18.08.2003
Nahe an der Perfektion!
Der „Romance Of The Three Kingdoms"-Zyklus, der in Japan mit jedem neuen Titel überragende Erfolge verzeichnen kann, hat inzwischen auch im westlichen Markt eine feste Position eingenommen. Mit „Dynasty Warriors 4" bringen Koei das neueste Update ihrer wahrscheinlich erfolgreichsten „Three Kingdoms"-Serie. Die Neuerungen und Veränderungen fallen gegenüber den Vorgängern dabei erwartungsgemäß marginal aus, erweisen sich jedoch als sinnvoll und überlegt.
Für alle, die mit der Thematik noch nicht vertraut sind: „Dynasty Warriors 4" ist ein Actionspiel mit Taktikelementen und basiert inhaltlich auf dem klassischen chinesischen Historienwerk „Three Kingdoms", welches in mehr oder weniger freier Auslegung die geschichtlichen Ereignisse nach dem Zerfall des Han-Reiches um die Jahrtausendwende beschreibt. Verschiedene Herrscher und Feldherren, aber auch religiös motivierte Fanatiker bekämpfen sich in dem geteilten Land, alle von der Vision von einem neu vereinigten China getrieben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Königreiche Shu, Wei und Wu.
Wie auch schon in den Vorgängern bildet der Musou-Modus das Herzstück des Spiels; neu ist hierbei allerdings, dass der Spieler sich anfangs nicht für eine einzelne Figur entscheidet, mit der er das Spiel bestreiten will, sondern direkt für eines der drei großen Königreiche. Innerhalb einer kompletten Kampagne kann nun vor jeder Stage die Spielfigur frei gewählt werden. Anfangs stehen pro Königreich jeweils nur drei Kämpfer zur Auswahl; weitere werden im Verlauf des Spiels freigeschaltet. Insgesamt bietet das Spiel erneut rund 40 Charaktere, darunter alle bereits bekannten Recken aus den Vorgängern sowie mit Cao Ren, Zhou Tai und Yue Ying drei neue Kämpfer, welche sich hervorragend in das gesamte Charakter-Lineup einfügen.
DAS SPIEL:
Die veränderte Struktur des Hauptmodus ist zunächst gerade für Fans der Serie stark gewöhnungsbedürftig. So kann man nicht nur nach jeder gewonnenen Schlacht den Charakter wechseln, sondern muss zudem die Reihenfolge der Stages innerhalb eines Kapitels festlegen. Letzterer Aspekt erweist sich in sofern als zunehmend interessanter, als dass je nach gewählter Reihenfolge der verschiedenen Schlachten bestimmte Spezialereignisse ausgelöst werden. Überdies werden auf diesem Wege versteckte Storyverzweigungen geöffnet, welche zu besonderen - teilweise charakterspezifischen - Schlachten führen. Der Gesamtumfang des Spiels ist gegenüber dem ohnehin schon sehr komplexen Vorgänger nochmals beträchtlich aufgestockt worden. Waren es im dritten Teil noch knapp 25 verschiedene Schlachten, bietet dieser Teil nun weit über 50 völlig unterschiedliche Stages, verteilt auf 17 große Gebiete. Berücksichtigt man nun die diversen variierenden taktischen Layouts, so kommt man auf weit über hundert Schlachten - alle mit ihren eigenen Siegbedingungen und Ereignissen. Leider - und dies dürfte besonders Fan anfangs irritieren - sind die Maps insgesamt kleiner als noch in den ersten Teilen. Dies führt insbesondere dazu, dass der Großteil der Stages auch deutlich kürzer ist; Schlachten von über dreißig Minuten sind somit nun eher selten. Der taktische Anteil innerhalb einer Schlacht kommt erfreulicherweise dennoch nicht zu kurz, zumal die Entwickler die Häufigkeit von schlachtbestimmenden Ereignissen erhöht haben. So kann es auch vorkommen, dass die Siegbedingungen einer Stage durch ein überraschendes Ereignis sich grundlegend verändern.
Ein weitere ansprechende Neuerung sind die Duelle gegen andere hochrangige Offiziere. Diese finden nämlich größtenteils nicht mehr in der normalen Spielumgebung statt, sondern in einem abgetrennten Bereich, so dass Eingriffe von außen durch Fußvolk nicht mehr möglich sind. Ob der Spieler jedoch ein solches One-on-One-Duell annimmt, bleibt ihm selbst überlassen. Falls er jedoch das Duell für sich entscheiden kann, wird die Moral der eigenen Armee dadurch erheblich gesteigert.
