20.07.2007
Welcome to the Junkyard
Story
Der Junkyard ist eine trostlose Welt und der Name ist Programm.
Liefern sich doch sechs rivalisierende Stämme einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft, um ins Nirvana aufsteigen zu dürfen, welches als Paradis gilt.
Die Gesetzte werden dabei vom Karma Tempel festgelegt, der sich in der zentralen Region Sahasrara befindet.
Rund um Sahasrara gibt es sechs Sektoren und jeder Stamm übernimmt ein Sektor.
Während man selber die Hauptmitglieder der Embryon leitet, dessen Anführer der stille Protagonist Serph ist und den Sektor Muldahara sein eigen nennt, gibt es noch die Stämme Vanguards, Brutes, Soldis, Maribel und Wolves, wovon immer zwei Stämme gerade im Klinsch miteinander liegen.
Und hier setzt die Geschichte von Digital Devil Saga an.
Während eines Gefechts zwischen den beiden Stämmen Embryon und Vanguards erstrahlt ein mysteriöses Licht und verwandelt die anwesenden Menschen in Dämonen.
Dabei richtet Serph ein Blutbad unter seinen Gegnern an und erwacht wenig später mitten auf dem Schlachtfeld.
In einem Krater ganz in der Nähe liegt die junge Sera, die sich an nichts mehr erinnern kann und zu keinen Stamm gehört.
Also wird sie vorrübergehend von den Embryon mitgenommen und im Karma Tempel wird ein neues Gesetzt erlassen: Bringt das Mädchen ins Nirvana und verschlingt die anderen Stämme.
Verschlingen? Ja, hier habt richtig gelesen, denn seid sich Serph und Co. in Dämonen verwandeln können, verspühren diese einen Drang andere Dämonen zu verspeisen.
Doch das ist nicht alles, denn neben dieser neuen Gabe, gibt es plötzlich Gefühle.
Etwas, was man vorher nicht hatte und mit dem man erst umgehen muss.
Doch die Mitglieder von Embryon wollen wissen was es mit Sera auf sich hat und so beginnt eine neu entfachte Schlacht, wo aus Feinde Freunde werden und aus Freunde Feinde.
Willkommen im Junkyard, wo nichts so ist, wie es scheint.
Gameplay
DDS hat einen sehr linearen Spielverlauf.
Auf einer Karte sind mehrere Orte aufgelistet, die man zurzeit besuchen kann und je weiter man ins Spiel vordringt, desto mehrere Bereiche kann man aufsuchen.
Klingt vielleicht ein wenig öde, doch ist DDS mehr ein Dungeon-Crawler.
Jeder Sektor hat mindestens einen Dungeon und eine Stadt, die meistens aber recht klein ausfällt und auch außerhalb gibt es noch was zu sehen.
Alles aber Story bedingt und so ein Dungeons kann schon mal einige Stunden in Anspruch nehmen.
Es ist im Grunde ähnlich wie mit Lucifer's Call nur das man nicht noch extra umher reisen kann und gegen Ende des Spiels kann man eine Menge von optionale Bosskämpfe bestreiten, die es ganz schön in sich haben.
Während man sich also in der Stadt mit Heilitems und neuen Waffen eindeckt und ein wenig mit sein Team und den Bewohnern quatschen kann, geht es in den Dungeons ordentlich zur Sache.
Denn genau dort gibt es eine Menge zu entdecken.
Die Dungeons sind verdammt groß und verlangen euch einiges ab.
Hier wird man nämlich immer wieder in Zufallskämpfe verwickelt die alles andere als leicht sind, doch dazu später mehr.
Und für alle Sammler und Entdeckter gibt es z.B. die Mauern, die mehr einen Bonus darstellen und sich nur öffnen, wenn ihr bestimmte Objekte besitzt.
Was sich hinter diesen Mauern befindet, verrate ich an dieser Stelle nicht.
Dann hätten war noch die Nester, was hier sowas wie Truhen darstellen und sich in zwei Farben unterteilen.
Violette Nester bringen euch neue Objekte und gelbe Nester erweitern entweder eure Munition oder bringen euch wertvolle Zellen, die man anschließend an Verkaufspunkte für meist sehr viel Macca (die Währung im Spiel) verkaufen kann.
Wer jetzt glaubt, warum erwähnt er sowas sinnloses wie Truhen, die es in jedem anderen Spiel auch gibt, der täuscht.
Denn Geld spielt eine bedeutende Rolle.
An so genannte Karma Terminals, von denen es im Dungeon mehrere gibt kann man zum einen Speichern, sich gelegentlich heilen, einkaufen, sich in anderen bereits besuchten Karma-Terminals des Dungeons teleportieren und auf die Mantras zugreifen.
