01.01.2007
Legionen-Power in Fantasy-Schlachten
„Chaos Legion“ für die Sony Playstation 2 ist ein Actionspiel, welches sich im Fantasy-Bereich ansiedelt und grundsätzlich das Zeug zu einem Hit gehabt hätte, wenn da nicht die Summe kleinerer Mängel dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen würde. Um ein überdurchschnittliches Gemetzel handelt es sich aber trotzdem, nicht zuletzt dank einer gelungenen Präsentation, welche in der Lage ist, eine wohltuend dichte Spielatmosphäre zu erzeugen. Hier haben wir es nicht mit einem futuristischen Cyberactionspiel zu tun, sondern werden ins Mittelalter zurückversetzt, in dem die Künste der Magie noch eine übergeordnete Bedeutung hatten. Schade, dass ein Multiplayermodus nicht berücksichtigt wurde, so dass wir weder einen Versus- noch einen Koop-Modus vorfinden, in welchem wir uns in die Fantasy-Schlachten hätten stürzen können. Dies mag bei Titeln aus dem Actiongenre regelmäßig der Fall sein, speziell bei diesem Actionspiel hier hätte ich mir den Multiplayerteil aber sehr gut vorstellen können, schade.
Protagonist bei dieser Fantasy-Schlachtplatte ist Sieg Wahrheit. Nein, ich habe mich wirklich nicht vertippt, der alte Haudegen heißt wirklich so. Der Hintergrund der Geschichte besteht darin, dass sein ehemaliger Kumpel Victor Delacroix die Seite gewechselt und sich offensichtlich der bösen Seite verschrieben hat. Gemeinsam zogen sie einst in den Kampf, doch trennten sich ihre Wege, als sie gemeinsam in einer Kathedrale eine finsteres Ritual verhindern sollten, sich Victor aber urplötzlich eines anderen besann und nicht mehr mitzog. Kurz darauf wird eine heilige Stadt von bösen Mächten angegriffen, der Overia-Orden – für den einst Sieg und Victor kämpften – überfallen und ein überaus wichtiges (und zudem verbotenes) Buch gestohlen. Gerüchten zufolge soll dabei Victor gesichtet worden sein, was Sieg naturgemäß sehr Übles ahnen lässt. Victor kann dabei mittlerweile auf zahlreiche ihm treu ergebene Gefolgsleute zurückgreifen, um genauer zu sein handelt es sich um eine mächtige Monsterarmee, die ihm hilft, seine finsteren Pläne in die Tat umzusetzen. Offensichtlich dient Victor nun einer bösen Macht, für die er praktisch als Stellvertreter und eben Befehlshaber über jene Kreaturen fungiert. Dagegen haben wir als tugendhafter Held natürlich ordentlich etwas und setzen uns in der Folgezeit nicht nur energisch zur Wehr, sondern sind bestrebt, unzählige Heerscharen jenes Monstergesocks ins Jenseits zu schicken. Uns erwarten in diesem actionreichen Fantasyspektakel vierzehn Szenarien, in denen uns kaum eine Verschnaufpause gegönnt wird. Diese sind allerdings im Hinblick auf den Handlungsstrang streng linear angelegt, so dass wir uns netterweise nirgendwo groß verfransen können, dafür aber leider auch keinerlei Freiheiten genießen, was unsere Vorgehensweise angeht: brav müssen alle Schlachten in der vorgegebenen Reihenfolge absolviert werden.
