11.03.2008
Fiona hat Angst
Ein doch ziemlich außergewöhnliches Videospiel für die Sony Playstation 2 ist “Haunting Ground”. Entwickelt wurde es von Capcom und im Jahr 2005 auf den Markt gebracht, die europäische Pal-Fassung dieses Gruselabenteuers bekam eine Altersfreigabe ab 16 Jahren und ist allein auf den Solospieler zugeschnitten. Vorbild für dieses Actionadventure dürfte zweifelsohne „Silent Hill“ und wahrscheinlich auch Teile von „Resident Evil“ gewesen sein, ohne allerdings sehr viel davon schamlos zu kopieren. Interessant, innovativ, ungewöhnlich: all das trifft auf „Haunting Ground“ zu. Leider auch die Begriffe „nicht ganz ausgereift“ „(mindestens) dezente Mängel im Spielverlauf“ und „zu unspektakuläre Präsentation“. Freunde des Genres riskieren dennoch mehr als nur einen flüchtigen Blick, ob dieser PS2-Titel auf eine breite Zielgruppe bzw. auf die breite Käufermasse zugeschnitten ist, darf jedoch stark angezweifelt werden. Demnach überrascht es eigentlich nicht, dass „Haunting Ground“ relativ schnell und dies relativ unbemerkt kurz nach seinem Erscheinen wieder in der Versenkung verschwan, empfehlen kann ich dieses Abenteuer aber dennoch.
Auffallend ist gleich zu Beginn, dass es in diesem Horroradventure etwas geruhsamer zugeht, Hektik ist eher ein Fremdwort, was ich persönlich auch gar nicht schlimm fand. Im Brennpunkt des Geschehens steht die junge Fiona, die fast komplett beim Durchforsten von dichten Waldgebieten und groß angelegten Anwesen auf sich allein gestellt ist, lediglich ihr Hund namens Hewie bleibt tapfer an ihrer Seite. Insbesondere dessen Spürsinn ist für Fiona überlebenswichtig, regelmäßig bewahrt er sie vor – oftmals tödlichen – Fallen, hat im wahrsten Sinne des Wortes „einen guten Riecher“. Sehr oft kommt es auch vor, dass der mutige Vierbeiner herumstreunende Feinde angreift, während wir als Fiona bemüht sind, mehr oder weniger komplexe Schalter- und Schieberätsel zu lösen. Wir erteilen ihm per rechtem Analogstick entsprechende Kommandos, die sich mitunter auch auf Hilfsaktionen beim Betätigen von (parallel zu aktivierenden) Schaltern erstrecken. Jene Rätsel kommen jedenfalls in der Tat sehr zahlreich vor, sind aber fast durchweg nur durch – auf Dauer stupides – Ausprobieren zu lösen, was mit der Zeit doch etwas nervig werden kann, zumal sie nicht immer durch Logik, sondern oftmals durch reinen Zufall zu erschließen sind. Apropos Nervfaktor: lange Laufwege müssen in den weit angelegten Arealen in Kauf genommen werden, als besonders störend empfand ich die Verfolgungsjagden, in denen wir uns vor dem hartnäckigen feindlichen Gesocks in Sicherheit bringen müssen. Bei den Aktionen hinsichtlich der Lösung von Rätseln werden zudem ab und an Dinge ausgelöst, die – von uns eigentlich unverschuldet in Gang gesetzt – unweigerlich zum virtuellen Tod führen. Das ist ätzend und hemmt den Spielfluss erheblich, schafft auf unnötige Art und Weise Frustmomente. Seid jedenfalls darauf gefasst, dass unsere doch sehr scheue Protagonistin beim Erblicken von Feinden blitzschnell in Panik verfällt und unbeholfen schleunigst das Weite suchen möchten. Zwar lassen sich im Optimalfall die Gegner auch niederstrecken, doch „richtig tot“ sind sie erst dann, wenn der jeweilige Obermotz des entsprechenden Gebietes erlegt wurde. Auch das sorgt für Unmut.
