08.12.2006
Quak
Nein, ganz sicher nicht, Videospiele rund um Frogger gehören definitiv nicht zu meinen bevorzugten Titeln. Ebenso ist es Tatsache, das ich nur in äußerst seltenen Fällen Games aus dem Genre der Jump and Runs oder Geschicklichkeitsspiele etwas abgewinnen kann, Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. „Frogger’s Adventures“ für den Gameboy Advance stellt unzweifelhaft keine jener seltenen positiven Ausnahmen dar, ganz objektiv handelt es sich bei diesem Modul um kein besonders erwähnenswertes Ziel. Der Titelheld Frogger geistert mittlerweile schon seit knapp zwei Jahrzehnten auf den unterschiedlichsten Computersystemen und Spielkonsolen umher, wieso auch immer. Meines Wissens nach ist nie eine herausragende Version rund um den grünen Frosch jemals erschienen, wie dem auch sei, im Jahr 2002 beehrte uns Frogger mit einem weiteren Abenteuer auf Nintendos 32-Bit-Handheld.
Die Story an sich ist in der Tat so trivial, wie ich es anfangs auch befürchtet hatte. Der bitterböse Mister Death möchte den nahegelegenen Glühwürmchensumpf völlig austrocknen, die katastrophalen Folgen für Flora und Fauna sollten auch jedem Nichtbiologen unter uns einleuchten, nicht zuletzt für unseren (mehr oder weniger) heißgeliebten Frogger, der dies natürlich unbedingt verhindern will und sich sofort daran macht, dem miesen Mister Death einen ordentlichen Strich durch die Rechnung zu machen. In der Folgezeit sammeln wir in jedem der insgesamt (nur) fünf Spielabschnitte brav Münzen und Elementsymbole, um schließlich vier Endgegnern am Ende eines Levels und im finalen Showdown im Froschtempel dem Tod höchstpersönlich das Handwerk zu legen.
Schon auf den ersten Blick sieht man „Frogger’s Adventures“ an, dass es technisch gesehen nicht mehr auf dem allerneuesten Stand ist, die Ausrede bezüglich eventuell begrenzter hardwaretechnischer Möglichkeiten des GBA lasse ich nicht gelten, denn ich habe schon massig Games gesehen, die sehr nett anzuschauen sind. Die 2D-Perspektive von schräg oben mag ja grundsätzlich zweckmäßig sein und theoretisch für die nötige Übersicht sorgen, schrecklich unspektakulär sieht sie allerdings trotzdem aus. Den Überblick dürfen wir bei diesem Geschicklichkeitsspiel jedenfalls nicht verlieren, denn alle Nase lang wartet eine neue Gefahr auf uns. Mehr oder weniger vorsichtig erklimmen wir eine Plattform nach der anderen, hüpfen als giftiggrüne Titelfigur von einer zur nächsten. Leicht wird uns das Vorankommen im Grunde nicht gemacht, denn mitunter brechen Brücken oder sonstige Geländer unter unseren Füßen urplötzlich weg, große Abgründe wollen in Windeseile überwunden, turboschnelle Laufbänder gemeistert und bewegliche Plattformen durch halsbrecherische Jump-and-Run-Einlagen mit möglichst heiler Haut überstanden werden. So schlimm, wie sich dies zunächst anhören mag, ist es allerdings gar nicht, denn der Schwierigkeitsgrad ist sehr niedrig, viel zu niedrig, um ehrlich zu sein.
Das ändert sich auch nicht dadurch, dass permanent feindliche Subjekte uns auflauern, die besonders scharf darauf sind, mit uns Körperkontakt aufzunehmen. Berührt Ihr ein solches Wesen, hat dies generell fatale Folgen, umgehend habt Ihr ein Leben verloren. Doch wie bereits erwähnt, ist das Ganze bei weitem nicht so knifflig, wie es zunächst erscheinen mag, denn besonders fordernd sind die Sprungeinlagen nicht und die angesprochenen Stolpersteine in Form feindlicher Kreaturen agieren nicht gerade besonders intelligent, sie sind ausnahmslos leicht auszurechnen. Neulinge verbuchen (viel zu) schnell die ersten Erfolgserlebnisse, selbst Gelegenheitszocker fühlen sich nach sehr kurzer Zeit gelangweilt. Sehr umfangreich ist „Frogger’s Adventures“ nicht gerade ausgefallen, da jeder Normalsterbliche unter uns in weniger als zwei Stunden durch mit dem Abenteuer sein sollte, riecht es verdammt stark nach einer unverschämten Abzocke. Vergesst schließlich nicht, dass (zumindest damals) locker 50€ für dieses GBA-Modul zu entrichten waren. Des Weiteren fehlt es diesem Game grundsätzlich an Tiefgang, der Spielverlauf ist durchweg streng linear und zu keiner Zeit mitreißend gestaltet.
Dies ändert sich auch nicht durch die uns gebotene Präsentation, denn sowohl Grafik als auch Soundkulisse versinken in der absoluten Mittelmäßigkeit. Zu der schon erwähnten unspektakulären – und leicht angestaubt wirkenden – 2D-Perspektive von schräg oben (isometrisch) gesellen sich ein lauer Soundtrack und nur spärlich auftretende Soundeffekte. Das Leveldesign ist zwar durchweg knallig bunt ausgefallen, weist aber keine nennenswerten Besonderheiten geschweige denn Spezialeffekte auf. Des Weiteren sind die Figuren zu winzig ausgefallen, sehenswerte Animationen sind zu keinem Zeitpunkt sichtbar. Dicke Patzer gibt es zwar insgesamt auch nicht, doch für mehr als biederen Durchschnitt reicht es definitiv nicht und dies in nahezu allen Belangen. Anspruch? Den gibt es hier nicht. Ihr überspringt Abgründe, absolviert simple Plattformhüpfereien, weicht den umherwatschelnden Gegnern aus und schaltet leicht und locker die eher harmlosen Endgegner aus. Keine interessanten Spielideen, null Neuerungen bzw. Kreativität und nur eine sehr geringe (wenn überhaupt) Spieltiefe. Das ist nicht gerade besonders viel, schätze ich. Meine Spielspaßwertung für diesen GBA-Titel beträgt schnarchige 52%.
PLUS ---> Grundsolide Präsentation ohne besondere Patzer, leichter Einstieg möglich, (sehr) kurzfristig unterhaltsam, nahezu tadellose Steuerung
MINUS ---> Unkreativ, uninspiriert, lieblos dahingeschludert, stark angestaubt, ohne jegliche Highlights, bieder, abwechslungsarm, wird schnell langweilig, unverschämt kurz