Durchschnittliche Bewertung
Anzahl der Leser-Meinungen
7
05.12.2006
Holland in Not
Den folgenden Titel für die Sony Playstation aus dem Jahr 2002 streng einem ganz bestimmten Genre zuordnen zu können, fällt nicht leicht, denn „SOS, The Final Escape“ weist mehrere grundlegende Elemente aus unterschiedlichen Spielgattungen auf. Am Ehesten würde ich dieses innovative Abenteuerspiel schließlich als Actionadventure bezeichnen, da es einem solchen am Nächsten zu kommen scheint. Viele überraschende Wendungen und ein hoher Spannungsgehalt in Verbindung mit einer nicht uninteressanten Rahmenhandlung hätten für eine vergleichsweise hohe Spielspaßwertung sorgen können, dass letztlich nichts daraus wurde, liegt in erster Linie an einer sehr altbackenen Präsentation, welche mich sowohl im Hinblick auf die Optik als erst recht hinsichtlich der üblen Soundkulisse doch sehr enttäuschte. Da schon nach sehr kurzer Zeit zudem Mängel in punkto Spieltechnik deutlich werden, bleibt unter dem Strich ein allenfalls durchschnittlicher PS2-Titel übrig, von dem sich viele potentiell Interessierte schon in der ersten Spielstunde abwenden werden, schätze ich. Eine Erwähnung hat dieses nicht ganz alltägliche PS2-Game dennoch verdient, finde ich jedenfalls.
Ein gewaltig großes Problem in der Story dieses Abenteuerspiels stellen die Naturgewalten in Form zahlreicher Erdbeben dar, erst recht dadurch, dass die einzelnen Intervalle zwischen den mächtigen Erdstößen immer kürzer zu werden scheinen. Im Blickpunkt des Geschehens steht hierbei der ambitionierte Reporter Keith Helm, welcher zu Beginn dieses Abenteuers seine neue Arbeitsstelle antritt. Schauplatz dieses Actionadventures ist primär eine Großstadt namens Capital City, die zu einem großen Teil in Trümmern liegt, Ihr ahnt es sicher schon, natürlich sind die verheerenden Erdbeben die Ursache für jene katastrophalen Zustände. Während die ersten (hektischen) Rettungsaktionen anlaufen, stürzen natürlich auch wir als hungriger Reporter uns in das Getümmel der Großstadt, also nichts wie hin zum Zentrum jener Ereignisse, über die wir natürlich aus erster Hand an Ort und Stelle berichten möchten. Selbstverständlich verlaufen sowohl unser Flug zum Zielort per Helikopter als auch die nachfolgenden Erkundungstouren nicht gefahrlos ab, denn in regelmäßigen Abständen erschüttern weitere Erdbeben das Katastrophengebiet. Brücken stürzen ein, Hauserfassaden lösen sich praktisch in Nichts auf, überall scheint alles in Schutt und Asche zu liegen bzw. kurz davor zu sein, von einer instabilen Situation zu sprechen, ist demzufolge noch stark untertrieben. Das alles kann einen engagierten Nachwuchsreporter auf seiner Jagd nach der Top-Story schlechthin natürlich nicht stoppen, in der Folgezeit müssen wir aber angesichts der strapaziösen Erkundungen nicht nur einen hellen Kopf sondern auch eine gesunde Physis mitbringen, ansonsten werden auch wir aller Voraussicht nach früher oder später unter den Trümmern begraben werden. Jedenfalls haben wir alle Hände voll zu tun, begeben uns immer wieder aufs Neue in tödliche Gefahr und versuchen im Anschluss mehr oder weniger verzweifelt, dieser zu entkommen. Was paradox klingt, stellt eben den ganz normalen Reporter-Alltag dar, des Weiteren müssen wir nicht nur höllisch auf uns selbst aufpassen, sondern auch noch verzweifelten (verletzten) Bewohnern des Katastrophengebietes helfen, die um Hilfe rufen.