Downloade dir deine Fähigkeiten
Hier also der wichtigste Teil des Karma Terminals.
Der Tempel ermöglicht den Spieler auf ein riesiges Feld von runden Symbolen zu zugreifen, die man Mantras nennt.
Jedes Mantra enthält andere Fähigkeiten, die nochmals in verschiedene Elemente aufgeteilt wurden.
So kann man sich am Anfang z.B. ein Eis-Mantra gegen Macca downloaden und sobald man dieses erlernt hat, kann es weitergehen mit dem downloaden.
Nur dann steht man vor der Wahl.
Folge ich den gerade neu freigewordenen Eis-Mantras, die zwar immer teurer werden dafür aber neue und stärkere Fähigkeiten bereithalten oder nehme ich von jedem etwas, wo dann aber das Risiko besteht, dass ich von allem ein wenig kann, aber nichts wirklich gut?
Die Entscheidung liegt ganz bei euch wie ihr eurer Team entwickelt und was sie erlernen sollen.
Und genau diese Freiheit muss gut überlegt sein.
Wer nicht aufpasst kann ganz schnell falsch geplant haben und kommt bei den nächsten Endgegner nicht mehr weiter.
Und von den ersten Feuer-Mantra mit Anfängerfähigkeiten sofort auf den letzten Feuer-Mantra springen geht auch nicht, da sich immer nur dann ein Part eines Elements öffnet, wenn du den davor gemeistert hast.
Doch wie meistert man überhaupt ein gedownloadetes Mantra?
Es werden Atma-Punkte benötigt, die man in Kämpfe, durch fressen von Feinden und in einem Minispiel gewinnen kann.
Im Minispiel muss man innerhalb eines Zeitlimits blaue Kugeln zerstören und soviele man zerstört, desto mehr Mitama greifen dich danach an, die eigentlich ziemlich schwach sind und eine Menge Atma-Punkte geben.
Habt ihr also ein Mantra erlernt, könnt ihr euch das nächste Mantra schnappen und die Fähigkeiten des erlernten Mantras landen in eure Fähigkeitenliste, wovon ihr euch aussuchen dürft, welche davon ihr im Kampf einsetzen wollt.
Für ein simples leveln benötigt ihr aber Karma, die ihr von besiegten Gegnern bekommt und bei ein Level up steht ihr wieder vor die Wahl, denn in eurer Statistik könnt ihr Punkte auf Stärke, Lebenskraft, Magie, Gewandheit oder Glück verteilen.
Diese freie Entscheidung geht im Gegensatz zu den Mantras nur bei Serph.
Die Statistik anderer Figuren werden automatisch erhöht.
Lass den Dämon in dir raus
Wie bereits erwähnt können sich die fünf Charaktere, Serph, Heat, Argilla, Gale und Cielo in Dämonen verwandeln und ist dies auch die Form, in dem man die Kämpfe zum größten Teil bestreitet.
Zwar fällt das komplette Fusionssystem aus Lucifer's Call, Devil Summoner 1 und 2 oder Persona 3 und 4 weg, aber die Dämonen in die man sich verwandelt, kann man dafür ganz nach belieben individuell entwickeln.
Dabei können immer drei mit in den Kampf genommen und dort zwischen Mensch und Dämon hin und her gewechselt werden, doch Menschen sind nur selten nützlich im Kampf, da die weniger aushalten und außer schießen keine weiteren Fähigkeiten einsetzen können, es sei denn, man hat den richtigen Kombo.
Jeder Dämon ist zudem ein anderes Element wie folgt zugeordnet:
Serph verwandelt sich in den Dämonen Varna, dessen Element das Wasser/Eis ist.
Heat verwandelt sich in den Dämonen Agni, dessen Element das Feuer ist.
Argilla verwandelt sich in den Dämonen Prithivi, dessen Element die Erde ist.
Gale verwandelt sich in den Dämonen Vayu, dessen Element der Wind ist.
Cielo verwandelt sich in den Dämonen Dyaus, dessen Element die Elektrizität ist.
Dabei stammt jeder Dämon aus einer anderen Mythologie und das Element entscheidet unter anderem die Anfangszauber sowie die Stärken und Schwächen, bevor man sich an das experimentieren der Mantras macht.
Bevor ich zum Kampfsystem an sich komme, wollte ich noch schnell das Sonnenrauschen erwähnen, was mitten im Spiel ständig in 1/8-Schritten steigt und sich dann wieder senkt und die Dämonen anders reagieren lässt.