Da wir es mit Monstern zu tun haben, verwundert es nicht, dass wir die unliebsame Bekanntschaft mit allerlei ekligem Würmern, Käfern, Spinnen und sonstigem Krabbelvieh zu tun haben, aber auch Echsenkriegern und Golems erweisen sich die Ehre. Grundsätzlich sind wir zunächst – so scheint es zumindest - völlig auf uns allein gestellt, aber – und nun kommt praktisch das Hauptmerkmal dieses Spiels zur Geltung: wir sind nämlich dazu in der Lage, uns Legionen aufzubauen. Die erworbenen Seelen frisch getöteter Bestien verwenden wir daraufhin in geeigneten Momenten zu aufwendigen Beschwörungen, die dann taktischen Anweisungen Folge leisten und sich entsprechend offensiv oder defensiv ausgerichtet ins Schlachtengetümmel stürzen. Sind wir besonders akribisch im Aufsammeln spezieller Gegenstände, so ist es uns später möglich, Befehlshaber über insgesamt neun unterschiedliche solcher Legionen zu sein, die je nach momentaner Spielsituation möglichst klug eingesetzt werden wollen. Jede Legion verfügt über individuelle Stärken aber auch Schwachpunkte, so wie es sich eben für ein strategisch angehauchtes Spiel gehört, zum Beispiel kommen spezielle Bombentrupps, ein Heer an Bogenschützen oder eine Gruppe versierter Schwertkämpfer zum Einsatz. Für jeden Spielabschnitt kommen aber nur zwei jener Legionen zur Anwendung, demzufolge wir die berühmte Qual der Wahl haben, auf welche beiden Armeen wir dann vertrauen möchten.
Als zusätzliche Motivation sorgen die zu gewinnenden Erfahrungspunkte, mit denen sich die Eigenschaften unserer Truppen ausbauen bzw. perfektionieren lassen. Es ist grundsätzlich sogar nicht nur möglich, unsere Schlagkraft oder die Vielfalt unserer Spezialmanöver zu erhöhen, sondern auch die Anzahl der Einheiten in einer Legion. An diesen Stellen sollten wir uns daher gut überlegen, was uns besonders wichtig ist, denn es darf nicht vergessen werden, dass die häufig sich uns in den Weg stellenden Zwischengegner wahrlich nicht aus Pappe sind und ohne die richtige Taktik und mächtige Spezialattacken kaum zu bezwingen sind. Es stehen uns verschiedene Schwierigkeitsstufen zur Auswahl, so dass eine vergleichsweise große Zielgruppe in Betracht kommt.
Besonders zu kämpfen haben wir aber nicht nur mit den Monsterhorden, sondern vor allem mit der Spieltechnik, was den schwerwiegendsten negativen Aspekt in „Chaos Legion“ darstellt. Ironischerweise macht der Name dieses Actionspiels wirklich Sinn, denn in den Massenschlachten herrscht unangenehm oft das wahre Chaos: der Horizont ist nicht weit genug, wir verlieren stets den Überblick und die Kamera ist den Anforderungen offensichtlich nicht gewachsen. Viele Attacken müssen wir daher auf gut Glück initiieren, was ja wirklich nicht Sinn der Sache sein kann, schätze ich. Dies ist äußerst bedauerlich, denn so arten die Kämpfe schließlich doch in ein wenig anspruchsvolles Gemetzel aus, wir beeinflussen lediglich die Aufstellung und Verhaltensweise unserer Legionen, müssen dann aber fast ohnmächtig zusehen, ob unsere Aktionen von Erfolg gekrönt sind oder nicht. Unter anderem tritt zusätzlich zutage, dass es an Abwechslung erheblich mangelt, der Verlauf der Schlachten ist einfach zu ähnlich, die Unterschiede bestehen dann eigentlich nur noch darin inwiefern wir unsere Legionen gepusht haben. Schade, schade, schade, hier war deutlich mehr drin.