Ein besonders wichtiges Element stellt dabei der Wasservorrat dar, welchen unser tapferer Held mit sich führt, aufgrund der erheblichen Strapazen geht dieser oft bedrohlich zur Neige, was letztlich einen immensen Energieverlust zur Folge hat, die unmittelbaren Auswirkungen werden schnell erkennbar, völlig erschöpft kann unser Keith dann kaum noch Hindernisse überwinden geschweige denn kleine Zwischenspurts hinlegen. Möglichst viele Flaschen im Gepäck bzw. unserem Marschrucksack und das chronische Ausschau-Halten nach Wasserhähnen sind demnach das A und O, wollt Ihr tatsächlich dieses gefahrvolle Abenteuer heil überstehen. Ohne das Inventar unseres Rucksacks wären wir ohnehin total aufgeschmissen, deponieren wir in ihm schließlich noch weitere wertvolle Utensilien wie Verbandszeug, Batterien, Feuerzeug und Feuerlöscher (denn selbstverständlich brennt es an vielen Orten lichterloh), des Weiteren hält uns ein Radio halbwegs auf dem Laufenden und auch der ein oder andere (zu findende) Schlüssel hat eine überlebenswichtige Bedeutung. Jedoch hat nicht alles, was Euch im Laufe des Abenteuers in die Hände fällt, Platz im Rucksack, der Stauraum ist begrenzt, was das Ganze sehr realistisch aber auch nicht gerade leichter macht, nicht selten haben wir die berühmte Qual der Wahl. Um etwas mehr Abwechslung einzubringen, ist Keith zum Glück nicht die ganze Zeit über völlig auf sich alleine gestellt: des Öfteren treffen wir auf Überlebende, die noch derart fit drauf sind, dass sie uns (zumindest vorübergehend) ihre wertvolle Hilfe anbieten: zunächst unüberwindbar erscheinende Hürden lassen sich durch eine kooperative Zusammenarbeit dann schließlich doch überwinden, dies in Verbindung mit einer ausgiebigen Suche nach wichtigen Items, Schlüsseln und auch Einzelteilen (zum Beispiel für ein Floss) bringen frischen Wind in das Gameplay. Überhaupt stellt der innovative Spielverlauf vor einem interessanten Hintergrund in Verbindung mit zahlreichen überraschenden Wendungen und urplötzlich eintretenden Ereignissen die große Stärke schlechthin dieses Spiels dar, für ausreichend Motivation ist hier zweifellos gesorgt.
Dass sich dieser PS2-Titel dann letztlich doch in vergleichsweise erschreckend niedrigen Spielspaßregionen wiederfindet, hat zwei hauptsächliche Gründe: einerseits enttäuscht die Präsentation auf der ganzen Linie und andererseits sind auch gravierende Mängel im Hinblick auf Steuerung und Kameraführung definitiv nicht von der Hand zu weisen. Die Grafik? Völlig veraltet und darüber hinaus manchmal sogar richtig hässlich. Mögen die Spielfiguren noch annehmbar groß und mit halbwegs ansprechenden Animationen ausgestattet sein, so enttäuschen vor allem die leblosen Hintergründe, die mit nur sehr wenigen bis gar keinen Details aufwarten können. Nennenswerte Spezialeffekte sind Fehlanzeige, zudem nervt ein viel zu oft auftretendes Ruckeln der Grafik, woher dieses aufgrund der doch sehr spartanischen Polygonoptik auch rühren mag. Immerhin existieren deutsche Bildschirmtexte, wenigstens etwas. Viel besser als ein Durchschnittspiel für die alte Sony Playstation sieht dieser PS2-Titel jedenfalls nicht aus, was im Grunde keine weiteren Fragen offen lassen dürfte. Das ist einfach schwach. Die Soundkulisse? Mehr als nur eine Enttäuschung, in meinen Augen eine absolute Katastrophe. Fast nicht vorhandenes und ansonsten völlig belangloses Gedudel, welches extrem uninspiriert daherkommt und null, aber auch wirklich null zu einer stimmungsvollen Atmosphäre beitragen kann. Die jämmerlichen (urzeitlich klingenden) Soundeffekte haben zudem ihren Namen im Grunde nicht verdient, speziell in diesem Punkt sollte sich das Herstellerteam von BigBen in Grund und Boden schämen, dies ist einem PS2-Game nicht würdig, bei weitem nicht. Zu allem Unglück ist das aber noch längst nicht alles, denn des Weiteren sorgen nicht nur phlegmatisch wirkende Sprecher bei der englischen Sprachausgabe für Gähnattacken, sondern zudem eine haklige Steuerung unserer Spielfigur und eine viel zu starre Kameraführung für (sehr) ärgerliche Spielsituationen. Einen Multiplayermodus gibt es im Übrigen nicht. Aufgrund der elementaren Mängel kann ich nur noch mit (sehr) viel Wohlwollen eine hauchdünne Empfehlung aussprechen, aufgrund der innovativen Spielidee, dem hohen Spannungsgehalt und Abwechslungsreichtum sowie der zahlreichen überraschenden Momente vergebe ich eine noch halbwegs gnädige Spielspaßwertung in Höhe von 54%.
PLUS ---> Innovative Spielidee, spannend und abwechslungsreich, zahlreiche überraschende Momente
MINUS ---> Wenig ansehnliche Optik mit Ruckelanfällen, üble Soundkulisse, haklige Steuerung, störrische Kamera
11.01.2005
Endlich mal frischer Wind aus Fernost
Dieses Spiel ist endlich mal etwas neues im Konsolenbereich!