Ein weitere Neuheit gibt es mit dem Einsatz von zerstörbaren Belagerungsgeräten wie Rammböcke oder Steinschleudern zu verzeichnen. So kann man nun beispielsweise einen Wachturm mit Bogenschützen gezielt mit einigen kräftigen Hieben zum Einsturz bringen. Umgekehrt gilt es, eigene befestigte Stellungen vor dem Feind zu schützen. Trotz des guten Ansatzes wurde dieses Feature nicht konsequent genug in das Spielkonzept mit eingewoben, da die Belagerungsgeräte oft keine schlachtentscheidende Tragweite besitzen.
Eine kleine Enttäuschung ist in diesem vierten Teil das Figurenaufbau-System. Zwar ist es aufgrund der flexiblen Charakterwahl erfreulich, dass man nun mehrere Kämpfer parallel aufbauen kann, jedoch entfällt die im Vorgängerspiel so motivierende Suche nach den versteckten Waffen, da diese einfach bis auf die berühmte vierte Waffe nach und nach freigeschaltet werden, während man im dritten Teil für den Erhalt dieser noch bestimmte Spielbedingungen erfüllen musste. Immerhin gibt es nun die langersehnte Möglichkeit, im „Create"-Modus eigene Helden mit eigenen Waffen zu erschaffen.
Zu den vielen freispielbaren Features gehören im vierten Teil auch die aus „DW 3: Xtreme Legends" bekannten unabhängigen Fraktionen wie „Die gelben Turbane" oder die „Nanman".
PRÄSENTATION/ TECHNIK:
Wie man es inzwischen von Koei gewohnt ist, lässt die optische Präsentation des Spiels kaum Wünsche offen: Die Menüs sind übersichtlich und ansprechend gestaltet und die Qualität die Filmsequenzen ist einmal mehr erhaben. Die deutsche Synchronisation jedoch bleibt dabei um Längen zurück; erneut wurden hier offensichtlich Laien ins Aufnahmestudio geladen. Der hier oft auftretenden unfreiwilligen Komik kann man jedoch einen gewissen Charme nicht absprechen - unter Fans besitzt die Synchro bereits Kultstatus.
Die Grafik wirkt gegenüber den Vorgängern leicht verbessert und wartet mit detaillierteren Texturen, einer leicht verbesserten Weitsicht und sehr hübschen Animationen auf. Da das Spiel jedoch immer noch mit der altbekannten Grafik-Engine arbeitet, ist die Spieloptik etwas überholungsbedürftig.
FAZIT:
Für mich als langjähriger Fan der „Three Kingdoms"-Spiele stellt „Dynasty Warriors 4" keine bahnbrechende Evolution dar. Die neuen Features und Veränderungen sind zwar erfreulich, erfinden das Spielkonzept aber in keiner Weise neu. Der harte Kern von Fans wird auch hier wieder Hunderte von Stunden investieren, für den „normalen" Spieler jedoch war der dritte Teil aufgrund des durchsichtigeren Spielsystems wesentlich zugänglicher. „Three Kingdoms"-Spiele leben in erster Linie durch die tiefgreifende geschichtliche Mythologie. Wer nicht bereit ist, sich ausführlich mit den ganzen Verwicklungen und Intrigen zu beschäftigen, wird auf längere Sicht weniger Spaß mit diesem Titel haben. Fans müssen (...und haben es wahrscheinlich schon getan) zugreifen, um erneut in die faszinierende Welt der Drei Königreiche einzutauchen.
17.05.2003
Dynasty Warriors 4
Sie werden all Ihren Mut und all Ihre Stärke benötigen, um das Unmögliche zu erreichen. Dynasty Warriors 4 nutzt die fortgeschrittenste Melee-Fighting-Engine, die es je gab, um den Spieler in neue Dimensionen taktischen Gameplays zu führen.
Features:
Mehr als 50 Levels auf 17 einzigartigen Karten - mehr als in jedem anderen Dynasty Warriors-Game
Erleben Sie spektakuläre Zweikämpfe gegen feindliche Offiziere
Gigantische, für den Schlachtenausgang wichtige Belagerungs-Maschinerie: Katapulte, Rammböcke, ausfahrbare Brücken, Flammenwerfer und vieles mehr
Erstmalig in Dynasty Warriors: Erstellen Sie Offiziere und Leibwächter mit dem Charakter-Editor
Bestreiten Sie jede Schlacht mit einem anderen General im überarbeiteten Musou-Modus
Neue, charakterspezifische Attacken wie Sprung-Attacken und viele mehr
Neues erfahrungsbasiertes Waffensystem
Die Rückkehr aller bekannten DW-Charaktere
Über 40 spielbare Charaktere wurden komplett überarbeitet und neu gestaltet
3 neue Offiziere: Cao Ren, Zhou Tai, Yue Ying
Abhängig vom Verlauf der Schlacht ergeben sich immer neue Sieg-Möglichkeiten
Neuer Soundtrack, der klassische asiatische und moderne Musik miteinander verbindet
Bis zu 8 Leibwächter je Spieler
Elefanten-Einheiten sind in der Nanman-Stufe einsetzbar