02.06.2009
Massenschlachten und Drachenfeuer - auf in den Kampf!
Es gibt ein Stilmittel im Medienbereich, das nennt sich "A-God-Am-I", was verdeutlichen soll, dass der Hauptcharakter, obwohl sterblich, über scheinbar grenzenlose (also schon fast göttliche) Stärke verfügt und es mit übermächtigen oder zahllosen Gegnern gleichzeitig aufnehmen kann.
Und genau das erwartet euch in Drakengard!
Held Caim stürzt sich in Massenschlachten am laufenden Band mit einer Vielzahl an Waffen, schön fein säuberlich sortiert nach Art: Schwerter, Zweihänder, Speere, Lanzen, Äxte, etc. (insgesamt etwa 64 verschiedene) Dazu kommt, dass jede Waffe dreimal aufgepowert werden kann, indem man genug Gegner damit niedermäht. Also viel zu tun...
Rücken einem die Gegner allzu sehr auf die Pelle, kann man seine Pakt-Bestie, eine rote Feuerdrachin, herbeirufen und die Gegner mit Feuerbällen bombardieren. Des Weiteren gibt es auch reine Luftkämpfe, in denen man auf dem Rücken des Drachen gegen fliegende Gegner kämpft.
Die Steuerung des Drachen und die gesamte Aufmachung der Luftschlachten sind wirklich sehr gut gelungen!
Auch wenn das Gemetzel auf dem Boden der Tatsachen großen Spaß macht, so macht sich nach einiger Zeit doch Ernüchterung breit. Die Landschaften sind sehr trist gehalten, es gibt kaum Abwechslung in Gestaltung und Farbauswahl der Level. Auch die Angriffsmöglichkeiten sind eher begrenzt, zwar hat jede Waffe eine andere Magieattacke, aber es gibt keine große Variationsmöglichkeiten bei den Hiebangriffen, eigentlich nur "Draufhauen und gut". Außerdem sind die Gegner immer die selben meist menschlichen Soldaten...
Es ist in Drakengard möglich, der Hauptstory zu folgen, oder aber dazwischen freie Missionen zu spielen, um Caim und seine Waffen aufzuleveln. In der Geschichte gibt es an bestimmten Punkten die Möglichkeit, einen "Umweg" zu gehen, um neue Mitstreiter (insgesamt drei) und somit ein anderes Ende freizuschalten. Die Geschichte verfügt über fünf multiple Enden und wird immer wieder untermalt mit Square-Enix-typischen Videosequenzen in bester Qualität, die wirklich sehenswert sind!
Einen Minuspunkt bekommt Drakengard von mir nur aufgrund der Eintönigkeit der Level und der teilweise stark nervenden, sich ständig wiederholenden Hintergrundmusik.
Fazit: Wer auf Massenschlachten einer gegen hundert steht, Drachen mag und sich von eintöniger Levelgestaltung nicht abschrecken lässt, für den ist Drakengard sicher eine Bereicherung in der PS2-Sammlung!
12.07.2007
Düster-Unterhaltsamer Spass
Drakengard gehört zweifellos zu den Spielen, mit denen man sich länger beschäftigen kann.
Obwohl sich die Missionen nahezu immer gleich anhören ("Töten Sie diesen..."; "Vernichten Sie jenen...") steckt hinter diesem Spiele eine überaus komplexe Geschichte, wo man schon gut aufpassen muss, um überhaupt zu begreifen, was man denn da eigentlich gerade tut.
Und dabei muss man leider hinnehmen, dass die Atmosphäre und die ganze Geschichte arg düster ist.
(Ein Kapitel wage ich sogar als "Alptraum" zu bezeichnen!)
Das Kampfsystem ist sehr einfach gehalten - Eine Taste zum Angriff und eine für Magie-Angriff. Es ist aber wohl Geschmackssache, ob das nun gut oder schlecht ist.
Der Langzeitspass in diesem Spiel besteht zweifellos darin die insgesamt 64 - teilweise wirklich GUT versteckten - Waffen zu finden, diverse freie Missionen durch zu spielen und die 5 Endings frei zu schalten.
Die Flugmissionen mit dem Drachen haben einen speziellen Reiz wegen der guten Flugsteuerung.
Das größte Kontra ist allerdings dass das Spiel nur einen Speicherplatz auf der Memory-Card anlegt.
Zudem ist die Kamera manchmal wirklich nervig, wenn sie sich nicht sofort hinter den Charakter ausrichtet.
Pro:
- guter Langzeitspass (weit über 50 Stunden)
- Angenehmer und einstellbarer (2 Stufen) Schwierigkeitsgrad
- Spielsystem leicht lernbar
- Optionale und geheime Missionen; Freie Missionen zum üben
- Charaktere (Held und Drache) sowie Waffen aufstufbar
Kontra:
- Nur ein Speicherplatz auf Memory-Card
- Kampfsystem(e) sind zu schlicht
- Kamera manchmal lästig
Die Wertungspunkte in Kürze:
Spielgeschichte: 5 Sterne (Spannend und gut erzählt aber arg düster und unheimlich.)