Endlich mal kein rumgeballer und keine Gegner!
Es ist schade das dem Beispiel von diesem Spiel nicht noch mehr gefolgt sind.
Spiele wie dieses kommen in Japan jeden Tag heraus und nur eines dieser besonderen Spiele schafft es nach Europa. Schade eigentlich da bei uns nur Action und Sportspiele auf den Markt geworfen werden.
Für alle die nichtnur hirnlos in der Gegend rumknallen wollen ist dieses Spiel ohne Einschränkungen zu empfehlen. Ein absoluter TOPHIT!!!
03.06.2003
Interessantes Thema, mittelmäßige Umsetzung
Also ich weiss nicht was an diesem Spiel so toll sein soll! Die Grafik bewegt sich irgendwo im unteren Mittelfeld. Die Figuren sind spartanisch animiert - Lippenbewegung, geschweige denn Mimik absolute Fehlanzeige. Die Szenarios sind ganz nett, hauen aber wegen ihrer Monotonie auch keinen vom Hocker. Die regelmäßigen Slow Downs allerdings setzen dem ganzen noch die Krone auf! Trotz der texturarmen Landschaft gerät das Spiel oftmals so sehr ins Ruckeln, das man glaubt sich in einem Zeitlupenmodus zu befinden. Gegen das vollkommen gewaltfreie Spielprinzip ist eigentlich nichts einzuwenden. Es macht schon Laune durch eine Stadt zu laufen, welche an allen Ecken und Ende zerbröselt. So entstehen zwar einige Schreckmomente, wirkliche Spannung kommt hier aber nicht auf! Die Steuerung ist gar nicht so übel wie einige Journalisten beschrieben haben. Sie ist zwar teils etwas hakelig, aber durchaus spielbar. Das Hauptmanko von SOS ist meiner Meinung nach die schwache Grafik, die ermüdende Sounduntermahlung und die mangelhafte Präsentation. Von einem Natur-Katastrophen Titel erwarte ich einfach ein bisschen mehr Atmosphäre und ein schönes In- und Outro. Wer wie ich zu den absoluten Hardcore Action Adventure Zockern gehört, wird aber vor diesen Mängeln keinen Halt machen und das Spiel an einem Abend durchziehen!
26.03.2003
Neues Genre und ein unterbewertetes Spiel
SOS: The Final Escape besticht durch das im Grunde völlig neue Genre. Keine Zombies, Schießereien oder Schlägereien. Nein, nur Sie gegen die Naturgewalten!
Es ist eins der wenigen Spiele die ich mehrmals durchspielen musste, weil die Atmosphäre einfach unglaublich beklemment ist (die Tatsache das jeden Moment neben dir ein Haus einstürzt oder sich vor dir der Boden öffnet).
Überlebenskampf pur! Es gibt Stellen an denen Sie nicht alleine sind und mit einem "Leidensgenossen" durch die so gefährliche Stadt weiterziehen. Man hilft sich dann gegenseitig, oder anderen verletzten Menschen! Je nachdem wie sie sich an bestimmten Punkten des Spiels entscheiden verändert sich das Spiel! Und immer die Angst im Nacken das irgendwas einstürzt und Sie zum schnellen handeln gezwungen werden!
Einzige Schwachpunkte sind hin und wieder Grafik, Sound und Kameraführung. Der Regen hört sich wie eine Endlosschleife an, ab und zu gibt's Slowdowns und die Kamera ist nicht immer da wo sie sein soll (kann man aber immer fix mit der Dreieck-Taste korrigieren, ist also kein so großes Problem).
Aber wenn Sie sich von dieser wahnsinns Atmosphäre, dem unbedingten Willen zu überleben einfangen lassen fallen Ihnen diese kleinen Schwächen des Games sogut wie nicht mehr auf (so gings mir).
Eine völlig neue Art von Videospiel und meiner Meinung nach von einigen Videospielmagazinen etwas unterbewertet. Statt zB. 79% sollte man dem Game doch eher 83% oder 84% geben (oder in diesem Fall glatte 5 Sterne)! Kann ich definitiv weiterempfehlen!
02.01.2003
Durchweg überzeugend!
„SOS - Final Escape" beginnt richtig harmlos; alles wirkt in den ersten Spielminuten eher wie ein müdes Kammerspiel. In den darauffolgenden Spielstunden gewinnt das Spiel immer mehr an Intensität, um schließlich in einem Finale zu enden, welches selbst einen Hollywood-Katastrophenfilm in den Schatten stellen kann. Nach dem ersten Durchspielen kann ich sagen, dass nur wenige Spiele mich in einem solch hohen Maße wie „SOS" beeindrucken konnten. Doch der Reihe nach...