Als Hilfsutensilien für die Kämpfe fungieren Gegenstände, die wir von einer Maschine quasi als Gegenleistung für – hoffentlich fleißig eingesammelte – Medaillen erhalten, ohne diese wäre ein effektives Knüppeln, Stechen, Schlitzen etc. nicht möglich, versteht sich. Die Kameraführung macht uns im Übrigen weniger einen Strich durch die Rechnung als ich es ursprünglich befürchtet hatte. Sie ist zwar starr, doch sehr nervige Passagen aufgrund chronischer Unübersichtlichkeit gibt es zum Glück nicht. Das Ganze wirkt dadurch zugegebenermaßen zwar sehr unspektakulär, wirre Kameraschwenks sind somit aber ein Fremdwort, wir blicken überwiegend aus einer isometrischen Ansicht von schräg oben auf die 3D-Umgebung. Unglückliche Perspektiven fallen damit größtenteils auch weg. Die Handhabung an sich stellt uns auch vor keine sonderlichen Probleme, lediglich beim Ergreifen der Flucht wird es zuweilen chaotisch, ansonsten sind die Schwachpunkte eigentlich allesamt genannt. Schade natürlich noch, dass kein Mehrspielermodus spendiert wurde, was der Langleibigkeit dieses Spiels sicherlich schadet und den Wiederspielwert nicht gerade in enorme Höhen schraubt. Einmal durchgespielt, ist es äußerst fraglich, ob ein erneuter Durchgang noch attraktiv ist. Ich schätze eher nein. Unter anderem in diesem Punkt sieht „Haunting Ground“ im Vergleich zu den anfangs genannten Genre-Größen kein Land, was natürlich zu nicht unerheblichen Abzügen in Sachen Gesamtspielspaß führt, versteht sich.
Immerhin gibt es aber auch positive Dinge zu registrieren, so ist es ja nicht. Es überzeugt die dichte Atmosphäre, welche uns fortwährend in den düsteren Szenarien begleitet. Sehr gelungen ist die Soundkulisse, welche sowohl vom Soundtrack als insbesondere was die Außengeräusche angeht, überzeugt. Dazu gesellt sich eine (mindestens) sehr ordentliche Sprachausgabe, die allerdings lediglich in englisch daherkommt. Was möglicherweise aber auch besser so ist. Allerdings ist der Abnutzungseffekt nicht zu unterschätzen, zu abwechslungsarm sind die Klänge im Nachhinein. Gut in Szenen gesetzt sind die Charaktermodelle: sowohl weibliche Hauptfigur als auch ihr Hund sind sehr ansehnlich gezeichnet und verfügen über saubere Animationen, das Ganze wirkt von den Bewegungsabläufen her erfreulich realistisch. Deutsche Bildschirmtexte und 60-Hz-Modus wurden netterweise auch berücksichtigt, lediglich ein 16:9-Breitbildformat wurde uns nicht gegönnt. Gefallen haben mir zudem die Licht- und Schattenspiele, wobei ich aber auch zugeben muss, dass die Gebiete mit der Zeit etwas eintönig und farbarm daherkommen. Dennoch ist die Präsentation insgesamt zumindest ordentlich, zumal die Grafik flüssig bleibt und lästige Ladezeiten nicht anfallen. Letztlich bleibt es Geschmackssache, ob man „Haunting Ground“ für die PS2 eine Chance gibt oder nicht. Präsentation und Spieltechnik sind solide, allerdings auch nicht viel mehr. Vom Inhalt her gibt es den ein oder anderen Patzer, welcher für einen erhöhten Nervfaktor sorgt, das Gameplay ist nicht ganz ausgereift, keine Frage. Unlogische Puzzle, kaum Anspruch und lange Laufwege sorgen für Verdruss, hingegen in Sachen atmosphärische Dichte durch das düstere Ambiente und dem nicht zu verachtenden Spannungsgehalt sowie innovativen Elementen gepunktet wird. Spielspaßwertung: 72%.
