02.10.2007
Das beste Rollenspiel für die PS2
Rogue Galaxy ist das Spiel, auf das ich schon lange gewartet habe. Level 5 hat einen ganz grossen Titel geschaffen, an dem sich künfitg Konsolen-Rollenspiele messen sollten.
Schon von der ersten Minuten an fesselt Rogue Galaxy mit seiner Story den Spieler an den Bildschirm. Erzählt wird die Geschichte des jungen Jaster Rogue, der durch eine Serie von Ereignissen zum Weltraumpirat wird und eine abentuerliche Reise durch die Galaxie antritt.
Die grösste Neuerung im Spiel dürfte das Kampfystem sein. Das statische und überaus langweilige Schema der meisten bisherigen Konsolentitel (FF Reihe 1-11, Dragon Quest Reihe, etc.) wird ENDLICH durchbrochen!
Vorbei sind die Zeiten wo sich die eigene Party schön in einer Reihe vor dem Feind aufstellt. Vorbei ist das Selektieren von Kampfmanövern, Spells, Gegenständen, etc. nur
um dann zuzusehen wie die Akteure alles selber machen.
In Rogue Galaxy hat man in jedem Kampf die volle Kontrolle über die eigene Party - man ist also nicht mehr bloss ein Zuschauer. Jeweils einen Character steuert man direkt (kann man jederzeit wechseln) - der Rest der Party (die Party besteht aus drei Charakteren) kämpft selbstständig und unterbreitet laufend Vorschäge,die man einfach ignorieren oder bequem per Schultertasten akzeptieren kann. Das Kampfgeschehen kann jederzeit pausiert werden, um ganz gezielt Aktionen auszulösen.
Die Kämpfe werden zwar immernoch nach dem Zufallsprinzip ausgelöst, sie laufen aber im aktuellen Levelabschnitt ab und nicht in einer separaten Kampfarena. Dieses scheinbar kleine Detail trägt stark zur guten Atmosphäre des Spiels bei. Der sonst übliche "Bruch" in einen separaten Kampflevel wird vermieden.
Im Spielverlauf erforscht man verschiedene Planeten (übrigens einer mehr als in der US Version). Jede Welt ist detailverliebt dargestellt und sorgt für Abwechslung. Die auf Cell-Shading basierende Grafik ist ein absoluter Hingucker. Rogue Galaxy sieht über weite Abschnitte mehr wie ein waschechter Trickfilm als wie ein Spiel aus. Kaum zu glauben was man aus der alten PS2 durch clevere Programmierung noch alles rausholen kann.
Nebst dem Kämpfen und dem Erledigen der Hauptquests, kann der Spieler sich mit allerlei Nebenbeschäftigungen die Zeit vertreiben. So kann man auf jedem Planeten Insekten einfangen, hochzüchten und in speziellen Turnieren gegen andere Insekten im Kampf antreten lassen. In einer eigenen Fabrik hat man die Möglichkeit Gegenstände herzustellen. Das tolle dabei: die Produktionsanlage muss man selber zusammenstellen (Maschinen, Verbindungen, Strohmanschlüsse, etc.). Dank eines kleinen Helferleins - eine Rosarote Kröte - können Waffen kombiniert und verstärkt werden. Und und und...
Rogue Galaxy ist meiner Meinung nach das beste Rollenspiel, das für die PS2 je erschienen ist. Die Story, die Charaktere, die Charakterentwicklung, die Spielmechanik, die Technik alles stimmt und fügt sich nahtlos in ein harmonisches Gesamtbild ein. Das Spiel macht wirklich eine Menge Spass. Selbst nach 50 Stunden Spielzeit ist bei mir noch keine Spur von Langeweile aufgekommen.
Ich weiss zwar nicht genau was die Story noch alles bringen wird, aber ich habe den Eindruck, dass die 100 Stunden Spielzeit nicht übertrieben sind. Schon gar nicht, wenn man 100% Fertigstellung anpeilt. Wer das Spiel in 40 Stunden oder weniger durchspielt (was ich persönlich nicht für möglich halte) gehört in die Kategorie "nerd" und bestraft sich im Grunde genommen selbst. Denn wie schon gesagt bietet das Spiel auch abseits der Hauptquest eine Menge Spass und Unterhaltung an; einen Spass den sich jeder passionierte Rollenspieler nicht entgehen lassen sollte.
