt richtig fröhlich. Traurige Titel gibt es sowieso nicht, und trotzdem ist für Abwechslung gesorgt. Es gibt 18 Titel, und ich kenne nicht mal einen von diesen nach intensiven Spielen auswendig, so abwechslungsreich ist der Sound. Auch die Synchronisationen der Fahrer gefallen mir gut. Zwar verstehe ich das englische und französische nicht wirklich flüssig, aber dennoch gefällt es mir gut, dass EA Sports sich hier wirklich Mühe gegeben hat. Selbst vor jedem Rennen stellt ein deutscher Kommentator, ebenfalls in Sprachausgabe, die Strecke vor.
Was mich auch begeistert hat, ist diese unglaubliche Detailtreue des Spiels. Man hat hier eigentlich unendlich Möglichkeiten den Berg runter zu kommen, jedes grafisch dargestellte Objekt könnte man mit der nötigen Praxis befahren. So kann man sogar auf dem Rand eines Plakates fahren, oder lieber doch einer Treppe einen Trick vollziehen? Die Möglichkeiten sind allemal gegeben. Und nicht nur, dass man überall fahren kann, einige Aktionen haben sogar noch Auswirkungen, z.B. wenn man vor eine Ampel springt, fällt diese tatsächlich ab! Leider gibt es auch hier ein Aber, denn durch diese Detailliebe sind einige Szenen unrealistisch. Das beste Beispiel wäre hier die abgefahrene Ampel, denn diese ist doch noch tatsächlich an, obwohl sie eigentlich keinerlei Stromzufuhr hat. Auch das Fahren auf dem Plakat hat manchmal Unrealistik zur Folgen. Denn öfters könnte man vom Plakat in Teile der Strecke springen, die gar nicht programmiert wurden ... so wird man dann einfach neu aufgesetzt.
Auf den DVD Teil, den dieses Spiel auch noch besitzt, möchte ich auch noch kurz eingehen. Dieser ist nämlich absoluter Quatsch und Zeitverschwendung. Im DVD Teil enthalten sind viele Interviews zu den verschiedenen Bereichen des Spiels. Als allererstes hatte ich mir den Bereich Tricks angeschaut, da dieser für mich sehr interessant wirkte. Doch was ich dann sah, stellte mich keineswegs zufrieden. Alle Interviewpartner sprachen Englisch und ich konnte keinerlei Untertitel ausmachen. Sowieso sind Interviews absolut langweilig, und das empfehle anzuschauen empfehle ich wirklich nur denen, die gut Englisch können.
Jedoch wäre das Spiel nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Zum einen ist die Steuerung doch recht schwierig und zum anderen muss man sich erstmal in Spiel selbst zurechtfinden. Sollte man sich durch das Hauptmenü zum World Circuit durchschlagen können, heißt das noch lange nicht gleich loslegen zu können. Denn die Optionen, die ja wichtig sind, muss man auch erstmal suchen. Das Handbuch hilft hier keineswegs weiter, sondern erklärt bestimmte Dinge nur. Bis man also loslegen kann, vergeht eine Weile. Und wenn es dann losgeht, wird man weiterhin verwirrt. Zwar kann man nun fahren, doch links und rechts am Bildschirm sind zwei verwirrende Balken. Den rechten erkennt man schnell, das muss die Adrenalinleiste sein, doch was das Linke ist, dahinter kommt man anfangs nicht. Nach einer Weile hatte ich begriffen, dass es sich um eine Art Positionsanzeige handeln musste, wo ich mich gerade befinde. Doch wie das funktioniert wusste ich nicht. Erst nach einer geraumen Zeit begriff ich, das der Punkt in der Mitte ich bin und unter und über dem die gegnerischen Fahrer sind, entweder eine Plazierung vor oder hinter mir.
Mit dem Multiplayer bin ich nun wirklich nicht zufrieden. Die Teilung des Bildschirms erfolgt nämlich nicht, wie gewohnt durch vertikale Teilung, sonder durch Horizontale. So sieht man vielleicht viel nach oben und unten, aber links und rechts, wo Gegner platziert sein können, sieht man viel zu wenig. Und das fällt nicht nur mir negativ auf, sondern auch meinen Cousin, mit dem ich spielte.