PLUS --> Schön düster, dichte Atmosphäre, spannend, kein 08/15-Spielverlauf, größtenteils frei von Hektik
MINUS --> Fluchtaktionen nerven auf Dauer, Rätsel oft unlogisch und nur durch Zufall zu lösen, kein Multiplayer, wirkt insgesamt zu unspektakulär
13.12.2007
Mal was Anderes.
Das Spiel hat eine super unbehagliche Atmosphäre.Sehr gut das Ganze.Man ist ein junges Mädchen mit einem Hund in einem Schloss ,oder so was und wird die ganze Zeit von einem lüsternen, großen, dicken ,geistesgestörten Mann verfolgt;und muss unter diesen Umständen einen Weg aus diesem Alptraum finden und dabei kniffelige Rätsel lösen.Das ganze ohne Ballern und Metzeln.Trotzdem wird einem eine gute Mystik-Horror Atmo mit Spannung ohne Ende geboten.Manche Rätsel finde ich fast schon zu schwer und unübersichtlich,so daß ich oft stundenlang umhergelaufen und trotz Lösungsbuch nicht weiter gekommen bin.Und dann noch der nervige Verfolger,die ganze Zeit.Man kann sich unter dem Bett und in Schränken verstecken,aber es dauert nicht lange,da ist der Typ einem auch schon wieder auf den Fersen.Aber im Ganzen ein cooles Game.
03.10.2007
LAUF FIONA, LAUF!
Fiona wacht nach einem Autounfall mit ihren Eltern auf - allein und in einem düsteren Kerker. Sie befindet sich in einem Schloß und muss den Ausweg finden. Das Schloss wirkt groß und bedrohlich und plötzlich kommt er - der 1. Gegner. Nun gilt es, ihm fiese Fallen zu stellen, Verstecke zu suchen und den Hund Hewie (den man NICHT am Anfang schon hat!) auf ihn zu hetzten. Insgesamt ist das Spiel wirklich gruselig & mit vielen Effekten ausgestattet. Man muss allerdings mehrere Gegner austricksen. Zuerst den Hausmeister. Wenn man ihn dann "gemeistert" hat, wird die Köchin sehr bedrohlich - sie will FIONA TÖTEN! Danach kommen noch ein paar Gegner, z.B. ein Kriechendes Wesen....GRUSELIG!
Eine der schlimmsten stellen ist, als man in einen dunklen Korridor eingeschlossen wird. Man hat keine Ahnung wie man rauskommen soll!!! ABer irgendwann kommt man dahinter!
Das coole ist, dass man Kisten vor Türen schieben kann, damit der gegner einen nicht umbringt. Das ist fast wie in einem Horrorfilm!!!
Es gibt 4 verschiedene Enden und dass lockt natürlich zum erneuten Spiel an!!!
ABSOLUTE KAUFEMPFEHLUNG!!!
14.09.2007
Nervtötender Nervenkitzel
"Haunting Ground" konnte ich persönlich leider kaum etwas positives abgewinnen.
Die grafisch gut gemachte Umgebung und der Gruselfaktor an sich sind zwar gut gelungen, jedoch hatte ich schon nach wenigen Stunden gestrichen die Nase voll von dem Spiel.
Fiona und ihr neu gewonnener Freund, der Hund Hewie, ziehen gemeinsam durch das finstere Schloss und versuchen einen Ausweg zu finden. Soweit so gut. Die Spannung ist anfangs richtig klasse und macht Lust auf mehr.
Sobald allerdings der Bösewicht auftaucht - und ab da nie wieder loszukriegen ist - wird es absolut eintönig, nervig, stressig, anstrengend. Mir kam es vor, als sei plötzlich der einzige Inhalt des Spiels, vor dem "Klumpen" zu flüchten; bei der Flucht frustrierten mich Fiona's Panikattacken, die sie plump gegen Wände laufen lassen - aus die Maus! Geschnappt, Game Over, nochmal anfangen.