24.09.2007
Wie man ein Spiel in den letzten 2 Kapiteln komplett in den Sand setzt
In diesem Review werde ich jetzt nicht näher darauf eingehen wie toll Rogue Galaxy in Szene gesetzt ist. Ich habe die US Fassung gespielt und kann nur sagen, der Comic Look ist liebevoll gestaltet, die Synchronstimmen der Charaktere sind sehr gut gewählt und im Großen und Ganzen macht das Spiel sehr viel Spass.
Trotz des Comic Looks könnte die Geschichte einer Seifenoper entsprungen sein, denn die Charaktere werden von einem Schicksalsschlag nach dem anderen getroffen. Trotzdem läßt die Story ein bißchen an Tiefe vermissen, denn der Spannungsbogen und die Anklänge einer epischen Storyline, die im Zuge des Spieles (sehr) langsam aufgebaut wurden, fallen in den letzten zwei Kapiteln ziemlich in sich zusammen. Fast so, als hätte die Level 5 Entwickler die Lust verlassen, und sie wollten das Spiel nur noch schnell hinter sich bringen. Die Story ist dabei nicht das einzige Element, welches diesen Eindruck unterstützt. Aber mehr dazu später.
Auf die 100 Stunden Spielzeit kommt man tatsächlich nur, wenn man die 3 Zusatzdungeons macht (versteht sich von selbst), aber auch versucht die Frog Logs, die Insectron Kämpfe, die Factory, etc. zu meistern. Dies ist mit ziemlich viel Leerkilometern verbunden und wirklich nur Hardcore Gamern zu empfehlen. Allein die Factory ist unwahrscheinlich langweilig. Da man diese Dinge aber nicht machen muss, habe ich diesen negativen Eindruck in meiner Bewertung nicht wirklich berücksichtigt.
Soviel Gutes wie Rogue Galaxy zu bieten hat, gibt es auch ein paar Wermutstropfen. Zuerst die Kleinigkeiten, die einem vielleicht negativ aufgefallen, aber durchaus zu verkraften sind:
- Es gibt kein Continue, d.h. man muss jedesmal wieder auf den Titelbildschirm zurück, neu laden, etc. Das dauert ewig. Zwar stirbt man im Normalfall nicht sehr oft, aber es kann passieren.
- Man kann die Spezialattacken (Burning Strikes) nicht in Endkämpfen (dazu zählen auch die Hunts) einsetzen. Und da sie nur auf eine Person gehen, sind sie in den Zwischenkämpfen nur eine kleine Hilfe. Vor allem, wozu eine Attacke einsetzen, die über 10.000 Punkte Schaden macht, wenn die Gegner nur ungefähr 2.000 haben?
- Die 2stöckigen Gegner sind in ihrer Bekämpfung unlogisch. Man hätte sich hier gewünscht mehr alternative Bekämpfungsmethoden zu haben, als immer wieder hochspringen und auf sie einzuschlagen. Umschmeißen hilft nichts, weil sie sofort wieder aufstehen. Magien bringen nichts, auch wenn sie von oben kommen. Mit den Fernwaffen kann man nicht spezielle Körperteile anvisieren,etc. Dies gehört bei einer Fortsetzung eindeutig überarbeitet.
- Es sollte keine Zwischengegner mit Barrieren geben (kann man nur mit Jaster's Waffe zerschießen) oder wenn müssen alle eine Möglichkeit haben diese zu zerstören, denn sonst muss man warten bis Jaster alle Barrieren zerstört hat, bevor die anderen was tun können. Eventuell muss man erst laden und die automatische Zielfunktion pfuscht auch noch dazwischen. Sehr irritierend.
- Das Nachladen der Subweapon braucht einfach zu lang.
- Es wäre wünschenswert, wenn man seinen beiden Begleitern mehr Befehle geben könnte, wie z.B. bleibt zurück und setzt nur Fernattacken ein.
- Hinzu kommt, das eigentlich die erste Boss Battle gegen den Salamander, eine der wenigen taktischen in dem ganzen Spiel ist. Es gibt gezählte 5 (wobei ich hier 2 mitzähle, bei denen Taktik optional ist). Alle anderen Bosse (einschließlich der Hunts) können auf zwei Arten besiegt werden: aktiv oder passiv. Ersteres heißt Du läufst hin und schlägst einfach nur wie ein Besessener auf den Gegner ein, während Deine Begleiter Cure Items rausschmeißen und ebenfalls auf den Gegener einschlagen. Die 2. Methode ist das sogenannte gestaffelte Magie benutzen (wie in Secret of Mana), d.h. 3 Charakter benutzen nacheinander eine Magie. Bis der letzte seinen Spruch verwendet hat, ist die Action Gauge des 1. wieder voll. Statt Heiltränken, verbraucht man hier je nach Level mehr oder weniger Magietränke.