Über die Story des Spiels will ich nicht allzu viel verraten, da diese von vielen überraschenden Wendungen und Spannungsmomenten bestimmt wird. Als angehender Zeitungsreporter wird man auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz von einem plötzlichen Erdbeben überrascht. Nach einer langen Bewusstlosigkeit wacht er im Bus auf einer Brücke wieder auf, nur um festzustellen, dass bereits fast die gesamte Bevölkerung der Stadt evakuiert wurde und nur noch sporadisch Rettungsversuche durch Bergungsteams unternommen werden. Es liegt nun am Spieler, einen Weg aus der betroffenen Stadt, die auf einer vom Festland abgeschnittenen Insel erbaut wurde, zu finden. Dies erweist sich schon bald als ein fast hoffnungsloses Unterfangen, zumal die Stadt immer wieder von heftigen Nachbeben erschüttert wird.
Wie in Action-Adventures üblich, steuert der Spieler die Figur aus der 3rd-Person-Perspektive, wobei die Kamera in geschlossenen Räumlichkeiten fest fixiert (ähnlich RE: Code Veronica) ist. Einer der Hauptaspekte des Spiels besteht darin, diverse Gegenstände zu finden, die auf der Flucht hilfreich sein könnten. Es lassen sich sogar aus verschiedene Einzelteilen neue Werkzeuge und Gegenstände zusammenbauen. So wird z.B. aus einem Helm, einer Lampe und einer Batterie im Endergebnis ein Helm mit angeschraubter Lampe. Zudem gibt es Ausrüstungsteile, mit denen man die Figur direkt ausrüsten kann. Beispielsweise kann man sich, wenn man zuvor ein paar Arbeiterhandschuhe gefunden hat, vor scharfen Kanten oder Glas schützen. Ein Regenschirm dagegen lässt sich zum Schutz vor herabfallenden Bruchstücken aufspannen. Diese und viele der anderen Gegenstände müssen nicht unbedingt gefunden werden, sie erleichtern das Überleben aber ungemein. Besonders erfreulich fand ich, dass man alle Gegenstände an der Figur sehen kann. Befindet sich z.B. im Rucksack eine Brechstange, guckt diese wirklich aus dem Rucksack raus. Hier wären wir auch schon beim nächsten wichtigen Thema: Das Inventar lässt sich im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Spielen nicht unendlich füllen; der Platz im Rucksack ist nach Volumen begrenzt. So muss man sich jederzeit überlegen, was man wirklich braucht und was man wegschmeißt. Während unser Held zu Beginn des Spiels noch einen lockeren Minirucksack trägt, lassen sich im weiteren Verlauf neue Rucksäcke und Taschen bis hin zum schweren Abenteuerrucksack finden.
Auf seinem Weg durch die Stadt muss man immer auf der Hut sein vor mehr oder weniger starken Nachbeben. Die Palette der hervorragend gestalteten Erdbebeneffekte reicht dabei von splitternden Fenstern bis hin zum Einstürzen ganzer Gebäude. Es ist schier unglaublich, wie viele Varianten der Verwüstung sich die Entwickler des Spiels haben einfallen lassen. Jederzeit und völlig unvermittelt muss der Spieler auf die Nachbeben reagieren und sich schnell aus der Gefahrenzone bewegen. Nicht selten (bei mir waren es laut Endstatistik stolze 30 mal) heißt es dann Game Over, weil man sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte; dank äußerst fairer Rücksetzpunkte kommt es hier aber praktisch nie zu Frustmomenten.
Die Grafik im Spiel ist technisch zwar kein Überhammer, passt allerdings gut zum Spiel. Während die Umgebung an sich stellenweise etwas trist wirkt, spielt die Grafikengine bei den zahlreichen Erdbebeneffekten ihre volle Stärke aus; diese nämlich sind durchweg herausragend animiert und wirken erschreckend realistisch.
Einziger Kritikpunkt des Spiels ist die etwas dünne und unbeständige Soundkulisse; die Atmosphäre leidet darunter aber nur geringfügig.
FAZIT: „SOS - Final Escape" punktet durch das völlig unkonventionelle und erfrischend neuartige Spielprinzip. Die Story ist zwar nicht bahnbrechend, aber dennoch halbwegs ansprechend. Das Spiel beinhaltet übrigens mindestens vier verschiedene Lösungswege und unterschiedliche Enden; die Möglichkeiten, von der Insel zu entfliehen, sind vielseitig. Auch wenn ein Durchspielen nicht übermäßig lang ist (ungefähr acht Stunden inkl. Zwischensequenzen), gibt es jedoch mehr Grund als genug, es mindestens noch ein zweites Mal durchzuspielen. Alle Spieler, die mal Lust auf etwas komplett anderes haben, müssen sich das Spiel unbedingt mal ansehen!