Ähnliches gibt es schon in den anderen SMT Games, wo z.B. die Mondphase den selben Effekt hat.
Das Kampfsystem ist sehr komplex aber nicht kompliziert, so könnte man es schonmal grob beschreiben.
Man hat unnötigen Balast abgeworfen und sich auf's Wesentliche konzentriert.
Zwar braucht jeder Gegner eine andere Taktik und ist der Schwierigkeitsgrad ziemlich hoch, aber es ist nie wirklich unfair, wenn man ehrlich zu sich selber ist.
Man muss nur genau aufpassen und keinen Zug den Zufall überlassen.
Man kann während normalen Angriffen die hin und wieder einen kritischen Treffer landen und einen zusätzlichen Zug einbringen noch durch Mantras erlernte Fähigkeiten wie Flächenangriffe, Statusveränderungen, Hilfsmagie oder auf die verschiedensten Heilzauber zurückgreifen oder sein Team durch einen bestimmten Zauber vor ein Element schützen und Items einsetzen.
Dann gibt es noch Kombos, wo man ausprobieren kann, welche Kombinationen ein Kombo ergeben und wenn ein Gegner geschwächt oder schwach ist, kann man ihn fressen.
Dies gelingt zwar nicht so oft, beendet den Kampf aber sofort.
Doch übertreibt es nicht, sonst bekommt euer Dämon Bauchschmerzen und kann sich nicht mehr bewegen.
Ein Kombo kostet zudem soviele Runden, wieviele aus der eigenen Truppe daran beteiligt sind.
Es ist dennoch wichtig die Schwächen seiner Gegner zu kennen und meistens muss man seine ganzen erlernten Fähigkeiten vor manchen Bosskämpfen nochmals überarbeiten, da jeder Gegner anders zu besiegen ist.
Trifft man also einen Gegner mit einen Zauber, gegen dem er schwach ist, bekommt man einen zusätzlichen Zug spendiert.
Trifft man daneben, wird einen ein Zug abgezogen.
Dies kann soweit gehen, dass man selber oder der Gegner bis zu maximal sechsmal hinter einander angreifen darf oder man in einer Runde überhaupt keinen Treffer landet.
Gerade in Bosskämpfen kann sowas tödlich enden, denn selbst wenn zwei von drei oder weniger bei einem Flächenangriff schwach gegen sind und Schaden nehmen, bekommt der Gegner oder man selber für diesen einen Treffer eine weitere Bonusrunde.
Also, nutze die Schwächen deiner Gegner und mache seine Stärken zunichte.
Grafik
Man bedient sich an der selben Cell-Shading-Grafik wie es schon bei Lucifer's Call und den älteren SMT Games der Fall war.
Bonbon-Grafik ade sag ich da nur, denn DDS legt eher Wert auf einen düsteren Look und dies gelingt.
Jeder Charakter ist einzigartig und besonders die Dämonen sehen abgedreht aber doch genial aus.
Mal hat ein Dämon Peitschen statt Arme oder mehrere Köpfe und manche haben ein riesiges Haimaul und nicht zu vergessen all die bereits bekannten Dämonen aus den Teilen davor.
So darf man sich auf ein Wiedersehen mit Jack Frost und Pyro Jack und viele mehr freuen, aber auch gänzlich neue Dämonen wie die, in denen man sich verwandeln kann, wissen zu überzeugen.
Zwar sehen auf der anderen Seite viele Dungeons gleich aus und man könnte meinen man hätte den letzten Abschnitt geklont und mit neuen Gängen versehen, aber dafür kauft man dem Spiel diese kaputte Welt ab.
Städte die zum Teil in Trümmern liegen, Gebäude, die mehr an Ruinen erinnern, überall hängen dicke graue Wolken am Himmel und nicht ein Lichtsrahl kommt hindurch und ständig regnet es.
Alles deutet auf bessere Zeiten hin, die schon lange vorbei sind und wie ich finde fängt der ganze Grafikstil dies wunderbar ein und sorgt für eine dichte Atmosphäre.
Da können selbst die geklonten Dungeons nicht daran Rütteln, wovon nur wenige wirklich abwechslungsreich sind, aber in Dungeons hat man bei dem Spiel ganz andere Sorgen.
Sound
Hier hat sich Shoji Meguro wieder einmal ins Zeug gelegt.
Jede Melodie passt einfach wunderbar ins Spielgeschehen.
Mal ruhig in den Dungeons bis hin zu mehreren rockigen Battle Themes oder der Situation entsprechende Melodien.
Gerade die Kämpfe werden so nochmals um einiges spannender und werden viele Stücke mit der E-Gitarre begleitet.