Im Hinblick auf die Präsentation können wir hingegen nicht meckern. Besondere Beachtung hat dabei die Tatsache verdient, dass die Grafik trotz der Unmengen an Einheiten und des konstant hohen Actiongehalts niemals in die Knie geht, sie bleibt konstant flüssig, das ist äußerst bemerkenswert. Dieses positive Ergebnis wird auch nicht dadurch ermogelt, dass an detaillierten Modellierungen der Akteure enorm gespart wurde, ganz im Gegenteil, wir dürfen uns an gut gezeichneten und mit gelungenen Animationen versehenen Figuren erfreuen. Dazu gesellen sich auch noch nette Spezialeffekte, die in der Regel aus schönen Lichtspielen bestehen. Ein 16:9-Breitbildformat wird hier zwar nicht unterstützt, doch immerhin erblicken wir deutsche Bildschirmtexte und einen angebotenen 60-Hertz-Modus. Lobenswert sind die eingebauten Videos zu Beginn und während des Spiels, die eine sehr hohe Qualität aufweisen und ordentlich Stimmung aufbauen können. Die nähere Umgebung fällt in grafischer Hinsicht allerdings deutlich ab, das möchte ich nicht verschweigen, manche Texturen sehen dann doch ziemlich schwammig und einfach strukturiert aus und sind eines PS2-Titels eigentlich nicht würdig. Surround-Klänge finden wir hier zwar nicht vor, doch auch die akustische Untermalung braucht sich nicht zu verstecken. Schöne Hintergrundmelodien, die in der Regel aus hämmernden Rhythmen und Gitarrenklängen bestehen, unterstützen das Fantasy-Ambiente gut und krachende Soundeffekte machen überaus deutlich, dass wir uns auf einem tobenden Schlachtfeld befinden. Die englische Sprachausgabe ist gelungen und kommt insbesondere in den bereits erwähnten Videos sehr gut rüber.
Stärken und Schwächen sind hier bei „Chaos Legion“ für die PS2 einfach zu bestimmen: der Actiongehalt in den Schlachten ist enorm hoch, das Fantasy-Ambiente gefällt ebenso wie überhaupt das mittelalterlich angehauchte Flair rund um Bogenschützen, Schwertkämpfer und natürlich auch die Magie. Der Gebrauch von Legionen und der Ausbau jener Fähigkeiten sorgt für gute Motivation und spricht für ein innovatives Gameplay, leider sorgen Mängel bei der Spieltechnik dafür, dass sich dieses Game deutlich vom Hit-Bereich entfernt. Ein viel zu kurzer Horizont und eine unglückliche Kameraführung sorgen für Verwirrung und schließlich auch Ärger, das Schlachtengetümmel verkommt somit regelmäßig zum chaotischen anspruchslosen Gemetzel. Schließlich fehlt leider auch ein Multiplayerteil und ganz gewiss auch ein Schuss an Abwechslung: denn trotz der Qual der Wahl bei der Auswahl, Zusammenstellung und dem Aufleveln unserer Legionen kann nicht überdeckt werden, dass die schlachten an sich nahezu immer gleich ablaufen. Trotzdem ist „Chaos Legion“ ein bemerkenswertes Actionspektakel, welches man sich ruhiger genauer anschauen sollte. Spielspaßwertung: 68%.
PLUS ---> Actionreiche Schlachten, Fantasy-Ambiente, innovative Spielidee, Auswahl, Aufbau und Aufleveln der Legionen motiviert, flüssige Grafik mit gut modellierten Figuren und netten Spezialeffekten, nette Videos, gute Soundkulisse
MINUS ---> Chaotisches Prozedere durch unglückliche Kamera und niedrigen Horizont vermiesen vieles, dadurch doch ziemlich anspruchslos, teils biedere Texturen im Hintergrund, kein Multiplayer, es mangelt an Abwechslung
04.10.2003
cooles game
das spiel ist genau für diejenigen gedacht, die einfach nur pure action haben wollen ohne irgendwelche rätsel lösen zu müssen.
die atmosphäre ist sehr gotisch gehalten (kathedralen, chorgesang...) und gefällt auf anhieb. spielprinzip ist einfach. jede ebene besteht aus räumen. in jedem dieser räume muss eine bestimmte aufgabe erfüllt werden. meistens gegner besiegen. ist die aufgabe erledigt, geht es zum nächsten raum auf der ebene. ist die ebene fertig geht es zur zweiten usw. zwischen den ebenen kann man die spielfiguren (legions) aufmotzen, typisch im rpg-stil.
spiel läuft flüssig, auch wenn der bildschirm voll von gegnern ist. die kamera ist zuverlässig und funktioniert ähnlich, wie bei soul reaver 2. drehen kann man diese mit dem rechten stick. überblick ist eigentlich immer vorhanden, es sei denn es gehen 30 monster auf einen los. aber selbst dann sieht man die spielfigur immer noch gut, dank der roten haare, und killt weiter.