All dies sind Kleinigkeiten. Der Gesamteindruck des Spieles wird erst ab Kapitel 12 zerstört, wenn man zum ersten Mal die letzten beiden Dungeons betritt. Diese sehen aus, als wären sie aus einem Zufallsgenerator gekommen. Sie sind unglaublich lang, mit extrem verwundenen Pfaden, als wäre den Entwicklern nur der Gedanke an eine gerade Linie ein Graus. Hat man diese endlich überstanden, muss man zwei Endgegner besiegen, in einem durch, denn es ist nicht möglich dazwischen zu speichern. Zuerst einen Zweiphasigen, der nicht so schlimm ist. Aber dann kommt der entgültige Endgegner. Dieser ist siebenphasig, und jede dieser Phasen muss mit einem einzelnen Charakter bestritten werden, wobei sich diese teilweise wiederholen und das gleiche mit einem anderem Charakter nochmal erledigt werden muss. Ohne Continue natürlich. Wie leicht man mit nur einem Charakter in einem Hack'n Slay sterben kann, brauche ich ja nicht extra zu betonen. Vor allem in diesem Spiel. Das der Gegener irritierend ist, würde man ihm noch verzeihen, er ist aber leider noch etwas anderes: genau wie die beiden vorangegangenen Dungeons ist er einfach unglaublich langweilig. Da hätten sich die Entwickler wirklich mehr einfallen lassen können. Anstatt für die US Version drei zusätzliche Dungeons zu bauen, hätten sie statt dessen lieber die letzten 2 Dungeons und den Endgegner überarbeiten sollen.
Bis Kapitel 12 hätte ich diesem Spiel 5 Sterne (trotz kleiner Mängel) gegeben. Schon allein wegen all dieser Möglichkeiten Zeit zu vertrödeln, ob man die mehr oder weniger spannenden Sidequests nutzt, bleibt einem selbst überlassen. Jedoch ist das Ende dieses Spieles so lieblos hingeschludert, dass es einem das gesamte Spielvergnügen zerstört.
19.09.2007
Level 5 hats mal wieder geschafft
Spielzeit:
Eines einmal voraus: die 100 Spielstunden, die auf der Packungsrückseite so groß angeprangert werden sind locker zu schaffen. Wenn man das Spiel genießt und nicht einfach von einer Mission zur nächsten hindurchrauscht, hin und wieder auch mit den NPCs eine Runde quatscht und sich genügend Zeit für die Extraspiele wie der Fabrik, den Insektoiden und der Jäger-Rangliste lässt, bringt man das Spiel vor 100 Stunden wahrscheinlich gar nicht zu Ende.
Grafik:
Wie von Level 5 gewohnt, glänzt Rogue Galaxy (genauso wie Dragon Quest VIII) mit einer unvorstellbar schönen Cell-Shading-Optik, die ich auf der PS2 zuvor noch nie so fantastisch animiert bewundern durfte. Auch die vorgerenderten Zwischensequenzen sehen mit ihrer Grafik - die hin und wieder ein wenig an Vektor-Zeichnungen erinnert ^^" - wie Top-Animes aus und sind einfach nur noch zu bestaunen. Bei den Spielgrafik-Zwischensequenzen kann Rogue Galaxy dann noch mit tollen Kamerapositionen und & -schwenks punkten, sodass die - zugegebenermaßen nicht immer total spannenden - Sequenzen nicht zu langweilig werden.
Sound:
Hier gibt es nicht viel zu sagen. Die Musik, die im Hintergrund ertönt, passt - bis auf die Shops - immer super zum Ambiente, die Geräusche hingegen klingen hin und wieder etwas zu abgehackt (besonders die Waffensounds).
Charaktere:
Wie von Japano-RPGs gewohnt, ist unser Held ein blonder, junger, abenteuerlustiger Jüngling, der nur durch einen Zufall - oder besser durch eine Verwechslung - ein Crewmitglied eines Galaxy-Piratenschiffs wird. Auch die restlichen Charaktere haben nicht unbedingt für dieses Genre neue Seiten, wurden dafür aber mit viel Detail kreiert (und zwar nicht nur ihr aussehen) und haben alle ihre eigene Hintergrundgeschichte, die sie noch ein Stück realistischer macht.
Gameplay:
Die einzelnen Levels sind zum Teil richtig groß und oft muss man von einem Punkt nochmal zurück zu einem anderen. Komfortabel gelöst durch sogenannte Teleports (aka Speicherpunkte ;)), kann man sich lange Weg zurück jedoch getrost sparen.