Dann hat man eine brennende Idee, wie man ein Rätsel lösen könnte - wird aber erneut von dem Psychopathen vom Weg abgebracht, und dann kann man das auch erst mal wieder vergessen. Will man zurücklaufen, steht er direkt wieder da.
Die KI ist zwar gut, aber so wird das Spiel irgendwann einfach zu schwer, weil wirklich ALLE Verstecke gefunden werden, und schon hat man keine Möglichkeit mehr vor dem "Klumpen" zu fliehen, außer blöd im Kreis zu rennen.
Die musikalische Untermalung der Verfolgungsjagden geht einem echt auf den Keks, wenn man sie erst 30 Mal hintereinander gehört hat, und das im 5-Minuten Takt.
Fazit: Fiona und der Hund, die Umgebung, die Rätsel, der Gruselfaktor, die Story - wäre alles super, wenn der Spielinhalt nicht daraus bestehen würde, wie irr herumzurennen und auf der Flucht zu sein. Sollte eher den Titel "Run Like Hell" tragen wie das andere PS2 Spiel...
26.07.2007
Schaurig - Fesselnd - Schön!
Habe zuerst eine ziemliche Weile überlegt, ob ich mich an dieses Spiel heranwage. Muß gestehen, daß mich die Info, bei diesem Spiel ohne eine Waffe zur Verteidigung dastehen zu müssen, etwas zögern ließ. Da ich bekennender"SILENT HILL"-Fan bin und auch von "RESIDENT EVIL 4" begeistert war, dachte ich mir, das kann ja nicht doll sein...
Gott sei Dank habe ich mich geirrt - und mir dieses Spiel doch noch zugelegt. Ich bin begeistert! Denn hier ist mal nicht nur sinnloses Rumgemetzel (wogegen ich persönlich bei einem Horrorgame nichts habe), sondern es wird eine wunderschöne geheimnisumwitternde Geschichte erzählt.
Der Spieler durchstreift als verängstigtes Mädchen FIONA ein sehr weitläufiges,grafisch eindrucksvolles dargestelltes Areal in Form eines alten herschaftlichen Schlosses. Es gilt natürlich Rätsel zu lösen und gefundene Artefakte richtig zu verwenden. Die Rätsel sind nicht sooo schwer gehalten, so daß jeder mit einem bißchen gesunden Menschenverstand, manchmal vielleicht nach einigen Überlegungen auf die Lösung kommt.
Außerdem bekommt FIONA nach einiger Zeit einen treuen Begleiter in Form des Hundes "HEWIE" zur Seite gestellt, der sie vor brenzligen Situationen warnt und beschützt. Sie kann ihm Kommandos erteilen und ihn somit auf Feinde hetzen. Was z.B. sehr ratsam ist, wenn man vor einem auftauchenden Feind wegrennen und sich verstecken muß.
PRO: - wunderschöne Grafik
- tolle musikalische Untermalung (man erkennt daran, wann welcher
Gegner in der Nähe ist)
- genug Speicherpunkte
- deutscher Bildschirmtext
- sehr großes Areal zum durchwandern, mit vielen verschiedenen Räumen
KONTRA: habe ich nur einen Punkt: Wenn einem ein Gegner auflauert und
einen verfolgt, hat man nicht immer die Möglichkeit, ins nächst
beste Versteck zu schlüpfen, solange die Musik spielt, die einem
anzeigt, das der Gegner in der Nähe ist. Man muß also solange weg-
rennen, bis die Musik aufhört, und man weiß, das der Gegner jetzt
weit genug weg ist.
Ansonsten aber gibt es nichts zu meckern. Für alle, die eine tolle Story erleben wollen, mit ein wenig nachdenken, und Atmosphäre genießen, sei dieses Spiel ans Herz gelegt!!!