Steuerung: 5 Sterne (Einfach und leicht zu lernen.)
Spass/Humor: 2 Sterne (Lachen kann man hier nur selten, weil einfach die ganze Geschichte so negativ ist.)
Langzeitunterhaltung: 5 Sterne (Es gibt viel zu entdecken.)
Handbuch: 4 Sterne (Fast alles wird gut erklärt. Spieltips werden gegeben. Manche Sachen sind aber etwas ungenau.)
Multimedia (Sound/Grafik): 4 1/2 Sterne (Passend zur Atmosphäre des Spiels, nur manchmal etwas zu einfach gehalten.)
Fazit:
Drakengard ist ideal für solche, die keine komplizierten Missionen absolvieren, aber dennoch eine gute Hintergrundsgeschichte erleben wollen.
02.06.2007
Zwischen den Fronten
Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie sich ziemlich hartnäckig das Gerücht halten konnte, dass es sich im Fall von Drakengard um ein Rollenspiel halten würde. Angesichts der Ebbe dieses Genres im PS2-Bereich eher nur Wunschdenken oder sollte es sich sogar um arglistige Täuschung handeln, um ahnungslose und zudem ausgehungerte RPG-Freaks anlocken und somit zum Kauf verleiten zu können. Nun ja, irgendwo selber schuld, wer darauf reinfiel, jedenfalls handelt es sich glasklar um ein Actionspiel und um nichts anderes. Ebenso sicher wie das Amen in der Kirche ist die Tatsache, dass Freunde des gepflegten Multiplayer-Spaßes mächtig in die Röhre schauen, soll heißen: nada. Immerhin zeichnet sich die berühmte Firma Square-Enix für dieses Fantasy-Werk verantwortlich, dürfen wir somit auf einen echten Kracher hoffen? Nein. Ob nicht ganz oder meilenweit davon entfernt? Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen. Um ein überdurchschnittlich gutes oder zumindest interessantes Actiongame handelt es sich aber dennoch.
Den Solospieler erwartet im Hinblick auf die Handlung ein streng lineares Gameplay, diese (mindestens) kleine Ernüchterung gleich vorweg. Kinoreif aufbereitet sind die dreizehn Spielabschnitte zweifelsohne, doch über den vergleichsweise geringen Bewegungsfreiraum, den wir leider konstatieren müssen, kann dies nicht hinwegtäuschen. Entweder sind wir per pedes auf Tour oder schwingen uns auf einem Drachen in die Lüfte, actionreiche Schlachten zu Lande als auch in schwindelerregender Höhe sind somit vorprogrammiert. Im Brennpunkt des Geschehens steht ein ehrbarer Ritter namens Caim, der in die Wirrungen des Krieges zweier verfeindeter Armeen gerät. Eigentlich ging es ihm lediglich darum, seine Schwester aus einer Festung zu befreien, in der die kriegerischen Aktivitäten einen weiteren Höhepunkt zu erreichen scheinen, doch kommt es für unseren Protagonisten anders als ursprünglich gedacht. Er macht schließlich gemeinsame Sache mit einem in Gefangenschaft lebenden Drachen und startet nach der erfolgreichen Flucht ein Massaker quasi am Fließband. Interessant hierbei: das Ende ist (zumindest!) vielfältig, fünf unterschiedliche Abspänne erwarten uns, je nachdem, ob wirklich beide Protagonisten überleben können und nicht zuletzt die Schwester unseres tapferen Ritters befreit werden kann. Ansonsten bleibt das Prozedere jedoch in streng linearen Bahnen, auch wenn es immerhin weitere Verbündete ausfindig zu machen gilt (aber nicht immer muss!) und vereinzelte geheime Bonusaufträge existieren.
Im normalen Modus als ehrbarer Rittersmann wetzen wir auf groß angelegten Schlachtfeldern umher und metzeln alles nieder, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Oder so ähnlich. Aufpassen sollten wir dabei, dass wir nicht versehentlich einen potentiellen Verbündeten niedermähen oder zumindest übersehen, die individuellen (wenn auch im Grunde nicht sonderlich stark variierenden) Missionziele wie das Erreichen eines Checkpoints oder das Eliminieren speziellen feindlichen Gesocks als End- bzw. Hauptziel können das sich stets doch sehr ähnliche Vorgehen nicht überdecken. Relativ abwechslungsarm gestaltet sich auch das Kämpfen an sich, sonderlich komplex und umfangreich sind die auszuführenden Attacken jedenfalls nicht. Auch hier scheint es fast so, als sollte dieser Makel vertuscht werden, denn auffällig ist es schon, dass es trotz der mangelnden Abwechslung im Gameplay eine immerhin stolze Ansammlung an Mordwerkzeugen gibt, es mögen weit über fünfzig, eventuell sogar sechzig an der Zahl sein: Klingen, Äxte, Schwerter bzw. Zweihänder, (fast) alles, was das Herz begehrt, zusätzliche Magiezauber basierend auf den üblichen Elementarkräften inklusive, so wie es sich eben für ein Fantasy-Abenteuer gehört.