Die zuvor bereits erwähnten Extras werten das Gameplay nochmal um einiges auf und auch die Kämpfe, die hin und wieder in eine Hack'n Slay - Buttonmasher - Orgie ausfallen, machen gößenteils Spaß. Besonders bei den Bossen sind eine gute Taktik und Ausdauer vonnöten.
Fazit:
Aufgrund des hektischen Kampfsystems und den nicht sonderbar neuen Charakteren nicht gerade DAS RPG, das ich mir erwartet habe, doch durch die vielen Extras, die fantastische Grafik und die ganzen kleinen Nebengeschichten der einzelnen Charaktere definitiv ein MUSS für alle Japano-RPG-Fans da draußen =)
18.09.2007
Spieldauer
Als ich gelesen hab "über 100 Stunden Gameplay" war ich am Anfang sehr erfreut .Ich hab zwar nicht mit den vollen 100 Std. gerechnet doch ich hab nur "30 Stunden" gebraucht und selbst mit den geheimnissen vielleicht 45 das find ich dannn doch schon irgendwie ferarsche oder nicht!? Das Spiel ist zwar echt gut aber den Aufdruck mit der Spieldauer hätten sie weglassen können.
09.09.2007
Putziger Comiclook, aber großes Spiel
Diese Rezension basiert auf der PAL-Version:
Es ist soweit, Rogue Galaxy hat es auch endlich nach langem warten nach Europa geschafft, doch wurde die Zeit auch wirklich für eine vernünftige Anpassung genutzt? Ich sag es gleich vorweg: Ja, es wurde ausnahmsweise hervorragende Arbeit geleistet!
Doch zunächst zu den allgemeinen Spielfakten. Das Spiel ist wie Dragon Quest oder Dark Chronicle in niedlicher, jedoch atmosphärisch passender Cell-Shading-Grafik umgesetzt. Grafik und Sound sind, wie bereits zu erwarten war, hervorragend. Die liebevollen Details in Städten und Häusern werden jedoch teilweise vom gelegentlich etwas eintönigen Dungeondesign gestört, denn in einigen Fällen läuft man im selben Dungeon mehrfach durch verdächtig ähnlich aussehende Räume.
Das Spielprinzip selbst ist ebenfalls gut gelungen. Kämpfe werden in Echtzeit (ähnlich Dark Chronicle oder Kingdom Hearts) ausgetragen und bieten jede Menge Action und Bildgewaltige Spezialattacken sowie gigantische Monsterbosse. Strategisch gesehen sind die Kämpfe jedoch nicht immer besonders anspruchsvoll, mit einfachem weghacken kommt man bei vielen Gegnern doch schon sehr weit. Auch hätte die Monsterfauna für meinen Geschmack etwas Artenreicher ausfallen können (es gibt zwar über 200 Kreaturen,doch handelt es sich bei einigen um abgewandelte Formen bereits vorhandener Gegner), ich habe jedenfalls in den ersten 15Stunden schon einige Gegner getroffen die sich verdächtig ähnlich sahen.
Fertigkeiten werden durch den Enthüllungsfluss freigeschaltet, einem großen Feld, bei dem man sich ein wenig an das Sphärobrett von FF X erinnert fühlen kann, in das verschiedene Items eingesetzt werden müssen um neue Angriffe usw. freizuschalten. Eine Heilfähigkeit besitzt unglücklicherweise keiner der Charaktere,man ist das gesamte Spiel auf Heilitems angewiesen,von denen es aber reichlich gibt.
Ansonsten existieren zahlreiche Nebenaufgaben mit denen man unmengen an Zeit verbraten kann wie z.B. Insektors fangen, großziehen und bei Tournieren auf einer Art Schachbrett gegeneinander antreten lassen oder in der eigenen Fabrikanlage Gegenstände herstellen.
Die PAL-Anpassung ist, wie bereits erwähnt, gut gelungen. Die deutschen Texte sind gut, verständlich und geben den Spielinhalt angemessen wieder. Pal-Balken sucht man vergeblich, selbst auf dem 50 Hertz Modus. Doch wer kann,spielt das Spiel natürlich lieber auf dem eingebauten 60 Hertz Modus, wo das Spiel noch einen Tick besser aussieht.
Alles in allem also ein sehr gutes Spiel,wenn auch mit einigen kleinen Inperfektionen (ich sage nicht Mängel),daher leider nur 4 von 5 Sternen.