Auch die Synchronisation kann sich sehen lassen und wirkt keine Stimme irgendwie fehl am Platz.
Genau das Gegenteil ist der Fall.
Die Synchronsprecher haben sich sichtlich Mühe gegeben und gerade weil Serph kein Wort von sich gibt, erscheint die Synchronisation der anderen umso wichtiger, da die, die Dialoge tragen.
Fazit
Digital Devil Saga, eins meiner Meinung nach unterbewertetes Spiel von so einigen.
Es kam still und leise und ist eingeschlagen wie eine Bombe... zumindest bei mir.
Über 40 Stunden lang bekam ich ein Spiel geboten, das wirklich jedes Register zieht und stark aufhört und wieder stark im zweiten Teil weitergeht.
Die Story ist sehr komplex (womit ich zuerst gar nicht gerechnet hätte), das Kampfsystem ist ein Traum, die Mantras sorgen für eine individuelle Entwicklung der Charaktere und manchmal war es fordernd, mal spannend, mal traurig, aber nie langweilig.
Hier wurde kein billiger erster Teil abgeliefert, der sich erst im zweiten Teil entwickelt und nur wenige Stunden dauert, sondern man bekommt hier ein vollwertiges RPG, was man einfach nicht verpassen sollte, sofern die eigene Frustgrenze einiges aushält und man nicht vollkommen abgeschreckt ist von Dungeon-Crawler.
Pro
+ Individuelle Charakterentwicklung
+ Komplexes Kampfsystem
+ Eingenwilliges Design
+ Super Soundtrack
Contra
- Einige Dungeons sind zu eintönig
- Komplett auf Englisch
- Zuviele Zufallskämpfe
02.08.2006
Das vielleicht beste Spiel dieser Generation
Nachdem bereits Lucifers Call für Furore sorgte, kommt nun ein weiteres Game der bei Rollenspielern überaus beliebten "Shin Megami Tensei"-Reihe: Digital Devil Saga.
Dies ist der erste Teil der zwei Teile umfassenden Digital Devil Saga.
Da, ich die US-Version durchgezockt habe, kann ich ausführlich darüber berichten.
Das Spiel fängt gleich schon richtig an. Serph -der Anführer des Stammes der "Embryon"- greift mit seinen Leuten einen anderen Stamm an. Dabei spritzt schon einiges an Blut. Danach passiert etwas seltsames, das die menschen verändert...
sie werden zu Dämonenartigen-Wesen, das bringt
- unvorstellbare Kraft
- Hunger auf andere Menschen
Das Kampfsystem ist wirklich toll- kein Wunder, es ist ja auch ein Shin Megami Tensei Game. Wenn man einfach drauflos haut können einen schon gewöhnliche Gegner zum verzweifeln bringen, aber kämpft man mit der richtigen Taktik sind die Gegner schneller tot als man manchmal denkt. Doch so einige Bossgegner sind selbst mit einer ordentlichen Taktik nicht ohne, aber durchaus im Bereich des machbaren - nur der letzte gegner kann einen schon zur Verzweiflung bringen.
Um Fertigkeiten zu erlernen benutzt man das sogenannte Mantra-System. Dies erinnert ein bisschen an einen gigantischen Fertigkeiten-Baum. Für jeden von diesen Mantras muss man eine Download-Gebühr an den Karma-terminals bezahlen. Doch damit nicht genug: um auch die Fähigkeiten zu benutzen, die in einem Mantra schlummern muss man erst mal eine gewisse Menge an Atma Points. Diese erhält man in geringen Mengen nach einem Kampf. Aber wenn euer Charakter einen Gegner, der kurz vorm sterben ist, frisst erhaltet dieser eine weitaus größere Anzahl dieser Atma Points.
Die Dungeons sind ebenfalls super gestaltet und sind auch wirklich sehr lang. Eine frei begehbare Oberwelt gibt es übrigens nicht, sondern man wählt -ähnlich wie in Final Fantasy X oder Grandia- auf einer Karte den Ort aus, an den man gerne hinmöchte.
Mehr als genial sind übrigens die Zwischensequenzen, die sich wirklich nicht hinter Final Fantasy zu verstecken brauchen - eher umgekehrt schon fast. Die Grafik ist insgesamt auch sehr atmosphärisch und toll designt. Dies trifft auch auf den Sound zu, der zum besten gehört, was meine Ohren bisher so vernommen haben im RPG-Bereich. Schön, dass man sich die mühe gemacht um vielen Charakteren eine Sprachausgabe zu verpassen.
Also an alle, die gerne mal ein forderndes, erwachsenes RPG spielen wollen: Kauft euch DDS!