Jetzt kommen wir möglicherweise zu dem Punkt, der dazu geführt haben könnte, dass ich sprach es zu Beginn an dieses Game als Rollenspiel bezeichnet werden könnte. Für jedes erfolgreiche Niedermetzeln eines Feindes erhalten wir nämlich Erfahrungspunkte, die letztlich dazu beitragen, den Umgang mit einer Waffenspezies zu perfektionieren. Na wenn das ausreicht, um ein Game als RPG bezeichnen zu können: Gute Nacht. Der Schwierigkeitsgrad ist im Übrigen moderat, solltet Ihr einmal in der Klemme stecken, ruft Ihr schnell den geflügelten Freund herbei, Erfahrungspunkte gibt es dann aber nicht. Um etwas frischen Wind in den Spielverlauf bringen zu können, wird nicht nur am Boden gemetzelt, was das Zeug hält, sondern es existieren wen wunderts Flugeinsätze, in welchen wir in Shooter-Manier über feindliches Territorium segeln und flächendeckende Attacken starten: natürlich wird alles in Grund und Boden geballert, was wir erblicken und soll letztlich in einem Flammenmeer untergehen, versteht sich. Positiv ist auf jeden Fall die saubere Steuerung, die so gut wie nie Anlass zur Beschwerde gibt, sowohl die Ausführung der Eingabebefehle inklusive der blitzschnellen Waffenwechsel als auch die Kollisionsabfrage erscheint fehlerlos. Bedauerlich ist aber das Fehlen jeglicher taktischer Überlegungen, so das in erster Linie ein schneller Finger das A und O für ein erfolgreiches Weiterkommen darstellt.
Wer nun wenigstens ein Meisterwerk in Sachen Präsentation erwartet schließlich ist hier Square-Enix am Werk der wird zumindest dezent enttäuscht sein. Große Figuren, massig teils bildschirmfüllende Spezialeffekte und Massengemetzel satt und nett anzuschauende FMV-Schnipsel sind sicherlich nicht von schlechten Eltern und auch über die deutschen Bildschirmtexte sind wir sehr dankbar (wieso gibt es die eigentlich nicht bei richtig guten RPGs von Square-Enix und stattdessen hier?), doch teilweise sehr üble Pop-Ups und nicht selten lächerlich steif wirkende Animationen rufen sowohl ungläubiges Erstaunen als auch zartes Entsetzen beim Betrachter hervor. Hmm, das riecht in der Tat nach Schlamperei, schätze ich. Auch der Soundtrack kann mit denen von Top-Titeln nicht mithalten, zwar freuen wir uns über eine brauchbare englische Sprachausgabe und die Musikstücke sind okay, doch echte Überflieger geschweige den mitreißende Klänge, welche unseren Adrenalinspiegel pushen können, gibt es kaum. Daran kann auch der gebotene Surroundklang nichts ändern. Sehr umfangreich und phasenweise richtig spannend ist Drakengard dennoch, aber so gut, wie es des Öfteren von der sogenannten Fachpresse gemacht wurde, ist es beileibe nicht. Spielspaßwertung: 72%.
PLUS --> Dauergeschnetzel, beeindruckende Spezialeffekte, hübsche Renderfilme, etliche Waffen, gute Steuerung, umfangreich, versteckte Missionen, fünf Abspänne, spannend und anfangs motivierend.....
MINUS --> .....Motivation lässt auf Dauer nach, nur für Solospieler, linearer Spielverlauf, wenig komplexes Kampfsystem, Grafikpatzer (teils schwache Animationen und üble Pop-Ups)
25.05.2004
Wer Massenschlachten...
ala "LotR: Return of the King", "Dynasty Warriors" oder "Onimusha" mag, wird bestimmt nicht enttäuscht. Was allerdings den ein oder anderen etwas abschrecken wird, ist die relativ schlicht gehaltene Umgebung. Zwar haben sich die Entwickler nach eigenen Aussagen bei der Farbgebung von PJ's Herrn der Ringe-Trilogie orientiert, das sieht man dem relativ düster gehaltenen Game auch leider an. Leider deshalb, da es ausser den Gegnern und euch nicht allzuviele Highlights auf dem Schirm gibt. Allerdings fällt dies m.E. bei dieser Art von Game nicht so sehr ins Gewicht; man ja sowieso kaum Zeit, die Umgebung zu genießen *g*. Ein großer Unterschied zu anderen Games dieser Art ist wohl die Möglichkeit, auch seinen "Hausdrachen" zu besteigen und dann ähnlich "Panzer Dragoon Orta" (XBox) von oben die Feinde fertig zu machen. Wer gern metzelt sollte auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Mal sehen, wie die Endfassung aussieht.